Fortlaufende Chronik des Klosters und der Stadt Doberan

Aus Ortschroniken
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Kenndaten des Orts
Name (heute)Doberan (Bad)
Regionale Einordnung (heute)
Postleitzahl18209
VerwaltungsamtStadt Bad Doberan
LandkreisRostock
Zahlen
Einwohner11432 (2005)
KoordinatenBreite: 54.1066 / Länge: 12.3301


Geographische Lage

Vorlage:Infobox Stadtchronik

Die Geschichte von Doberan chronologisch

Um die Chronik übersichtlicher zu gliedern, existiert für jede Epoche ein eigener Artikel.

Ur- und Frühgeschichte in der Region Doberan

Althof und Doberan im späten Mittelalter (um 1200 bis 1517)

Reformation und Nachreformationszeit (1517 bis 1648)

bis zur napoleonischen Zeit (bis 1813)

bis zur Reichseinigung (bis 1871)

Kaiserreich (1871-1918)

Weimarer Republik (1918-1933)

Drittes Reich (1933-1945)

SBZ und DDR (1945-1990)

die heutige Zeit

Einigen wichtigen Einrichtungen sind eigene Artikel gewidmet:

Die Landschaft in ihrer Entstehung und als Naturraum

Zur Ur- und Frühgeschichte

Herkunft und erste Erwähnung von Doberan

Bildug/Schulwesen

Bedeutende Doberaner

Hier finden Menschen ihren Platz die in Doberan geboren, gestorben oder durch Ereignisse in besonderer Beziehung zum Ort stehen. Personen, insbesondere Mitglieder der ehemals regierenden Fürstenfamilie, die ihre letzte Ruhestätte im Münster gefunden haben wurden hier nicht aufgenommen. Ihnen ist ein eigenes Kapitel beim Doberaner Münster gewidmet.


Ackermann, Hermann (August Traugott) - Pädagoge

geb. 3.2.1851 Ludwigslust - gest. 1937 Bad Doberan


Vater: Franz (Ludwig Friedrich) A., Pädagoge Große Stadtschule Rostock; 1869 Studium in München, Leipzig, Berlin und Rostock; 1876 Promotion in Rostock; 1877 Staatsprüfung in Rostock; 1876/77 Lehrer an der Realschule in Bützow; 1877- 1919 Lehrer (1906 Gymnasialprofessor) für Latein, Griechisch, Geschichte, Geographie und Deutsch an der Großen Stadtschule Rostock; Ruhestand in Bad Doberan; »Untersuchungen zur Geschichte der Barciden« (Diss., 1876); »Über die räumlichen Schranken der tribunizischen Gewalt« (1892).

Adolf Friedrich - Herzog zu Mecklenburg(-Schwerin)

geb. 10.10.1873 Schwerin - gest. 5.8.1969 Eutin begr. Ratzeburg (Domfriedhof)


Vater: Friedrich Franz II., Großherzog von Mecklenburg(- Schwerin) (3. Ehe) Ehefrau: 1.) (Victoria) Feodora, Tochter von Heinrich XXVII., Fürst Reuß Ehefrau: 2.) Elisabeth, Tochter von Botho, Graf von Stolberg- Roßla Vitzthumsches Gymnasium Dresden, 1894 Abitur; Reise von Kairo durch den Orient nach Konstantinopel; 1895 Premierleutnant beim Militär in Berlin; 1896-1898 als Herrenreiter bekannt geworden, gewann 1898 das Armeejagdrennen in Berlin- Hoppegarten; am 24. April 1917 Heirat auf Schloss Osterstein in Gera; Wohnsitz im Großherzoglichen Palais am Blücherplatz in Rostock; seine erste Frau starb am 18. Dezember 1918, einen Tag nach der Geburt ihrer gemeinsamen Tochter Woizlawa Feodora; nach dem Tod seines Halbbruders Johann Albrecht (1920) am 15. Oktober 1924 Heirat mit dessen Witwe in Ludwigslust; lebten in Bad Doberan (Villa Feodora), seit 1945 in Eutin; Afrikareisender, Kolonialpolitiker; leitete Forschungsexpeditionen nach Ostafrika (1907) und zum Tschadseegebiet (1910/11); 1912- 1914 Gouverneur der deutschen Kolonie Togo; nach dem Ersten Weltkrieg Vizepräsident der Deutschen Kolonialgesellschaft für Südwestafrika (sein Bruder Johann Albrecht war 1895-1920 Präsident); 1934, 1937, 1952 und 1956 Afrikareisen; 1960 Ehrengast bei der Unabhängigkeitsfeier von Togo; Präsident des Bad Doberaner Rennvereins; 1928-1934 Präsident und 1948 Ehrenpräsident des Deutschen Automobil- Clubs; 1926-1956 Mitglied, ab 1956 Ehrenmitglied des Internationalen Olympischen Komitees; 1949- 1951 Präsident, ab 1951 Ehrenmitglied des Nationalen Olympischen Komitees; beteiligt an der Ausrichtung der Olympischen Spiele in Amsterdam (1928), Los Angeles (1932), Garmisch-Partenkirchen (1936) und Berlin (1936); seit 1903 Mitglied, 1956 Ehrenritter des Johanniterordens; 1909 und 1919 Dr. h. c. der Universität Rostock; Ehrenbürger von Bad Doberan; 1953 zum 80. Geburtstag Verdienstkreuz des Verdienstordens der BRD; »Meine Reise in Deutsch- Ostafrika« (1906); »Ins innerste Afrika« (1909; 1910 Übers. ins Engl.); »Vom Kongo zum Niger und Nil« (2 Bde.; 1912; 1913 Übers. ins Engl.) »Durch Ruanda zum Kiwu-See« (1924); »Giraffen- und Büffeljagd in Nord-Kamerun« (1926) und »Die Rennen zu Doberan« (1929) in »Mecklenburgische Monatshefte«.

Algenstaedt, Wilhelm Pädagoge

geb. 30.8.1855 Wattmannshagen - gest. 14.11.1899 (Bad) Doberan


Vater: Heinrich A., Theologe Schwester: Luise (Auguste Johanna Marie) A., Diakonisse, Schriftstellerin 1870-1875 Domschule in Güstrow; Mathematik- und Naturwissenschaftsstudium in Leipzig, Erlangen und Rostock; 1881/82 Probejahr am Realgymnasium in Schwerin; 1882 Staatsexamen in Rostock; 1882-1884 Lehrer am Pädagogium in Ballenstedt; 1884-1899 Lehrer für Mathematik und Naturwissenschaften am Gymnasium in Doberan; »Beiträge zur Determination der Elemente des Dreiecks« (1894).

André, Johanna - Sängerin

geb. 30.6.1859 (Bad) Doberan - gest. 23.6.1926 Braunschweig


Vater: Opernsänger 1879 am Hoftheater Braunschweig, wo sie während ihrer gesamten Karriere blieb; vor allem als Wagner- Sopranistin bekannt; sang 1882 bei den Bayreuther Festspielen im »Parsifal«; ihre Glanzrollen in Wagner- Opern waren Senta in »Der Fliegende Holländer«, Isolde in »Tristan« und Brünhilde in »Der Ring des Nibelungen«; trat auch als Konzertsängerin auf.

Apperley, Charles James (Pseud.: Nimrod) - Sportler, Journalist, Schriftsteller

geb. 1777 Plâsgronow (Wrexham/Denbighshire/England) - gest. 19.5.1843 London (England)


Erster Unterricht durch seinen Vater; Rugby-Schule; 1804 Wohnsitz auf Bilton Hall (Warwickshire); widmete sich der Landwirtschaft und der Jagd; 1821 in Hampshire; Sportsmann und Autorität für Jagd und Pferde; in England Mitglied des Kingscote Club und der Gentlemen-Jockey; lebte zehn Jahre in Frankreich; besuchte mit Vater und Sohn Tattersall im Sommer 1828 Mecklenburg und das Friedrich- Wilhelms-Gestüt bei Neustadt (Dosse); die Reise führte von Hamburg über Zierow, Doberan, Wardow, Prebberede, Gievitz, Basedow, Neubrandenburg und Neustadt nach Berlin; besichtigte in Zierow das Gestüt des Barons Wilhelm von Biel, mit einem Abstecher zu dessen jüngeren Bruder Gottlieb von Biel in Weitendorf, nahm an Pferderennen in Doberan und Neubrandenburg teil und erlebte eine Saujagd beim Grafen Friedrich von Hahn in Basedow; sein Tagebuch ist eine der frühesten Darstellungen über Rennsport und Vollblutzucht; notierte auch seine Beobachtungen über Land und Leute, Sitten und Gebräuche; Beschreibung dieser Reise im 3. Band der »Zeitung für Pferdeliebhaber« des Majors von Wachenhusen; Reisebericht im englischen »Sporting Magazine« (1829); »Aus alten Zeiten. Nimrods Tagebuch« (1909; Übers. ins Dt.); Abhandlungen unter seinem Pseudonym in Zeitschriften; »Remarks on the Condition of Hunters« in »Sporting Magazine« (1822-1828; 1833 dt. Übers. in »Hippologische Blätter«; 1837 als Buch erschienen); »Nimrods Hunting Tour« (1835); »Das Rennpferd. Seine Erziehung und Vorbereitung für die Rennbahn« (1838); »The Horse and the Hound« (1842); »The life of a Sportsman« (1842); seine Schrift »Das Pferd« wurde Bestandteil der »Encyclopaedia Britannica«.

Arnswaldt, Hans Jürgen von Forstwirt geb. 16.5.1897 Schwerin gest. 2.12.1988 Nordhorn Vater: Georg (Michael Hubert Martin) von A., Forstwirt, Naturschützer Gymnasium in Doberan; 1915 Notabitur; Kriegsdienst; praktische Forstlehre; Forststudium in Eberswalde; 1922 Referendar- und 1924 Assessorexamen; verwaltete 1924-1934 das Forstamt Altheide (bei Ribnitz); nach der Pensionierung des Vaters 1934-1945 Verwaltung des Forstamts Schlemmin (bei Bützow), 1945- 1949 des oldenburgischen Forstamtes Lensahn (Holstein), 1949-1962 des Sachsenwaldes im Fürstlich-Bismarckschen Forstamt Friedrichsruh; 1962 Ruhestand in Rastede (Oldenburg); »Der Sachsenwald. Die Forstwirtschaft in der Vergangenheit und Gegenwart« (1951); »Wertkontrolle in Laubwäldern. Festschrift zur Verleihung des Karl-Abetz-Preises am 17. Mai 1974« (1974).

Arresto, Christlieb Georg Heinrich (gen.: Burchardi) Schauspieler, Dichter geb. 14.3.1768 Schwerin gest. 22.7.1817 (Bad) Doberan Vater: Karl Rudolf A., Kanzlist Lateinschule in Halle; 1786 Jurastudium in Rostock; machte dort Schulden und kehrte 1788 nach Hause zurück; kam zum Grenadier-Regiment nach Holland; desertierte und tauchte 1794 unter dem Namen Burchardi als Schauspieler am Stuttgarter Hoftheater auf; schloss sich 1798 der Großmannschen Gesellschaft in Hannover an; Gastspiele in Hamburg und Leipzig; 1801-1804 in Schwerin; 1804 Direktor des deutschen Theaters in Petersburg; 1910/11 Direktor einer wandernden Schauspielergesellschaft, die in Libau und Mitau spielte; 1813 Auftritt mit der Breedeschen Truppe in Güstrow; übernahm die Stelle des Schauspieldirektors von Doberan; spielte abwechselnd in Rostock, Güstrow, Schwerin und Doberan; Herzoglich mecklenburgischer Hofschauspieler; gilt als Verfasser der mecklenburgischen Hymne »Gott segne Friedrich Franz«; »Die Zeiten. Prolog zur Feier des 10. Augusts in Doberan« (1815); Theaterstücke: »Vergehen und Größe« (1796), »Frohe Laune« (1800), »Der Indienfahrer« (1803), »Die Soldaten« (1804) und »Der feindliche Sohn« (1805).

Backhaus, Alexander Agrarwissenschaftler geb. 28.7.1865 (Bad) Doberan gest. 15.6.1927 Rostock Vater: Ökonom 1891 Professor für Landwirtschaft in Göttingen; 1896 Direktor am Landwirtschaftlichen Institut der Universität Königsberg; 1904 Leiter der Städtischen Rieselgüter Berlin; 1906 Direktor der Landwirtschaftlichen Hochschule Montevideo; 1913 Professor in Königsberg; ab 1919 Besitzer und Leiter des Lehr- und Versuchsgutes Bollhagen; Mitbegründer der neuzeitlichen angewandten Betriebslehre; fand ein Verfahren zur Herstellung künstlicher Muttermilch; »Nordamerikanische Schweinezucht« (1894); »Agrarreform. Ein Mittel zur Linderung deutscher Not« (1919).

Bang, Ludwig (Friederich Carl) Maler geb. 24.1.1857 (Bad) Doberan gest. 1930 Bad Doberan Gymnasium in Lübeck; Studium in München; malte in München, Luzern und Nürnberg Wandbilder; lebte bis zum Ersten Weltkrieg in den USA und malte dort Wand- und Historienbilder; 1914 Rückkehr nach Doberan; hier entstanden Landschaftsbilder und Bildnisse mit Motiven aus der heimatlichen Sagenwelt wie »Die Legende vom Heiligen Damm«, »Die Legende von Doberan« und »Der alte Lindenhof von Doberan«; »Der einzige Trost« (Staatliches Museum Schwerin).

Becker, Johann Hermann Mediziner geb. 5.6.1770 Schwerin gest. 7.1.1848 Parchim Vater: Hermann Ludwig B., Mediziner 1793 Promotion in Rostock; 1794-1797 praktischer Arzt in Altona; seit 1797 praktischer Arzt in Parchim; 1810 Hofrat; 1815 Großherzoglicher Leibarzt; 1826 Geheimer Medizinalrat; seit 1833 auch Zweiter Badearzt in Doberan; seit 1837 Erster Badearzt; 1843 Ehrenbürgerrecht Parchims; »Versuch einer allgemeinen und besonderen Nahrungsmittelkunde« (4 Bde.; 1810-1818); »Anweisung zu einem zweckmäßigen Verhalten vor und bei dem Ausbruch der Cholerakrankheit« (1831); »Der Magen in einem gesunden und kranken Zustand betrachtet« (1836); »Doberan im Sommer 1837« (1838); »Über die kohlensauren Gasbäder in Doberan« in »Freimüthiges Abendblatt« (1841).

Behm, Johannes Theologe geb. 6.6.1883 (Bad) Doberan gest. 13.10.1948 Berlin Vater: Heinrich B., Theologe 1908 Repetent; 1911 Privatdozent für Neues Testament in Erlangen; seit 1913 Privatdozent in Breslau; 1916 außerordentlicher, 1920 ordentlicher Professor in Königsberg; 1923 in Göttingen; 1935 Berlin; nach dem Zweiten Weltkrieg freier theologischer Forscher und Schriftsteller in Berlin; veröffentlichte »Die Offenbarung des Johannes (Das Neue Testament Deutsch)« (1935).

Behr, Johann Heinrich Carl von Gutsbesitzer geb. 30.3.1802 (Bad) Doberan gest. 21.3.1864 Hindenberg Vater: Forstwirt Erwarb 1827 die Güter Hindenberg und Veelböken; 1839 ritterschaftlicher Deputierter des Amtes Gadebusch; Direktor des Kreditvereins; 1845 Provisor des Klosters Dobbertin; 1855 Vizelandmarschall.

Berno Bischof geb. ? gest. 14.1.1191 Schwerin Sächsischer Abstammung; Mönch im Zisterzienserkloster Amelungsborn; verließ das Kloster 1154, um im Bistum Mecklenburg als Missionar tätig zu sein; nach 1155, vermutlich 1158, dritter Bischof von Mecklenburg; Investitur durch Sachsenherzog Heinrich den Löwen; 1160 Verlegung des Bischofssitzes von der Mikilenburg nach Schwerin und damit erster Bischof von Schwerin; stand unter dem Schutz des Sachsenherzogs, der dem besiegten Wendenfürsten Pribislaw den größten Teil seines Landes zurückgegeben und damit einen Verbündeten gewonnen hatte; soll 1160 auf Anordnung Heinrich des Löwen Massentaufen in der Döpe (kleiner See bei Hohenviecheln) durchgeführt haben; mit Heinrich dem Löwen im Juli 1163 in Lübeck bei der Weihe des Doms anwesend; taufte den Fürsten Pribislaw vermutlich 1164; besuchte 1170 im Gefolge von Heinrich dem Löwen den Reichstag in Frankfurt (Main), wo er von Kaiser Friedrich I. (Barbarossa) eine Urkunde erhielt, die ihn als Bischof von Schwerin bestätigte; 1171 Weihe des Schweriner Doms als erste Bischofskirche; 1171 Gründung des ersten Zisterzienserklosters Doberan, 1172 des Zisterzienserklosters Dargun.

Beyer, Albrecht (Otto Heinrich) Theologe geb. 23.10.1902 Perlin gest. 3.2.1972 Bad Doberan Vater: Albrecht (Johann Nikolaus) B., Theologe 1921-1925 Theologiestudium in Rostock, Erlangen und Zürich; 1931 Promotion und 1932 Habilitation in Rostock; 1932-1939 Privatdozent für Systematische Theologie; 1934 Pastor in Warnemünde; 1940- 1945 Marinepfarrer in Warnemünde und Norwegen; 1945-1947 französische Gefangenschaft; 1948-1968 Pastor in Warnemünde; 1948 Dozent, 1951 Professor mit Lehrauftrag an der Theologischen Fakultät der Universität Rostock; »Offenbarung und Geschichte. Zur Auseinandersetzung mit der Theologie von Paul Althaus« (Diss., 1932).

Biel, Gottlieb (Wilhelm Ludwig Friedrich) von Gutsbesitzer, Landwirt geb. 15.8.1792 Braunschweig gest. 11.5.1831 Zierow Vater: Christian Andreas von B., Jurist, Gutsbesitzer Bruder: Wilhelm (Julius August Heinrich) von B., Gutsbesitzer, Landwirt Kam gemeinsam mit seinem Bruder in den Besitz der väterlichen Güter, übernahm Weitendorf und Neu-Jassenitz; hielt sich zunächst noch in England auf; Teilnehmer der Befreiungskriege 1813-1815, Adjutant des Generals von Dörnberg in Königlich hannoverschen Diensten, dann Hauptmann in Herzoglich braunschweigischen Diensten; bewirtschaftete danach seine Güter (Parkanlagen und Neubauten); betrieb gemeinsam mit seinem Bruder die Zucht englischer Vollblutpferde; Anerkennung mit der Veredlung der Pferdezucht auch im Ausland; rief 1822 die Pferde-Wettrennen in Doberan ins Leben; jährliche Rennen in Güstrow, Basedow und Neubrandenburg folgten; Mitglied des Mecklenburgischen Patriotischen Vereins und später Distriktsdirektor; »Einiges über edle Pferde« (1830); Aufsätze über Pferdezucht im »Freimüthigen Abendblatt«, den »Annalen des mecklenburgischen patriotischen Vereins« und anderen Zeitschriften; an weiteren anonym erschienenen Schriften beteiligt: »Gesetze für Mecklenburgs Pferderennen« (1823), »Mecklenburgische Pferderennen 1823« (1827) und »Verzeichnis der in Mecklenburg befindlichen Vollblutpferde« (3 Bde.; 1827-1830); der englische Hippologe Charles James Apperley besuchte 1828 Zierow und Weitendorf und beschrieb die Pferdezucht der Brüder Biel und das Doberaner Pferderennen in seinen Erinnerungen »Aus alten Zeiten (Nimrods Tagebuch)« (1910).

Biel, Wilhelm (Julius August Heinrich) von (Freiherr) Gutsbesitzer, Landwirt geb. 18.2.1789 Braunschweig gest. 16.5.1876 Zierow Vater: Christian Andreas von B., Jurist, Gutsbesitzer Bruder: Gottlieb (Wilhelm Ludwig Friedrich) von B., Gutsbesitzer, Landwirt Trat 1806 in das Braunschweigische Dragoner- Regiment ein; wechselte 1813 als Premierleutnant in das Mecklenburg-Schwerinsche Freiwillige Jäger- Regiment zu Pferde; blieb hier als Adjutant des Kommandeurs Graf von Moltke; dann Ordonnanz- Offizier beim Erbprinzen Friedrich Ludwig von Mecklenburg-Schwerin; widmete sich nach seinem Austritt der Bewirtschaftung seiner 1805 ererbten Güter (u. a. Zierow, Eggersdorf und Landsdorf); ließ 1819-1824 das Herrenhaus von Zierow umbauen; 1865 in den Freiherrenstand erhoben; führte gemeinsam mit seinem Bruder, mit Buchard Hartwig Graf Plessen auf Ivenack und Friedrich Wilhelm Adolph Graf Hahn auf Basedow die englische Vollblutpferdezucht ein und begründete damit eine berühmte Zucht von Rennpferden; eng mit dem ersten Pferderennen 1822 in Doberan verbunden; besondere Beziehung zu England und nacheinander mit zwei Engländerinnen verheiratet; 1828 in Zierow Gastgeber von Charles James Apperley, der über ihn in »Aus alten Zeiten (Nimrods Tagebuch)« (1910) berichtete; 1845 Mitglied des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde; Herausgeber des mecklenburgischen Gestütbuches »Verzeichnis der in Mecklenburg befindlichen Vollblutpferde« (3 Bde.; 1827-1830).

Blücher, Ulrich Vicco (Gustav Carl) von Jurist, Genealoge geb. 4.11.1853 Rostock gest. 25.1.1936 Bad Doberan Vater: Wilhelm von B., Jurist Ab 1864 auf dem väterlichen Gut Gohren (Hinterpommern); Gymnasium in Köslin; Naturwissenschaftsstudium in München und Göttingen, dann Jurastudium in Göttingen und Berlin; 1879 Referendar in Celle; seit 1880 im mecklenburgischen Staatsdienst; 1883 zweite juristische Prüfung in Rostock; 1884 Großherzoglicher Domanialverwalter im Amt Schwerin, 1890 im Amt Doberan, 1895-1898 im Amt Wittenburg; 1891 Amtmann; 1898 Kammerrat und Vortragender Rat im Großherzoglichen Finanzministerium; 1905 Geheimer Kammerrat; 1914 Geheimer Staatsrat und Vorstand des Finanzministeriums Schwerin; Mitglied des Bundesrates; Hausorden der Wendischen Krone (Großkomtur); 1890 Mitbegründer des Blücherschen Familienverbandes und Schriftführer; »Neueste Geschichte der Familie von Blücher von 1870 bis 1914. Festschrift zur Siebenhundertjahrfeier der Familie Blücher« (1914; Neuausgabe 2005).

Brandenstein, Jürgen von (Freiherr) Forstwirt geb. 21.8.1894 (Bad) Doberan gest. 27.11.1967 Celle Vater: Werner von B., Forstwirt 1901-1913 Schulbesuch in Doberan; 1913/14 Forstlehre; 1914 Studium der Forstwissenschaften in München; 1914-1918 Kriegsteilnehmer; 1919 Fortsetzung des Forststudiums in Eberswalde, 1920 in Berlin; 1920-1923 Referendarzeit; 1924/25 Forstassessor, 1925-1933 Forstmeister im Forstamt Wabel; 1933-1937 Forstmeister im Forstamt Jasnitz; 1937/38 Forstmeister im Forstamt Lüttenhagen; 1938-1945 Forstmeister der Fürstlich Sayn- Wittgenstein-Hohensteinschen Besitzungen; 1950- 1952 Mitarbeiter im Forsteinrichtungsstab Koblenz.

Brandt, (Christoph Gottfried Hermann) Willy Philologe, Pädagoge geb. 13.2.1885 Ilfeld gest. 4.11.1975 Bayreuth-Laineck Abitur in Ilfeld; 1903 Studium der Geschichte und Klassischen Philologie in Göttingen, Straßburg und Halle; Promotion und Staatsprüfung in Halle; Ausbildung in Hannover und Hannoversch Münden; Hilfslehrer in Aurich; 1910-1913 Oberlehrer für Latein, Griechisch und Geschichte an der Großen Stadtschule Rostock; danach Lektor an der Universität Rostock; 1924-1937 Oberstudiendirektor am Gymnasium in Güstrow; unter seinem Direktorat 375-Jahr-Feier der 1553 gegründeten Domschule; 1937 an das kleinere Doberaner Gymnasium versetzt; 1945 an der kampflosen Übergabe Bad Doberans beteiligt; zog später nach Bayreuth; »Die Staatliche Domschule zu Güstrow 1903-1928« (1928).

Bruhn, Robert Mediziner geb. 6.10.1862 Herzberg gest. 21.8.1915 (Bad) Doberan Vater: Carl Heinrich Friedrich B., Gutsinspektor 1890 Approbation in Rostock; 1891 Promotion in Leipzig; Volontärarzt an der Martinschen Frauenklinik in Berlin; 1892-1915 praktischer Arzt in Doberan und Besitzer des Stahlbades in Doberan; 1914 Sanitätsrat.

Brunnengräber, Christian (Johannes Rudolph) Apotheker geb. 19.5.1832 Schwerin gest. 19.2.1893 Rostock Vater: Seifenfabrikant Schule in Schwerin; bis 1843 Apothekerlehre bei Meyerhof in Berlin; Studium in Berlin; 1857 Staatsexamen in Rostock; 1858 Silbermedaille für die Herstellung von Benzin im Laboratorium der Schweriner Gasfabrik; erwarb 1859 die Neue Apotheke (Universitäts-Apotheke, jetzt Ratsapotheke) in Rostock; eröffnete eine Mineralbrunnenanstalt im Großherzoglichen Palaisgarten Doberan; 1863 Promotion in Rostock; erweiterte seine Apotheke um eine Drogen-Großhandlung und eine Fabrik pharmazeutischer Präparate; seit 1869 Vorstandsmitglied des Deutschen Apotheker-Vereins; 1879-1891 Vorsitzender des Norddeutschen Apotheker-Vereins, 1875 Reformplan für die Apotheken-Konzessionierung; leitete die Pharmakopöekommission für die 2. Ausgabe des »Deutschen Arznei Buchs«; auf seine Anregung hin erschien ab 1886 die »Apotheker-Zeitung« als amtliches Organ; nach seinem Tod 1896 Einrichtung der Christian Brunnengräber-Stiftung; Mitglied des Vereins für Rostocks Altertümer; »Die künstlichen Mineralwässer« (Diss., 1859); »Bericht über den Stand der Apothekengewerbefrage« (1876).

1830). Bülow, Friedrich (Hans Magnus Leopold) von Jurist, Bürgermeister geb. 31.10.1835 Toddin gest. 5.9.1922 Bad Doberan Vater: Gottlieb von B., Forstwirt Gymnasien in Rostock und Schwerin; 1855 Jurastudium in Heidelberg, Göttingen und Rostock; 1860 erste, 1863 zweite juristische Prüfung in Rostock; 1860 Auditor in der Großherzoglichen Justizkanzlei Güstrow; 1863 Assessor; 1866 Amtsmitarbeiter im Großherzoglichen Amt Schwerin; 1866 3. Mitglied im Gericht Ludwigslust; 1868-1874 Bürgermeister und Stadtrichter in Stavenhagen; trat mit Fritz Reuter in Verbindung, dessen Vater sein Amtsvorgänger war; 1875 Amtmann im Amt Doberan; 1879 Domänenrat; 1882 regierender Beamter in Doberan; 1886 Amthauptmann; 1886 Wirklicher Erster Beamter; 1893 anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Seebades Heiligendamm Hausorden der Wendischen Krone (Ritter); 1896 Drost; 1897 Gedächtnismedaille Friedrich Franz III.; 1879, anlässlich der Wiederherstellung des Doberaner Münsters Hausorden der Wendischen Krone (Komtur); machte sich besonders um die Förderung der Seebäder Brunshaupten und Arendsee verdient; der Verbindungsweg zwischen beiden Badeorten wurde Bülow-Weg genannt; 1905 Landdrost; anlässlich seines 50-jährigen Dienstjubiläums Oberlanddrost; nahm 1911 seinen Abschied; »Kindergottesdienst, kirchlicher Knaben-Chor und kirchlicher Gesangverein« (1914); »Liturgie und Knaben-Chöre der heimischen Landeskirche im Licht des Weltkrieges« (1915); »Kirchliche Zustände im Heimatlande und der Weltkrieg« (1915); »Ein Laien- Urteil über kirchliche Zustände im Heimatlande« (1916); »Obere Geistlichkeit und Gemeinde unserer evangelisch-lutherischen Landeskirche. Hilferuf im Namen Vieler« (1917); »Zur heimischen Verfassungsfrage« (1917); »Kirchenregiment und Landtag« (1918).

Campenhausen, (Martha Friederike) Sophie von (verh.: von Plessen) Hofdame geb. 3.10.1776 (14.10.1776) Orellen (Livland; Ungurmuiža/ Lettland) gest. 22.9.1837 (Bad) Doberan Vater: Balthasar von C., Russischer Wirklicher Geheimer Rat Ehemann: Leopold (Engelke Hartwig) von Plessen, Diplomat, Minister 1802 Heirat in Ludwigslust; Hofdame der Erbprinzessin Helene Paulowna (1. Frau des Schweriner Erbgroßherzogs Friedrich Ludwig); Oberhofmeisterin der Erbgroßherzogin Alexandrine von Mecklenburg-Schwerin; Dame des St.-Alexander- Newsky-Ordens; Bericht über das Leben am Hofe in »Aus dem Tagebuch einer Hofdame 1799-1800. Ein Kulturbild« (1892).

Crull, Richard Parteifunktionär, Bürgermeister geb. 27.2.1900 Mönchhagen gest. 26.4.1991 Vater: Johann C., Postbeamter 1920 Kommunalpolitiker in Doberan; 1923-1932 Leiter der Stadtsparkasse Bad Doberan; Mitglied der NSDAP; Gauamtsleiter für Kommunalpolitik im Gau Mecklenburg-Lübeck; 1933 Stadtrat in Schwerin und Vorsitzender der Landesdienststelle des Mecklenburgischen Gemeindetags; Mai 1942 (zunächst kommissarisch) Oberbürgermeister in Schwerin, nach der deutschen Kapitulation noch bis 12. Mai 1945 im Amt; danach von der englischen Besatzungsmacht entlassen und inhaftiert; nach 1945 im Flüchtlingslager Wentorf bei Hamburg tätig; Ruhestand in Tosterglope (bei Ventschau); Mitglied des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde; »Die Berufung und Tätigkeit der Beauftragten der NSDAP, der Bürgermeister …« (1935); Herausgeber der Festschrift zum 40. Geburtstag des Gauleiters Friedrich Hildebrandt »Mecklenburg. Werden und Sein eines Gaues« (1938).

Döbereiner, (Daniel) Friedrich Marquard Theodor Mediziner geb. 31.3.1806 Bayreuth gest. 15.3.1877 (Bad) Doberan Vater: Johann Wolfgang D., Chemiker Sein Vater war der Erfinder einer nach ihm benannten Zündmaschine; 1830 Promotion in Würzburg; 1831 Stabsarzt im Kriegslazarett Warschau; 1832/33 Quarantänearzt zur See während der Cholera auf der Insel Walfisch (bei Wismar); 1833-1836 praktischer Arzt in Wismar; 1836-1877 in Doberan; auch Domanialamtsarzt und Arzt am Stahlbad Doberan; 1863 Sanitätsrat.

Dolberg, Ludwig Theologe, Heimatforscher geb. 4.4.1833 Schwerin gest. 10.2.1900 Ribnitz(-Damgarten) Vater: Adolf Friedrich D., Steuerrat Gymnasium Fridericianum Schwerin; 1853 Theologiestudium in Rostock; Lehrer an der Kadettenschule Schwerin; Pastor des Klosters Ribnitz; 1866-1875 Pastor in Rövershagen; 1856 Mitglied des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde, seit 1858 Bibliothekar des Vereins; widmete sich nach seinem Ausscheiden aus kirchlichen Diensten 1875 ganz der Heimatkunde; Beiträger zu Karl Bartschs »Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg« (2 Bde., 1879/80); »Eine Küstenwanderung von der Warnow bis Wustrow durch die Rostocker Heide« (1885); »Die St. Marien- Kirche der ehemaligen Cistercienser-Abtei Doberan i. M. und ihre Kunstarbeiten« (1893); Aufsätze zur Geschichte mecklenburgischer Orte und Klöster; »Zur Gründungs- und Baugeschichte der ehemaligen Cistercienser-Abtei Doberan in Mecklenburg« (1889), »Die der Cistercienser-Abtei Doberan bis zum Jahre 1365 urkundlich gemachten Schenkungen und deren Ausnutzung durch die Mönche« (1891) und »Die Verehrungsstätte des Heiligen Blutes in der Cistercienser-Abtei Doberan« (1891) in »Studien und Mitteilungen aus dem Benedictiner- und Cistercienser- Orden«.

Eddelin, Peter Theologe geb. 30.9.1599 Rostock gest. 17.7.1676 Rostock 1625-1675 Pastor in Doberan; »Kurzer wahrhaftiger Bericht, wie es in Mecklenburg im Dreißigjährigen Kriege … hergegangen« (1649).

Elbrecht, Ludwig Architekt geb. 8.3.1907 Wreschen (Posen; Września/Polen) gest. 9.7.1984 Bad Doberan Vater: Maurer Kam als Kind mit seinen Eltern nach Doberan; Schule in (Bad) Doberan; Lehre an der Baugewerkschule in Eckernförde; 1934 Baumeisterprüfung; machte den Betrieb seines Vaters zum Architektenbüro und Bauunternehmen, das er bis 1974 führte; Bau von Wohn-, Landwirtschafts- und Gewerbegebäuden; errichtete die Ehm-Welk-Gedenkstätte in Bad Doberan; 1948-1950 Oberbauleiter im Auftrag der Landesbauverwaltung beim Ausbau von Heiligendamm zur Kur- und Erholungsstätte; errichtete das HOKaufhaus in Bad Doberan; denkmalpflegerische Leistungen in Bad Doberan: 1954 Rathausfassade, 1976-1984 Rekonstruktion des Rathauses, 1974-1976 weißer Pavillon; Rekonstruktion des klassizistischen Saals im Kurhaus Heiligendamm; ehrenamtlicher Beauftragter für Denkmalpflege im Kreis Bad Doberan.

Elisabeth Herzogin zu Mecklenburg(-Schwerin) geb. 23.6.1885 Roßla gest. 16.10.1969 Eutin begr. Ratzeburg (Domfriedhof) Vater: Botho, Graf von Stolberg-Roßla Ehemann: 1.) Johann Albrecht, Herzog zu Mecklenburg (-Schwerin) (2. Ehe) Ehemann: 2.) Adolf Friedrich, Herzog zu Mecklenburg(-Schwerin) (2. Ehe) Heirat am 15. Dezember 1909 in Braunschweig als zweite Frau Johann Albrechts (1907-1913 Regent von Braunschweig-Lüneburg); lebte ab 1913 in Schloss Wiligrad; unternahm mit ihrem Mann 1909 eine Reise nach Ostasien, Rückkehr nach Deutschland mit der Transsibirischen Eisenbahn; 1920 Witwe; zweite Heirat am 15. Oktober 1924 in Ludwigslust als zweite Frau des Afrikareisenden und Kolonialpolitikers Adolf Friedrich (jüngerer Halbbruder Johann Albrechts); Hochzeitsreise nach Asien; nach dem Zweiten Weltkrieg Reise nach Togo; lebte bis 1945 in ihrer Bad Doberaner Villa Feodora, dann in Eutin; seit 1917 Vorsitzende des Frauenvereins des Roten Kreuzes für Deutsche in Übersee.

Flint, Fritz Parteifunktionär, Bürgermeister geb. 11.3.1917 (Bad) Doberan gest. 7.6.1999 Volksschule und Gymnasium in Doberan; 1933- 1936 kaufmännische Ausbildung in Rostock; 1937/38 Einkäufer und Korrespondent in einer Werkzeugmaschinengroßhandlung in Braunschweig; 1938-1945 Kriegsdienst und englische Gefangenschaft; 1946 Mitglied der CDU; 1946- 1949 Buchhalter in einer Weberei in Bad Doberan; 1946-1951 Stadtverordneter in Bad Doberan und Kreistagsabgeordneter Rostock-Land; 1949-1951 Stadtrat in Bad Doberan; 1951-1953 Bürgermeister von Grabow; 1953-1957 Stadtverordneter und Stellvertreter des Oberbürgermeisters von Schwerin; 1956 Fernstudium an der Akademie für Staats- und Rechtswissenschaften Potsdam-Babelsberg, Diplom- Staatswissenschaftler; 1957/58 Vorsitzender des CDU-Bezirksverbandes Cottbus, dann Vorsitzender des CDU-Bezirksverbandes Groß-Berlin; Mitglied des Präsidiums des Hauptvorstandes der CDU; 1958-1963 Mitglied der Stadtverordnetenversammlung von Groß- Berlin und Abgeordneter Berlins in der Volkskammer; 1960-1977 Stellvertreter des Staatssekretärs für Kirchenfragen. »Die Grabower Flurnamen« und »Fritz Reuter und Grabow« in »Die bunte Stadt an der Elde. 1252-1952. 700 Jahre Grabow i. Meckl.« (1952); »Aus der Zeit innerparteilicher Auseinandersetzungen« in »Erlebnisse und Erfahrungen christlicher Demokraten aus drei Jahrzehnten« (1975).

Framm, Carl Friedrich Apotheker geb. 14.6.1807 (Bad) Doberan gest. 19.5.1875 Wismar Vater: Johann Joachim F., Apotheker 1822 Apothekerlehre in der nach dem Tod des Vaters von der Mutter geführten Apotheke in Doberan; 1834/35 Studium in Jena, 1836 Studium und Prüfung in Rostock; kaufte die Beutelsche Apotheke in Grevesmühlen; 1845 Konzession für die Neue Apotheke (heute Hirsch-Apotheke) in Wismar Am Markt 29; produzierte auch Selterswässer und Limonaden; 1859 Hofapotheker; übergab die Apotheke 1866 an seine beiden Söhne Carl (1838-1919) und Friedrich (1838-1917); sein Bruder Heinrich (1803-1886) war Hofapotheker und sein Bruder Wilhelm (1805-1959) Kaufmann und Hoflieferant in Doberan; »Ein Mecklenburger Apothekerleben im 19. Jahrhundert. Romanbiografie« (2007; von Edith Framm).

Friedrich Franz I. Großherzog von Mecklenburg(-Schwerin) geb. 10.12.1756 Schwerin gest. 1.2.1837 Ludwigslust begr. (Bad) Doberan (Münster) Vater: Ludwig, Erbprinz zu Mecklenburg(-Schwerin) Ehefrau: Luise, Tochter von Johann August, Prinz von Sachsen- Gotha-Roda Vom Kammerherrn Theodor von Usedom erzogen, der ihn zur weiteren wissenschaftlichen Ausbildung auch nach Lausanne und Genf begleitete; kehrte 1771 im Alter von 15 Jahren nach Ludwigslust zurück; Heirat am 31. Mai 1775 auf Schloss Friedenstein in Gotha; trat nach dem Tod seines Onkels Friedrich (dem Frommen) am 24. April 1785 die Regentschaft an, denn sein Vater Herzog Ludwig war bereits 1778 gestorben; nahm seine Residenz wie sein Vorgänger in Ludwigslust; bei Regierungsantritt galten in Mecklenburg-Schwerin die Landständische Verfassung von 1523, der Hamburger Vergleich von 1701 sowie der von seinem Großvater Christian Ludwig II. mit den Ständen abgeschlossene Landesgrundgesetzliche Erbvergleich von 1755, in dem die wirkliche Macht der Ritterschaft gegeben und eine absolute Herrschaft des Regenten in Mecklenburg verboten wurde; verfügte 1789 die Aufhebung der von Herzog Friedrich gegründeten Universität in Bützow und erteilte der Universität Rostock wieder alle Rechte und Privilegien; im Gegenzug erkannte die Stadt Rostock die Landeshoheit an, womit die langjährigen Streitigkeiten um die Freiheiten der Seestadt Rostock und die Rechte des Herzogs beigelegt wurden; 1793 Gründer des ersten deutschen Seebades Doberan, wo er selbst häufig weilte; Friedrich- Franz-Gedenkstein (Granitblock mit Inschrift am Heiligen Damm) zur Feier des 50-jährigen Jubiläums des Seebades 1843; führte Verhandlungen mit Schweden und erwarb im Vertrag von Malmö 1803 die nach dem Dreißigjährigen Krieg an Schweden abgetretene Stadt und Herrschaft Wismar nebst den Ämtern Poel und Neukloster als Pfandbesitz; in seine Regierungszeit fielen die Napoleonischen Kriege 1805-1915; 1808-1813 Mitglied des Rheinbunds; empfing durch den Wiener Kongress 1815 gemeinsam mit Karl II. (Regent von Mecklenburg-Strelitz) die Großherzogliche Würde; führte den Titel Großherzog von Mecklenburg, Fürst zu Wenden, Schwerin und Ratzeburg, auch Graf zu Schwerin, der Lande Rostock und Stargard Herr; der Großherzog, dessen Thronfolger und deren Ehefrauen waren als Königliche Hoheit zu titulieren, die nachgeborenen Herzöge und Herzoginnen als Hoheit; führte das Land wieder aus den Kriegsverwüstungen heraus; ließ die erste Chaussee Hamburg – Berlin bauen und machte die Elde schiffbar; vollzog 1820 die Aufhebung der Leibeigenschaft in Mecklenburg; verbesserte 1823 mit einem Landschulgesetz die Lage der Landschullehrer im Domanium; seine Regierungszeit dauerte 52 Jahre; General der Königlich preußischen Armee; Angehöriger des Johanniter-Ordens; Kolossal- Statue zwischen Kaskade und Schloss Ludwigslust (Albert Wolff); Büste im Staatlichen Museum Schwerin (Rudolf Kaplunger); geschliffener Granit- Sarkophag aus einem Findling im Doberaner Münster; Nachfolger: Paul Friedrich (Enkel).

Gebhart, Theodor Verwaltungsbeamter geb. 11.10.1844 (Bad) Doberan gest. 8.1.1903 Grevesmühlen 1875-1903 Ratsherr und Kammeringenieur in Grevesmühlen; schlug bereits 1875 den Bau einer Wasserleitung vor, außerdem wurde der Wallgraben südlich und westlich der Stadt eingeebnet und eine Allee angelegt; nach ihm sind die Gebhartstraße und der Gebhartweg benannt.

Graff, Wilhelm Paul (Pseud.: Wilhelm Paul) Schriftsteller, Dramatiker, Übersetzer geb. 10.3.1845 (Bad) Doberan gest. 23.8.1904 Schwerin Vater: Beamter Kaufmannslehre; Studium in Rostock; Dramaturg am Stadttheater Rostock; 1870-1874 in Berlin, dann wieder in Rostock als Lektor und Hauslehrer; seit 1875 in Güstrow und Schwerin; zeitweilig Hilfsarbeiter in der Großherzoglichen Regierungsbibliothek Schwerin; 1890 Mitglied des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde; übersetzte als Erster Tolstois »Anna Karenina« (3 Bde.; 1885; Übers. aus dem Russ.); Autor von Dramen und Liederarien; »Michael Kohlhaas« (1871); »Odysseus. Szenen für Chor, Solostimmen und Orchester« (1872; Musik: Max Bruch); »Ein Götter-Märchen« (1876); »Der Student. Drama« (1881); »Um die Krone« (1884 am Schweriner Hoftheater uraufgeführt); »Penelope ein Gewand wirkend. Konzertarie« (1895; Musik: Bruch); »Die zweite Ehe des Herzogs Karl Leopold« in »Jahrbücher des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde« (1895).

Gronau, Heinrich (Eduard Adolf) Mediziner geb. 19.1.1881 Neubukow gest. 27.7.1975 Bad Doberan Vater: (Georg Jakob) Leopold G., Mediziner Abitur in Schwerin; 1902 Medizinstudium in Würzburg, Heidelberg, Göttingen, München und Rostock; 1907 Promotion in Rostock; 1908 Approbation in Berlin; 1907/08 Praktikant in Hildesheim und an der Frauenklinik Berlin; 1908-1910 Assistenzarzt am Stadtkrankenhaus Wismar und in Magdeburg; 1910 ärztliche Praxis in Neubukow; 1914- 1918 Soldat im Ersten Weltkrieg; Ende der 1920er Jahre zusätzlich Betreuung der Mecklenburgischen Volksheilstätte für Alkoholkranke und -gefährdete in Nieder-Steffenshagen; insbesondere der Diätetik und Getreideernährungsfragen verpflichtet; 1949 Sonderbeauftragter für Ernährung bei der Landesregierung; 1956-1965 Facharzt für physikalisch-diätetische Therapie und ärztlicher Leiter des Sanatoriums Moorbad Bad Doberan; 1961 Ehrenbürger von Neubukow; »Beitrag zur Frage der wirtschaftlichen Folgen nicht im Betriebe entstandener körperlicher Schädigungen« (Diss., 1908).

Hahn, Friedrich (Wilhelm Adolf) von (Reichsgraf) Gutsbesitzer geb. 18.5.1804 Grabowhöfe gest. 7.7.1859 Berlin Vater: Ferdinand von H., Gutsbesitzer Ehefrau: Ida von Hahn-Hahn, Schriftstellerin Erbte 1805 durch den frühen Tod seines Vaters vom Großvater, dem Astronom Friedrich von H., den Besitz seiner Familie; ab 1818 als Nachfolger des Großvaters Erblandmarschall der Herrschaft Stargard, ließ sich von Vizelandmarschällen im Amt vertreten; 1826 vorzeitig für volljährig erklärt; 1826 erste Heirat mit seiner Cousine Ida (1829 geschieden); 1828 war der Reisende Charles James Apperley sein Gast; Pferdezüchter und Herrenreiter; 1828, 1833, 1838, 1847 und 1852 Sieger der Friedrich Franz-Rennen in Doberan; erster Inhaber des 1846 gestifteten Hahnschen Familienfideikommiss Basedow- Pleetz; veranlasste in Basedow umfangreiche Baumaßnahmen, wie den Bau des Marstalls (1835), die Erweiterung der Schlossanlage (1837- 1839), die Instandsetzung der Kirche, den Bau des Westturms der Kirche (1853) und den Anbau einer Familiengruft nach Plänen Friedrich August Stülers; 1843 gemeinsam mit seiner zweiten Frau Agnes Stifter zweier Glocken im Turm der Kirche und von Kleinkunstwerken (Kanne, Leuchter); ließ das Umfeld der Schlossanlage durch Peter Joseph Lenné zu einem englischen Landschaftspark umgestalten; 1841 Mitglied des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde; »Feier des Geburtstages der regierenden Frau Gräfin, wie sie am 29. und 30. Mai 1842 in der Begüterung vor sich ging« (Satire Fritz Reuters über Agnes) in »Mecklenburg. Ein Jahrbuch für alle Stände« (1846); zusammen mit seiner Frau literarische Gestalten in Helmut Sakowskis Romantrilogie »Die Schwäne von Klevenow« (1993), »Schwarze Hochzeit auf Klevenow« (1994) und »Die Erben von Klevenow« (2000).

Hassell, Ulrich von Soldat, Journalist, Schriftsteller geb. 11.11.1848 Celle gest. 11.3.1926 Bad Doberan Vater: Jurist Schule in Celle und Hildesheim; trat 1863 in das hannoversche Kadettenkorps ein; nahm 1866 am Krieg gegen Preußen teil; 1867 im preußischen Heer; 1871-1874 Fortbildung an der Kriegsakademie Berlin; 1874-1876 militärischer Topograph in Schlesien, Pommern und Westpreußen; lehrte 1877-1882 an der Kriegsschule in Anklam; 1878 Hauptmann; 1882-1888 Kompaniechef in Frankfurt (Oder); 1888-1896 in der Eisenbahnabteilung des Großen Generalstabs in Berlin und Frankfurt (Main) tätig; Ehrenpräsident des Christlichen Vereins Junger Männer; Mitherausgeber und Redakteur der »Leipziger Allgemeinen Konservativen Monatsschrift« (1896 ff.) und der »Monatsschrift für Stadt und Land« (1899 ff.); Redakteur der »Zeitfragen des Christlichen Volkslebens« (1876-1909) und der »Rundschau. Illustrierte Zeitschrift für Jugend- und Jungmännermission. Organ der Nationalvereinigung der Evangelischen Jünglingsbündnisse Deutschlands« (1910-1924); schrieb für die »Kreuz-Zeitung« und das illustrierte Familienblatt »Daheim«; lebte später in Doberan; zog sich 1918 ins Privatleben zurück; Militärschriften und Soldatenliteratur; »Das Kolonialwesen im 19. Jahrhundert« (1900); »Brauchen wir eine Kolonial-Reform?« (1906); »Erinnerungen aus meinem Leben 1848-1918« (1919); »Alfred von Tirpitz« (1920).

Havemann, Ferdinand Musiker geb. 28.4.1845 Goldberg gest. 11.4.1929 Schwerin Hilfsmusiker (Waldhornist, Bratschist, Schlagzeuger) der Großherzoglichen Hofkapelle; Hoboistenkorpsführer des Großherzoglichen Grenadier-Regiments Nr. 89; Teilnehmer der Feldzüge 1870/71; Leiter des Männergesangvereins Schwerin; leitete viele Jahre die Badekonzerte in Doberan; 1917 anlässlich seines 50-jährigen Dienstjubiläums Hofmusikus; komponierte den Marsch »Hoch Deutschland, die herrliche Siegesbraut« (1895).

Havemann, Klaus Agrarwissenschaftler, Heimatforscher geb. 21.1.1935 Warnemünde (Rostock) gest. 30.10.2007 Bad Doberan Landwirtschaftslehre; bis 1955 Fachschule für Landwirtschaft in Bad Doberan; bis 1964 Studium der Agrarwissenschaften in Rostock; 1969 Promotion in Rostock; bis 1992 Forschungs- und Lehraufgaben zur landwirtschaftlichen Betriebslehre und Agrarökonomie in Rostock; Kreisvorsitzender der Gesellschaft für Denkmalpflege im Kulturbund; Neugründung und bis 1996 Vorsitzender des Kreisverbandes Bad Doberan des Kulturbundes; »Die Anwendung mathematisch-statistischer Methoden bei der kurzund mittelfristigen Vorausberechnung des staatlichen Aufkommens an Milch« (Diss., 1968); »Bad Doberan – Heiligendamm« (1993); »Unterhaltsame Chronik der Stadt Bad Doberan nebst einiger Städte und Orte der Region« (1993); »Ernst Voß. Ein Leben in Mecklenburg« (1995); Redakteur des »Doberaner Jahrbuchs« (1995-1997); Aufsätze über Persönlichkeiten, Denkmale und historische Ereignisse in Mecklenburg im »Norddeutschen Leuchtturm« (1978-1990) und in der »Ostsee-Zeitung« (2000- 2006).

Henning-Hennings, Willi (Friedrich) Pädagoge, Bildhauer geb. 8.9.1888 in Ostfriesland gest. 25.12.1974 Bad Doberan Vater: Architekt Studium in München, Karlsruhe, Rom und Paris; wirkte in Dresden, Neubrandenburg und Worpswede; enger Freund von Hermann Löns; lebte seit 1926 in Bad Doberan; 1927-1945 Kunsterzieher am Gymnasium Bad Doberan; arbeitete an großen Baudenkmalen mit (Dom in Meißen, Völkerschlachtdenkmal in Leipzig); Plastiken auf öffentlichen Plätzen im In- und Ausland; schuf den Dörchläuchting-Brunnen Neubrandenburg und die bronzene Frauenfigur vor der Frauenklinik in Rostock; porträtierte viele berühmte Persönlichkeiten; 1939 in der Ausstellung im Landesmuseum Schwerin (»Rückenakt«, »Worpsweder Brücke«, »Fischerhäuser in den Dünen«); nach dem Zweiten Weltkrieg vor allem sakrale Kunst (Restaurierung von Altären).

Heyck, Eduard (Karl Heinrich Berthold) Historiker geb. 30.5.1862 (Bad) Doberan gest. 11.7.1941 Ermatingen (Schweiz) Vater: Eduard H., Landwirt Große Stadtschule Rostock; 1880 Studium der Geschichte, Philologie und Kunstgeschichte in Leipzig, Jena und Heidelberg; 1885 Promotion in Heidelberg; Privatdozent in Freiburg (Breisgau); 1892-1896 außerordentlicher Professor in Heidelberg; 1896-1898 Archivleiter an der Fürstlich- Fürstenbergischen Bibliothek in Donaueschingen; 1898-1909 freischaffender Gelehrter in München und Berlin; 1909 Umzug nach Ermatingen; 1899- 1900 Vorsitzender, dann Vorstandsmitglied der Gesellschaft der Bibliophilen; Herausgeber des »Allgemeinen Deutschen Kommersbuches« (1893- 1941, auch »Lahrer Kommersbuch« genannt); »Briefe einer Heidelberger Burschenschaft 1914- 1918« (1919); »Fortunatus. Blätter für das Studententum« (1920-1934); Herausgeber und Autor von »Velhagen & Clasings Monatsheften« (1891 ff.) und der Reihe »Monographien zur Weltgeschichte« (1897-1909); »Die Allgemeine Zeitung 1798- 1898« (1898); »Deutsche Geschichte« (3 Bde.; 1905/06); »Johanna von Bismarck. Ein Lebensbild in Briefen« (1915); »Das Deutschland von morgen. Kriegs- und Friedenspolitik« (1917); »Parlament oder Volksvertretung?« (1918); »Das Ende der Flittermonde des Hei-ho« (1927); »Gaja. Sinne und Sitten der Naiven in 4 Jahrtausenden« (1928).

Hillmann, Max (Carl Franz Heinrich) Theologe, Pädagoge geb. 1.3.1868 Rostock gest. 4.2.1938 Bad Doberan Vater: August Friedrich Carl Johann H., Jurist Gymnasium in Rostock; 1886 Studium in Rostock und Leipzig; 1891 Privatlehrer in Neukloster; 1892 Lehrer an der Mädchenbürgerschule Wismar; 1898 Pastor in Eickelberg, 1910 in Warnkenhagen, 1924 in Gägelow; seine niederdeutschen Dichtungen »Knäp un Fohrten« erschienen unter dem Titel »Mangkaakt Äten« in der »Ostsee-Zeitung« (1896); »Umzug« (1929), »Frühlingsnacht« (1930) und »Der Naturforscher« (1932) in »Mecklenburgische Monatshefte«.

Höflich, Lucie (eigentl.: von Holvede) Schauspielerin, Theaterdirektorin geb. 20.2.1883 Hannover gest. 9.10.1956 Berlin Stiefvater: Georg H., Schauspieler, Regisseur Gab 1899 ihr Debüt; Engagements in Bromberg und am Raimundtheater in Wien; 1903-1932 Engagement am Deutschen Theater Berlin; dazwischen auch im Theater am Kurfürstendamm und im Staatstheater; mit dem Schauspieler Emil Jannings verheiratet; 1932/33 in Hamburg; 1933/34 Direktorin der Staatlichen Schauspielschule Berlin; Eröffnung eines eigenen Schauspielstudios; Gastspielverträge mit der Volksbühne Berlin und dem Schillertheater bis 1940; weigerte sich, während des Zweiten Weltkrieges aufzutreten und zog sich nach Bad Doberan zurück; Intendant Werner Bernhardy engagierte sie für das Schweriner Staatstheater; inszenierte als Gast George Bernhard Shaws »Frau Warrens Gewerbe«; 1946-1950 Schauspieldirektorin in Schwerin; erfolgreiche Inszenierungen von Leonid Rachmanows »Stürmischer Lebensabend«, Goethes »Iphigenie auf Tauris«, Shakespeares »Ein Sommernachtstraum« und Lessings »Nathan der Weise»; holte berühmte Gäste wie Paul Wegener als Nathan und Eduard von Winterstein als Klosterbruder in Lessings »Nathan der Weise« nach Schwerin; 1946-1950 Gründerin und Leiterin einer Schauspielschule in Schwerin; danach Auftritte am Hebbel-Theater, am Schiller- und Schlossparktheater in Berlin (West); 1937 Staatsschauspielerin; 1946 Ehrenmitglied des Deutschen Theaters Berlin; erhielt 1947 in Schwerin den Professorentitel und 1953 das Bundesverdienstkreuz.

Jeppe, Carl Friedrich Wilhelm Kaufmann geb. 11.9.1792 (Bad) Doberan gest. 9.8.1852 Bad Eilsen Vater: Forstwirt Erste Bildung durch Hauslehrer; dann in einer Pensionsanstalt; 1807-1812 Kaufmannslehre in Lübeck; Teilnehmer der Befreiungskriege 1813- 1815; Reisen für verschiedene Geschäftshäuser; 1818 Kaufmann (Samenhandlung) in Rostock; zu Studienzwecken in England und bezog von dort Maschinen, Geräte, Samen und Düngemittel; 1830 Mitgründer und Geschäftsführer des Wollmagazins in Rostock; führte Wollprobenkarten und die Klassifizierung verschiedener Sorten ein; Ökonomierat; Kapazität auf dem Gebiet der Wollerzeugung; korrespondierte mit führenden Landwirtschaftsexperten; Mitglied des Mecklenburgischen Patriotischen Vereins; Mitglied der Sektion Schafzucht der Versammlung deutscher Land- und Forstwirte und der Russischen Landwirtschaftlichen Gesellschaft; beschäftigte sich mit Ökonomie-Sämereien und gab dazu mehrere Werke heraus; »Herbarium Vivum von funfzig der vorzüglichsten, sowie einiger schädlichen Futterkräuter und Gräser nebst deren reifen Saamen. Mit Bemerkungen über Kennzeichen, Boden, Aussaat und Benutzung der Nützlichen sowie Vertilgung der Schädlichen« (2 Bde.; 1826); »Bericht-Erstattung über die sechste Versammlung deutscher Land- und Forstwirthe in Stuttgart an den Mecklenburgischen Patriotischen Verein« (1843); »Terminologie der Schafzucht und Wollkunde oder die Kenntniß der Wolle aller Länder und ihrer Eigenschaften« (1847); »Bericht über die Ausstellung der Wollvließe, Wollproben ec. während der zehnten Versammlung deutscher Land- und Forstwirthe in Gratz 1846« (1847); »Die Cultur der Weiden sowie deren Futterkräuter und Gräser. Dem Mecklenburgischen Patriotischen Verein bei seiner fünfzigjährigen Stiftungsfeier gewidmet« (1848); »Verzeichniss landwirthschaftlicher Maschinen und Geräthe im Depot bei C. F. W. Jeppe in Rostock und auf Lager in der landwirthschaftlichen Maschinen-Bauanstalt und Eisengießerei am Bahnhof Bützow« (2 Bde.; 1856, 1860).

Jesse, Richard Pädagoge geb. 7.2.1870 (Bad) Doberan gest. 5.6.1903 Waren (Müritz) Bis 1890 Gymnasium in Doberan; Studium der Mathematik und Naturwissenschaften in Leipzig und Rostock; Oberlehrerexamen; 1895-1897 Vorbereitungs- und Probejahr in Neubrandenburg, 1897/98 wissenschaftlicher Hilfslehrer am Katharineum in Lübeck; 1898-1903 Oberlehrer für Mathematik und Physik am Städtischen Gymnasium und Verwaltung des Maltzanschen Museums in Waren; »Kurzes Verzeichnis der Säugetiere, Vögel, Nester und Eier (Voraus geht eine kurze Geschichte d. Maltzaneums)« (1901); »Das von Maltzansche naturhistorische Museum für Mecklenburg in Waren« in »Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte« (1902); »Die Fische Mecklenburgs« in »Jahresbericht des Städtischen Gymnasiums zu Waren« (1903).

Jürß, (Martin Heinrich) Julius Maler geb. 19.9.1850 (Bad) Doberan gest. 1918 Berlin Historien- und Genremaler in München und später in Berlin; Buchillustrator und Vorzeichner für Holzschnitte; malte den Chor der Lutherkirche Breslau mit drei Fresken aus; 1883 Glasmalereien für das rumänische Königsschloss Pelesch; 1886-1908 mehrfach auf den Berliner Akademieausstellungen und der Großen Kunstausstellung vertreten, 1883, 1888, 1889 und 1896 auch im Münchner Glaspalast; »Entwurf für den Freskenzyklus des Schweriner Gymnasiums« (1889).

Kade, Otto Musiker, Organist, Dirigent, Komponist, Musikpädagoge, Musikwissenschaftler geb. 6.5.1819 Dresden gest. 19.7.1900 (Bad) Doberan Kreuzschule Dresden; Studium der Harmonielehre und des Kontrapunktes bei Julius Otto, Moritz Hauptmann und Johann Gottlob Schneider in Dresden; Klavier- und Orgelstudien mit einem Stipendium des Königs Friedrich August; bereiste Italien und forschte dort in den Musikarchiven; gründete in Dresden den Cäcilienverein für gemischten Chor zur Aufführung älterer Tonwerke; 1853 Organist an der Waisenhauskirche Dresden; 1860 Großherzoglicher Musikdirektor und Leiter des Schlosschores in Schwerin; erteilte ab 1866 Gesangunterricht am Schweriner Gymnasium; Katalogisierung der Musikalien der Hofkapelle und des Fürstenhauses und damit gleichzeitig Aufbau der Schweriner Musikalienbibliothek; 1874 Goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft; 1884 Dr. h. c. der Universität Leipzig; 1886 Professor; 1869 Mitbegründer und Autor zahlreicher Aufsätze der »Monatshefte für Musikgeschichte«; »Cantionale für die evangelisch-lutherischen Kirchen des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin« (4 Bde.; 1868-1887); »Vierstimmiges Choralbuch für Kirche, Schule und Haus zu dem auf Grossherzoglichen Befehl 1867 erschienenen Melodieenbuche zu dem Mecklenburgischen Kirchengesangbuche« (1869); »Der neuaufgefundene Luther-Codex vom Jahre 1530« (1871); »25-jährige Wirksamkeit des Großherzoglichen Schlosschores zu Schwerin« (1880); Herausgeber von August Wilhelm Ambros’ »Geschichte der Musik« (5 Bde.; 1880-1882); »Die Musikalien-Sammlung des Großherzoglichen Mecklenburg-Schwerinschen Fürstenhauses in den letzten zwei Jahrhunderten« (2 Bde.; 1893); Nachtrag »Der musikalische Nachlaß der Erbgroßtante Auguste« (1899).

Kalff, Peter Ordensbruder geb. 1440 gest. ? Hofmeister und einziger Geistlicher der Besitzung des Zisterzienserklosters Doberan in Redentin; vermutlich Verfasser des 1464 auf Hof Redentin bei Wismar vollendeten »Redentiner Osterspiels« (einzige Handschrift in der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe); »Comoedia de Christi passione et resurrectione« (1464; 1900 Faksimile der lat. Handschrift); »Dat öllste Mäkelbörger Osterspill, dat schräben is in dat Johr 1464 von Peter Kalff. Ut dei olle Sassensprak in uns’ hütiges Mäkelbörger Platt öwerdragen von Gustav Struck« (1920).

Kasch, Albert Bildhauer geb. 15.2.1866 (Bad) Doberan gest. ? Vater: Fritz K., Tischler Tischlermeister in Doberan; Holzbildhauer und Bildschnitzer; seit 1882 Zusammenarbeit mit Gotthilf Ludwig Möckel bei dessen Sakralbauten in Althof und Doberan; Bildschnitzereien in der Stadtkirche Sternberg, der Johanniskirche Tessin, der Trinitatiskirche Hainichen und der Lutherkirche Danzig-Langfuhr (1899); Retabel mit Darstellungen alttestamentlicher Personen und einer großen Christusfigur in der Klosterkirche Doberan.

Keyser, Abraham (auch: Kayser, Keiser) Jurist, Diplomat geb. 26.3.1603 Soest gest. 30.9.1652 (Bad) Doberan begr. Ratzeburg (Dom) Vater: Rüdiger, K., Altermann Schule in Soest, Bremen, Hannover und Hildesheim; 1622-1625 Jurastudium in Helmstedt; 1628 Legationssekretär in Quedlinburg; Hofmeister eines braunschweigischen Edelmannes auf dessen Bildungsreise, 1633 in Rostock, danach in Frankreich und England, 1637 an der Universität Leiden; 1638 Anwalt in Hamburg; 1639 Archivar im Dienst Herzog Adolf Friedrichs I. von Mecklenburg; 1641/42 Hofmeister und Reisebegleiter des Erbprinzen Christian (1658-1692 regierender Herzog Christian Louis); 1643 im Auftrag des Herzogs Aufenthalt in Frankreich und Promotion in Orléans; 1644 Mecklenburg-Schweriner Geheimer Rat; Vertreter Mecklenburgs bei den Friedensverhandlungen in Osnabrück und Unterzeichner des Westfälischen Friedens 1649; in den letzten Jahren Verhandlungen in den Streitigkeiten des Fürstentums Ratzeburg mit dem Domkapitel; starb auf einer Geschäftsreise in Doberan.

Klingenberg, Wilhelm Pädagoge geb. 12.8.1819 Niex gest. 20.12.1896 (Bad) Doberan Vater: Holländer (Milchbauer) Von dem Küster und Lehrer Schultz in dem benachbarten Dorf Sülsdorf unterrichtet; erlernte das Schneiderhandwerk in Rostock; besuchte das mit der Friedrich-Franz-Schule verbundene Präparandum zur Vorbereitung auf den Lehrerberuf; bereits nach einem Jahr Lehrer in dieser Schule; 1841 Lehrerseminar in Ludwigslust; nach Absolvierung eines zweijährigen Kurses Lehrer in einer neu eingerichteten Schule in Glashagen (bei Doberan); 1846 Lehrer in Hohenfelde; 1862 Küster in Altkalen; 1893 50-jähriges Amtsjubiläum, 1894 Pensionierung und Übersiedlung nach Doberan.

Klose, (Theodor Gotthard Eduard Hermann) Olaf Bibliothekar geb. 13.1.1903 (Bad) Doberan gest. 22.3.1987 Preetz (Schleswig-Holstein) begr. Heikendorf Vater: Wilhelm K., Theologe 1914 Gymnasium in Hermannsburg bei Celle, 1918 am Andreanum Hildesheim; 1822 Studium der Germanistik, Geschichte und Kunstgeschichte in Göttingen, Tübingen, Oslo und Leipzig; 1927 Promotion in Leipzig; 1928 Staatsexamen in Kiel; seit 1927 wissenschaftlicher Hilfsarbeiter, 1930 Bibliothekar an der Universitätsbibliothek Kiel, dann in der Preußischen Staatsbibliothek Berlin; 1923 Fachprüfung; Assessor an der Universitätsbibliothek Magdeburg; 1933-1935 Lektorentätigkeit an der Universität Kopenhagen; danach Austauschbibliothekar in Oslo; 1935 wieder in der Universitätsbibliothek Kiel, verantwortlich für das Sammelgebiet skandinavische Literatur; 1949 Direktor der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek Kiel; 1969 Ruhestand; Bundesverdienstkreuz, Dannebrogorden, Isländischer Falkenorden, Universitätsmedaille der Universität Kiel und Schleswig-Holstein-Medaille; Professor; Herausgeber des »Schleswig-Holsteinischen Biographischen Lexikons«, (1970 ff); Mitarbeit am Jahrbuch »Nordelbingen« (1923 ff.); Schriftführer der Gesellschaft für schleswig-holsteinische Geschichte; Herausgeber der Buchreihe »Quellen und Forschungen zur Geschichte Schleswig-Holsteins« und der »Geschichte Schleswig-Holsteins« (8 Bde.; 1954-1969); »Die Herzogtümer im Gesamtstaat 1721-1830« (Bd. 6, 1960); gemeinsam mit Richard Sedlmeyer »Alt-Kiel und die Kieler Landschaft« (1956); gemeinsam mit Lilli Martius »Ortsansichten und Stadtpläne der Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg« (1962).

Koch, Friedrich (Johann Eduard Karl) Baumeister, Geologe geb. 28.9.1817 (Bad) Sülze gest. 2.11.1894 Schwerin Vater: August (Christian Ludwig) K., Jurist, Bürgermeister Bruder: Franz (Wilhelm Julius) K., Heimatforscher 1843 Baukondukteur, 1858 Baumeister in Doberan, 1859 in Dargun; 1863-1893 Landbaumeister in Güstrow; seit 1865 Angehöriger der Prüfungskommission für Kandidaten des Baufaches; Kirchenrestaurationen in Teterow, Malchin und Güstrow; 1885 Oberlandbaumeister, 1893 Großherzoglicher Baurat; 1868 Hausorden der Wendischen Krone (Verdienstkreuz in Gold); geologische Arbeiten für das »Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte«; 1883- 1890 Sekretär des Vereins; Verwaltung der Vereinsbibliothek in seinem Güstrower Haus; bewirkte, dass die Bibliothek 1885 in die Rostocker Universitätsbibliothek aufgenommen wurde; entdeckte die Grünsandvorkommnisse von Karenz und Brunshaupten; veranlasste Tiefenbohrungen nach Kalisalzlagern bei Lübtheen; veröffentlichte Untersuchungen zu den Fossilien des Sternberger Gesteins; »Entwicklungsgeschichte der Baukunst« (1893); »Zur Geschichte der Salzfabrikation in Mecklenburg« (1853), »Die Saline zu Sülz in technischer und statistischer Hinsicht« (1853), »Das Soolbad zu Sülz« (1854) und »Das südwestliche Mecklenburg« (1855) in »Archiv für Landeskunde«; »Der Geheime Amtsrat A. L. Koch. Nekrolog« in »Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg« (1866); »Zur Baugeschichte des Doms zu Güstrow« (1891), Charles Philippe Dieussart und Leonhardt Christoph Sturm, zwei alte Baumeister des 17. u. 18. Jahrhunderts in Meklenburg« (1891) und »Zur Baugeschichte des Schlosses Rossewitz« (1893) in »Jahrbücher des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde«.

Kollmorgen, Louis Pädagoge geb. 20.2.1854 Schwerin gest. 26.4.1916 (Bad) Doberan 1869-1872 Ausbildung am Präparandum Neukloster; 1874-1876 Absolvierung des Seminarkurses; 1876 Lehrer an der Bürgerknabenschule Schwerin; 1877 Lehrer an der Wilhelmsschule Deezbüll (Nordfriesland); 1878 an der Bürgerschule Teterow; seit 1888 am Gymnasium Friderico Francisceum Doberan; vermachte der Schule seine wertvolle Bibliothek von 500 Bänden und ein Kapital von 10 000 Mark, dessen Zinsen als Stipendium vergeben werden sollten; Mitglied des Heimatbundes Mecklenburg.

Kootz, Friedrich-Wilhelm Forstwirt geb. 27.12.1898 Weitin (Neubrandenburg) gest. 13.6.1975 Kühlungsborn Vater: Hermann K., Theologe 1910-1917 Gymnasium in Neubrandenburg; 1918 Kriegsdienst und Verwundung; 1919 Studium an der Forstlichen Hochschule Eberswalde und der Universität Rostock; 1923 zweite forstliche Prüfung; Forstreferendar; 1926 Staatsprüfung und Forstassessor; vier Jahre in der Forsteinrichtung und der Landesforstverwaltung Neustrelitz; 1931 Verwaltung des Forstamtes Rowa, 1932 Forstmeister; 1945 Internierung; 1946 Leiter der Abteilung Waldbau im Landesforstamt Schwerin; 1952 Leiter der Außenstelle Bad Doberan des Instituts für Forstwissenschaften Berlin; 1931 Mitglied des Mecklenburg-Strelitzer Vereins für Geschichte und Heimatkunde; Mitautor von »Forstliche Samenplantagen« (1954).

Kortüm, August (Karl Friedrich Ludwig) Mediziner geb. 13.10.1810 Penzlin gest. 25.6.1884 (Bad) Doberan Vater: Theodor K., Mediziner Medizinstudium; 1831 Promotion in Würzburg; 1832 praktischer Arzt in Waren, 1846 Medizinalrat; seit 1848 in Rostock, 1849 Privatdozent an der Universität; zugleich Großherzoglicher Badearzt in Doberan; 1853 Übersiedlung nach Doberan; 1881 Obermedizinalrat; »Das Doberaner Seebad der heilige Damm, seine Curmittel und ihre Verwendung« (1856); »Fliegende Blätter vom Heiligen Damm« (1864/65); »Das Seebad und die Seebadekur« (1865).

Kriemann, Albert Seemann, Modellbauer geb. 1872 (Bad) Doberan gest. 1945 (Wustrow (Nordvorpommern) Seefahrtsschule Wustrow; Steuermanns- und Kapitänspatent; infolge eines Unfalls berufsunfähig; Modellschiffsschnitzer, stellte Schiffstypen und Seezeichen dar; besaß in seinem privaten Museum etwa 150 Modelle, die 1945 ins Schifffahrtsmuseum Leningrad kamen; einige Modelle kehrten im Zuge der Rückführung der Dresdener Kunstschätze zurück; entwarf ein Wappen für Wustrow.

Kugler, (Franz) Xaver Redakteur, Parteifunktionär geb. 1.12.1922 Augsburg gest. 30.6.2005 Bad Doberan Vater: Drucker Bis 1951 (stellvertretender) Chefredakteur der »Märkischen Union« in Potsdam; 1951-1953 Redakteur der Ostberliner Zeitung »Nachtexpreß«; 1953-1988 Chefredakteur der CDU-Zeitung für die Bezirke Rostock, Schwerin und Neubrandenburg »Der Demokrat« in Rostock; dienstältester Chefredakteur einer DDR-Zeitung; Mitglied des Bezirksvorstandes Rostock der CDU; lebte in Nienhagen (bei Rostock); auf See bestattet.

Lange, Wolfgang Jurist, Widerstandskämpfer geb. 11.4.1898 (Bad) Doberan gest. 17.7.1984 Frankfurt (Main) 1914-1918 Kriegsdienst und schwere Verwundung; 1919-1922 Jurastudium in Jena, Bonn und Rostock; 1927 Assessorexamen in Rostock und Rechtsanwalt in Wismar; ab 1924 Mitglied der SPD und Syndikus des Rates; Boykott seiner Anwalts- und Notariatspraxis und Minderung seines Einkommens; 1933 Bildung einer Widerstandsgruppe; 1934 Verbindungsmann der Robinson-Strassmann-Gruppe; entwickelte einen Verfassungsentwurf für das Vierte Reich; 1934 Mitglied im NS-Rechtswahrerbund (NSRB); 1940 wegen hartnäckiger Verweigerung der Beitragszahlung aus dem NSRB ausgeschlossen; 1943 zur Luftwaffe eingezogen; 1945 als einziger Rechtsanwalt in Wismar bestätigt; Mitte 1945 Übersiedlung nach Frankfurt (Main); Staatsanwalt, dann Richter am Amtsgericht Frankfurt; nach seiner Pensionierung wieder Rechtsanwalt; rechtshistorische Forschung über Wismar; 1932 Mitglied des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde.

Lenz, Friedrich Unternehmer, Baumeister geb. 9.11.1846 Pflugrade (Pommern; Redlo/Polen) gest. 19.8.1930 Meseritzer Mühle (Belgard/Hinterpommern) Vater: Bauer 1866 Abitur; erlernte das Bauhandwerk; ingenieurtechnische Ausbildung; 1875 eigenes Tiefbauunternehmen; unter seiner Leitung wurde die 122 km lange Eisenbahnstrecke von Altdamm nach Kolberg erbaut und 1883 vollendet; 1862- 1887 Tätigkeit in Mecklenburg; baute 230 km Eisenbahnspuren, u. a. die Strecken Güstrow–Plau– Meyenburg, Wismar–Rostock und Gnoien–Teterow; berühmt wurde seine Kleinbahnstrecke von Doberan nach Heiligendamm, die Schmalspurbahn Molli; 1890 Geheimer Kommerzienrat; gründete 1892 gemeinsam mit dem Geschäftsinhaber der Berliner Handelsgesellschaft Carl Fürstenberg die Lenz & Co GmbH, zunächst mit Sitz in Stettin, dann in Berlin; baute in der Folgezeit etwa 100 Bahnlinien; seit 1904 am Bau von Eisenbahnlinien in den deutschen Kolonien in Afrika beteiligt; Mitglied des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde.

Lindner-Welk, Agathe (geb.: Lindner; verw.: Hofmeister) Journalistin, Schriftstellerin geb. 27.4.1892 Berlin gest. 8.11.1974 Bad Doberan Vater: Otto Lindner, Brauereidirektor Ehemann: Ehm Welk, Journalist, Schriftsteller Ihr Vater starb bereits 1902 und das gewünschte Studium war aus finanziellen Gründen nicht möglich; 1908 Handelsschule der Kaufmannschaft in Berlin; Korrespondentin bei der Carl Lindström AG in Berlin; lernte in Berlin Ehm Welk, einen Freund ihres Mannes Otto Hofmeister († 1922), kennen und heiratete ihn 1924; Fremdsprachensekretärin bei der Fritz Karlson Sakali GmbH, später bei der Printator GmbH in Berlin; gab 1926 ihre Arbeit auf und widmete sich der Malerei und Fotografie; schrieb erste Gedichte; rettete ihren Mann 1933 unter Einsatz ihres Lebens vor dem Ertrinken in der Ostsee (beide verarbeiteten das Ereignis literarisch: Ehm 1952 in »Mein Land, das ferne leuchtet« und Agathe 1962 in »Juliane Wied«); 1935 Übersiedlung nach Lübbenau, 1940 nach Neuenkirchen, 1945 nach Ueckermünde, 1946 nach Schwerin; beide erwarben 1949 in Bad Doberan ein Haus, in dem sie seit 1950 lebten; unterstützte die schriftstellerische Laufbahn ihres Mannes; kümmerte sich nach seinem Tod (1966) um die Ordnung seines Nachlasses und den Aufbau des Ehm-Welk- Literaturmuseums in Angermünde; seit 1950 Mitglied des Deutschen Schriftstellerverbandes; »Madonna an der Treppe« (1935); »Die Stimme irgendwo. Der Roman eines suchenden Herzens« (1937); »Veronika und ihr Sohn« (1945); »Juliane Wied« (1962); gab 1959 »Geliebtes Leben«, einen Band mit Gedanken und Lebensweisheiten Ehm Welks, heraus.

Löwigt, Adolf Parlamentarier geb. 26.11.1871 (Bad) Doberan gest. 18.9.1941 Lübeck Schlosserlehre; 1919-1933 Angestellter des Metallarbeiterverbandes in Lübeck; 1919/20 Vorsitzender des Arbeiterrates in Lübeck; 1919-1933 Mitglied des Lübecker Landtages.

Lorenz, Adolf Friedrich Architekt geb. 2.5.1884 Rostock gest. 13.6.1962 Schwerin Vater: Carl L., Kaufmann, Fabrikant 1901 Abitur in Rostock; Mathematikstudium in Rostock, Dresden und Braunschweig; 1908 Hochbaustudium in München; Bauführer und Baumeister in Güstrow, Lübz und Ludwigslust; ab 1924 Oberbau- und Regierungsrat in Schwerin; 1937-1946 Ministerialrat im Rechnungshof Potsdam; nach dem Zweiten Weltkrieg Beauftragter der Mecklenburgischen Landeskirche; setzte sich für den Wiederaufbau zerstörter Kirchen in Rostock, Wismar und Neubrandenburg ein; 1946-1953 Bezirkskonservator und Gutachter für denkmalpflegerische Maßnahmen beim Stadtbauamt Rostock; Wiederaufbaupläne für die Rostocker Innenstadt; 1954 Lehrauftrag für das Fach Theorie der Denkmalpflege und der Museumskunde an der Universität Rostock und Mitarbeiter im Institut für Kunstgeschichte; begann mit mecklenburgischer Burgenforschung; Fachschriftsteller für Kirchenbauten und Landschlösser über die Baugeschichte des Zisterzienserklosters Bad Doberan, des Güstrower und des Schweriner Doms, der Marienkirche Rostock und der Georgenkirche Wismar; über 50 Veröffentlichungen; »Die Marienkirche in Rostock« (1954); »Der Dom zu Schwerin« (1954); »Der Dom zu Güstrow« (1955); »Die St. Georgenkirche zu Wismar« (1955); »Das Zisterzienserkloster Doberan« (1955); »Doberan, ein Denkmal norddeutscher Backsteingotik« (1958); Nachlass im Landeshauptarchiv Schwerin (2416 Baupläne von Schlössern, Klöstern, Kirchen, Baudenkmälern und Häusern, außerdem 198 Zeichnungen, 44 Fotos und 48 Akten); weitere Nachlassteile im Landeskirchlichen Archiv und im Landesamt für Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern in Schwerin.

Ludewig, Fritz Mediziner geb. 11.5.1857 Letschin gest. 15.11.1917 Hamburg Vater: Auktionskommissar 1883 Approbation und Promotion in Rostock; 1884- 1887 Arzt in Doberan; 1887 Assistenzarzt an der Ohrenklinik Halle; 1890 Oberarzt in Hamburg; 1892 Sanitätsrat; 1887 Ritter des schwedischen Wasa- Ordens; »Zur Frage der Thränendrüsentumoren« (Diss., 1883).

Lüth, Carl Pädagoge geb. 29.4.1855 Brüel gest. 8.4.1931 Schwerin Bis 1872 Gymnasium in Schwerin; Philologiestudium in Göttingen, Leipzig und Rostock; 1877 in Promotion in Rostock; Hauslehrer bei den Grafen Bothmer; 1879 Lehrer am Großherzoglichen Progymnasium in Doberan; 1880 am Gymnasium in Parchim; 1900 in Güstrow, 1903 Gymnasialprofessor; 1908-1924 Direktor des Gymnasiums Friderico- Francisceum (Bad) Doberan; Mitglied des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde.

Malchow, Friedrich Pädagoge geb. 28.12.1857 Schwerin gest. 21.10.1920 Güstrow Gymnasium in Parchim; Studium der Klassischen Philologie und Geschichte in Rostock und Berlin; 1880 Promotion in Rostock; 1883/84 Proband in Doberan; bis 1886 Hauslehrer; bis 1888 am Realgymnasium in Havelberg; Hilfslehrer in Doberan; 1889 am Realgymnasium in Schwerin; 1890 in Ludwigslust; 1895-1920 Gymnasialprofessor an der Domschule Güstrow; »Geschichte des Klosters Doberan von 1300-1350« (Diss., 1880).

Maltzahn, Adolf (Rudolf Carl Felix) von (Freiherr; Graf von Plessen) Gutsbesitzer, Landwirt, Parlamentarier geb. 28.9.1835 Ivenack gest. 18.9.1909 Ivenack Vater: Gustav Theodor Helmuth Dietrich von M. Blochmannsches Erziehungs-Institut Dresden; 1854 Studium der Kameralistik in Bonn (Corps Borussia) und Berlin; Majoratsherr auf Ivenack; übernahm 1862 das Erbe in Ivenack; gründete ein Gestüt; ließ den Landschaftsgarten gestalten, 1867 den Glockenturm der Ivenacker Kirche bauen, 1869 den Altar restaurieren und eine Heizung einbauen; Stifter der Orgel; erwarb 1871 das Gut Kummerow (mit Marxfeld und Axelshof); Förderer des Pferdesports; 1868-1909 Vorsitzender des Doberaner Rennvereins; 1862-1909 Hauptdirektor des Mecklenburgischen Patriotischen Vereins; 1876 Mitgründer der »Mecklenburgischen Nachrichten« und bis 1909 Verlagsmitglied; rief zum 40-jährigen Amtsjubiläum 1902 die Adolf-Plessen- Ivenack-Stiftung ins Leben; 1867-1907 Deputierter aller Fideikommissbesitzer Mecklenburgs bei der Großherzoglichen Regierung; 1865 Johanniter- Ehrenritter, 1872 Rechtsritter, 1888 Kommendator des Johanniterordens für beide Mecklenburg; leitete im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 die Verwundetenbetreuung des Ordens; 1867-1870 Mitglied des Reichstages des Norddeutschen Bundes, 1878-1881 des Deutschen Reichstages (Konservative, Wahlkreis Malchin-Waren); 1887 Hausorden der Wendischen Krone (Großkomtur); 1893 Preußischer Kronenorden (bei der Einweihung des Denkmals für den Großherzog Friedrich Franz II. von Mecklenburg-Schwerin, bei welcher er die Festrede hielt); 1894 Roter Adlerorden und Ehrenbürger von Stavenhagen; 1897 Gedächtnismedaille auf Friedrich Franz III.; 1898 Erinnerungsmedaille zum 100-jährigen Geburtstag Kaiser Wilhelms I.; 1900 Prädikat Exzellenz; 1901 Erblandmarschall von Alt- Vorpommern; 1907 Großkreuz mit der Krone des mecklenburgischen Hausordens der Wendischen Krone.

Maltzan, (Otto) Julius von (Freiherr zu Wartenberg und Penzlin) Verwaltungsbeamter, Publizist geb. 4.8.1812 Brustorf gest. 24.9.1896 (Bad) Doberan Vater: (Nikolaus) Friedrich (Rudolf) von M., Gutsbesitzer, Schriftsteller Bruder: Albrecht (Friedrich Ludwig Otto) von M., Gutsbesitzer, Landwirt Bruder: (Johann) Bernhard von M., Jurist Bruder: Friedrich (Carl Ernst Helmuth) von M., Gutsbesitzer, Soldat Bruder: Hermann (Friedrich Joachim) von M., Gutsbesitzer, Zoologe, Schriftsteller Klosterhauptmann in Dobbertin; Teilnehmer der Landtagsverhandlungen; Anhänger der landständischen Verfassung (trat in Wort und Schrift für deren Beibehaltung ein); »Die ständische Basis« (1874); »Feudale Repliken« (1878); »Einige gute mecklenburgische Männer« (1882; 34 gesammelte Lebensbilder adliger Mecklenburger); »Zur Erinnerung an den Vizelandmarschall von Dewitz auf Cölpin« (1889); »Erinnerungen und Gedanken eines Doberaner Badegastes« (1893); »Alte Landtagserinnerungen« (1896).

Maltzahn, Carl (Hans Friedrich) von Gutsbesitzer geb. 17.11.1797 Ivenack gest. 21.10.1868 Pinnow (Demmin) begr. Kirch Grubenhagen Vater: Albrecht Joachim von M., Gutsbesitzer, Landwirt Ehefrau: Caroline von M. Teilnehmer der Befreiungskriege 1813-1815 als Sekondeleutnant; Königlich preußischer Oberstallmeister auf Sommersdorf, Leuschentin und Vollrathsruhe; Modernisierung des landwirtschaftlichen Betriebes auf seinen Gütern, verbesserte die Viehzucht und schaffte holländische Rinder und Merinoschafe an; unternahm als Pferdezüchter und Rennstallbesitzer viele Reisen; reiste jedes Jahr für die Höfe in Schwerin und Neustrelitz und für die preußischen Prinzen nach England; errang selbst viele Siege bei großen Rennen; an der Errichtung der Rennplätze Doberan, Güstrow und Neubrandenburg beteiligt; nahm 1819 als Herrenreiter am ersten Gelände-Hindernis- Rennen in Deutschland teil; begegnete 1828 dem englischen Rennreiter Charles James Apperley; versteigerte sein Gestüt und reiste 1845 in die USA und 1846 nach England, um 60 Halbblutstuten für den Stolper Rennverein zu kaufen; 1847 Direktor des Großherzoglichen Landgestüts Redefin und des Großherzoglichen Privatgestüts Raben Steinfeld; 1840 im Direktorium des Berliner Vereins für Pferdezucht und Dressur; 1865 Oberlandesstallmeister und Vortragender Rat im Landwirtschaftsministerium Berlin; Hausorden der Wendischen Krone (Großkomturkreuz); 1841 wegen einer Beziehung zur Hofdame Auguste von Dewitz (später von Bernstorff) Scheidung von seiner Frau Caroline; der Tod der gemeinsamen Tochter führte die Eheleute 1851 wieder zusammen, aber seine Frau nahm sich 1855 das Leben; das Schicksal der Ehe ist Thema in Theodor Fontanes Roman »Unwiederbringlich«, in dem er als literarische Gestalt Graf Holk erscheint; starb an einem Schlaganfall, den er beim Begräbnis seines Bruders Rudolf erlitt.

Marschalk, Nikolaus (auch: Marschalk de Grohenburg; gen.: Marschalk Thurius) Humanist, Buchdrucker, Chronist geb. ? Roßla gest. 12.7.1525 Rostock begr. (Bad) Doberan (Münster) Studium in Loewen (Bakkalaureus Artium), 1491- 1496 in Erfurt (Bakkalaureus Iuris Utriusque); 1496 erster Griechischlehrer an der Universität Erfurt; 1500 Stadtschreiber in Erfurt; frühe Arbeiten sind das deutsche Griechischlehrbuch »Orthographia« (1501) und »Grammatica exegetica« (1501); richtete sich 1501 in Erfurt eine eigene Druckerei ein; zu den Erfurter Drucken gehören der erste Notendruck »Laus Musarum« (1501), die erste in Deutschland gedruckte Sammlung lateinischer Inschriften »Epitaphia quaedam mire vetustatis« (1502), die Einführung in die griechische und lateinische Dichtung sowie das mit Holzschnitten reich geschmückte »Enchiridon poetarum clarissimorum« (1502; mit Bildnis des Autors); 1502 Dozent für Griechisch an der neu gegründeten Universität Wittenberg; 1504 Promotion; als Orator (diplomatischer Gesandter) im Dienst der sächsischen Herzöge; 1505 Herzoglicher Rat in Schwerin; verfasste im Auftrag des Herzogs Heinrich V. (dem Friedfertigen) von Mecklenburg- Schwerin eine Genealogie des mecklenburgischen Herzogshauses und die Mecklenburgische Reimchronik (mit Widmung) »Chronicon der Mecklenburgischen Regenten Reim-Weise« (1512/13; Handschrift auf Pergamentpapier mit 45 teils goldpattierten Bildern; Autorenbildnis als Schlussminiatur; befindet sich in der Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern Schwerin); 1510 in Rostock immatrikuliert als Dominus et Magister iuris utriusque doctor honoratus per universitatem; 1510-1525 außerordentlicher Professor in Rostock (theologische, philologische, anatomische, juristische und naturwissenschaftliche Vorlesungen); führte in Rostock das Griechisch- und Hebräischstudium ein; gründete 1514 in Rostock eine eigene Druckerei, für die er den Buchdrucker Günther Winter aus Erfurt holte; druckte vor allem seine eigenen Schriften, für das Universitätsstudium bestimmte Werke und einige Gelegenheitsschriften (etwa 25 Drucke); »De omnibus corporis humani membris interioribus, anatomia« (1514; Anatomie des Mundinus Paduanus); »Institutionum reipublice militaris ac civilis libri novem« (1515; politischer und militärischer Ratgeber) und »Historia aquatilium latine ac grece cim figuris« (3 Bde.; 1517-1520; naturgeschichtliche Studie über Meeresbewohner), beide mit Abbildungen; »Annalium Herulorum ac Vandalorum« (7 Bde.; 1521); »Mons Stellarum. Res a iudaeis perfidissimis gesta, in monte Stellarum« (1522); »Ein Ausztzog der Meckelburgischen Chronicken« (1522; erste gedruckte mecklenburgische Chronik in deutscher Sprache).

Mau, Gustav Grafiker geb. 1791 Wismar gest. 1.1.1864 Vater: David Christoph M., Kaufmann Gründete 1820 eine lithographische Anstalt (hatte bis 1819 seine Lithographien noch in Berlin drucken lassen); druckte Städte- und Landschaftsansichten von Doberan, Schwerin, Wismar und Rostock nach den Steinzeichnungen von Heinrich Hintze; bis 1825 als Lithograph nachweisbar, danach sind keine Arbeiten aus seiner Werkstatt mehr bekannt; »Das Seebad bei Doberan« (1822; Blick auf Heiligendamm von der Ostsee her).

Maybaum, Heinz (eigentl.: Heinrich Johannes Friedrich August M.) Historiker, Pädagoge geb. 19.2.1896 (Bad) Doberan gest. 25.2.1955 Flensburg Vater: Johannes M., Philologe, Pädagoge Gymnasium in Schwerin; 1914 Geschichts- und Germanistikstudium in Tübingen; 1914-1920 Kriegsdienst und französische Gefangenschaft; 1920-1923 Fortsetzung des Studiums in Rostock; 1924 Promotion in Rostock; 1924 Staatsexamen und 1926 Lehramtsprüfung für das höhere Schulwesen in Rostock; 1924-1926 Studienreferendar, 1926 Studienassessor, 1927 Studienrat an der Großen Stadtschule Rostock; 1927 Kustos am Münzkabinett des Museums für Hamburgische Geschichte; 1934 Habilitation und Privatdozent für Mittelalterliche und Neuere Geschichte in Hamburg; 1935 außerordentlicher, 1938-1945 ordentlicher Professor der Mittleren und Neueren Geschichte in Rostock, 1936-1939 Dekan der Philosophischen Fakultät; 1941-1945 Mitglied des Senats der Universität Rostock; ab 1945 in Flensburg, 1950 Leiter des Flensburger Schulvereins und Deutschlehrer an einer Berufsschule; 1938 Mitglied des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde; »Die Entstehung der Gutsherrschaft im nordwestlichen Mecklenburg (Amt Gadebusch und Amt Grevesmühlen)« (Diss., 1926); »Das Erste Reich und wir. Vortrag zum Tag der Wissenschaft in der Universität Rostock« (1939); Mitarbeiter an »Grundzüge der Geschichte«: Band 5 »Vom Beginn des mittelalterlichen Kaiserreiches bis zum Ende des absolutistischen Zeitalters« (1951) und Band 6 »Von der Urgeschichte bis zum Werden der abendländischen Völkergemeinschaft« (1960); »Die Münzpfennige, eine mittelalterliche Abgabe« in »Festgabe des Vereins der Münzfreunde in Hamburg« (1930); »Die Mecklenburger und ihre Nachbarn« in »Mitteilungen aus dem Quickborn« (1930); »Kirchgründung und Kirchenpatronat in der Kirchenprovinz Hamburg-Bremen während des Mittelalters« in »Zeitschrift der Savigny- Stiftung für Rechtsgeschichte« (Habil., 1936); »Beiträge zur Geschichte der germanisch-deutschen Landwirtschaft« in »Zeitschrift für Volkskunde« (1936); »Mecklenburgs Bauern und der 1. Mai« in »Monatshefte für Mecklenburg« (1937); »Die territoriale Entwicklung Mecklenburgs« in »Mecklenburg. Ein Land im Wandel der Zeit« (1938); »Wiederbesiedlung im Mittelalter« in »Mecklenburg. Werden und Sein eines Gaues« (1938).

Mendelssohn Bartholdy, Felix Musiker, Komponist geb. 3.2.1809 Hamburg gest. 4.11.1847 Leipzig begr. Berlin (Dreifaltigkeits-Friedhof) Vater: Abraham Mendelssohn, Bankier Sein Großvater war der Philosoph Moses Mendelssohn; die jüdische Familie zog 1811 nach Berlin, konvertierte 1822 zum Christentum und fügte ihrem Namen Bartholdy bei; zusammen mit Schwester Fanny Musikunterricht bei Carl Friedrich Zelter und Karl Wilhelm Ludwig Heyse; am 24. Oktober 1818 erster öffentlicher Auftritt als Pianist; 1819 Mitglied in der Sing-Akademie Berlin, 1820 erste Kompositionen (Lieder, Klaviersonaten, Orgelstücke); schuf 1821 fünf Streichersinfonien, vierstimmige Motetten, die Singspiele »Soldatenliebschaft«, »Die beiden Pädagogen« und Teile von »Die wandernden Komödianten«; besuchte mit Zelter 1821 Goethe in Weimar und lernte in Berlin Carl Maria von Weber kennen; schrieb 1822 die Oper »Die beiden Neffen oder der Onkel aus Boston« und ein Klavierkonzert; komponierte 1824 seine erste Sinfonie c-Moll und das Klavierquartett h-Moll; in dieser Zeit begann seine lebenslange Freundschaft mit Ignaz Moscheles; traf 1825 bei einer Reise mit seinem Vater nach Paris Gioacchino Rossini, Giacomo Meyerbeer und Luigi Cherubini; vollendete die Oper »Die Hochzeit des Camacho«; komponierte mit 17 Jahren (1826) die berühmte Sommernachtstraum-Ouvertüre, die er erstmals 1827 in Stettin dirigierte; gründete einen Chor zum Studium der Chorwerke Johann Sebastian Bachs und leitete die erste Aufführung der »Matthäuspassion« nach Bachs Tod in der Sing-Akademie Berlin; bereicherte auch das Musikleben in Mecklenburg; 1924 mit seinem Vater Aufenthalt in Doberan (Unterkunft im Logierhaus am Kamp); komponierte hier die Ouvertüre in C-Dur, instrumentierte das Notturno daraus für die Doberaner Bläsergruppe und dirigierte es im Salonhaus; 1840 Festdirigent des II. Norddeutschen Musikfestes in Schwerin, für das nach seinen Anweisungen (an Chordirektor Julius Stocks) im Dom eine terrassenförmig ansteigende Tribüne für den Chor (340 Mitglieder) und davor der Platz für das Orchester (150 Mitglieder) aufgebaut wurde: dirigierte im Schweriner Dom sein Oratorium »Paulus« (8. Juli) und Haydns »Schöpfung« (10. Juli), spielte beim weltlichen Konzert im Schauspielhaus (9. Juli) im Orchester mit (Bratsche) und war Solist seines Klavierkonzertes D-Dur; 1842 Preußischer Generalmusikdirektor; gründete 1843 in Leipzig ein Konservatorium, die erste Musikhochschule Deutschlands; 1843 Ehrenbürger von Leipzig; Konzertreisen nach England, leitete bei der letzten Reise 1847 sein Oratorium »Elias« in Exeter Hall, Manchester und Birmingham; zog sich nach dem Tod seiner Schwester Fanny (14. Mai 1847) zurück, erlitt einen Schlaganfall und starb kurz darauf; das Mendelssohn-Haus in Leipzig ist heute ein Museum; Statue (von Hermann Heinrich Howaldt) vor dem Konzerthaus in Leipzig (1936 entfernt); Skulptur im Berliner Mendelssohn Bartholdy-Park; 1878 Felix-Mendelssohn-Stiftung und in Nachfolge Felix-Mendelssohn-Preis der Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Berlin.

Michaels, Alex Buchdrucker, Verleger geb. 15.11.1876 Dersenow gest. 23.2.1968 Kröpelin Lehre in der Buchdruckerei Carl Ruhr in Bützow; danach in Rostock bei Karl Boldt in der Druckerei des »Rostocker Anzeigers«, leitete dort die jährliche Ausgabe des »Rostocker Adressbuches«; übernahm 1909 den Verlag der Zeitung »Ostseebote« in Kröpelin von dem nach Marlow übersiedelten Hermann Horn; als nach dem Ersten Weltkrieg das »Wochenblatt für Stadt und Land« in Bad Doberan einging, übernahm der »Ostseebote« dessen Aufgabe; in Bad Doberan wurde ein Betriebsteil mit moderner Schnellpresse errichtet; 1945 galt diese Druckerei als größte und modernste in Mecklenburg; 1945 zeitweise Bürgermeister in Kröpelin; betrieb seine Kröpeliner Druckerei bis ins hohe Alter weiter.

Möckel, (Gotthilf) Ludwig Architekt geb. 22.7.1838 Zwickau gest. 26.10.1915 (Bad) Doberan Vater: Gotthilf Heinrich M., Kupferschmied 1844-1852 Bürgerschule in Zwickau; 1852/53 Königliche Gewerbeschule in Chemnitz; 1853-1856 Maurerlehre und Ausbildung an der Königlichen Baugewerkeschule in Chemnitz; 1856-1858 Maurergeselle; 1858-1860 im Ingenieurbüro der Obererzgebirgischen Staatsbahn in Chemnitz und im Architekturbüro Edwin Opplers in Hannover; 1861/62 Studium am Polytechnikum Hannover; 1867-1875 Gewerksmeister und freier Architekt in Zwickau, 1875-1885 in Dresden; 1873-1878 Neubau der Johanneskirche Dresden; übernahm 1877 die Restaurierung des Beinhauses der Doberaner Klosterkirche; seit 1885 Wohnsitz in Doberan; ließ sich 1887/88 eine neugotische Villa errichten (seit 1983 Stadtmuseum Möckel-Haus); seit 1884 Leiter des mecklenburgischen Kirchenbauwesens; 1897 Großherzoglich mecklenburg-schwerinscher Geheimer Baurat; 1900 Geheimer Hofbaurat; baute Villen, Wohn- und Geschäftshäuser, städtische und Staatsgebäude, Schulen, Dorf- und Stadtkirchen in neugotischem Stil (meist mit roter Backsteinblende); 1885 Großherzogliches Jagdschloss Gelbensande; 1887-1889 Großherzogliches Gymnasium Doberan; Schloss Melkof (bei Vellahn; 1888); 1888-1893 Ständehaus Rostock; 1897 Schloss Groß Lüsewitz; 1904 Kapelle in Heiligendamm; 1908 Kirche in Müritz; 1909 Katholische Christuskirche Rostock (1971 gesprengt); 1873 Mitglied des Sächsischen Ingenieur- und Architektenvereins in Leipzig, 1875 des Architekten- und Ingenieurvereins Hannover; 1885 Mitglied des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde, 1891 des Vereins für Naturgeschichte Mecklenburgs; Mitglied des Heimatbundes Mecklenburg; Ehrenbürger von Doberan; 1878 Ritterkreuz des Königlich sächsischen Albrechtsordens; 1881 Ehrenmitglied der Akademie der Bildenden Künste Dresden; 1887 Ritterkreuz des Großherzoglich Mecklenburgischen Greifenordens; 1893 Großherzoglich mecklenburgische Große Goldene Medaille der Wissenschaften und Künste mit Band; 1901 Roter Adlerorden; 1915 Hausorden der Wendischen Krone (Komtur).

Mohr, Rolf Mediziner, Numismatiker geb. 29.8.1911 gest. 5.3.1994 Bad Doberan Vater: Pädagoge Nach Studium, Approbation und beruflichem Aufenthalt in Sachsen Zahnarzt in Bad Doberan; betätigte sich in seiner Feizeit als Münzsammler und legte umfangreiche regionalkundliche Kollektaneen an; 1966 und 1968 an den Internationalen Münzausstellungen in Rostock beteiligt; betreute über 20 Jahre die Münz- und Medaillensammlung des Kulturhistorischen Museums Rostock und übereignete dem Museum seine Sammlung der regionalen Münzen des Mittelalters und der Frühneuzeit; Ehrenvorsitzender des Arbeitskreises Mecklenburgische Münzgeschichte; »Beitrag zum Beginn der Wittenprägung der norddeutschen Hansestädte« in »Numismatische Beiträge« (1972); »Über den Namen Mecklenburg und den Stierkopf auf den mecklenburgischen Siegeln, Wappen und Münzen« in »15 Jahre Fachgruppe Numismatik im Kulturbund der Deutschen Demokratischen Republik, Bad Doberan« (1979); »Die Gegenstempelung der Doppelschillinge der Städte Rostock und Wismar während der Kipperzeit« in »Beiträge zur mecklenburgischen Münz- und Medaillenkunde« (1987); »Fürst Blücher auf Medaillen, Plaketten und Marken« in »Gebhard Leberecht von Blücher und seine Zeit« (1992).

Mühlbach, Ilse Niederdeutsche Schriftstellerin geb. 24.9.1923 Bad Doberan gest. 23.11.2009 Bad Doberan Seit 1978 mit Herbert M. verheiratet; leitete Zirkel Schreibender Arbeiter und Plattdeutschzirkel für Schüler; Schrieb bereits seit den 50er Jahren als Volkskorrespondentin für die Ostseezeitung; seit 1991 sind über 950 Artikel erschienen; schrieb Gedichte, Lieder und Geschichten in niederdeutscher Sprache; 2009 Bundesverdienstkreuz; Veröffentlichungen in der Zeitschrift »Kikut«; »Aus dem Reichtum eines Lebens. Ilse Mühlbach’s Lesebuch. Mit platt- und hochdeutschen Gedichten, Geschichten und Liedern« (2010).

Oertzen, Dietrich von Soldat, Landwirt, Redakteur, Publizist geb. 25.7.1849 Leppin (Lindethal) gest. 14.10.1934 Bad Doberan Vater: Jasper (Joachim Bernhard Wilhelm) von O., Gutsbesitzer, Parlamentarier, Minister 1863-1868 Gymnasium in Lüneburg und Wernigerode; 1869 Kriegsschule in Erfurt; Offizier im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71; später landwirtschaftliche Ausbildung in Mecklenburg; bewirtschaftete 1874-1877 ein Gut in der Lüneburger Heide; 1877/78 Mitarbeiter der konservativen »Neuen Reichszeitung« in Dresden; 1878-1881 Chefredakteur der »Norddeutschen Reichspost« in Hamburg; 1882- 1896 Mitherausgeber der »Allgemeinen Conservativen Monatsschrift für das christliche Deutschland« in Berlin; 1887-1896 Chefredakteur der konservativen »Mecklenburger Nachrichten« in Schwerin; 1890/91 Herausgeber der Zeitung »Das Volk« in Berlin; 1904 Vorsitzender der sozialen Geschäftsstelle für das evangelische Deutschland in Berlin; seit 1906 Herausgeber des »Wochenblatts der Johanniter- Ordens-Balley Brandenburg«; zog sich 1911 auf seinen Alterssitz nach Doberan zurück; »Was treiben die Freimaurer?« (1882); »Die Jünglingsvereine in Deutschland« (1886); »Landeskirchentum und soziale Frage« (1897); »Von Wichern bis Posadowsky. Zur Geschichte der Sozialreform und die christliche Arbeiterbewegung« (2 Bde.; 1908); »Ist eine berufsständische Verfassung in Mecklenburg praktisch durchführbar?« (1913); Novellen: »Sinkende Welten« (1887) und »Sidonie« (1903); Biographien: »Jasper von Oertzen. Ein Arbeiter im Reiche Gottes« (1904) und »Adolf Stoecker. Lebensbild und Zeitgeschichte« (1910); »Erinnerungen aus meinem Leben« (1914); »Erinnerungen eines Zeitungsschreibers« in »Monatsschrift für Stadt und Land« (1905).

Oertzen, Etta von (eigentl.: Henriette von O.) Schriftstellerin, Sozialarbeiterin geb. 16.6.1889 Schwerin gest. 11.7.1973 Wiesbaden Vater: Dietrich von O., Jurist Schule in Berlin und Freiburg (Breisgau), Berufsausbildung als Fürsorgerin; christliche Frauenschule in Berlin unter der Leitung von Bertha Gräfin von der Schulenburg; Sozialarbeiterin; Gründerin und 15 Jahre Leiterin eines Heimes für vernachlässigte Kinder in Bad Doberan; Studium an der Hochschule für Politik in Berlin; studierte nach dem Examen in England Fürsorgeeinrichtungen und schrieb darüber in deutschen und englischen Zeitschriften; nach dem Zweiten Weltkrieg wieder in Bad Doberan wohnhaft und schriftstellerisch tätig; 1971 Umzug nach Wiesbaden, wo sie in einem Blindenheim starb; Erzählungen zu sozialen Themen: »Die Trümmerfrau« (1944), »Im feurigen Ofen« (1956), »Die weißen Vögel von La Rochelle« (1959), »Kampf mit den Engeln!« (1961) und »Und wollten das Richtige tun« (1968).

Ohse, Hans Werner Theologe geb. 17.1.1898 Crivitz gest. 3.7.1991 Bad Doberan Vater: Karl O., Jurist Wuchs in Dargun auf; Schulen in Demmin, Greifswald und Wismar; Germanistik- und Theologiestudium in Tübingen und Greifswald; zwei Jahre Pastor in der Stadtmission in Rostock, dann in Boizenburg (Elbe); kam in Konflikt mit den NS-Machthabern; 1934 wurde ihm mit fünf weiteren Pastoren in Schwerin der Prozess gemacht; nach einer Amnestie strafversetzt nach Federow (bei Waren); wechselte 1937 nach Virchow (Pommern), wohin ihn der Mitangeklagte Gottfried Holtz geholt hatte; kam nach 1945 nach Schaumburg-Lippe, kehrte aber nach zwei Jahren nach Mecklenburg zurück; Pastor an der Heilig-Geist- Kirche Rostock, in Dömitz und in Gadebusch; an der Ausbildung von Katecheten beteiligt; Autor der »Mecklenburgischen Kirchenzeitung« (1946 ff.).


Pentz, Adolf (Gottlieb Friedrich) Theologe geb. 26.8.1844 Malchow (Müritz) gest. 1.1.1923 Bad Doberan Vater: Adolph (Friedrich Ludwig) P., Mediziner Große Stadtschule Rostock; Theologiestudium in Rostock, Göttingen und Erlangen; 1866 Examen in Rostock; 1866-1868 Hauslehrer bei Familie von Barner auf Trebbow; 1868 Seminarlehrer in Neukloster; 1879 Pastor in Jabel (bei Malchow); 1894 Superintendent in Doberan; 1881 Mitglied, 1894 Vorsitzender der Prüfungskommission für das theologische Examen; 1900 Pensionierung aus gesundheitlichen Gründen; Mitglied des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde; »Geschichte Mecklenburgs« (1871); »Erzählungen aus der mecklenburgischen Geschichte« (1880); »Geschichte des Kirchspiels Jabel« (1888).

Plessen, Leopold (Engelke Hartwig) von Diplomat, Minister geb. 21.1.1769 Raden gest. 25.4.1837 Schwerin begr. (Bad) Doberan Vater: Christoph Leopold Hartwig von P., Soldat Ehefrau: Sophie von Campenhausen, Hofdame Von Hauslehrern unterrichtet; 1785-1787 Studium der Kameralistik und des Staatsrechts in Rostock, 1787-1790 in Göttingen; 1790 in preußischbrandenburgischen Diensten in der Kriegs- und Domänenkammer Berlin; 1793 Kammerauditor in Schwerin; 1796 Kammerherr; erbte 1796 Gut Vogelsang, verpachtete es und verkaufte es kurz vor seinem Tod; bis 1798 Reise nach England, Frankreich und Österreich; 1802 Herzoglicher Gesandter beim Reichstag in Regensburg; 1803 Gesandter am Kaiserlichen Hof in Wien wegen Unterhandlungen zur Erlangung der Churwürde in Mecklenburg-Schwerin; 1805 Geheimer Rat; 1807 Wirklicher Geheimer Rat und Dritter Minister, 1808 Zweiter Minister; 1814 mecklenburgischer Gesandter auf dem Wiener Kongress, wo er die Großherzogswürde für beide mecklenburgischen Herzöge (Friedrich Franz I. von Mecklenburg-Schwerin und Karl von Mecklenburg- Strelitz) erwarb; nahm entscheidenden Einfluss auf die »Deutsche Bundes-Acte, unterzeichnet zu Wien am 8. Juni 1815« (1816); 1815-1832 Bevollmächtigter beider Mecklenburg bei der Bundesversammlung in Frankfurt (Main) und 1819/20 bei der Wiener Konferenz; wesentliche Mitwirkung an der »Schluß-Acte der über Ausbildung und Befestigung des Deutschen Bundes zu Wien gehaltenen Ministerial-Conferencen …« (1820); schlug 1823 den Posten der Präsidial-Gesandtschaft am Bundestag und ebenso die Stelle des preußischen Bundestagsgesandten aus; 1833 Gesandter für beide Mecklenburg bei der Ministerialkonferenz in Wien; 1836/37 Erster Minister von Mecklenburg-Schwerin; 1836 Geheimer Rats- und Regierungspräsident sowie Präsident der Schuldentilgungskommission; Mitglied der Königlichen Gesellschaft für nordische Altertumskunde Kopenhagen; Ehrenmitglied des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde; 1806 Dannebrogorden (Großkreuz); 1819 Dr. h. c. der Universität Rostock; 1819 Ehrenmitglied des Mecklenburgischen Patriotischen Vereins; 1820 Roter Adlerorden; Leopoldsorden (Großkreuz); »Grundzüge zur Verbesserung des Kreditwesens, insonderheit auf ritterschaftlichen Gütern in Mecklenburg« (1804); »Über die Circulation des Papiergeldes« (1805); »Über die reelle Grundlage eines nothwendigen Papiergeldes …« (1805); »Über das natürliche Verhältniß und die Beschränkungen des Handels zwischen verschiedenen Staaten in Beziehung auf die gegenwärtigen Zeitvorfälle« (1806); »Grundzüge zu einem künftigen teutschen Gesammtwesen, und einer National-Einheit« (1815).

Quistorp, Johann (d. Ä.) Theologe geb. 18.8.1584 Rostock gest. 2.5.1648 (Bad) Doberan begr. Rostock (Marienkirche) Vater: Joachim Q., Weißgerber Große Stadtschule Rostock unter dem Rektorat von Nathan Chytraeus und Paul Tarnow, dann drei Jahre Graues Kloster Berlin; Philosophiestudium in Frankfurt (Oder), 1604-1610 Theologiestudium in Rostock; erteilte während dieser Zeit Privatunterricht; 1613 Promotion zum Magister und Dozent an der Philosophischen Fakultät der Universität Rostock; 1614 außerordentlicher, 1615 ordentlicher Professor der Theologie in Rostock, elfmal Rektor; viermal Dekan der Theologischen Fakultät; 1634 auch Quästor der Akademie; begleitete 1614/15 den Lübecker Bürgermeister Nicolaus Ritter auf seiner Reise über Leipzig, Wittenberg, Jena, Marburg, Heidelberg, Köln und Basel durch Holland, Brabant und Flandern; 1616 Promotion in Rostock; 1616 Archidiakon, 1645 Pastor an der Marienkirche und Stadtsuperintendent; Seelsorger von Hugo Grotius, als dieser 1645 auf einer Reise in Rostock erkrankte und starb (berichtete Elias Taddel in Amsterdam die genauen Umstände von Grotius’ Tod); maßgeblich an der Gründung der Prediger-Witwenkasse beteiligt; veranlasste 1639, dass die Universität Maßregeln gegen den Pennalismus ergriff; starb in Doberan, wohin ihn Herzog Adolf Friedrich zur Beratung gerufen hatte; einer der berühmtesten Theologen seiner Zeit; »De resurrectione mortuorum« (Diss., 1614); »Quaestio de fidei ac salutis fundamento« (Diss., 1616); »Oratio in qua schoristae academiarum pestes delineatur« (1621); »Predigten von der Pestilenz« (1629); verfasste Kommentare zu den Briefen des Apostels Paulus; »Johannis Quistorpii Doctoris & Theologicæ Facultatis in Universitate Rostochiensi Senioris …« (1637); »De sacra scriptura« (1648); sein Wappen ist im Fenster der Kirche Rostocker Wulfshagen abgebildet; Grabplatte im Eingangsbereich der Marienkirche Rostock und zwei Porträts im Chorumgang und im Nordschiff der Marienkirche; sein Porträt befindet sich in Ernst Joachim von Westphalens, »Monumenta Inedita Rerum Germanicarum Praecipue Cimbricarum, Et Megapolensium« (1743).

Rasche, Heinrich Orgelbauer geb. 29.4.1794 Hamburg gest. 25.2.1876 (Bad) Doberan Vater: Johann Ernst Christian R., Stadtdiener Vermutlich Orgelbauerlehre in der Werkstatt von Joachim Wilhelm Geycke in Hamburg; kam 1833, als Geycke seine Werkstatt verkaufte, als fertiger Orgelbauer nach Mecklenburg; hatte 1828 eine Orgel aus Hamburg nach Bentwisch umgesetzt; stellte 1832 seinen Orgelneubau in der reformierten Kirche Altona auf und brachte die Vorgängerorgel (Arp- Schnitger-Orgel, 1686/87) mit nach Mecklenburg (1833 in Blankenhagen aufgestellt, 1851 umgebaut); von dem Uhrmacher und Organisten an der Nikolaikirche Rostock Jochim Heinrich Fromm nach Rostock geholt; 1834 Bürgerrecht in Rostock, 1838 Privilegierter Landes-Orgelbauer; 1843 Konkurs; 1846 Umzug und Werkstatt in Doberan; 1836- 1867 Orgelsachverständiger für alte Orgeln und Orgelpfleger; ab 1875 arbeitsunfähig, krank und hilfsbedürftig; Orgelneubauten: 1839 Levin, 1839/40 Ribnitz, 1843 Kirch Rosin, 1843/44 Brunshaupten, 1846-1852 Bentwisch, 1860 Kessin; zahlreiche Reparaturen, Umbauten und Gutachten.

Raspe, Hans Jurist, Bürgermeister geb. 13.8.1877 (Bad) Doberan gest. ? Vater: Heinrich (Johann Friedrich) R., Jurist 1919-1929 Bürgermeister in Wismar; »Zur Erinnerung an den Alten« (1887; Gedenkschrift für Gustav Karl Heinrich R.); »Entwicklung der Kommunalfinanzen in den Mecklenburg-Schwerinschen Städten nach der Währungsfestigung« (1930); »Kurze Darstellung des in Mecklenburg geltenden Wasserrechts« in »Zeitschrift für Rechtspflege« (1905); »Mecklenburgische Musikfeste« in »Rostocker Anzeiger« (1931).

Reuter, August (Friedrich Heinrich) Theologe, Pädagoge geb. 20.1.1810 Dömitz gest. 4.11.1888 (Bad) Doberan) Vater: (Peter Paschen) Friedrich R., Theologe, Pädagoge Bruder: Ernst (Carl Adolf) R., Apotheker Bruder: (Johann) Carl (Jakob) R., Theologe Pflegesohn seines Onkels Georg Johann (Jakob Friedrich) R. und zusammen mit dessen Sohn Fritz erzogen; besuchte mit ihm das Gymnasium in Friedland; 1830 Theologie- und Philosophiestudium in Rostock; 1835-1846 Lehrer an der Töchterschule in Schwerin; 1846-1849 Rektor in Goldberg; 1849-1884 Pastor in Tessin; Briefwechsel mit Fritz R.

Reuter, Carl Pädagoge geb. 7.11.1885 Wichmannsdorf gest. 9.7.1956 Frankfurt (Main) Gymnasium in Schwerin; Philologie- und Geschichtsstudium in Berlin und Göttingen; 1911/12 Vorbereitungszeit am Gymnasium in Schwerin; 1912/13 wissenschaftlicher Hilfslehrer an der Großen Stadtschule Wismar; 1913 Oberlehrer am Gymnasium in Schwerin; 1924-1932 Studiendirektor am Friderico- Francisceum Bad Doberan; 1931 Oberstudiendirektor; 1932 Direktor des Realgymnasiums Güstrow; erreichte dort 1934 die Namensgebung John- Brinckman-Schule; ab 1937 zugleich Direktor der Domschule; 1945 entlassen; Arbeit in einem Schädlingsbekämpfungswerk; 1950 Meisterprüfung; bis 1956 Betriebsleiter; Übersiedlung nach Frankfurt (Main); »Das Gymnasium Friderico-Francisceum zu Bad Doberan 1879-1929« (1929).

Rilla, Paul Journalist, Theaterwissenschaftler, Philologe geb. 26.12.1896 Neunkirchen (Schlesien; Czernichów/Polen) gest. 5.11.1954 Rostock Seit 1933 Leiter des Feuilletons einer Breslauer Zeitung und Herausgeber für den Propyläenverlag; Publikationsverbot durch die Reichsschrifttumskammer; dann als Lektor tätig; 1945 Leiter der Kulturredaktion der »Berliner Zeitung«, schrieb Theaterkritiken und gab die »Dramaturgischen Blätter« heraus; erhielt 1950 als erster Kritiker den Nationalpreis der DDR; lebte 1952-1954 in Bad Doberan, wo eine Straße nach ihm benannt ist; schrieb literaturgeschichtliche Beiträge; »Literatur, Kritik und Polemik« (1950); »Goethe in der Literaturgeschichte« (1950); »Die Erzählerin Anna Seghers« (1950); Herausgeber einer zehnbändigen Lessing-Ausgabe (1954-1958).

Ringeling, Brigitte Kunsthandwerkerin geb. 1.9.1921 Rostock gest. 11.2.1994 Bad Doberan Vater: (Wilhelm Johannes) Gerhard R., Pädagoge, Schriftsteller Wuchs in Bad Doberan auf; 1940-1942 Studium an der Mode- und Textilschule Berlin und 1942-1944 der Akademie für angewandte Kunst, Abteilung Keramik in Stuttgart; 1944/45 Geschirrdreherin in Kröpelin; 1946 in verschiedenen Töpferwerkstätten in Schwerin, Stralsund, Greifswald und Kröpelin tätig; 1951 Aufbau einer eigenen Werkstatt als Scheibenkünstlerin und keramische Malerin in Doberan; 1954 Meisterprüfung; Mitglied des Verbandes Bildender Künstler der DDR; stellte bei den Ostseewochen und in der Bunten Stube Ahrenshoop aus; erste eigene Ausstellung im Grassi-Museum Leipzig; Ausstellung in der Galerie Muth in Berlin; Pflanzen- und Tiermotive auf Krügen, Schalen und Vasen; holte sich Anregungen aus der mecklenburgischen Volkskunde (Volkstanzpaare, Bauerngruppen); fertigte 1974 ein Schachspiel aus Kleinplastiken.

Ringeling, (Wilhelm Johannes) Gerhard (Pseud.: Johannes Gerhard) Pädagoge, Schriftsteller geb. 19.6.1887 Schönberg gest. 31.12.1951 Bad Doberan Vater: Wilhelm R., Pädagoge Gymnasium in Schönberg; 1907 Studium der Geschichte, Germanistik, Anglistik und Philosophie in Marburg, Berlin und Rostock; 1911 Staatsexamen; 1913-1915 Lehrer an der Realschule Schwerin; 1915 Promotion in Rostock; 1915 Gymnasialdirektor und Studienrat in Doberan; Mitglied des Heimatbundes Mecklenburg; »Pragmatismus in Edward Gibbons Geschichte vom Verfall und Untergang des römischen Reiches« (1915); Bad Doberan ist Handlungsort der Novellen »Anna Margarita. Badegeschichten aus Urgroßmutters Zeit« (1929), »Magister Rosarum« (1948) und »Der Schatz der Dufour« (1953); sein Urgroßvater (der Warnemünder Lotsenkommandeur Johann Gerdes) ist die Hauptgestalt in der Erzählung »Der güldene Schein« (1940); »Mecklenburgisches Heimatbuch« (1928); »Seefahrend Volk. Vier Erzählungen vom alten Fischland« (1935); »Die schöne Gesine« (1936); »Fischländer Volk. Geschichte und Schicksal einer mecklenburgischen Küstenlandschaft« (1938); »Die schlimme Brigitt« (1941); »Von mecklenburgischer Park- und Gartenkunst« (1926), »Land Ratzeburg« (1930), »Ein Dichter und sein Verleger« (1931), »Mecklenburger Leute« (1932) und »Vom niederdeutschen Humor« (1933) in »Mecklenburgische Monatshefte«.

Röper, Friedrich Ludwig Theologe geb. 30.6.1768 Neese gest. 1.7.1830 (Bad) Doberan Vater: Johann Peter R., Theologe Bruder: Johann Carl R., Landwirt Stadtschule in Rostock; Theologiestudium in Leipzig; Privatgelehrter in Erfurt; 1793 Pastor-Kollaborator am Schweriner Dom; 1797 Pfarradjunkt seines Vaters in Doberan; bis 1830 Pastor in Doberan; »Exegetisches Handbuch des Neuen Testaments« (1788); »Blumenlese an den Weisen des Alterthums« (2 Bde.; 1796); »Geschichte und Anekdoten von Doberan in Mecklenburg« (1797); »Versuche zur Beförderung wahrer Lebensweisheit« (1800); »Neue Fibel für den ersten Unterricht in Volksschulen« (1815); schrieb zwei Lehrbücher der Naturwissenschaften für Volksschulen und Bürgerschulen; Aufsätze im »Freimüthigen Abendblatt«. Roeper, Gottlieb (Friedrich Joachim Peter) (auch: Theophilus R.) Philologe, Pädagoge, Schriftsteller geb. 9.11.1812 Lenzen (Elbe) gest. 19.8.1886 Danzig (Gdánsk/Polen) Theologie- und Philosophiestudium in Berlin; 1838 Examen für das höhere Schulfach in Berlin; 1840 Gymnasiallehrer in Danzig; 1844 Promotion; Lehrer und Professor am Gymnasium in Danzig; »Ueber einige Schriftsteller mit Namen Hekataeos« (2 Bde.; 1877/78); »Freundschaft und Ideal. Gedichte« (1887).

Röper, Johannes (August Christian) Botaniker, Bibliothekar geb. 25.4.1801 (Bad) Doberan gest. 17.3.1885 Rostock Vater: Friedrich Ludwig R., Theologe Gymnasium in Lübeck; 1817 Medizin- und Naturwissenschaftsstudium in Rostock, 1819 in Berlin und 1822 in Göttingen; 1823 Promotion in Göttingen; 1824-1826 Reisen in Deutschland, Frankreich, Italien und der Schweiz; 1826 außerordentlicher, 1829- 1836 ordentlicher Professor der Medizin in Basel; 1836 ordentlicher Professor der Naturgeschichte und Botanik in Rostock; Aufseher des Naturhistorischen Museums; 1838-1885 Administrator der Professoren- Witwenkasse; 1846-1880 Erster Bibliothekar der Universitätsbibliothek, 1880 Aufgabe des Amtes wegen Krankheit; 1842/43-1843/44 und 1862/63-1863/64 Rektor; zwischen 1845 und 1870 dreizehnmal Dekan der Philosophischen Fakultät; erwarb sich Verdienste um den Ausbau der Pflanzenmorphologie; 1836 Dr. h. c. der Universitäten Basel (1836) und Tübingen (1873); »Enumeratio Euphorbiarum quae in Germania et Pannonia gignuntur« (1824); »De organis plantarum« (1828); »De floribus et affinitatibus Balsaminearum« (1830); »Verzeichnis der Gräser Mecklenburgs« (1840); »Zur Flora Mecklenburgs« (2 Bde.; 1843/44); »Vorgefasste botanische Meinungen« (1860); »Botanische Thesen« (1872); »Der Taumel-Lolch ›Lolium temulentum Linn.‹ in Bezug auf Ektopie, gewöhnliche Atrophie und außergewöhnliche, normanstrebende Hypertrophie« (1873); Aufsätze in der »Botanischen Zeitung« (1840-1860).

Sachse, (Johann David) Wilhelm Mediziner geb. 16.11.1772 Uelzen gest. 12.4.1860 Schwerin Vater: Wundarzt Medizinstudium und 1793 Promotion in Göttingen; praktischer Arzt in Uelzen; 1795 Arzt in Parchim; 1797 Hofmedikus; 1802-1820 Arzt in Schwerin; 1806 Wirklicher Hofmedikus; 1819 Medizinalrat; 1820- 1837 Großherzoglicher Leibarzt in Ludwigslust; 1822 Geheimer Medizinalrat; 1837-1860 in Schwerin; verdient um die Einführung der Kuhpockenimpfung, um die Verschönerung des Seebades Heiligendamm und um die Medizinalordnung von 1830; »Beobachtungen und Bemerkungen über die Kuhpocken« (1802); »Das Wissenswürdigste über die häutige Bräune« (2 Bde.; 1810, 1812); »Über die Wirkung und den Gebrauch der Bäder, besonders der Seebäder zu Doberan« (1835); »Vertheidigung der Ostsee-Bäder gegen die Verunglimpfungen mehrerer Ärzte« (1837); »Einige geschichtliche Bemerkungen zu der Feier des fünfzigjährigen Bestehens des Doberaner Seebades« (1843); »Verzeichnis von Bildnissen von Ärzten und Naturforschern seit der ältesten bis auf unsere Zeiten mit Biographien« (1847); »Über die neueingerichtete Milch- und Molkenanstalt in Verbindung mit Seebädern nach dem inneren Gebrauch des Meerwassers am Strande zu Doberan« (1848).

Scheven, Carl (Friedrich Johannes) Theologe geb. 3.7.1826 Borgfeld gest. 3.4.1890 (Bad) Doberan Vater: Friedrich (August) S., Theologe Gymnasium in Friedland; 1845-1849 Theologiestudium in Halle und Rostock; 1852 Seminarlehrer in Ludwigslust; 1854 Pastor in Malchow (Kloster); 1863 Präpositus des Malchower Zirkels; 1868-1890 Superintendent in Doberan; 1875 Konsistorialassessor; 1876 Vorsitzender der Theologischen Prüfungskommission; 1883 Dr. h. c. der Universität Rostock; 1888 Konsistorialrat; 1882 Mitglied des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde; »Evangelien-Predigten für die Sonn- und Festtage des Kirchenjahres« (1891).

Scheven, Carl Pädagoge geb. 24.10.1862 (Bad) Doberan gest. 27.5.1897 (Bad) Doberan Vater: Carl (Friedrich Johannes) S., Theologe Bruder: Wilhelm (Friedrich August Franz) S., Theologe, Pädagoge, Verwaltungsbeamter Schwester: Marie S., Stiftsdame 1875-1882 Gymnasium in Rostock; 1882-1886 Theologie- und Philologiestudium in Leipzig und Rostock; 1889/90 Probekandidat in Parchim; 1890/91 Prinzenerzieher des Erbgroßherzogs Friedrich Franz IV. von Mecklenburg-Schwerin; 1891-1896 Oberlehrer am Friedrich-Franz-Gymnasium Parchim.

Scheven, Karl (August Wilhelm Friedrich Martin) Mediziner geb. 28.9.1888 Rühn gest. 17.10.1955 Bad Doberan Vater: Wilhelm (Friedrich August Franz) S., Theologe, Pädagoge, Verwaltungsbeamter Bruder: Friedrich (Karl Johannes Martin) S., Theologe, Pädagoge, Heimatforscher 1909 Abitur in Schwerin; Medizinstudium in Heidelberg, Rostock und München; 1917 Promotion in Rostock; 1914-1918 Kriegsteilnehmer; bis 1920 Assistenzarzt an der Chirurgischen Universitätsklinik Rostock; 1920-1924 Arzt in Büchen (Lauenburg); 1924 Kreis-Medizinalrat in Waren; 1931 Kreisarzt in Güstrow, 1935 Kreisarzt von Rostock-Land, 1945-1955 praktischer Arzt in Bad Doberan; »Untersuchungen über den Saponincharakter der Cholsäure« (Diss., 1917); »Zur Dauerheilung des operierten und prophylaktisch bestrahlten Mammacarcinoms« (1920); »Ein Fall von Geburt durch den Damm« (1923); »Die Typhusmorbidität der männlichen und weiblichen Bevölkerung in Mecklenburg-Schwerin vor und nach dem Weltkrieg« (1925).

Scheven, Marie Stiftsdame geb. 13.9.1861 (Bad) Doberan gest. 10.3.1963 Rostock Vater: Carl (Friedrich Johannes) S., Theologe Bruder: Carl S., Pädagoge Bruder: Wilhelm (Friedrich August Franz) S., Theologe, Pädagoge, Verwaltungsbeamter Seit 1930 Konventualin im Kloster Zum Heiligen Kreuz Rostock; letzte Domina des Klosters bis zur Auflösung.

Schlägel, Max (Friedrich Wilhelm) von Schriftsteller geb. 1.4.1840 München gest. ?.9.1891 (Bad) Doberan Ehefrau: Marie von S., Schriftstellerin Quittierte 1863 seinen Dienst als Soldat; Studium in Paris; politische Tätigkeit nach seiner Rückkehr; Flucht vor der Anklage wegen Hochverrats in die Schweiz; 1869 in Berlin; 1870 als Kriegsberichterstatter von den Franzosen gefangen genommen; danach freischaffender Schriftsteller in Österreich, Ungarn, der Schweiz und in Doberan; »Von Sünde zu Sünde« (3 Bde.; 1870/71), »Pariser Todtentanz. Roman aus jüngster Vergangenheit Frankreichs« (6 Bde.; 1872); »Siege der That. Erzählungen« (1874); »Vom Fels zum Meer. Erzählungen« (4 Bde.; 1874); »Graf Katlan, der Rebell. Roman aus dem ungarischen Tieflande« (2 Bde.; 1875); zusammen mit seiner Frau »Deutsch und Wälsch. Erzählungen« (4 Bde.; 1876); »Für Thron und Altar« (4 Bde.; 1878).

Schmidt, Karl Heinz Pädagoge geb. 30.12.1911 Dömitz gest. 1.2.1983 Siegen Vater: Postbeamter Gymnasium in Doberan; Mathematik-, Physik- und Philosophiestudium in Göttingen und Rostock; Referendar in Doberan; nach dem Zweiten Weltkrieg Hauslehrer; leitende Stellung in der Versicherungswirtschaft; Lehrer in Dinslaken, an der deutschen Schule in Saloniki und am Gymnasium in Altona; 1965-1975 Schulleiter am Fürst-Johann- Moritz-Gymnasium in Siegen; Oberstudiendirektor; Leiter der Altschülerschaft Doberan; um die Erforschung der Doberaner Schulgeschichte verdient.

Schmidt, Reinhard Bildhauer geb. 30.9.1917 Berlin gest. 13.4.1980 Bad Doberan Vater: Beamter Landwirtschaftslehre auf einem Magdeburger Gut; Arbeitsdienst, Soldat und schwere Verwundung (Beinamputation); 1941-1944 Studium an der Meisterschule für Holzbildhauer Bad Warmbrunn; 1944/45 Studium an der Holzbildhauer- und Kunsthochschule in Dresden; 1945-1951 freischaffend in Lübz (schnitzte vor allem Grabkreuze); gründete den Kulturbund in Lübz; 1952-1960 Lehrer, dann Direktor an der Fachschule für Angewandte Kunst in Heiligendamm; 1961 freiberuflicher Bildhauer in Bad Doberan; Vorsitzender der Bezirksorganisation Rostock des Verbandes Bildender Künstler der DDR; mit Ehm Welk befreundet; Relief »Die Heiden von Kummerow«; »Vater mit Sohn auf der Schulter« an der Kühlungsborner Promenade, »Stele vom kleinen Glück« in der Rostocker Grünanlage Reiferbahn.

Schmidt, Theodor (Adolf Georg Ulrich) Theologe geb. 22.7.1850 Malchin gest. 29.6.1927 (Bad) Doberan Vater: Wilhelm (August Hermann) S., Theologe 1874 Konrektor in Röbel; 1879 Hilfsprediger in Crivitz; 1881 Diakon an der Paulskirche Schwerin; 1886 Zweiter Pastor in Grabow; 1888-1909 Pastor in Groß Trebbow; lebte im Ruhestand in Doberan, wo er infolge eines Unfalls starb; »Zur Regulierung der Pfarreinkommen« in »Mecklenburgisches Kirchen- und Zeitblatt« (1906).

Schumacher, Johann Ludwig Verwaltungsbeamter, Parlamentarier geb. 11.2.1796 (Bad) Doberan gest. 5.11.1855 Schwerin Vater: Verwaltungsbeamter Christian Wilhelm Christlieb S. war sein Großonkel; Chef des Revisionsdepartements und Geheimer Kammerrat; Gründer des Statistischen Büros in Schwerin; Geheimer Kammerrat; kämpfte gegen die Ritterschaft für Steuerreformen und Beseitigung der veralteten Feudalverfassung; mit Johann Heinrich von Thünen befreundet und Anhänger von dessen Theorien der landwirtschaftlichen Betriebswirtschaftslehre; Mitglied des Mecklenburgischen Patriotischen Vereins; Mitwirkung in den Bauernversammlungen; 1848 Mitglied der mecklenburgischen Abgeordnetenkammer; Beamter im Finanzministerium; »Mittheilungen an seine Landsleute in Mecklenburg über die Versammlung Deutscher Land- und Forstwirthe in Altenburg« (1843); »Die mecklenburgischen Gestüte in alter Zeit« in »Amtlicher Bericht über die Versammlung deutscher Land- und Forstwirte zu Doberan 1841« (1842); »Einige Bemerkungen über Zeitpacht, mit besonderer Beziehung auf die mecklenburgschwerinschen Domänen« (1844), »Über Zurundung der Landgüter in Mecklenburg« (1844) und »Der Preußische Zollverein und Mecklenburg (1847) in »Archiv der politischen Oekonomie«

Schumacher, Carl Georg Christian Maler, Grafiker geb. 14.5.1797 (Bad) Doberan gest. 22.6.1869 Schwerin Kaufmann; Unterricht bei Rudolph Suhrlandt; 1819- 1821 Studium an der Kunstakademie Dresden; 1821- 1825 Italienaufenthalt; Mitglied des Overbeckschen Kreises; 1825 Rückkehr nach Schwerin; 1852- 1855 in Dresden; 1855-1869 wieder in Schwerin; Mecklenburg-Schweriner Hofmaler; 1863 erblindet; schuf Fresken im Kollegiengebäude und im Schloss Schwerin; Entwürfe mit Bildern mecklenburgischer Herrscher für die Fenster im Schweriner Schloss; »Anbetung der Könige«, »Heilige Familie«, »Abschied Heinrich des Pilgers« im Staatlichen Museum Schwerin; 1835 Gründungsmitglied des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde.

Sellin, Wilhelm (Christoph Elias Bernhard Donatus) Theologe, Pädagoge geb. 17.8.1838 Ludwigslust gest. 1.2.1931 Bad Doberan Vater: Carl Wilhelm S., Theologe, Pädagoge Bruder: Gotthilf S., Philologe, Pädagoge, Esperantist 1860 Lehrer an der Minterschen Anstalt Ludwigslust und dann Seminarlehrer; 1862 Rektor in Sternberg; 1864 in Gnoien; 1867 Pastor in Alt Schwerin; 1872- 1913 Pastor in Dassow, 1889 Präpositus, 1909 Kirchenrat; lebte dann in Doberan; 1878 Mitglied des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde; 1861-1863 Mitredakteur des »Mecklenburgischen Schulblattes«; »Umschau auf dem Gebiet des mecklenburgischen Volksschulwesens (1860-1870)« (1870) und »Vater Werners 50jähriges Amtsjubiläum« (1882) in »Mecklenburgisches Schulblatt«.

Severin, Carl Theodor Architekt geb. 13.9.1763 Mengeringhausen gest. 20.2.1836 (Bad) Doberan Ausbildung bei Carl Gotthard Langhals in Berlin; Kammeringenieur, Baukondukteur und Berechner der Schiffbauerei in Schwerin; dann Baumeister in Doberan; leitete ab 1809 auch das Landbauwesen der Ämter Buckow, Doberan, Ribnitz, Rühn, Toitenwinkel und Schwaan; seit 1815 auch Baubeamter für die Universitätsbauten in Rostock; 1819 Oberlandbaumeister; 1835 Ruhestand; schuf Theater-, Hof- und Schlossbauten, öffentliche Gebäude, Geschäfts- und Bürgerhäuser; bedeutendster Architekt des Klassizismus in Mecklenburg; Ausbau des Seebades Doberan- Heiligendamm: Salongebäude (1801/02), Schauspielhaus (1805/06, 1889 abgerissen), Herzogliches Palais (1806-1809), Kleiner Pavillon (1808), Großer Pavillon (1810-1813), Erweiterungsbau (Saal) am Salongebäude (1819/20), Prinzengebäude (1821/22), kleines Brunnenhaus (1822/23), Stahlbad (1824/25) und Häuser am Kamp in Doberan; kleinere Bauten für den Badebetrieb in Heiligendamm: Herrenbadeanstalt (1803), Aussichtsturm (1807), Empfangs-, Gesellschaft-, Tanz- und Speisehaus (Kurhaus) (1814-1816); Neue Wache in Rostock (1823).

Seydewitz, Johann Christoph Heinrich von Architekt geb. 1748 Friedrichsort (Kiel) gest. 1824 Korvettenkapitän; 1787 Baukondukteur in mecklenburgischen Diensten in Schwerin; baute in Doberan das Gutshaus des Kammerhofes (1786), das Amtshaus im Klostergarten und das Logierhaus (1793); errichtete das erste Badehaus in Heiligendamm (nicht mehr erhalten); seit 1789 an den Um- und Neubauten der Universitätsgebäude in Rostock beteiligt; Entwurf für einen Bibliotheksbau (1791); 1796-1808 Hofbaumeister in Ludwigslust; Bau des erbgroßherzoglichen Waschhauses an der Schlossfreiheit und der katholischen Kirche (1803- 1809) in Ludwigslust; Entwurf für das Jagdschloss Friedrichsmoor.

Sponagel, Georg Christian Jurist, Dichter geb. 12.8.1763 Lüneburg gest. 26.2.1830 Ratzeburg Gymnasium in Lüneburg; 1785 Jurastudium; Advokat und Prokurator beim kurhannoverschen Hofgericht des Herzogtums Lauenburg in Ratzeburg; später Lauenburgischer und Mecklenburg-Strelitzscher Regierungsprokurator; 1923 Königlich dänischer Justizrat; Verfasser der Romane »Meine viertägigen Leiden im Bade Pyrmont« (1809); »Des Vetters Feldzug in die Seebäder von Doberan« (1826).

Starke, Johannes Sänger, Komponist geb. 31.3.1835 (Bad) Doberan gest. 9.11.1907 Hamburg Um 1857 Chorist des Hoftheaters Schwerin; 1860 Solist am Hoftheater Rostock; 1862-1864 am Hoftheater in Schwerin, 1864/65 in Meiningen und 1866/67 in Bamberg; 1867-1901 (seit 1878 Chordirektor) Mitglied des Hoftheaters Mannheim; arbeitete auch als Gesangspädagoge; komponierte die Oper »Der Fremde« (1877); sang 1869 in Mannheim Hans Sachs in Wagners »Die Meistersinger von Nürnberg« und 1879 Alberich in »Das Rheingold«; stand als Figaro in Gioachino Rossinis Oper »Der Barbier von Sevilla« und als Wolfram in Wagners »Tannhäuser« auf der Bühne.

Stein, (Gottlob) Carl (Wilhelm Friedrich) von (Freiherr) Verwaltungsbeamter, Landwirt geb. 8.3.1765 Weimar gest. 4.5.1837 (Groß) Kochberg Vater: Josias von S., Oberstallmeister Sohn der Goethe-Freundin Charlotte von Stein; 1780 Gymnasium Carolinum Braunschweig; 1784 Jurastudium in Helmstedt und Göttingen; 1786-1793 Kammerjunker und Adjunkt (ab 1792 Kammerherr) des Herzogs Friedrich Franz I. von Mecklenburg- Schwerin in Ludwigslust; Reisebegleiter des Herzogs; befasste sich in Doberan mit der Landwirtschaft; kehrte nach dem Tod seines Vaters 1793 nach Weimar zurück und bewirtschaftete das väterliche Gut Kochberg; 1796 Abschied aus Herzoglichen Diensten in Mecklenburg, Oberlanddrost und Prädikat Exzellenz; Briefwechsel in »Vertrauliche Mitteilungen aus Mecklenburg-Schwerin und Sachsen-Weimar« (2000).

Steinmann, Adolf (Johann Heinrich August) Jurist geb. 14.3.1858 (Bad) Doberan gest. ? Vater: Adolf Johann Heinrich S., Theologe Bruder: Ernst (Theodor Karl) S., Archäologe, Kunstwissenschaftler, Bibliothekar 1876 Abitur an der Domschule Güstrow; Jurastudium; 1906-1928 Justizrat in Hagenow; »›Konservativ oder ständisch?‹ Ein offenes Wort zur mecklenburgischen Verfassungsfrage« (1911); »Mecklenburgische Verfassung und konservativer Standpunkt« (1912); »25 Jahre Chorverein Hagenow« (1908); »Musikpflege in Hagenow« in »Mecklenburgische Monatshefte« (1928).

Suckow, Hermann (Ernst Adolf Wilhelm) von Verwaltungsbeamter geb. 1.8.1820 Toddin gest. 1.5.1895 Dresden Vater: (Viktor) August (Gottfried) von S., Landdrost Im Blochmannschen Institut in Dresden erzogen; legte in Speyer ein katholisches Glaubensbekenntnis ab; Großherzoglich mecklenburg-schwerinscher Kammerherr; Intendant des Seebades Doberan- Heiligendamm; las für die katholischen Badegäste die Messe; bewirkte den Bau der Herz-Jesu-Kapelle (1888) am Heiligendamm; »Die Herz-Jesu-Kapelle am Heiligen Damm« in »Bonifacius-Blatt« (1890).

Suckow, Joachim August Bernhard von Verwaltungsbeamter geb. 26.12.1746 Schwerin gest. 12.3.1827 (Bad) Doberan 1784 Oberamtmann in Marnitz; 1791 Erster Beamter des Domanialamtes Warin-Neukloster-Sternberg- Tempzin; 1792 geadelt; 1798-1824 Drost in Warin; nach 1824 in Doberan; Verdienste um die Organisation der Gendarmerie und Einrichtung des Kriminalkollegiums; Mitglied des Mecklenburgischen Patriotischen Vereins; »Beiträge zur Verwaltung der Landpolizei in den Herzoglich-Schwerinschen Landen« (1801).


Tatarin-Tarnheyden, Edgar (Adolf) Jurist geb. 4.2.1882 Riga (Lettland) gest. 30.12.1966 Stuttgart Vater: Bankier Nikolai-Realschule in Bialystok, Gymnasium in Wilna; 1899-1906 Jurastudium in Dorpat, St. Petersburg und Genf; 1906 Staatsexamen in St. Petersburg und Promotion in Dorpat; 1907-1915 Rechtsanwalt in Riga, ab 1912 auch Syndikus der Kaufmannsbank; Kaiserlicher Hofrat; 1915 Übersiedlung nach Schweden, 1917 nach Deutschland; 1917-1919 Jurastudium in Berlin und Marburg; 1919 Promotion in Heidelberg; 1922 Einbürgerung in Deutschland; 1922 Habilitation und Privatdozent in Marburg; 1922-1945 ordentlicher Professor des Staats-, Verwaltungs- und Völkerrechts, der Rechts- und Staatsphilosophie, Verfassungsgeschichte und Politik in Rostock; auch Direktor des Seminars für Staatsund Verwaltungsrecht; 1924/25, 1930/31 und 1940 Dekan der Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät; 1934 stellvertretender Leiter der Verwaltungsakademie Mecklenburg für Deutsche Beamte in Rostock; 1944 ausgebombt und Übersiedlung nach Bad Doberan; 1945 wegen Zugehörigkeit zur NSDAP aus dem mecklenburgischen Landesdienst entlassen, in Rostock verhaftet und vom Sowjetischen Militärtribunal zu zehn Jahren Zwangsarbeitslager verurteilt, 1953 entlassen; seit 1954 in Stuttgart; »Die Berufsstände, ihre Stellung im Staatsrecht und die deutsche Wirtschaftsverfassung« (1922); »Das rechtliche Wesen der deutschen Selbstverwaltung und die mecklenburg-schwerinsche Verwaltungsreform« (1925); Herausgeber der »Festgabe für Rudolf Stammler zum 70. Geburtstage am 19. Februar 1926« (1926); »Die Rechtsstellung des Amtshauptmanns in Mecklenburg-Schwerin in verwaltungs- und staatspolitischer Beleuchtung« (1931); »Volksstaat oder Parteienstaat?« (1931); »Werdendes Staatsrecht. Gedanken zu einem organischen und deutschen Verfassungsneubau« (1934); »Kennt das mecklenburgische Recht einen Rechtssatz, wie er in § 75 Einleitung zum Preußischen Allgemeinen Landrecht enthalten ist?« in »Mecklenburgische Zeitschrift für Rechtspflege, Rechtswissenschaft, Verwaltung« (1936).

Tetzner, Robert Pädagoge geb. 11.3.1854 Rostock gest. 5.5.1928 Bad Doberan 1878 Promotion in Rostock; 1885-1920 Professor am Gymnasium Friderico Francisceum Doberan; 1899 Mitglied des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde; »Peter Lindeberg und seine Rostocker Chronik« (Diss., 1878); »Die Geschichte des Seebades Doberan« (1909) und »Wolfsscheune in Doberan« (1923) in der Zeitschrift des Heimatbundes »Mecklenburg«.

Thielcke, Hans Architekt geb. 23.8.1888 Gadebusch gest. 23.12.1974 Marl Vater: Amtsdiätar Gymnasien in Güstrow und Schwerin; Hochbaustudium in München und Berlin; 1914 Pomotion an der TH Berlin; 1919-1925 Stadtrat für Bauwesen in Doberan; 1921 an der Gestaltung der 750-Jahr-Feier des Klosters Doberan beteiligt; 1925-1946 Stadtbaurat in Köthen; richtete hier ein Heimatmuseum ein; »Die Bauten des Seebades Doberan-Heiligendamm um 1800 und ihr Baumeister Severin« (Diss., 1917).

Thorbeck, Heinrich Pädagoge, Ornithologe, Naturschützer geb. 17.9.1901 Wismar gest. 20.10.1980 Gedern Vater: Schneider Bürgerschule Wismar; 1916-1918 Präparandum des Lehrerseminars Neukloster; 1919/20 Schulassistent an der Schule in Groß Poserin; 1920-1922 Lehrerseminar in Neukloster; 1922-1935 Lehrer an den Volksschulen Bad Sülze und Sanitz; daneben Fachausbildung zum Turn- und Sportlehrer; 1935 Lehrer an der Volksschule Bad Doberan; 1939-1945 Kriegsdienst; 1945 wegen NSDAP-Zugehörigkeit aus dem Schuldienst entlassen; 1949-1966 Lehrer an der Oberschule Bad Doberan; nach dem Tod seiner Frau 1974 Umzug zu seiner Tochter Gudrun nach Gedern (Hessen); 1931 Mitglied des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg; 1933 Mitglied der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft; 1936 Mitglied der Naturschutzstelle des Kreises Rostock; 1947-1952 Vertrauensmann für Naturschutz im Kreis Rostock; 1963 Naturschutzbeauftragter Kreis Bad Doberan; 1953-1956 Bezirksnaturschutzbeauftragter Bezirk Rostock; ab 1969 Pilzsachverständiger für den Bezirk Rostock; Mitarbeit an Werner Kleinfeldts »Kühlungsborn, Warnemünde, Rerik, Bad Doberan« (1963; 6. Aufl., 1976); »Bruten der Steppenweihe in Mecklenburg« (1952) und »Ein Brutversuch der Gryll-Lumme (Cepphus grylle) auf dem Langenwerder bei Poel« (1955) in »Journal für Ornithologie«; »Die Conventer Niederung« in »… aus dem Kreis Bad Doberan erzählt« (1962).

Tischbein, Johann Heinrich Christian Architekt geb. 15.7.1810 Rostock gest. 1852 (Bad) Doberan Vater: August Albrecht Christian T., Maler Bruder: Albrecht (Johann Heinrich) T., Schiffbauer Bruder: August (Anton) T., Maler Bruder: Paul (Ludwig Philipp Wilhelm T., Maler 1829-1834 Bau-Eleve in Schwerin und Boizenburg (Elbe) unter Leitung von Baumeister Ludwig Bartning; 1834-1836 an der Bau-Akademie Berlin und Examen in Schwerin; im mecklenburgischen Staatsdienst; Großherzoglicher Baukonduktor; 1851 in Warin für das Bau-Departement Distrikt I zuständig, 1852 für Distrikt IV in Doberan.

Vogel, Samuel Gottlieb von Mediziner geb. 14.3.1750 Erfurt gest. 18.1.1837 Rostock Vater: Rudolf Augustin V., Mediziner 1764 Medizinstudium, 1771 Promotion und 1776 Habilitation in Göttingen; 1776 praktischer Arzt in Ratzeburg; 1780 von Herzog Adolf Friedrich IV. von Mecklenburg-Strelitz zum Landphysikus des Fürstentums Ratzeburg, 1783 von Kurfürst Georg III. von Hannover zum Landphysikus des Herzogtums Lauenburg ernannt; 1784 Großbritannischer Hofmedikus; 1789 ordentlicher Professor der Medizin in Rostock und Hofrat; 17-mal Dekan der Medizinischen Fakultät, 1801/02 Rektor; Diagnostiker und Balneologe; plante die Errichtung eines Seebades; Studienreise nach England zur Besichtigung der Seebäder; 1793 Gründung des ersten deutschen Seebades am Heiligen Damm bei Doberan; 1797 Herzoglicher Leibmedikus und Badearzt in Doberan; verdient um den Aufschwung des Seebades; stellte 18 Baderegeln auf, warb in seinen Schriften für die Wassertherapie und berichtete über die Erfolge ihrer Anwendung bei den Gästen der Badeeinrichtung; Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, der Königlich Bayerischen Akademie der Wissenschaften, der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften in Göttingen, der Societé de l’École de Médicine de Paris und der Societé de Pharmacie de Paris; Mitglied des Mecklenburgischen Patriotischen Vereins sowie Ehrenmitglied der Mecklenburgischen Landwirtschaftsgesellschaft und des Vereins für Heilkunde Berlin und des Apothekervereins in Norddeutschland; 1815 Geheimer Medizinalrat; 1815 Roter Adlerorden; 1830 Mitglied der Großherzoglichen Medizinalkommission; 1832 von König Ludwig I. von Bayern geadelt und Verdienstorden der bayerischen Krone; Herausgeber der »Annalen des Seebades in Doberan« (1800-1803), der »Neuen Annalen …« (1804-1813) und der »Neuesten Annalen …« (1817- 1822); »De polyphago et lithophago Ilfeldae nuper mortuo ac dissecto« (Diss., 1771); »Handbuch der praktischen Arzneiwissenschaften zum Gebrauch für angehende Ärzte« (6 Bde.; 1781-1816; 4. Aufl., 1828); »Unterricht für Eltern, Erzieher und Kinderaufseher … wie das unglaubliche gemeine Laster der zerstörenden Selbstbefleckung am sichersten zu entdecken, zu verhüten und zu heilen« (1786); »Medicinisch-politische Untersuchung der Ursachen, welche die Wiederherstellung Ertrunkener so selten machen« (1791); »Über den Nutzen und Gebrauch der Seebäder. Nebst der Ankündigung einer öffentlichen Seebadeanstalt, welche an der Ostsee in Mecklenburg angelegt wird« (1794); »Das Kranken- Examen. Oder allgemeine philosophisch-medicinische Untersuchungen zur Erforschung der Krankheiten des menschlichen Körpers« (1796); »Ueber die bisherige Anwendung und Wirkung des Mecklenburgischen Seebades bey Doberan« (1796); »Zur Nachricht und Belehrung für die Badegäste in Doberan im Jahre 1798« (1798); »Ueber die Seebade-Kuren in Doberan im Jahre 1798« (1799); »Allgemeine Baderegeln. Zum Gebrauche für Badelustige überhaupt und diejenigen insbesondere, welche sich des Seebades in Doberan bedienen« (1817); »Allgemeine medicinischdiagnostische Untersuchungen zur Erweiterung und Vervollkommnung seines Kranken-Examens« (2 Bde.; 1824); »Handbuch der practischen Arzneywissenschaft« (1828); »Erinnerungen an den so mächtigen als merkwürdigen Einfluss der Music auf Menschen und Thiere« (1834); »Medicinische Beobachtungen und Memorabilien« (1834); »Einige Bemerkungen und Erfahrungen von dem mächtigen Einflusse der Gewohnheit auf das Wohl und Weh der Menschen« (1835); »Verzeichniß der von wailand Geh. Medicinalrath S. G. v. Vogel zu Rostock hinterlassenen Büchersammlung welche am 4ten September 1837 … öffentlich meistbietend im Sterbehause verkauft werden soll« (1837); »De natura exanthematum acutorum genuinorum eorumque indole« (1821; Festschrift von Friedrich Wittstock anlässlich des 50-jährigen Doktor- Jubiläums).

Voß, Ernst Pädagoge geb. 25.9.1847 Kuppentin gest. 8.8.1935 Bad Doberan Vater: Pädagoge Lehrerseminar Mirow; 1871 Abitur in Rostock; Mathematik- und Naturwissenschaftsstudium in Rostock und Leipzig; 1874 Lehrer an der Realschule Schwerin; 1881-1920 Gymnasialprofessor am Gymnasium Friderico Francisceum Doberan.

Voss, Ernst (Christian Theodor Sophus Wilhelm) Theologe geb. 23.2.1886 (Bad) Doberan gest. 19.3.1936 Rostock begr. Ludwigslust Vater: Ernst V., Pädagoge Gymnasium in Doberan; 1904/05 Theologiestudium in Erlangen, 1905-1907 in Rostock; 1908/09 Militärdienst; Hauslehrer in Steinbeck (bei Spornitz); 1909/10 Predigerseminar Schwerin; 1910 Rektor der Stadtschule in Rehna, 1911 in Brüel; seit 1912 Pastor in Groß Varchow; 1914/15 Feldlazarettprediger im Ersten Weltkrieg; 1918-1924 Pastor in Basedow; geriet dort mit dem Schlossherrn Friedrich Karl Graf von Hahn in Konflikt, der seinen Leuten den Kirchenbesuch verboten hatte; 1924 Zweiter Vorsitzender des Landesverbandes der evangelischen Jungmännervereine und Posaunenchöre in Mecklenburg; 1929 Vorstandsvorsitzender des Mecklenburgischen Posaunenverbandes; 1933 Pastor in Kirch Jesar; 1934 Landessuperintendent des Kirchenkreises Ludwigslust; Landesobmann; 1932 John-Brinckman-Preis; »Kraft und Trost aus Gottes Wort. Ein Andachtsbuch für Christenleute« (1925); »Evangelienbauk. Dat is dat Evangelium von Matthäus, Markus, Lukas un Johannes för plattdütsch’ Lüd in ehr Muddersprak äwerdragen« (1928); »Dat Ni Testament für plattdütsch Lüd in ehr Muddersprak äwerdragen« (1929); Herausgeber des »Mecklenburgischen Christlichen Hauskalenders« (1923-1936).

Voss, Hugo Geodät geb. 14.6.1875 Lübz gest. 24.8.1968 Bad Doberan Realgymnasium; erlernte den Beruf eines Landmessers in Wismar; Militärdienst im Holsteinischen Feldartillerie-Regiment Nr. 24 in Schwerin; bis 1899 Vermessungsstudium an der TH Dresden; 1901-1906 privates Vermessungsbüro in Friedland; 1906/07 Vermessungsexpedition in Kanada; 1907 Beamter im Vermessungsdienst in Südwestafrika; brachte 1919 ethnographische, zoologische und archäologische Gegenstände mit nach Deutschland; schrieb Mitte der 1920er Jahre seine Jagderinnerungen »Halt Fährte! Reisen und Jagden in Deutsch-Südwest-Afrika und Kanada« (1927); gab 1925 wegen Erkrankung sein Siedlungsvorhaben in Brasilien und Uruguay auf; unternahm Fahrten als Schiffsfotograf nach Ostasien und Nordamerika; zoologische Präparate und Sammlungen im Besitz seiner Nachkommen und in Museen Hamburgs, Leipzigs und Dresdens.

Wagner, Käthe Pädagogin, Malerin geb. 8.7.1889 (Bad) Doberan gest. ? Vater: Hermann W., Philologe, Pädagoge Höhere Töchterschule in Doberan; 1912 Seminar für die Ausbildung von Zeichenlehrerinnen in Berlin; 1917 Zeichenlehrerprüfung; Lehrerin in Teterow, seit 1918 in Rostock; 1934 Zeichenlehrerin am Oberlyzeum in Schwerin, nach dem Zweiten Weltkrieg bis 1950 an mehreren Schulen Schwerins; künstlerische Weiterbildung (Aktzeichnen, Zierzeichnen, Kunstgewerbe) an der Akademie der Künste; Studienreisen mit Johannes Walter Kurau; »Burghof in Tücherfeld in der Fränkischen Schweiz« (1932); »Der Spießbürger«; »Der Mann aus dem „Bleikeller“ in Bremen; nach 1950 mehrfach Rügenaufenthalte; »Fischereihafen«; »Küste bei Klein Zicker auf Rügen«; »Bauplatz bei Oybin im Zittauer Gebirge« (1960er Jahre); Ausstellungen in Rostock, in Schwerin und Güstrow.

Welk, Ehm (eigentl.: Gustav Emil W.; Pseud.: Thomas Trimm) Journalist, Schriftsteller geb. 29.8.1884 Biesenbrow gest. 19.12.1966 Bad Doberan Vater: Gottfried W., Bauer Ehefrau: Agathe Lindner-Welk, Journalistin, Schriftstellerin 1900-1903 kaufmännischer Lehrling in einer Weinhandlung in Stettin; fuhr zur See; 1904 Hilfsredakteur bei der »Stettiner Abendpost«, dann Volontär bei den »Stettiner Neuesten Nachrichten«; 1905-1915 Journalist in Stendal, Braunschweig, Leipzig, Dresden und Berlin; zeitweise auch Berichterstatter im europäischen Ausland und (Chef-)Redakteur verschiedener Zeitungen; 1915 Sanitätssoldat, verwundet und 1917 invalidisiert; 1918 journalistische Tätigkeit in Braunschweig; 1922 auf Grund seiner pazifistischen Haltung aus dem Reichsverband der Deutschen Presse ausgeschlossen; 1922 in den USA und in Südamerika; 1923 freischaffender Schriftsteller in Berlin; wurde durch sein von Erwin Piscator inszeniertes Schauspiel »Gewitter über Gottland« (1926) in Berlin bekannt; Aufführung seines Schauspiels »Die Kreuzabnahme« (1927) im Nationaltheater Mannheim; 1927 Redakteur, 1928-1934 Chefredakteur der Zeitschrift »Grüne Post« beim Ullstein-Verlag Berlin; 1934 vorübergehend im KZ Oranienburg interniert; seit 1935 Berufsverbot; Übersiedlung nach Neukirchen (bei Stettin); 1945 Sachbearbeiter im Landratsamt Ueckermünde; gründete den Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands in Ueckermünde; 1946-1948 Vorsitzender der Ortsgruppe Schwerin des Kulturbundes; gründete 1945/46 sechs mecklenburgische Volkshochschulen; bis 1959 Direktor der Volkshochschule Schwerin; seit 1950 freischaffender Schriftsteller in Bad Doberan; 1954 Mitglied der Deutschen Akademie der Künste; Mitglied des wissenschaftlich-künstlerischen Rates beim Ministerium für Kultur der DDR; 1954 Nationalpreis der DDR; 1954 Ehrenbürger von Bad Doberan und Angermünde; 1956 Dr. h. c. der Universität Greifswald; 1964 Professor; »Die Heiden von Kummerow. Roman« (1937; 26. Aufl., 1986; 1967 verfilmt); »Die Lebensuhr des Gottlieb Grambauer. Beichte eines einfältigen Herzens« (1938; 15. Aufl., 1987); »Der hohe Befehl. Opfergang und Bekenntnis des Werner Voß« (1939); »Die wundersame Freundschaft. Das Buch von Tier und Mensch« (1940); »Die stillen Gefährten. Gedanken über das Leben mit Tieren« (1943); »Die Gerechten von Kummerow. Roman« (1943; 17. Aufl., 1986); »Der Nachtmann. Geschichte einer Fahrt zwischen hüben und drüben, kein Roman« (1950; 10. Aufl., 1987); »Mein Land, das ferne leuchtet. Ein deutsches Erzählbuch aus Erinnerung und Betrachtung« (1952; 14. Aufl., 1988); »Im Morgennebel. Roman« (1953); »Mutafo. Das ist: Das Ding, das durch den Wind geht. Die unglaublichen Geschichten der rühmlichen christlichen Seefahrer Thomas Trimm und William Steinert« (1954; 9. Aufl., 1995); »Geliebtes Leben. Gedanken und Gedichte« (1959); »Die Geschichte einer armen Liebe« (1960); seit 1974 Ehm-Welk-Literaturmuseum in Angermünde; das Ehm-Welk-Haus in Bad Doberan ist heute Literaturmuseum.

Werner, Daniel Bildhauer geb. ? Pouch (Bitterfeld) gest. 27.2.1669 (Bad) Doberan Kam 1622 mit seinem Meister, dem Bildhauer Franz Julius Döteber, aus Leipzig nach Mecklenburg; arbeitete im Fürstlichen Amtshaus Doberan für die Ausstattung des Münsters und des Herzoglichen Amtes; 1636/37 als Geselle an der Grabkapelle Herzog Adolf Friedrich I. und seiner Frau Anna Maria von Ostfriesland beteiligt; erhielt 1647 seine Bestallung vom Herzog; fertigte 1662 wappengeschmückte Goldrahmen für den Ratzeburger Dom; erhielt 1664 den Auftrag zum Schnitzen eines fürstlichen Wappens, das er 1668 vollendete; nach seiner Zerstörung 1945 und Restaurierung heute wieder im Landeshauptarchiv Schwerin.

Wickede, August Georg von Forstwirt geb. 17.10.1807 Schlagbrügge gest. 19.10.1879 (Bad) Doberan Vater: Johann Friedrich von W., Gutsbesitzer, Forstwirt In Remplin und an der Forstakademie in Berlin ausgebildet; 1827 Kammer- und Jagdjunker; seit 1833 im Forstbezirk Gelbensande tätig; 1845 Förster in Toddin (bei Hagenow); 1848 Forstmeister in Doberan, später Oberforstmeister; pflanzte die Lindenallee zum Heiligen Damm; ihm zu Ehren ist im Hütter Wohld (bei Bad Doberan) ein Findling mit der Inschrift »von Wickedes Höhe« aufgestellt; Mitglied des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde.

Wilbrandt, Christian (Ludwig Theodor) Philosoph, Philologe, Pädagoge, Parlamentarier geb. 15.3.1801 Neuenkirchen (Ludwigslust) gest. 25.6.1867 (Bad) Doberan Vater: Johann Christian W., Theologe 1818-1820 Gymnasium in Schwerin; 1820-1823 Philosophie- und Philologiestudium in Berlin; 1823- 1828 Oberlehrer in Heiligenstadt und Schulpforta; 1828 Lehrer an der Großen Stadtschule Rostock; 1837-1852 als Nachfolger Victor Aimé Hubers ordentlicher Professor der Ästhetik und Neueren Literatur in Rostock; 1839-1852 Gründer und Direktor des Philosophisch-ästhetischen Seminars in Rostock; 1839/40 und 1850/51 Dekan der Philosophischen Fakultät, 1846 bis 1847 Rektor; 1848/49 Mitglied der Mecklenburgischen Konstituierenden Versammlung; Vorsitzender des Verfassungsausschusses; ab November 1848 erster Vizepräsident des Landtages; 1849-1851 Präsident des Zentralkomitees der Reformvereine; 1850 Mitglied des ordentlichen Landtages; 1852 wegen seiner Beteiligung an den revolutionären Ereignissen von 1848/49 durch den Großherzog Friedrich Franz II. von Mecklenburg- Schwerin aus dem Universitätsdienst entlassen (bei vollem Gehalt); in den Rostocker Hochverratsprozess verwickelt; 1853 Verhaftung, wegen Hochverrats angeklagt und bis 1855 in Untersuchungshaft im Gefängnis Bützow; 1855 Freilassung gegen Zahlung einer Kaution; das fünfte seiner neun Kinder war der Schriftsteller Adolf von W.

Wilbrandt, Friedrich (Christian Albrecht) Pädagoge geb. 11.2.1826 Lübtheen gest. 1.4.1895 (Bad) Doberan Vater: Conrad (Carl Friedrich) W., Theologe Bruder: Wilhelm (Christian Friedrich) W., Theologe 1845 Abitur am Gymnasium in Parchim; bis 1853 Studium in Leipzig, Königsberg und Berlin; bis 1857 Privatlehrer in Rostock; 1856 Promotion in Rostock; 1859 Staatsprüfung in Greifswald; bis 1865 Oberlehrer in Lauban; 1865-1872 Lehrer für alte Geschichte an der Großen Stadtschule Rostock; Beiträger zu Karl Bartschs »Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg« (2 Bde.; 1879/80).

Wilbrandt, Wilhelm (Christian Friedrich) Theologe geb. 19.4.1819 Ludwigslust gest. 4.2.1903 (Bad) Doberan Vater: Conrad (Carl Friedrich) W., Theologe Bruder: Friedrich (Christian Albrecht) W., Pädagoge 1847 Seminarlehrer in Ludwigslust, 1852 Rektor; 1858 Pastor in Gnevsdorf; 1868 Präpositus des Plauer Zirkels; 1870-1891 Pastor in Blankenhagen; 1875 auch Präpositus des Marlower Zirkels; 1850 Mitbegründer und Mitherausgeber des »Mecklenburgischen Schulblatts«.

Wilhelm, Hans Hermann Pädagoge, Schriftsteller geb. 1892 in der Ostprignitz gest. 1.7.1975 Berlin Vater: Kantor Germanistik- und Philologiestudium in Berlin und Leipzig; bis 1940 Studienrat in Berlin; Schriftsteller in Neustrelitz; machte sich auch als Dramatiker einen Namen; gehörte dem Doberaner Dichterkreis an; 1945 verhaftet, kam ins Internierungslager Fünfeichen und ins Speziallager Nr. 2 Buchenwald; »Werden. Eines Volkes Auferstehung« (1919); »Die Frickes. Das Erwachen in der Heide. Roman« (1933); »Das Erbe der Frickes« (1934); »Die Frickes und die Ohlhofs« (1941); »Volk ohne Grenzen« (1942); »Robert Wandelt« (1943); »Ohne Stein und ohne Namen. Aufzeichnungen aus stalinistischen Todeslagern in Deutschland« (1974); »Die rechte Wahl. Eine Bauerngeschichte« (1941) und »Am Kesselhaken. Eine Geschichte aus dem niederdeutschen Bauernleben« (1942) in »Mecklenburgische Monatshefte«.

Wise, Peter Baumeister geb. ? gest. 29.4.1338 begr. Bad Doberan (Klosterkirche) Entstammte einem Patriziergeschlecht, das in Rostock, Wismar und Lübeck ansässig war; 1266-1278 Bürger der Stadt Lübeck; 1276-1286 Ratsherr in Rostock; erschien 1336/37 in Doberan; bereits 1244 war ein Hermann W. Conversbruder in Doberan; dort waren auch seine Brüder Johann und Heinrich als Schatzmeister und Mönch; seine Brüder lösten 1341 aus seinem Nachlass das 1336 an Arnold Kopmann verpfändete Gut Adamshagen für das Kloster Doberan wieder ein und stifteten drei Altäre für die Kirche; um den Bau des Klosters Doberan verdient (die Sage nennt ihn als Baumeister); sein Bild hängt am Pfeiler des nördlichen Seitenschiffes; sein Grabstein befindet sich als Altarplatte in der Kirche.

Witte, Hans (eigentl.: Johannes Nathanael Christian W.) Historiker, Archivar geb. 30.4.1867 (Bad) Doberan gest. 14.12.1945 Neustrelitz Vater: Traugott (Georg Albert) W., Theologe, Pädagoge Kindheit in Dreibergen und Kirchdorf (Poel); Domschule in Güstrow; 1886-1892 Geschichts-, Germanistik- und Philosophiestudium in Leipzig, Berlin und Straßburg; 1890 Promotion in Straßburg; 1892 wissenschaftlicher Hilfsarbeiter am Bezirksarchiv Lothringen in Metz; 1893-1897 am Bezirksarchiv Unterelsass in Straßburg, Mitarbeiter am »Urkundenbuch der Stadt Straßburg« (Bd. 5., 1896; Bd. 7, 1900); daneben Archivarsausbildung an der Universität Straßburg; 1898 Hilfsarbeiter, 1899 Archivar, 1909-1913 Archivrat am Geheimen und Hauptarchiv Schwerin; 1913 Leiter des Hauptarchivs und der Landesbücherei Neustrelitz; 1919 Aufbau eines Landesmuseums (1921 Eröffnung im Schloss Neustrelitz); 1921-1932 Direktor des Hauptarchivs, der Landesbücherei und des Landesmuseums Neustrelitz; führendes Mitglied der NSDAP in Neustrelitz; 1898 Mitglied des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde; Mitglied des Heimatbundes Mecklenburg; 1925 Mitgründer des Mecklenburg- Strelitzer Vereins für Geschichte und Heimatkunde und einziger Vorsitzender bis zu dessen Auflösung 1936; Herausgeber der »Mecklenburg-Strelitzer Geschichtsblätter« (1925-1935) und der »Mecklenburg-Strelitzer Heimatblätter« (1925-1940); »Zur Geschichte des Deutschtums in Lothringen. Die Ausdehnung des deutschen Sprachgebietes im Metzer Bistume zur Zeit des ausgehenden Mittelalters bis zum Beginne des 17. Jahrhunderts« (Diss., 1890); »Deutsche und Keltoromanen in Lothringen nach der Völkerwanderung. Die Entstehung des deutschen Sprachgebietes« (1891); »Das deutsche Sprachgebiet Lothringens und seine Wandelungen. Von der Feststellung der Sprachgrenze bis zum Ausgang des 16. Jahrhunderts« (1894); »Zur Geschichte des Deutschtums im Elsass und im Vogesengebiet« (1897); »Wismar unter dem Pfandvertrage 1803-1903. Festschrift zur Hundertjahrfeier der Wiedervereinigung Wismars mit Mecklenburg« (1903); »Wendische Bevölkerungsreste in Mecklenburg« (1905); »Mecklenburgische Geschichte« (2 Bde.; 1909, 1913); »Kulturbilder aus Alt-Mecklenburg« (2 Bde.; 1911); »Zur mecklenburgischen Verfassungsnot. Eine zeitgeschichtliche Skizze der Verfassungskämpfe« (1914); Herausgeber von »Mirow. Festschrift 1227- 1927« (1927); »Jegorovs Kolonisation Mecklenburgs im 13. Jahrhundert. Ein kritisches Nachwort« (1932); »Von Mecklenburgs Geschichte und Volksart« (1932); »Wendische Zu- und Familiennamen« (1906) und »Auch ein Schillerverleger, Hofbuchhändler Salomon Michaelis in Neustrelitz und seine höfischen Beziehungen« (1923) in »Jahrbuch des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde«; »Die Neueinrichtung des Hauptarchivs zu Neustrelitz« in »Archivalische Zeitschrift« (1925); »Wie wurde Ostelbien und besonders Mecklenburg wieder deutsch?« in »Monatshefte Mecklenburg–Lübeck« (1936); Nachlass im Landeshauptarchiv Schwerin.

Wittenburg, Peter (geb.: Fiereck) Maler geb. 14.2.1953 Wismar gest. 19.10.1993 Bad Doberan Bis zum 3. Lebensjahr in Kinderheimen aufgewachsen; 1956 von Familie W. in Bad Doberan adoptiert; Ausbildung als Koch; 1973 nach missglücktem Fluchtversuch in die BRD Verurteilung zu 18 Monaten Haft und Abschiebung in die BRD; beschäftigte sich seit dieser Zeit mit der Malerei; Volkshochschule und künstlerische autodidaktische Weiterbildung; 1990 Rückkehr nach Bad Doberan; Umschulung zum Bürokaufmann; Gründer des Kunstvereins Nordlicht in Bad Doberan; 1997 Ausstellung im Roten Pavillon in Bad Doberan.

Wüsthoff, Johann Joachim Amtmann geb. 15.6.1774 Parchim gest. 1.2.1833 Boizenburg (Elbe) Vater: Johann Conrad W., Senator 1794 Berechner im Amt Marnitz; 1797 Amtsauditor; 1800 Amtsverwalter in Doberan; 1810 Amtmann in Boizenburg (Elbe); 1822 Amtsrat; 1826-1833 Erster Beamter in Boizenburg.

Wundemann, Johann (Christian Friedrich) Theologe, Schriftsteller get. 21.3.1762 Rostock gest. 26.12.1827 Walkendorf Vater: Johann Christoph W., Barbier, Chirurgus Schule und akademische Bildung in Rostock; kurze Zeit Hauslehrer bei der Familie von Moltke; 1785- 1827 Pastor in Walkendorf; 1824 Präpositus des Gnoiener Zirkels; 1824 Dr. h. c. der Universität Rostock; »Grundzüge zum vernünftigen Danken über die Religion in einer Zuschrift an die Hochgräflichen Töchter Friederike und Charlotte Gräfinnen von Moltke bey Gelegenheit Ihrer Confirmation« (1794); »Geschichte der christlichen Glaubenslehren vom Zeitalter des Athanasius bis auf Gregor den Großen« (2 Bde.; 1798/99); »Mecklenburg in Hinsicht auf Kultur, Kunst und Geschmack« (2 Bde.; 1800, 1803); »Helena Pawlowna. Eine Skizze zur Erinnerung an die entschlafene Holde« (1804); »Zur Feyer des zehnten Augusts, am Seebade zu Doberan« (1827); »Helena Paulowna« (1804) und »Geschichtliche Darstellung des vaterländischen Theaterwesens« (1804) in »Patriotisches Archiv«.

Zur Nedden, August Johann Carl Jurist geb. 1763 Schwerin gest. 29.12.1831 Schwerin Kanzleirat; Mitglied des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde; »Zur funfzigjährigen Jubelfeier des Seebades zu Doberan am zehnten August 1843« (1843); »Willkommen den sieggekrönten Mecklenburger Truppen bei ihrem Einzuge in Schwerin. Ein neues Lied« (1871); »Beiträge zur Geschichte der Großherzoglichen Justiz- Canzlei zu Schwerin« in »Jahrbücher des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde« (1880/81).

Opfer von Krieg und Gewalt aus der Region Doberan

Napoleonische Zeit

Opfer in französischen Diensten: Französische Flotte, Rußlandfeldzug u.a.

Befreiungskriege

Deutsch/ Französischer Krieg 1870/71

Erster Weltkrieg

Zweiter Weltkrieg

Nachkriegszeit (z.B. Lager Fünfeichen)

Doberan Heute

Bedeutende Doberaner

Doberan im Spiegel von Zeitgenossen

Friedhofsgeschichten

Sagen, Geschichten und Legenden rund um Doberan

Flurnamen auf der Doberaner Feldmark

Kontakte