Feldberg: Unterschied zwischen den Versionen

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==Feldberg im Spiegel von Karten und Luftbildern==
 
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Datei:Feldberg LUBI 1935.jpg|Feldberg Luftbild von 1935
 
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Version vom 31. Mai 2020, 07:43 Uhr


Kenndaten des Orts
Name (heute)Feldberg (Ortsteil der Gemeinde Feldberger Seenlandschaft)
Regionale Einordnung (heute)
Postleitzahl17258
Verwaltungsamtamtsfreie Gemeinde Feldberger Seenlandschaft
LandkreisKreis Mecklenburgische Seenplatte
Zahlen
Einwohner..?.. (2015)
KoordinatenBreite: 53.3342 / Länge: 13.4246


Der Ort Feldberg liegt im Südosten des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern


Geographische Lage

Das Wappen von Feldberg

Wappen von Feldberg

Kurztext zum Ort

Auszug aus "Mecklenburgische Vaterlandskunde von Wilhelm Raabe Ausgabe Gustav Quade" 1894:

Seite 1288 ff "Feldberg, Poststation, liegt am Südufer des Haussees. Im südlichen Teil wird dieser See in zwei Zipfel zerlegt durch eine weit nach Norden vorspringende Zunge, deren bis 95,5 m hoher Kopf den Amtshof trägt. Am Nordenden dieser Zunge hat man von dem als Reiherberg bezeichneten, 145 m hohen Ufer eine prachtvolle Aussicht, auf die wir weiter unten noch zurückkommen. Zwei kleine Inseln liegen im Nordteil; hier wird bei der Feldberger Hütte Seekreide gewonnen. Oestlich von Feldberg ist der schmale Lucin-See als stromartige Wannde in das Plateau eingesenkt, mit oft fast senkrechten, 20m hohen Uferrändern, die nur von wenigen kurzen Schluchten durchfurcht sind. Eine Umgehung dieses Sees gehört mit zu den lohnendsten Ausflügen. 1/4 Meile nordöstlich von Feldberg führt ein Damm über den schmalen Lucin-See nach dem gegenübere liegenden Wittenhagen. Jenseits dieses Damms beginnt der breite Lucin-See. Der größere südwestliche Theil desselben ist durch einen engen Plateaurest vom Haussee getrennt. Der schmale Lucin-See zieht sich südlich von Feldberg etwa in der Länge von 1/2 Meile hin. Dann schließt sich an ihn der Carwitzer See. Dieser gibt in nordöstlicher Richtung einen schmalen, langen, fast bis Wittenhagen reichenden Arm, den Zansen-See, ab. Zwischen dem Zansen- und dem schmalen Lucin-See liegen der Großherzogliche Forst und die Villa Hullerbusch. Das an Söllen überrreiche Plateau der Feldberger Gegend enthält außerdem noch mehrere isolirte kleinere Seen, zwischen dem Zansen- und dem Schmalen Lucin- den kleinen Scharteisen-See, im Nordwesten an der nach Möllenbeck führenden Chaussee den Sprockfitz-, Hecht- und Weitendorfer-See. Die Seen in der unmittelbaren Umgebung von Feldberg gehören unstreitig zu den schönsten und interessantesten Mecklenburgs.

Feldberg ist Sitz des Domanialamts gleichen Namens, eines Amtsgerichts, eines Post- und Telegraphenamts 3. Classe, und eines 1868 gegründeten Vorschußvereins, hat (1890) 181 Feuerstellen und 1329 Einwohner (unter letzteteren 13 Juden). 1851 hatte Feldberg nur 863 Einwohner, worunter 9 Juden. Es wohnten hier unter anderem: 3 Aerzte, 1 Arzt für Wasserheilkunde und schwedische Gymnastik, 1 Apotheker, 5 Gastwirthe, 2 Schenkwirthe und 1 Tierarzt. Seit 5 Jahren hat Feldberg auch eine Genossenschaftsmolkerei, die einen großen Theil ihres Absatzgebietes in Berlin und Dresden hat.

Der Ort war ursprünglich sehr unregelmäßig gebaut. Allmählich verschwinden aber in Folge der regen Baulust die meisten zwischen den Häusern befindlichen Gärten und machen zum Theil recht stattlichen Gebäuden Platz. Hierdurch gewinnen die Straßen ein mehr städtisches Aussehen. Handel und Wandel ist in Feldberg recht lebhaft und würde durch eine von den Feldbergern längst, wenn auch bis jetzt vergeblich erstrebte Eisenbahnverbindung noch bedeutend gewinnen. Die in nordwestlicher Richtung führende einzige Chaussee des Ortes hat Anschluß an die Neustrelitz-Woldegker Chausse. Auch hat Feldberg dadurch eine ziemlich directe Chausseeverbindung mit Stargardt. Die Straßen ziehen sich um einen Bergrücken herum, theils auch über ihn hin. Dieser Bergrücken ist von der Kirche gekrönt, die mithin den ganzen Ort überragt. Von hier aus hat man eine prachtvolle Fernsicht über den Haussee und dessen Umgebung . Ein Theil des Ortes ist auf einer mit dem Festlande durch einen Damm ("Weidendamm") verbundenen Halbinsel, dem Werder erbaut. Hier befinden sich Amtshof und Amtsgericht, sowie der älteste Gasthof des Ortes, ferner eine Anzahl von Beamtenwohnhäusern. Auf dem Platze vor dem Gasthofe steht eine mächtig große, prachtvoll gewachsene Linde. Hier stand auch die frühere 1782/1783 gebaute Kirche, die am Abend des 29. September 1870 nachdem zuvor ein Dankgottesdienst in Veranlassung der Übergabe von Straßburg in derselben stattgefunden hatte, auf unaufgeklärte Weise in Brand gerieth und gänzlich niederbrannte. Die neue Kirche wurde inmitten des Ortes auf dem alten Kirchhofe auf einer Anhöhe, nahezu 15 m über dem Spiegel des Haussees, erbaut. Die Grundsteinlegung geschah 1871, die Einweihung am 16. Mai 1875. Die Kirche ist im romanischen Stil gebaut und wird seit dem vorigen Jahre durch eiserne Oefen geheizt. Die neue Orgel in der Kirche ist vom Orgelbaumeister Grüneberg in Stettin erbaut, das Altargemälde, den Erlöser mit der Dornenkrone darstellend, wurde vom Professor Kannengießer in Neustrelitz gemalt. - In Feldberg sind zwei Plätze, der auf der Halbinsel befindliche Marktplatz und der Schulplatz. An letzterem steht das im Jahre 1848 massiv erbaute Schulhaus.

In unmittelbarer Nähe des Ortes sind die dem Judenkirchhofe benachbarte Windmühle und die Fabrikanlagen von Schulz & Timann. Die hier 1883 angelegten Dampfsägewerke, Bürstenhölzer- und Roh-Goldleistenfabrik beschäftigen durchschnittlich 60 Arbeiter und sind mit Maschinen von 50 Pferdekräften versehen. Die Erzeugnisse der Fabrik haben auch außerhalb Deutschlands, so unter anderem in Rußland und Rumänien, ihr Absatzgebiet.

Der neue christliche Kirchhof ist nicht weit von der Neustrelitzer Chaussee gelegen.

Zu Ausflügen eignet sich zunächst der benachbarte Buchenwald. Eine prachtvolle Kastanien-Allee führt zuerst zu der weit und breit bekannten Wasserheilanstalt. Zahlreiche Kranke, zum Theil aus den entferntesten Gegenden, suchen dieselbe während des Sommers auf, und der Besitzer und dirigirende Arzt der Anstalt, Herr Erfurth, erfreut sic wegen der von ihm ausgeführten glücklichen Kuren eines bedeutenden Rufes. Die Anstalt wurde im Jahre 1855 angelegt; sie ist mehrfach vergrößert worden und doch genügen häufig ihre Räumlichkeiten nicht zur Unterbringung der Kurgäste, so daß letztere dann im Orte Wohnung nehmen müssen.

In den letzten Jahren betrug die Durchschnittsfrequenz 200 Personen.


Feldberg Blick vom Reiherberg auf Stadt und Liebesinsel

-Hinter den Gebäuden der Heilanstalt befindet sich ein mit Anlagen bepflanzter Berg, von dessen Spitze sich eine schöne Aussicht über Feldberg und den Haussee bietet. Verfolgt man die Kastanien-Allee weiter, so wird man bald vom Dunkel des Waldes aufgenommen. Plötzlich lichtet sich das Grün,und man befindet sich auf deer Höhe des Ziegenberges, der steil in den See abfällt. Ruhebänke laden zum bequemen Genuß der Aussicht ein. Schön gepflegte Wege führen von hier aus am Seeufer entlang zu drei Quellen (Emma-, Nymphen- und Marien-Quelle). Dieselben enthalten klares, wohlschmeckendes Trinkwasser. Hinter der Marien-Quelle erhebt sich der Taterberg, ein langgestreckter, waldbewachsener Bergrücken, an dessen beiden Seiten sich tiefe Schluchten hinziehen und von dessen Gipfel sich ebenfalls eine Fernsicht über den See bietet. Von hier aus führt ein sehr bequemer, allmählich ansteigender Weg auf das Plateau der Reiherberge (145 m hoch). Hier bietet sich dem Auge ein entzückendes Panorama, auch sind hier zur Bequemlichkeit der Besucher Tische und Bänke aufgestellt. Die Aussicht von den Reiherbergen wird als die Krone der Feldberger Fernsichten bezeichnet: In der Tiefe ein Blättermeer, dann der Haussee, umsäumt von bewaldeten Halbinseln, dazwischen Buchten, inmitten des Sees zwei grüne eilande. Jenseits desselben zeigt sich der Flecken Feldberg mit seinen rothen Ziegeldächern. Darüber hinaus schweift der Blick in die weite Ferne über Felder und Dörfer bis in das preußische Land hinein, wo am fernen Horizonte ein langgestreckter Wald den Abschluß des Gemäldes bildet. Der Verfasser eines alten Buches schildert die Aussicht sei des Pinsels eines Claude Lorrain würdig. Oestlich vom Reiherberge erhebt sich, durch einen angenehmen, fortwährend durch den Wald führenden Fußsteig mit diesem verbunden, deer Schloßberg mit seiner Aussicht über den Breiten Lucin. Auf dem Rückwege kann man in der Waldwirthschaft, vom Volksmunde "Stieglitzen-Krug" genannt, Rast machen. Hier befindet sich der Turnplatz, und hier werden auch die Feldberger Volksfeste gefeiert.

-Ein anderer lohnender Ausflug hat als Ziel das Ufer des Schmalen Lucins. Dieser See zieht sich flußartig zwischen hoch und steil aufstrebenden Ufern hin, von denen das jenseitige mit Wald bestanden ist. Letzterer, der schon erwähnte Hullerbusch, verleiht dem Lucin die ihm eigenthümliche tiefgrüne Farbe. Oben, unmittelbar übere dem Abhang des diesseitigen Ufers, ist ein breiter, bequemer Fußsteig angelegt worden, der den Windungen des Seeufers folgt. Hier zeigen sich reizende und dabei eigenartige Fernsichten über den See und die bald rechts, bald links vorspringenden Halbinseln. Das sehr schöne Echo hier ist bemerkenswerth . Am Abhange des diesseitigen Ufers sind Feldsteine in großen Massen angehäuft, in welchen Petrefacten-Sammler häufig gute Ausbeute hatten. Jenseits des Sees befand sich bis vor wenigen Jahren eine Restauration, Villa Hullerbusch, die besonders von den Kurgästen der Wasserheilanstalt zu Kahn aufgesucht wurde. Jetzt ist dieselbe in Privatbesitz übergegangen.

-Als Zielpunkt für weitere Ausflüge sind zu nennen die "Heiligen Hallen" (pachtvoller Buchenwald bei Neuhof), die romantisch gelegene Steinmühle bei Grünow und die sagenumwobenen Ruinen der rothen Kirche im Walde bei Neugarten. Auch für Archäologen bietet die Umgegeend viel des Interessanten. Zahlreiche Hühnengräber sind schon aufgedeckt und ihr wohlerhaltener Inhalt an Urnen etc. zu Tage gefördert worden. Virchow ist zu diesem Zweck schon einige Male in Feldberg gewesen.

Leider wird Feldberg mit seinem wunderlichen Landschaftsbilde, diese mecklenburg-strelitzsche Schweiz, die so verschwenderisch mit Schönheiten bedacht ist, für viele noch so lange eine terra incognita bleiben, bis erst eine Eisenbahn den Flecken mit der übrigen civilisirten Welt verbindet.

Der Ort wird von einem aus drei Mitgliedern bestehenden Gemeindevorstand verwaltet

-Das Armenwesen liegt in der Hand von 12 Armenpflegern und befindet sich in sehr günstigem Zustande.

-An der zur Woldegker Synode gehörenden Kirche ist ein Prediger angestellt.

-An der Ortsschule unterrichten zwei Lehrer, zwei Hülfslehrer und eine Lehrerein in Handarbeiten. Außerdem befindet sich hier eine concessionirte Nebenschule für Mädchen.

-Zu Weihnachtsgeschenken für Arme sind hier das Drost Held´sche Legat (1000 Thaler Courant) von 1859 und die Hofmaurermeister Günther´sche Stiftung (1000 M) von 1880 bestimmt.

S.1294 Feldberger Hütte, nördlich in einiger Entfernung von Feldberg, auf der Landenge zwischen dem Haus- und dem Lucin-See, am Fuße des Schloßberges, auf der nach der Sage früher auch eine feste Burg gestanden hat, war von 1775 - 1817 eine große Glashütte, während sich jetzt hier eine Unterförsterei und Kalkbrennerei befinden.

Feldberg im Spiegel von Karten und Luftbildern

Ortschronik/en von Feldberg

Anmerkung: In der folgenden Liste werden bekannt gewordene chronistische Arbeiten gelistet. In blauer Schrift erscheinen Arbeiten die digital verfügbar sind. In roter Schrift gelistete Titel sind, meist aus urheberrechtlichen Gründen, noch nicht digitalisiert. Aber auch Chroniken die bekannt geworden sind, deren Verbleib aber bislang nicht bekannt ist, sind Bestandteil der Liste.

Feldberg in alten Quellen

Weiterführende Information zu Feldberg

Kontakte

-- HolgerMeyer (Diskussion) 11:49, 23. Feb. 2019 (UTC)