Das pommersche Damgarten - Ortsgeschichte bis 1950: Unterschied zwischen den Versionen

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==Kurztext zum Ort==
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==Kurztext zu Damgarten==
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Damgarten war Grenzstadt - jahrhundertelang. Schon bei der Gründung des Gemeinwesens dürfte der Gedanke an eine Grenzfeste die wichtige Rolle gespielt haben. Und als Fürst Jaromar II. von Rügen 1258 dem Ort an der Recknitz das Stadtrecht verlieh, hatte er zweifellos eigene strategische Gesichtspunkte im Auge. Die Stadt wurde auch sehr bald durch Wälle und Gräben, durch Palisaden und Schanzen sowie durch einen hohen Wehrturm befestigt, für den man viel später den Namen "Jaromarsturm" erfand. Drei Tore, das Ribnitzer, das Barther und das Stralsunder Tor, schlossen die Zugangsstraßen ab.
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Die Eroberung des sogenannten Passes vonDagargen, der Übergangsstraße von Pommerrn nach Mecklenburg, stand oft im Mittelpunkt kriegerischer Auseinandersetzungen. Immer hatten dabei die Bewohner schwere Opfer zu bringen, so bereits 1368, als an dieser Stelle die Mecklenburge einen Sieg über die Pommern erfochten, so 1630, als sich hier Truppen Wallensteins mit denen Gustavs II. Adolf von Schweden gegenüberstanden, und 1678, als die Brandenburger unter Kurfürst Friedrich Wilhelm über das Gebiet herfielen, so auch 1712, als die schwedische Armee Polen und Sachsen bekämpfte. Die Stadt litt besonders im 17. Jahrhundert unter Belagerungen und Brandschatzungen. Das, was an Wohn- und Wirtschaftsgebäuden die Kriege überstand, fiel schließlich 1695 einem Großfeuer anheim.
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Die wirtschaftliche Grndlage Damgartens bildeten von Anfang an Ackerbau und Viehhaltung. Schweine-, Rinder- und Pferdemärkte sind seit 1582 bezeugt. Wind- und Wassermühlen gehören seit alters zum Bild der Stadt
  
'''An dieser Stelle finden Sie überblicksartige Kurzinformationen zur Stadt Damgarten aus Sammelwerken verschiedener Jahrhunderte. Dabei ist es nicht ungewöhnlich, dass sich die Werke mitunter aufeinander beziehen.'''
 
 
'''Auszug aus "Handbuch der Historischen Stätten. Band 12, Mecklenburg-Vorpommern" herausgegeben von Helge bei der Wieden und Roderich Schmidt, Stuttgart 1996, S. 174:'''
 
 
"Damgarten (Kr. Franzburg-Barth). D. ist am Saaler Bodden ö. der Recknitzmündung gelegen und wird erstm. 1225 als 'villa dammechore' erwähnt. Fürst Jaromar II. von Rügen gründete hier als Grenzfestung gegen Meckl. 1258 eine Stadt und verlieh ihr lübisches Recht, wie es Stralsund hatte, sowie Zollfreiheit im ganzen Lande Rügen. In ihr ist zunächst eine Holzkirche errichtet worden, die noch im 13. Jh. durch einen Steinbau ersetzt wurde. Aus dieser Zeit stammt noch der Chor, das Schiff ist spätgotisch, der W-Turm 1886-87 angefügt worden. 1267 urkundete Wizlaw II. von Rügen 'apud oppidum Dammae Gorae', 1323 werden eine Wassermühle und das Ribnitzer Tor gen[annt]. Nach den Bestimmungen des Friedens von Brudersdorf (1328), der den Rügenschen Erbfolgekrieg beendete, gehörte die Burg in D. zu den während des Krieges erbauten, die abgerissen werden mußten. Zugleich kam D. mit anderen pomm[erschen] Landesteilen in meckl. Pfandbesitz. Weil dieser nicht termingerecht ausgelöst wurde, erhielt Hz. Albrecht von Meckl. 1348 vom K[ai]s[er] die Belehnung für Barth und D.; beide sind nach dem Stralsunder Frieden von 1354 wieder an Pomm[ern] zurückgefallen. Seit 1402 bestand in D. eine St.-Jürgen-Kapelle, später auch eine Heilig-Leichnams-Kapelle; beide sind zerstört. 1533 erhielt die H[er]z[ogi]n Margaretha, Witwe Georgs I., D. als Witwensitz. 1571 brannte die Stadt ab. Seit 1582 wurde regelmäßig ein Pferde- und Viehmarkt abgehalten. Seit 1698 besitzt sie eine Lateinschule. Im 30j[ährigen] Krieg war der Flußübergang bei D. mehrfach umkämpft: 1630 siegten die Schweden über die K(ai)s(er)l(ichen), 1637 besetzten letztere die Stadt, 1638 ging D. wieder an die Schweden verloren. Ein Merianstich (um 1652) zeigt rechts der Recknitz bei D. eine 'Innere Schantz', etwas oberhalb an der Brücke eine 'äußere Schantz'. Seit 1686 wurde in D. auch die 'Gemeine' an der Verwaltung beteiligt. Im Nord. Krieg erzwangen die Schweden 1712 gegen Polen und Sachsen den Übergang nach Meckl. 1807 [korrekt 1809, Anmerkung Jan Berg] siegte hier Ferdinand von Schill über Franzosen und Mecklenburger.
 
 
1816 hatte D. 849, 1852 1750 Einw[ohner]; 1846-1917 wurde das Torfmoor ausgebeutet, 1852-1913 arbeitete eine Glashütte. 1864 öffnete eine Fortbildungsschule ihre Tore. Seit 1888 hat D. Anschluß an die Eisenbahnstrecke Stralsund-Rostock; 1894 folgte die Eröffnung der Linie D.-Barth (1945 demontiert). Trotzdem ging zwischen 1890 und 1910 die Zahl der Bev[ölkerung] um über 400 auf 1802 zurück. 1928 wurden Pütnitz und Plummendorf eingemeindet. Seit 1935 hat die Stadt durch den bau einer Heeressiedlung mit den Anlage von sieben Straßen nach N[orden] und O[sten] an Ausdehnung gewonnen. 1937 nahm ein Werk für den Bau von Flugzeugteilen den Betrieb auf. 1939 zählte D. 3928 Einwohner. 1950 wurde D. mit Ribnitz zur Doppelstadt Ribnitz-D. vereinigt."
 
  
 
===*[[Zu weiteren Beschreibungen Damgartens in der landeskundlichen Literatur]]===
 
===*[[Zu weiteren Beschreibungen Damgartens in der landeskundlichen Literatur]]===

Version vom 13. Juni 2020, 18:35 Uhr

Jan Berg


Kenndaten des Orts
Name (heute)Damgarten
Regionale Einordnung (heute)
Postleitzahl18311
VerwaltungsamtAmt Ribnitz-Damgarten
LandkreisVorpommern-Rügen
Zahlen
Einwohner3.260 (2011)
KoordinatenBreite: 54.2580162 / Länge: 12.4806842


Damgarten ist seit 1950 ein Stadtteil der Doppelstadt Ribnitz-Damgarten. Das pommersche Damgarten liegt an der nördlichen Mündung des pommerschen-mecklenburgischen Grenzflusses Recknitz und an der Bundestraße 105.


Geographische Lage

Das Wappen von Damgarten

Das Wappen von Damgarten zeigt idealisiert ein Brustbild des Rügenfürsten Jaromar II., der dem Ort 1258 das lübische Stadtrecht verlieh.

Kurztext zu Damgarten

Damgarten war Grenzstadt - jahrhundertelang. Schon bei der Gründung des Gemeinwesens dürfte der Gedanke an eine Grenzfeste die wichtige Rolle gespielt haben. Und als Fürst Jaromar II. von Rügen 1258 dem Ort an der Recknitz das Stadtrecht verlieh, hatte er zweifellos eigene strategische Gesichtspunkte im Auge. Die Stadt wurde auch sehr bald durch Wälle und Gräben, durch Palisaden und Schanzen sowie durch einen hohen Wehrturm befestigt, für den man viel später den Namen "Jaromarsturm" erfand. Drei Tore, das Ribnitzer, das Barther und das Stralsunder Tor, schlossen die Zugangsstraßen ab. Die Eroberung des sogenannten Passes vonDagargen, der Übergangsstraße von Pommerrn nach Mecklenburg, stand oft im Mittelpunkt kriegerischer Auseinandersetzungen. Immer hatten dabei die Bewohner schwere Opfer zu bringen, so bereits 1368, als an dieser Stelle die Mecklenburge einen Sieg über die Pommern erfochten, so 1630, als sich hier Truppen Wallensteins mit denen Gustavs II. Adolf von Schweden gegenüberstanden, und 1678, als die Brandenburger unter Kurfürst Friedrich Wilhelm über das Gebiet herfielen, so auch 1712, als die schwedische Armee Polen und Sachsen bekämpfte. Die Stadt litt besonders im 17. Jahrhundert unter Belagerungen und Brandschatzungen. Das, was an Wohn- und Wirtschaftsgebäuden die Kriege überstand, fiel schließlich 1695 einem Großfeuer anheim. Die wirtschaftliche Grndlage Damgartens bildeten von Anfang an Ackerbau und Viehhaltung. Schweine-, Rinder- und Pferdemärkte sind seit 1582 bezeugt. Wind- und Wassermühlen gehören seit alters zum Bild der Stadt


*Zu weiteren Beschreibungen Damgartens in der landeskundlichen Literatur

Damgarten im Spiegel von Karten und Luftbildern

Bildergalerie

Ortschronik/en von Damgarten

Anmerkung: In der folgenden Liste werden bekannt gewordene chronistische Arbeiten gelistet. In blauer Schrift erscheinen Arbeiten die digital verfügbar sind. In roter Schrift gelistete Titel sind, meist aus urheberrechtlichen Gründen, noch nicht digitalisiert. Aber auch Chroniken die bekannt geworden sind, deren Verbleib aber bislang nicht bekannt ist, sind Bestandteil der Liste.

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