Das pommersche Damgarten - Ortsgeschichte bis 1950: Unterschied zwischen den Versionen

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Die älteren Theile der Kirche im Byzantinischen Uebergangsstyl von etwa 1240, sehr verbaut, die späteren Gothischen Theile ohne Bedeutung, desgleichen ein Altarschnitzwerk aus dem Schluß des 15. Jahrh(underts)."
 
Die älteren Theile der Kirche im Byzantinischen Uebergangsstyl von etwa 1240, sehr verbaut, die späteren Gothischen Theile ohne Bedeutung, desgleichen ein Altarschnitzwerk aus dem Schluß des 15. Jahrh(underts)."
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'''Auszug aus: "Vorpommern 'unsere schöne Provinz'. Historische Reisebeschreibungen und Berichte" von Herbert Ewe, Weimar 1998, S. 52:'''
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Es folgen Reiseeindrücke von Friedrich Zöllner aus den frühen 1790er Jahren. "Friedrich Zöllner verließ Vorpommern über Damgarten in Richtung Mecklenburg. Seine Beschreibung der kleinen Landesgrenzstadt bildet wahrhaftig kein Ruhmesblatt für die Kommune. 'Es ist ein unansehnliches Örtchen', heißt es. Mitten in der Stadt sah er noch Häuser mit Rohrdächern ohne Schornsteine. Auf den Straßen wuchs Gras, wobei 'ein Fremder dem Steuerrat riet' der über Mangel an Kämmerei-Einkünften klagte, die 'Gemeinhütung' der Straßen an den ;meistbietenden' zu verpachten. Schuhmacher und Weber sind die zahlreichsten Handwerker. Die Damastweber arbeiten nur auf Bestellung. Daß der Ackerbau den hauptsächlichen Nahrungszweig ausmacht, würde man, 'bloß aus der Art, wie die Straßen verunsäubert sind', schließen können. Sonst ist nichts, was ihn reizen könnte, hier mehr zu tun, 'als zu schlafen'."
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'''Auszug aus: "Schwedischpommersche Staatskunde. Erster Theil" von T. H. Gadebusch, Greifswald 1786, S. 225-229:'''
 
'''Auszug aus: "Schwedischpommersche Staatskunde. Erster Theil" von T. H. Gadebusch, Greifswald 1786, S. 225-229:'''

Version vom 8. Dezember 2018, 22:24 Uhr


Kenndaten des Orts
Name (heute)Damgarten
Regionale Einordnung (heute)
Postleitzahl18311
VerwaltungsamtAmt Ribnitz-Damgarten
LandkreisVorpommern-Rügen
Zahlen
Einwohner3.260 (2011)
KoordinatenBreite: 54.2580162 / Länge: 12.4806842


Damgarten ist seit 1950 ein Stadtteil der Doppelstadt Ribnitz-Damgarten. Das pommersche Damgarten liegt an der nördlichen Mündung des pommerschen-mecklenburgischen Grenzflusses Recknitz und an der Bundestraße 105.


Geographische Lage

einführende Information

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Das Wappen von Damgarten

Das Wappen von Damgarten zeigt idealisiert ein Brustbild des Rügenfürsten Jaromar II., der dem Ort 1258 das lübische Stadtrecht verlieh.

Kurztext zum Ort

Auszug aus "Die Städte der Provinz Pommern. Abriß ihrer Geschichte zumeist nach Urkunden" von Dr. Gustav Kratz, Berlin 1894, S. 105-107:

"Bereits in einer Urkunde vom J(ahr) 1225 wird das Dorf Damechore genannt, aber erst Fürst Jaromar II. von Rügen begründete im J(ahr) 1258 die dortige Deutsche Colonie als Deutsche Stadt (...), verlieh den Einwohnern, so weit es an ihm lag (pro posse), den Bezirk zwischen Slichtenmöle (jetzt Hessenburg) und Saal (Zale) bis zum Seestrande, die Feldmarken der beiden Dörfer Damgur und Pütenitz und das Wendische Dorf (villa slavica) nahe bei der Stadt, sowie freie Fischerei von der Stadt an bis Barth, freie Heuwerbung auf der Wiese Pritzenitz, Lübisches Recht nach dem Muster von Stralsund, Freiheit von jeder Abgabe (...) und gewährte Zollfreiheit nicht nur für alle die Stadt Passirenden auf sechs Jahre, sondern auch für die Damgartener Kaufleute im ganzen Lande (...). 1323 verkaufte Barold Mörder an Witzlaw III. seine Wassermühle zu Damgarten. 1329 wird ein Magister Nicolaus als Pfarrer (...) zu Damgarten genannt. Damgarten scheint zu dem Lande Barth gehört und dessen Schicksale getheilt zu haben. Nachdem nämlich die Länder Barth, Grimmen und Tribsees im Brudersdorfer Frieden (1328) pfandweise auf 12 Jahre an Meklenburg überlassen und die Pfänder verfallen waren, erhielt Herzog Albrecht von Mecklenburg, dem auf seinen Theil das Land Barth zugefallen war, mit seinem Bruder Johann 1348 vom Kaiser die Belehnung über Barth und Damgarten nebst Zubehör. Im Stralsunder Frieden (1354) mag mit dem Lande Barth auch Damgarten an Pommern zurückgekommen sein. Nach der Musterrolle vom J(ahr) 1523 hatte Damgarten 10 Mann zu Fuß mit Spießen zu stellen. 1533 erhielt Margaretha, die Witwe Herzog Georgs I., Damgarten als Witthum. 1571 brannte die Stadt fast ganz ab. Nach der Hufenmatrikel von 1631 hatte Damgarten bisher 68 1/2 Landhufen an ganzen und halben Erben, ferner 18 Landhufen und 3 Morgen auf dem Damgarten'schen Felde versteuert, die nun zusammen auf 32 Landhufen reducirt worden. 1630 wurde die Stadt durch König Gustav Adolf von Schweden eingenommen. Der Paß von Damgarten galt im dreißigjährigen, im nordischen und im siebenjährigen Kriege stets als ein sehr wichtiger militairischer Posten. 1637 besetzten ihn die Kaiserlichen, 1638 wieder die Schweden unter Banner, 1712 erzwangen die Schweden unter Stenbock gegen die Polen und Sachsen den Durchzug nach Meklenburg, 1806 (sic) [1809, Anmerkung Jan Berg] Schill gegen die Meklenburger den Durchzug nach Stralsund. 1681 erging auf ein Memorial der Stadt, "da ein jeder mit dem Städtlein wegen des jetzigen schlechten Zustandes ein Mitleiden habe", eine Resolution der königlich Schwedischen Hauptcommission, worin der Stadt insbesondere gestattet wurde, einen eigenen Vogt aus ihrem Mittel auf ihre Kosten zu halten.

Einwohnerzahl: 1782: 616 Einw. (keine Juden), 1794: 647 Einw., 1801: 678 Einw., 1816: 849 Einw. (1 Katholik, keine Juden), 1831: 1043 Einw. (1 Katholik, 21 Juden), 1843: 1411 Einw. (2 Katholiken, 20 Juden), 1852: 1750 Einw. (4 Katholiken, 20 Juden), 1861: 2002 (5 Katholiken, 16 Juden)

Bau- und Kunstdenkmäler: Die älteren Theile der Kirche im Byzantinischen Uebergangsstyl von etwa 1240, sehr verbaut, die späteren Gothischen Theile ohne Bedeutung, desgleichen ein Altarschnitzwerk aus dem Schluß des 15. Jahrh(underts)."


Auszug aus: "Vorpommern 'unsere schöne Provinz'. Historische Reisebeschreibungen und Berichte" von Herbert Ewe, Weimar 1998, S. 52:

Es folgen Reiseeindrücke von Friedrich Zöllner aus den frühen 1790er Jahren. "Friedrich Zöllner verließ Vorpommern über Damgarten in Richtung Mecklenburg. Seine Beschreibung der kleinen Landesgrenzstadt bildet wahrhaftig kein Ruhmesblatt für die Kommune. 'Es ist ein unansehnliches Örtchen', heißt es. Mitten in der Stadt sah er noch Häuser mit Rohrdächern ohne Schornsteine. Auf den Straßen wuchs Gras, wobei 'ein Fremder dem Steuerrat riet' der über Mangel an Kämmerei-Einkünften klagte, die 'Gemeinhütung' der Straßen an den ;meistbietenden' zu verpachten. Schuhmacher und Weber sind die zahlreichsten Handwerker. Die Damastweber arbeiten nur auf Bestellung. Daß der Ackerbau den hauptsächlichen Nahrungszweig ausmacht, würde man, 'bloß aus der Art, wie die Straßen verunsäubert sind', schließen können. Sonst ist nichts, was ihn reizen könnte, hier mehr zu tun, 'als zu schlafen'."


Auszug aus: "Schwedischpommersche Staatskunde. Erster Theil" von T. H. Gadebusch, Greifswald 1786, S. 225-229:

"Die Stadt Damgarden liegt am nordlichen Ufer der Rekenitz. Sie ist aus dem vormaligen Dorfe Damchore oder Damgor erwachsen und im Jahr 1258 vom Rügianischen Fürsten Jaromar II. mit städtischer Gerechtigkeit bewidmet und zu einer Grenzfestung gegen Meklenburg bestimmt worden, wie er als vom Pabste bestellter Protektor des Glaubens ein Feldzug nach Dänemark gegen den König Christoph I., seinen Lehnsherrn, vornahm. Vermittelst der Rekenitz und der übrigen Binnenwasser, die mit diesem Flusse in Verbindung stehen hat sie eine Wasserkommunikation mit den Städten Barth und Stralsund und den übrigen einländischen Seestädten. Auch stehet ihr das produktenreiche Meklenburg offen. Demungeachtet hat die Stadt sich nie auch nur einigermassen heben können. Am Ende des Jahres 1783 hatte diese Stadt 123 Häuser und 612 Einwohner. (...) [es folgt eine tabellarische Differenzierung der Sozialstruktur der Stadt, Anmerkung Jan Berg]

Das Damgardtensche Stadtfeld beträgt 1037 Morgen 90 Ruthen; andere Ländereyen hat die Stadt nicht. In dem Bewidmungsbriefe wurden ihr zwar die Äcker der Dörfer Damgor, Slavita und Pütenitz verschrieben, allein das letztere hat sich nie erhalten, weil Fürst Wizlaw I. es bereits lange vorher der Domkirche zu Ratzeburg geschenkt hatte, die es 1261 an Eckhard von Dechow für 200 Mark Lübisch verkauft, bey welcher Familie es noch jetzo ist. Die Aecker der übrigen Dörfer stecken vermuthlich in dem jetzigen Stadtfelde.

Die Nahrung der Einwohner ist von eben der Beschaffenheit, wie in den anderen kleinen Landstädten. Am Ende des 1783sten Jahres fanden sich hier, ausser einem Apotheker und vier Krämern, folgende Gewerke: Becker 6, Bötticher 2, Chirurgus 1, Drechsler 1, Huthmacher 1, Knochenhauer 1, Leinweber 12, Müller 2, Oelmüller 1, Pfeiffenschneider 1, Rasch- und Bohmmacher 1, Schmiede (Grob-) 4, Schmiede (Klein-) 1, Schneider 4, Schuster 13, Stell- und Rademacher 3, Tischler 4, Töpfer 2, Zimmerleute. (...) [es folgt eine tabellarische Auflistung der städtischen Ein- und Ausgaben der Jahre 1779 und 1780, Anmerkung Jan Berg]

Das Hauptprivilegium der Stadt Damgardten ist die Fundations-Bewidmungsurkunde des Fürsten Jaromar II. vom Jahr 1258 (...), worin ihr, ausser der städtischen Einrichtung, der Gebrauch des Lübischen Rechts, die Fischerey in den Gewässern von der Stadt an bis Barth, die Befreiung von der Bede und die Zollfreyheit im Lande Rügen ertheilet worden. Diese Privilegien sind in der Folge bestätigt worden: (...) [es folgte eine Auflistung der herzöglichen Bestätigungen von 1461 bis 1772, Anmerkung Jan Berg].

Der Magistrat bestehet aus einem Bürgermeister, der zugleich Stadtsekretär ist, und aus vier Rathsherrn aus dessen Mittel auch das Stadtgericht besetzt wird. Die Repräsentanten der Bürgerschaft sind in zwey Kollegia abgetheilet. Die Viertelsmannschaft bestehet aus vier und die Achtmannschaft aus acht Bürgern.

Der Steuerfuß ist nach Erben ausgerichtet, deren hier im Jahr 1766 - 53 1/2 waren. Darauf werden alle Abgaben an die Stadt und an das Land repartiret. Ausserdem werden an Stadtaccise von dem zur Mühle geschickten Getraide an die Stadt erlegt, von jedem Scheffel Malz und Roggen 2 Schillinge und von jedem Scheffel, Roggen, Grütz- und Schrootkorn 1 Schilling. Zu den Landessteuern kontribuiret für 3 Hufen 16 9/10 Morgen. (...) [es folgt eine tabellarische Auflistung der Einnahme der Stadtkasse durch die Häusersteuer, Anmerkung Jan Berg]

Die Einnahme dieser Stadt fliesset: 1. Aus der Miethe für 27 Morgen Stadtacker, für 89 Gartenplätzen, für einige andere Plätze und Freyheiten und aus dem Weidegelde; 2. aus der Mühlenpacht, Stadtaccise und Häuser-Steuer; 3. aus dem Bürger- und Abzugsgelde, Rekognitionen, Schutz- und Jahrmarksgelde, und 4. aus einigen unfirirten und ausserordentlichern Gefällen. Alle diese Gefälle betrugen im Jahr 1766 - R[eichts]th[ale]r 543 Pfennige 26.

Die Ausgaben der Stadt bestehen: 1. In den Salarien des Magistrats, der Stadtbedienten und des Kantors; 2. In den übrigen gemeinen Ausgaben, als Bau- und Reparationskosten, Fuhr- und Reisegeldern u[nd] d[er]gl[eichen]; Zusammen betrugen sie im obigen Jahre 298 R[eichts]th[ale]r 18 Pfennige.





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