Chronologischer Abriss der Gelbensander Geschichte

Aus Ortschroniken
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Die chronologische Geschichte Gelbensandes in Stichworten

erste Erwähnung

1675 Erste Erwähnung vom „Haus zum Gelben Sande“ des Heidereiters Hans Kühl, das von dänischen Truppen gebrandschatzt worden war.

1696 Das Haus „Gehlen Sandt“ auf der Reiterkarte von Gotfriet Lust graphisch dargestellt

von 1700 bis zur napoleonischen Zeit (bis 1813)

1704 Im Volkenshäger Beichtkinderverzeichnis heißt es: „Noch ist eingepfarrt der Heydereiter Hinrich Wetzel zum Gelbensande in der hochfürstlichen Ribnitzer Heyde“

1707 Erste Vorarbeiten zum Bau eines Jagdhauses mit Pferdestall für Herzog Christian Ludwig von Mecklenburg nach Plänen des Ingenieurs Christian Friedrich Gottlieb von dem Knesebeck

1710 Lieferung einer Ladung Eichenholz per Schiff aus Stettin nach Ribnitz für den Bau des fürstlichen Jagdhauses

1718 Baukontrakt mit Baumeister von dem Knesebeck über:„Wiederaufbau des fürstlichen Jagdhauses zum Gelben Sande“

1749 Abriß des Heidereiterhauses von Wetzel und eines Pferdestalles

1750,7.8. Bau einer Teerschweelerei in Gelbensande

1754 Gelbensande wird eine der 16 in Mecklenburg neu eingerichteten herzoglichen Förstereien

1755 Bau einer Unterbringungsmöglichkeit für fünf bis sechs Pferde und 20 Hetzhunde für die herzoglichen Jagden

1775 in Mecklenburg werden insgesamt 21 Forstinspektionen eingerichtet, eine davon in Gelbensande

1782 Oberförster Ehlers als Forstverwalter in Gelbensande

1788 Großer Waldbrand an der Mörderkuhle (Waldrand am Hirschburger Landweg)

1789 Oberförster Ehlers stirbt in Gelbensande Oberförster von Schildfeld wird nach Gelbensande versetzt

1794 Oberförster Walter ist Forstverwalter in Gelbensande

1800, 22.2. Karl Ernst Christian Böcler, der spätere Rostocker Stadtsyndikus und Komponist wird als Sohn des hiesigen Försters Böcler in Gelbensande geboren (gest. 16.6.1850 in Rostock)

1806 Oberförster Samuel Böcler wird neuer Forstinspektor. Er berichtet über die Teerschweelerei: „daß Teerschweeler Zeppelin bitter arm sey ...er wisse nicht wovon er zu Michaelis die Pacht zahlen soll, da der Teerofen eingefallen sey.“

1809 Heinrich Böcler als Sohn des Oberförsters in Gelbensande geboren. Er gehört zu den ersten in Deutschland gewählten Abgeordneten, die 1848 in der Paulskirche Frankfurt/ Main zur Deutschen Nationalversammlung zusammenkamen.

1811,11.5. Oberförster Böcler und Kandidat der Theologie Hans Wedel aus Gelbensande werden auf Betreiben der Franzosen von einem Rostocker Gericht wegen Schmuggel und Mißachtung der Kontinentalsperrre zu einer Strafe von 100 Reichstalern verurteilt

1812 Oberförster Böcler und sein Bruder, Pfarrer in Blankenhagen organisieren den Widerstand der Dorfgemeinschaften von Gelbensande, Willershagen und Blankenhagen, um gemeinsam marodierende napoleonische Truppen erfolgreich von hier zu vertreiben.

Bis zur Reichseinigung (bis 1871)

1815 Eine Wasserhose, über der Ostsee bei Graal entstanden zieht quer durch die Gelbensander Forst, bis Altheide und hinterläßt eine Schneise der Zerstörung auf diesem Wege von einer halben Meile Breite (ca. 4,5 km )Baron Stenglin berichtet: „Teerschweeler Zeppelin gebe beim Brand immer mancherley Missgeschicke vor, aber er sey ein Trunkenbold.“

1816,Januar Oberförster Böcler in Gelbensande verstorben (wie gestorben?), Philipp Freiherr von Stenglin wird unmittelbar darauf sein Amtsnachfolger. Die Teerschweelerei Gelbensande bricht endgültig zusammen.

1818Ein großer Wintersturm vernichtet große Waldbestände in der Gelbensander Forst.

1819 Gelbensande besteht aus dem Forsthof mit 51 Bewohnern (Förster, Forstschreiber, Jäger) und einer verfallenen Teerschweelerei (zwischen dem heutigen Friedhof und Meiershausstelle gelegen), sowie ersten Tagelöhnerfamilien, einem Schweine- und einem Kuhhirten.

1825,3.Juli Viktor Friedrich Freiherr von Stenglin, der spätere Stadtkommandant von Schwerin wird in Gelbensande als Sohn des hiesigen Forstinspektors geboren (stirbt am 29.8.1897 in Warnemünde)

1830 Forstinspektor von Stenglin gründet den „Versorgungs-Verein für Forstarbeiter zu Gelbensande“, eine der ersten Sozialkassen in Mecklenburg. Er schreibt ein anerkanntes Fachbuch über industrielle Herstellung von Dünger. Der Erlös des Buches fließt in die Versorgungskasse.

1831 Johann Heinrich von Thünen hält sich zu Studienzwecken bei Forstinspektor von Stenglin in Gelbensande auf. Jagdjunker von Wickede kommt in die Dienste des Barons von Stenglin.

1837,25.April Gründung einer Chausseebaukommission in der u.a. Forstinspektor von Stenglin und der Rostock/Rövershäger Forstinspektor H.F.Becker sowie Georg Garthe vertreten sind.

1841-43 Bau der Chaussee Rostock - Ribnitz, als gänzlich neu angelegte Wegetrasse durch die Heide (davor war der über Volkenshagen, Behnkenhagen, Willershagen, Wilmshagen verlaufende alte Landweg die regionale Verkehrstrasse, die dann ihre Bedeutung verlor)

1842 Die erste gebaute Büdnerei ist gleichzeitig Chausseehaus, in dem Büdner Kasten das Chausseegeld kassiert und gleichzeitig einen Ausschank betreibt (Heute „Immenhof“)

1842 Oberforstmeister von Bülow kommt an die Forstinspektion in Gelbensande

1844,30.9. Oberforstmeister von Stenglin stirbt in Gelbensande und wird in Volkenshagen begraben (Grab dort noch vorhanden)

1845 Forstmeister von Bülow übernimmt die Forstinspektion

1847 Kasten erster Bürgermeister von Gelbensande (im 19.Jahrhundert wurden die hiesigen Bürgermeister vom Amt Ribnitz eingesetzt, dazu zwei Schöffen als Gemeinde- vorstand) Der Büdner Kielgast betreibt an der Chaussee eine Schmiede

1851 Forstmeister Schulz übernimmt die Forstinspektion

1865 Bürgermeister Meier tritt die Nachfolge von Kasten an (bis 1898)

1867 Das Gebäude der Revierförsterei Gelbensande wird im Mai fertiggestellt Das Dorf zählt 113 Einwohner. Sie leben in der Oberförsterei, der Revierförsterei, sieben Tagelöhnerkaten, sieben Büdnereien (darunter eine Schmiede und ein Krug) und einer Häuslerei. Auch eine Samenklängerei besteht zu der Zeit. Die Bewohner wählen jeweils einen Vertreter des Dorfes, der dem vom Amt berufenen Dorfschulzen beigegeben wird.

Deutsches Reich bis 1918

1871 ab, Bau der Häuslereien (Heutige Ostseite der Eichenallee, Baumaterial dafür wird zu großen Teilen aus der Wüstung eines in der Nähe untergegangenen Dorfes gewonnen), dazu rodete man östlich der heutigen Eichenallee den Wald.

1874 Forstmeister Max Garthe, der Enkel von Hermann Friedrich Becker und Sohn von Georg Garthe, zwei in Mecklenburg berühmten Forstmännern, wird aus Lübz auf die Forstinspektorenstelle in Gelbensande berufen

1876,August Großfürst Wladimir Alexandrowitsch von Rußland und Großfürstin Marie Pawlowna sind für einige Tage Jagdgäste in der Forstinspektion

1877 -Fertigstellung des neuen Forsthofes ( heute Pflegeeinrichtung „Charlottenhof“) Neben dem Forsthof, entlang des Meiershausstelle wird eine Allee amerikanischer Roteichen gepflanzt (älteste Roteichen-Allee Mecklenburgs)

-Anschließend Abriß des rund 160 Jahre alten Forstinspektionsgebäudes.

1878 Ferdinand von Raesfeld, der „Vater des deutschen Waidwerkes“ ist Gast in der neuen Gelbensander Forstinspektion

1881 Johann Meuser betreibt in der Dorfstraße 28 eine Schuhmacherei

1884,August Der regierende Fürst Heinrich XXII. des Fürstentums Reuß-Schleiz-Köstritz weilt als Jagdgast in der Gelbensander Forstinspektion

1885, 1.5. Grundsteinlegung für das Jagdschloß. Der Zarensohn Großfürst Michail Romanow besucht erstmals Gelbensande

1885,25.9. Richtfest am Jagdschloß

1886 Baubeginn der Eisenbahnlinie Rostock - Ribnitz

1888 Heinrich Meuser Dorfschulze

1889,1.6. Die neuerbaute Bahnlinie Rostock - Ribnitz wird zu Pfingsten eröffnet. Neben dem Bahnhofsgebäude wird auch ein Empfangsgebäude für herzogliche Gäste errichtet. Ein ursprünglich als Wohngebäude für Bahnbedienstete vorgesehenes Gebäude neben dem Bahnübergang wird der Reichspost zur Verfügung gestellt und Gelbensande erhält das einzige ländliche Post-Amt in Mecklenburg-Schwerin. Zwischen dem Bahnhof Gelbensande und den Küstenorten Groß-Müritz und Grahl wird eine Postkutschverbindung eingerichtet.

1890 Der Zimmermeister Carl Willbrandt eröffnet in der Dorfstraße 27 eine Tischlerei. 25-Jähriges Dienstjubiläum des Forstmeisters Max Garthe

1891 Wenige Monate vor ihrem Tode besucht Großherzogin Alexandrine von Mecklenburg, die Tochter von Königin Luise, Gelbensande.

1892 Bau des Bahnarbeiterwohnhauses

1892, Oktober Georg von Arnswald, der „Vater des Naturschutzes in Mecklenburg“ beginnt seine Forstausbildung an der Forstinspektion Gelbensande.

1893 Adolf von Oertzen tritt als Forstinspektor die Nachfolge von Max Garthe an, der nach 28 Dienstjahren in den Ruhestand geht.

1895,25.11. 1.Reichstreffen des Deutschen Jagdhundeverbandes „Hirschmann“ in Gelbensande

1896 Schulze Carl Dethloff (hat das Amt bis 1919 inne) Der Ort hat 148 Einwohner und besteht aus:Jagdschloß,Forsthof,Holzwärterhaus,7 Büdnereien (Schmied,1 Krüger), 11Häusler (1 Schankwirt, 1 Branntweinhändler), einer Poststation, einer Posthaltestelle

1897,1.Juni Bislang auf der Chaussee bestehende Postkutschenlinie wird durch eine Postomnibuslinie ersetzt. Im selben Jahr erhält Gelbensande ein Telefonamt

1899 Sägewerk Kähler gegründet

1901,14.9. Promenadenfahrt des „Mitteleuropäischen Motorwagen-Vereins“ nach Gelbensande

1904,4.9. Verlobung der Herzogin Cecilie mit dem deutschen Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Preußen

1906 Der Steinschläger Lemke zu Völkshagen erhält den Auftrag für einen Steindamm (heutiger Hirschburger Landweg) in Gelbensande, 1800 laufende Meter Bordsteine und 620 cbm Pflastersteine in der Zeit vom 19.11.1906 - 1.2.1907 zu schlagen.

1910 Förster Hauer (bis dahin Revierförster von Meiershausstelle) baut sein Wohnhaus in der Dorfstraße (heute Sitz des Verwaltungsamtes). Karl Schuldt eröffnet in der Dorfstraße 24 einen Gemischtwarenhandel. Gelbensande hat 146 Einwohner.

1911, 13.11. Landung des aus Magdeburg kommenden Ballons „Delitzsch“ auf der Gelbensander Feldmark.

1912 Maurermeister Karl Hauschild eröffnet in Gelbensande einen Baubetrieb. In Gelbensande exixtiert eine Landesgestütsstation.

Deutsches Reich bis 1945

1919 Bürgermeister Karl Kranz (erstmals von einer Gemeindevertretung gewählt, der Gemeindevorstand wird durch einen Kassenwärter ergänzt). Das Sägewerk Kähler arbeitet mit 20 Beschäftigten. Familie Cords kauft das Hauersche Wohnhaus und richtet hier ein Kinderheim ein.

1921 Haus der Familie von Oertzen am Ende des Lindenwegs I gebaut.

1922 Gelbensande wird mittels „Brotwagen“ des Bäckers Plog aus Bentwisch mit Backwaren beliefert.

1924 Schlachter Max Siggelkow eröffnet in der Dorfstraße eine Fleischerei

1925 Gründung eines „Kriegerbundes“

Bau der Kirche in Gelbensande und Anlage des Friedhofes (bis dahin wurden Gelbensander Einwohner auf dem Friedhof in Volkenshagen beerdigt). Der Friedhof befindet sich mit hoher Warscheinlichkeit an der Stelle der ein Jahrhundert zuvor eingegangenen Teerschweelerei.

Mit der Eröffnung der Bahnlinie Rövershagen - Graal-Müritz wird die Postkutschenlinie von Gelbensande aus eingestellt.

1929 Gründung der Klempnerei Karl Hamp.

1930 Gelbensande hat 225 Einwohner und 36 Häuser.

1932 Frau Carla Kunz eröffnet in der Dorfstraße 6 einen zweiten Gemischtwarenladen.

1932,10.9. 28 Dorfbewohner gründen die freiwillige Feuerwehr Gelbensande/Willershagen.

1936 Der Boxweltmeister Max Schmeling besucht den ehemaligen Großherzog in Gelbensande

1938 Gelbensande hat 246 Einwohner Bürgermeister Wilhelm Harms wird von NS-Behörden eingesetzt. Die Villa Cords am Meiershausstelleweg wird fertiggestellt. Maurermeister Otto Albrecht läßt sich am Meiershausstelleweg nieder. Forstinspektor Adolf von Oertzen läßt sich im Frühjahr, inzwischen 77jährig pensionieren.

1939 Baron Brandenstein wird Forstinspektor der Privatforsten des Großherzoges in Gelbensande (bis 1945)

1939,4.4. Die Firma Wagner, Pelikanwerke Hannover kauft das Kinderheim von Familie Cords und betreibt es weiter

1940,19.4. Adolf v. Oertzen stirbt in Gelbensande im Alter von 79 Jahren

1941, 25.9. Max Spiegelberg aus Willershagen kauft ein mit einem Gebäude bestandenes Grundstück vom Großherzog und richtet hier eine Tischlerei ein (heute HVBM am Sportplatzweg), davor existierte hier eine Kistenfabrik.

1942 Die sogenannten Kriegs-Behelfsheime auf dem Rosinenberg werden gebaut

1943,7.5. Der Betrieb des Kinderheimes wird eingestellt und hier 6 ausgebombte Familien aus Rostock untergebracht

1943,November Am westlichen Ortsrand von Gelbensande wird begonnen das Konzentrationslager Schwarzenpfost-Steinheide zu errichten, das sich dann im folgenden Jahr über eine Fläche von 97 ha ausdehnt. Hier müssen weibliche Häftlinge aus Ravensbrück und männliche Häftlinge aus Barth und Sachsenhausen Flugzeugteile für die Heinkel-Werke herstellen.

1944,2.11. Prof. Dr. Friedrich Brunstaed, früherer Rektor der Universität Rostock, dort zwei Jahre zuvor ausgebombt und nach Willershagen gezogen, stirbt und wird auf dem Friedhof in Gelbensande beigesetzt.

1945,April Im Gelbensander Jagdschloss ist ein höherer SS-Stab einquartiert und im Dorf kursiert das Gerücht, daß hier ein „Führerhauptquartier“ eingerichtet wird.

1945,1.5. Lazarettzug bleibt auf der Bahnstrecke bei Gelbensande stecken. Die Kranken und Verwundeten des Lazarettes werden im Jagdschloß, Forsthof, Kinderheim Wagner und der Villa Cords untergebracht.

1945,2.5. Rote Armee besetzt Gelbensande (am Vortage hatte ein Rotarmist aus Blankenhagen angerufen: „Morgen kommen wir zu Euch“). Revierförster Wilhelm Prüter erschießt seine Familie und sich selbst auf dem Boden der Revierförsterei und auch Schulleiter Dunz begeht Selbstmord.

1945 Erich Kähler und Otto Jühlke werden erste Nachkriegsbürgermeister

SBZ und DDR bis 1990

1946 Das ehemalige Kinderheim, der Forsthof und das Jagdschloß wird als Teil des Kreiskrankenhauses betrieben, das aus dem Lazarett hervorgegangen ist. Als erstes Dorf in Mecklenburg-Vorpommern gründen die Gelbensander eine Ortsgruppe des Kulturbundes, die am Ende des Jahres bereits 40 Mitglieder zählt.

1948,1.4. Bürgermeister Johann Sinnig (Gemeinderat hat neben dem Bürgermeister noch zwei Mitglieder, Friedrich Helms und Hans Alm). 1948 Das ehemalige Kinderheim wird nun als Schule genutzt(„Schule des Friedens“). Vorher gingen die Gelbensander in Willershagen zur Schule. Der Elektrobetrieb Kunibert Hoeft wird gegründet (Heute Fa. Tesche).

1951 Dietrich ("Dieten") Kranz wird Bürgermeister. Der Gemischtwarenladen von Frau Kunz wird verstaatlicht und als Konsum bis 1985 weiter betrieben. Die Betriebssportgemeinschaft Medizin Gelbensande wird gegründet. In ihr gibt es auch eine Sektion Reiten und für kurze Zeit lebt hier die bis 1944 in Willershagen gepflegte Tradition des Tonnenabschlagens wieder auf. Der heutige Sportplatz ist damals Reitturnierplatz.

1955 Die Sparkasse eröffnet im vorherigen Gemeindebüro in der Dorfstrasse eine Filiale.

1955,18.11. Ilse Mützelburg Bürgermeister (bis 1959), nachdem Bürgermeister Dietrich Kranz in den Westen geflüchtet war.

1956,27.6. Versuch der Eingemeindung von Meiershausstelle durch die Gemeindevertretung Gelbensande wird seitens der Hansestadt Rostock abgelehnt

1959 Bürgermeister Jürgen Schiweck (nur kurzzeitig), noch im selben Jahr gefolgt von Bürgermeister Alfred Fock, der aus Rostock nach Gelbensande kam.

1961 Verpachtung des Sägewerkes Kähler an Firma Osmose Holzschutz, Inhaber Heidtfeld und Franke,Berlin

1962 Februar Erich Mau wird Bürgermeister(bis 1965)

Willershagen wird zu Gelbensande eingemeindet.

1962 Die DEFA dreht in Gelbensande Teile des Films „Das verrückte Fischerdorf“

1963 In die ehemalige Textilverkaufstelle von Kaufmann Karl Schuldt zieht das Gemeindebüro ein

1965,Oktober Kurt Tertel wird Bürgermeister (bis 1969).

1969,15.9. Rudolf Bernau wird Bürgermeister von Gelbensande.

1970 Büdnerei 4 an der Transitstrasse wird wegen Baufälligkeit abgerissen.

1970 ab Walter Ulbricht nutzt den Bahnhof Gelbensande, um hier vom Regierungszug in sein Dienstauto umzusteigen und in sein Feriendomizil Neuhaus zu fahren.

1976 Abriss des ehemaligen herzoglichen Waldhauses bei Meiershausstelle (Im Volksmund „Verchow-Haus“, wann gebaut ?)

1977 In Gelbensande gründet sich ein Jugendklub.

1978 Schließung der Gaststätte „Zur grünen Eiche“ in der Eichenallee.

1979, Januar Nach der Silvester-Schneekatastrophe ist Gelbensande 4 Wochen von der Außenwelt abgeschnitten. Die Scheune der ehemaligen Forstinspektion wird abgerissen

1980 In den folgenden vier Jahren werden die Ortslagen Gelbensande und Willershagen an die zentrale Wasserversorgung angeschlossen (ab 1971 versorgte eine Großbrunnenanlage bei Meiershausstelle den Ort mit Trinkwasser, da giftige Tränkstoffe der Firma „Osmose“ die Brunnen des Ortes vergiftet hatten. Davor hatten alle Grundstücke eigene Brunnen.

1981,Januar Villa Cords wird durch einen Brand zerstört und in den Folgejahren etwas verändert wieder aufgebaut

1982
Im Zuge des Baues des Düngemittelwerkes in Poppendorf werden für die dort Beschäftigten sowie für Mitarbeiter des Fischkombinates Rostock, der Deutschen Seereederei sowie für Militärangehörige der beiden benachbarten Stationierungsorte (Schwarzenpfost und Hinrichshagen), neue Wohnungen benötigt. Damit beginnt die Errichtung eines Neubaugebietes in Gelbensande mit insgesamt 574 Wohnungen. Das führt zwischen 1980 und 1985 zu einer Verdreifachung der Einwohnerzahl und zu einer radikalen Veränderung des Ortsbildes.

1982 Der Jugendklub schließt einen Partnerschaftsvertrag mit der Schiffsbesatzung des Frosttrawlers „Skagerrak“ und der Hochschule für Schauspielkunst in Rostock ab (in diesem Zusammenhang hat Katrin Waligura, „Schwester Stephanie“ bei einer Veranstaltung im Sportlerheim ihren ersten Auftritt)

Im Sommer ist Baubeginn für den ersten Block im neuen Wohngebiet
1983
Als Nachfolgeeinrichtungen des Neubaugebietes werden eine neue Schule – sie erhält später den Namen Waldemar Verner – und eine Kinderkombination, bestehend aus Kinderkrippe, Kindergarten und Hort errichtet.
Schwester Frieda Schulz wird durch den Minister für Gesundheits- und Sozialwesen der DDR, Prof. Ludwig Mecklinger, mit der Hufeland-Medaille in Gold, der höchsten Auszeichnung des Gesundheitswesens, geehrt.


1983,Mai Fertigstellung der Kinderkombination mit 108 Krippen- und 54 Kindergartenplätzen

1983,Juni Das auf Feuerung mit Rohbraunkohle konzipierte Heizhaus ist im Bau (zu der Zeit sind bereits 200 der später insgesamt 575 Wohnungen bezogen). Bis dahin erfolgt die Wärmeversorgung durch eine provisorische Heizanlage in mobilen Eisen-Containern. Bau der polytechnischen Oberschule mit 24 Unterrichtsräumen

1984,Mai/ Juni Bau der Turnhalle 1984,1.6. Harry Deike wird Bürgermeister 1984, Juli Fertigstellung des 12. und letzten Wohnblocks. Einrichtung einer provisorischen Verkaufsstelle im Wohngebiet

1985,1.10. Die Konsum-Kaufhalle im Wohngebiet wird eröffnet

1985
Das Schloß wird durch die Gemeinde zu Verwaltungs- und Wohnungszwecken genutzt.
Durch die Errichtung des Neubaugebietes wurden die Voraussetzungen für eine Verdreifachung der Bevölkerungszahl innerhalb von fünf Jahren geschaffen: Gelbensande hat 2417 Einwohner, eine Zahl, die nur noch einmal kurzzeitig im Jahre 1994 mit 2449 Einwohnern überboten wird.

1986,April Norbert Quellmalz wird Bürgermeister für den vorfristig abgelösten Harry Deike (bis Mai 1990).

1987 Eröffnung der Gaststätte und Schulspeisung im Neubaugebiet durch den Konsum.

1988
Die Kaufhalle wird eröffnet.

Die heutige Zeit

1990
Die Bürgermeister von Gelbensande ab 1990 sind: Dr. Wolfgang Leithäuser (31. Mai 1990 – 11. Dezember 1990 – parteilos, Vertreter der Freien Wählergemeinschaft), Bernd Mutzek (11. Dezember 1990 – 4. Juli 1991 – SPD), Klaus Reddmann (Juni 1991 – 12. Juni 1994 – parteilos), Martina Tesche (5. Juli 1994 – 15. Juli 1999 – FDP), Rüdiger Flemming (15. Juli 1999 – 20. August 2002 – SPD), Lutz Koppenhöle (seit 21. August 2002 – parteilos).
Das Ende der DDR führt zu großen Veränderungen in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens. Betriebe sind dem nun einsetzenden Konkurrenzdruck nicht gewachsen und müssen schließen. Die daraus resultierende Arbeitslosigkeit erreicht nicht vorhergesehene Ausmaße. Gewohnheiten und langjährige Traditionen werden abrupt verändert oder beendet.
Am 3. Oktober tritt die DDR dem Geltungsbereich des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland bei. Damit ist die Existenz der DDR kurz vor ihrem 41. Gründungstag beendet. Gleichzeitig wird aus den seit 1952 bestehenden Bezirken Neubrandenburg, Rostock und Schwerin das Land Mecklenburg-Vorpommern gebildet.
Gelbensande hat 2390 Einwohner, davon 739 Kinder und 161 Rentner. Die Bevölkerung lebt in 822 Wohnungen, 576 von ihnen in mehrgeschossigen Häusern, die sich ausnahmslos im Ort Gelbensande befinden. 92 % der Wohnungen sind mit Innen-WC, 96 % mit Bad oder Dusche und 75 % mit einer modernen Heizungsanlage ausgestattet.


1990 Das Sportlerheim wird abgerissen

1990, Mai Dr.Wolfgang Leithäuser wird Bürgermeister. Ein Westberliner Firmenkonsortium will im Jagdschloss ein Spielcasino einrichten. Darauf hin erfolgt der Freizug des Hauses und es steht bis Ende 1995 leer.

1990,8.Juli der ehemalige, verdienstvolle Bürgermeister Rudolf Bernau verstorben.

1990,November Bernd Mutzeck amtierender Bürgermeister Der Zentralrat der Jüdischen Gemeinde zu Berlin und die Regierung Israels bedanken sich offiziell bei den Gelbensandern für die herzliche Aufnahme und Betreuung von 33 sowjetisch-jüdischen Emigranten.

1991,März Klaus Reddmann Bürgermeister (ab September 1991 wird die Bürgermeisterfunktion ehrenamtlich)

1991,Mai Für eineinhalb Jahre werden im Wohnheim des Düngemittelwerkes mehr als 100 Roma untergebracht. Daraus erwachsen in der Folgezeit viele Konflikte. Eineinhalb Jahr später ist das Haus unbewohnbar und nicht mehr sanierbar, so dass nur noch der Abriss bleibt (der aber erst 1999 erfolgt).

1991
Das Amt Rostocker Heide mit den Gemeinden Blankenhagen, Bentwisch, Gelbensande, Mönchhagen und Rövershagen wird gebildet. Sitz der Amtsverwaltung wird Gelbensande.
Das Krankenhaus im Forsthaus wird im April vom Amt für Kreiseinrichtungen Rostock übernommen. Die Trägerschaft wechselt im Oktober erneut: Unter Änderung der Rechtsform firmiert das Pflegeheim von nun an unter dem Namen Charlottenhof GmbH – Psychiatrisches Pflegeheim Gelbensande.
Der Chor Gelbensande wird gegründet.

1992 Die Gelbensander Kindereinrichtung wird vom Verein „Freier Kindergarten e. V.“ übernommen.


1993
Am Pflegeheim – dem früheren Forsthaus – wird ein Anbau eingeweiht, in dem von nun an die Bewohner des Heimes leben. Im bisher bewohnten Forsthaus, das in der Folgezeit rekonstruiert wird, verbleiben Verwaltungsräume, die hauseigene Küche und der Hausmeisterbereich. Zusätzlich wird eine Arztpraxis eingerichtet.
Das Frauen- und Mädchenzentrum „Heidetreff“, dessen Träger die Volkssolidarität ist, etabliert sich in den Räumen der geschlossenen Wohngebietsgaststätte. Das verwüstete Gebäude, in dem alles zerschlagen wurde, was nur zerschlagen werden konnte, wird zuvor von Frauen im Rahmen eines Arbeitsbeschaffungsprojektes aufgeräumt, instandgesetzt und neu eingerichtet.
In den folgenden Jahren entwickelt sich der Treff zu einem sozio-kulturellen Zentrum der Gemeinde. Neben Spielstube, Frauen- und Mädchencafé, Hausaufgabenzimmer, Bastelnachmittage gibt es Foren, Kochlehrgänge, Beschäftigungsmöglichkeiten in mehreren Zirkeln wie Seidenmalerei, Computerkurse, Modeschmuckkreationen und schulunterstützende jugendorientierte Sozialarbeit und Seniorenbetreuung. Der Heidetreff kümmert sich um die Integration von Spätaussiedlern aus den Nachfolgestaaten der Sowjetunion und um sozial benachteiligte Bürger der Gemeinde.


1994 Umbau des Feuerwehrgebäudes Das Verwaltungsamt in Gelbensande erhält ein Standesamt. Das neue Haus der Pflegeeinrichtung „Charlottenhof“ wird gebaut. Der Pferdestall der ehemaligen Forstinspektion wird abgerissen. Das Wohn- und Geschäftshaus Birkenallee wird gebaut.

1994,5.Juli Martina Tesche wird Bürgermeister

-Am 8. Juli wird die Heide-Apotheke eröffnet. Es ist die erste Apotheke in der gesamten Rostocker Heide.

1994
Im Zuge der Kreisgebietsreform wird aus den Landkreisen Bad Doberan und Rostock-Land und dem Amt Schwaan des Kreises Güstrow der neue Kreis Bad Doberan gebildet. Er umfaßt elf Ämter mit 80 Gemeinden, vier amtsfreie Städte und eine amtsfreie Gemeinde. Im Zuge dieser Reform kommt die Gemeinde Gelbensande zum Kreis Bad Doberan.
Gegenüber einer Einwohnerzahl von 2376 im Jahr 1993 verzeichnet Gelbensande durch den zeitweiligen Aufenthalt rumänischer Staatsbürger nunmehr 2449 Einwohner.
Die Gemeinde Gelbensande wird Eigentümerin des Jagdschlosses. Obwohl das Schloß zu den 15 wertvollsten und schönsten Herrensitzen in Mecklenburg-Vorpommern gehört, gelingt es in den Folgejahren nicht, einen Investor zu finden, der bereit ist, das Gebäude zu nutzen und entsprechende Gelder aufzubringen. Mehr als 20 potentielle Geldgeber glauben, ein Konzept für die Nutzung des verfallenden Gebäudes zu finden, kehren jedoch nicht mit den entsprechenden Ideen und Geldern zurück. Dann gibt es Gemeindevertreter, die das Haus abstoßen wollen und sei es für eine in dieser Zeit üblichen Höhe – eine Mark. Doch insbesondere die Mitglieder des gegründeten Vereins Jagdschloß Gelbensande bemühen sich um den Erhalt.
1995
Die Rekonstruktion der Wohnblöcke beginnt.
Eröffnung des Gelbensander Standesamtes am 1. Juli. Das erste sich hier das Ja-Wort gebende Paar waren die Diplomlehrerin Beate-Susanne Freitag aus Rostock und der Diplom-Agraringenieur Ralf Holst aus Sternberg.


1996 Das ehemalige Ledigenwohnheim des Militärforstbetriebes am Meiershausstelleweg wird abgerissen.

1997,13.2. Durch Beschluss der Gemeindevertretung erhält Gelbensande ein Wappen (Entwurf und historische Begründung von W. Steinmüller, Zeichnung Roland Bornschein, Wismar): „Im gespaltenen Schild vorn in Gold am Spalt ein halber hersehender schwarzer Stierkopf mit aufgerissenem Maul, silbernen Zähnen, ausgeschlagener roter Zunge, silbernen Hörnern und abgerissenem Halsfell, dessen Randung bogenförmig ausgeschnitten ist, auf der Stirn eine goldene Fürstenkrone, die abwechselnd mit Blattornamenten und Perlen besteckte Zinken zeigt; hinten in Grün eine aufrechte, linksgewendete goldene Hirschstange“. Das in der vorderen Hälfte plazierte mecklenburgische Wappentier verweist auf die große Bedeutung des Ortes für das mecklenburgische Fürstenhaus, die hintere Hirschstange auf das ökonomische Gewicht der Jagd- und Forstwirtschaft. Die Feldfarbe Gold ist doppelsinnig redend zu verstehen. Sie symbolisiert sowohl die Silbe „Gelben-„ als auch „-sande“ des Gemeindenamens, das in der deutschen Heraldik als Feldfarbe vergleichsweise selten vorkommende Grün selbstverständlich auf die Forstwirtschaft.


1997 Die Einfamilienhaussiedlungen südlich und nördlich vom Lindenweg I werden gebaut

1998 Das Heizhaus in Gelbensande wird als erstes in Mecklenburg-Vorpommern auf Holzhackschnitzelheizung umgerüstet. Die gesamte Ortslage Gelbensande ist an das zentrale Abwassernetz angeschlossen (Kläranlage Körkwitz). Die Bundesbahn baut den neuen Bahnhaltepunkt als „Musterprojekt“.

1998
In der Gemeinde gibt es Gewerbetreibende in den Branchen Elektroanlagenbau, Tischlereimaschinenhandel, Heizungs- und Sanitäranlagenbau, Erd- und Tiefbau, Transportunternehmen, Holzverarbeitung und Holzbau, Isolier- und Spezialbau, Kfz-Werkstatt und -Service und Holzmaschinen- und Tischlereibearbeitung. Daneben gibt es mehrere Handelseinrichtungen: eine Apotheke, die Filiale eines Versandhandels, eine Drogerie, eine Sparkasse, einen Getränkefachmarkt, einen Lebensmittel-Markt, einen Friseursalon und eine Wohnungsgesellschaft. An Gemeinschaftseinrichtungen gibt es einen Kindergarten, eine Grundschule, eine Realschule und ein Pflegeheim.
Da die Bundesstraße 105 Rostock-Ribnitz und die Bahnlinie Rostock-Stralsund das Gemeindegebiet zwischen beiden Orten schneidet, sieht die Gemeinde den Schwerpunkt der baulichen Entwicklung nördlich dieser Verkehrsachse, in Gelbensande. Südlich der genannten Verkehrslinie, in Willershagen, wird die bauliche Entwicklung lediglich im Schließen von Baulücken gesehen.
Nachdem Eheschließungen bisher nur im Amtsgebäude von Gelbensande möglich waren, ist es nun auch möglich, im Jagdschloß zu heiraten: Am 15. Mai findet in den historischen Räumen die erste Eheschließung statt. Erstes Brautpaar sind Kentra Schöne und Mathias Bauch aus Rövershagen.
Die Tätigkeit der seit Jahrzehnten nur noch auf dem Papier existierenden Parkschloß Spielbank GmbH wird mit der Löschung im Handelsregister nun auch de jure eingestellt.
Die Schule legt den Namen „Waldemar Verner“ ab und wird Realschule für alle amtsangehörigen Gemeinden.


1999 Der Pferdestall der Revierförsterei sowie der Plattenbau des früheren Wohnheimes des Düngemittelwerkes am Lindenweg I werden abgerissen um hier weitere Einfamilienhäuser zu bauen. Die Bundesforstbehörde baut am Meiershausstelleweg eine neue Revierförsterei(die aber bereits rund 15 Jahre später wieder abgerissen wird.

1999,Juni Rüdiger Flemming wird Bürgermeister.

2002
Da seit 1999 die Einwohnerzahlen von Gelbensande wieder rückläufig sind, beschließt die Gemeindevertretung, einen Warengutschein im Wert von 500 € für jedes Neugeborene als Kinderbegrüßungsgeld zur Verfügung zu stellen. Im Oktober werden den ersten Eltern die Urkunden über das Kinderbegrüßungsgeld übergeben – das sind die Eltern der 22 in den Jahren 2001 und 2002 Geborenen.
Die neue Sporthalle der Realschule Gelbensande wird übergeben.
2003
Die freiwillige Feuerwehr legt zum ersten Mal auf dem Dorfplatz eine künstliche Freilufteisbahn an.
Die Turn- und Sportgeräte der alten Sporthalle, für die eine zukünftige Nutzung als Dorfzentrum geplant ist, werden auf Beschluß der Gemeindevertretung an die Puschkin-Schule in der lettischen Hafenstadt Liepaja übergeben. Die Geräteliste umfaßt Schwebebalken, Kästen, Pferde, Böcke, Barren, Reck, Trampolin, Sprungbrett, Sprossenwände, unterschiedlichste Bälle, Matten, Seile und Taue.
2009
Die Gemeinde begeht feierlich den 750. Jahrestag der Ersterwähnung von Willershagen und den 360. Jahrestag der Ersterwähnung von Gelbensande.