Bennin: Unterschied zwischen den Versionen

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==Kurzbeschreibung nach Quade==
 
==Kurzbeschreibung nach Quade==
 
Bennin, Poststation, Dorf an der Schaale, 2 Meilen nordöstlich von Boizenburg, mit einer zur Pfarre von Granzin gehörigen Kapelle, Schule, 11 Erbpächtern (?), 10 Büdnern (?) (1 Krug, 1 Schmied, 1 Müller), 7 Häuslern, 1 Stationsjäger, 256 (357) Einw.
 
Bennin, Poststation, Dorf an der Schaale, 2 Meilen nordöstlich von Boizenburg, mit einer zur Pfarre von Granzin gehörigen Kapelle, Schule, 11 Erbpächtern (?), 10 Büdnern (?) (1 Krug, 1 Schmied, 1 Müller), 7 Häuslern, 1 Stationsjäger, 256 (357) Einw.
Bennin gehörte sonst zum Fürstenthum Ratzeburg, wurde aber 1820 gegen die Landesherrschaft bei der Krappmühle bei Neubrandenburg sowie gegen die diesseitigen so lange zum Amte Rehna gehörenden Antheile von Griben und Lübseerhagen von Mecklenburg-Strelitz an Mecklenburg-Schwerin vertauscht. Das Dorf war früher eins der bekannten Tafelgüter des Bischofs von Ratzeburg; aus diesem Grunde gehörte es vormals zu Mecklenburg-Strelitz. Die (St. Dionysius) Kapelle, welche der Bischof Johannes von Parkentin 1503 bauen ließ, enthält unter den Glasmalereien noch einige Wappen von bekannten Domherren und einen bemerkenswerthen Altaraufsatz, der nach seiner eigenthümlichen Gothik in die Zeit von 1400 weisen dürfte.
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  Bennin gehörte sonst zum Fürstenthum Ratzeburg, wurde aber 1820 gegen die Landesherrschaft bei der Krappmühle bei Neubrandenburg sowie gegen die diesseitigen so lange zum Amte Rehna gehörenden Antheile von Griben und Lübseerhagen von Mecklenburg-Strelitz an Mecklenburg-Schwerin vertauscht. Das Dorf war früher eins der bekannten Tafelgüter des Bischofs von Ratzeburg; aus diesem Grunde gehörte es vormals zu Mecklenburg-Strelitz. Die (St. Dionysius) Kapelle, welche der Bischof Johannes von Parkentin 1503 bauen ließ, enthält unter den Glasmalereien noch einige Wappen von bekannten Domherren und einen bemerkenswerthen Altaraufsatz, der nach seiner eigenthümlichen Gothik in die Zeit von 1400 weisen dürfte.
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Hinweis:
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Quade hat im vorstehenden Text einige Ungenauigkeiten:
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* Die Zahl der Erbpächter war 21, davon 11 Hufen und 10 Cossaten,
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* Die Zahl der Büdner war 5.
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* Der Stationsjäger und der Müller gehörten zu den Häuslern.
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==Inhaltsverzeichnis==
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# Die vor- und frühgeschichtliche Entwicklung
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# Das Mittelalter bis zum Jahre 1500. Bennin als Tafelgut des Bischofs von Ratzeburg
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# Die nachreformatorische Zeit bis 1650. Bennin als Bestandteil des Fürstentums Ratzeburg
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# Entwicklung des Dorfes im 17. und 18. Jahrhundert
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# Das 19. Jahrhundert
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*5.1. Bennin wechselt vom Fürstentum Ratzeburg in Mecklenburg-Strelitz in das Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin
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*5.2. Feldmarkssregulierungen und Vererbpachtung
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===1. Die vor- und frühgeschichtliche Entwicklung===
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Der Name des Dorfes Bennin wird von den Slawisten Mühlner und Eichler von dem Personennamen Ben einer Kurzform von Benjamin abgeleitet. Dagegen wollen Kühnel und Trautmann ihn auf altslawisch ben- für töten beziehen.
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* 235000 - 125000 v.u.Z.  Saaleeiszeit. In deren letztem, dem Warthe-Stadium, entstehen die Grundmoränenplatten nordwestlich Boizenburg (Siedlung bis Rensdorf), sowie um Badekow-Granzin und um Vellahn-Wittenburg)
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* 115000 - 8000 v.u.Z.      Weichseleiszeit. In deren Frankfurter Stadium entsteht die südliche Endmoräne zwischen dem Schaalsee, dem Dümmer See und dem Schweriner See. Das abfließende Schmelzwasser hinterlässt die Sandergebiete der Griesen Gegend, aber auch entlang des Schaalelaufes, des Boizelaufes, um Kogel bis Valluhn und um Schwanheide.
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* 10000 – 8000 v.u.Z.        Arktische Jäger und Sammler des Spätpaläolihikums (Altsteinzeit)
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* 6000  -  3000 v.u.Z. Jäger, Fischer und Sammler des Mesolithikums (mittlere Steinzeit)
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* 3000  -  1800 v.u.Z. Ackerbauer und Viehzüchter des Neolithikums (Jungsteinzeit)
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* 1800  -    600 v.u.Z. Bronzezeitliche Besiedlung
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* 600 v.u.Z - 600 u.Z. Eisenzeitliche Besiedlung
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* um 0 Langobarden siedeln in den Ämtern Boizenburg und Wittenburg, im Amt Boizenburg nachgewiesen durch Grabungen bei Wiebendorf 1973/74, im alten Amt Wittenburg u. a. bei Körchow und Hagenow.
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* 6. Jhdt. Slawische Stämme besiedeln das durch die germanischen Stämme verlassene Land zwischen Oder und Elbe. Das ehemalige  langobardische Land besiedeln die Polaben (Elbanwohner), ein Stamm der Stammesgruppe der Abodriten (Obotriten), die zwischen der Kieler Förde und der Warnow ansässig waren. Die Polaben siedeln von der Elbe bis an die Trave. Deren Zentrum und Heiligtum befindet sich bei Ratzeburg.
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===2. Das Mittelalter bis 1500. Bennin als Tafelgut des Bischofs von Ratzeburg===
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* 1142 Gründung der Grafschaft Ratzeburg im ehemaligen Polabenland. Mit der Grafschaft wird Heinrich von Badewide belehnt. Zu der Grafschaft Ratzeburg gehören die Länder
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* 1154 Errichtung des Bistums Ratzeburg durch Heinrich den Löwen. Er setzt Evermod von Cambrai, den Probst des Prämonstratenserstifts Magdeburg als Bischof in Ratzeburg ein. Zu dem Bistum Ratzeburg gehören die polabischen Länder (Burgbezirke) Ratzeburg, Sadelbande (Lauenburg), Gadebusch, Schwerin (1160 getauscht mit dem Land Breesen um Klütz und Dassow), Wittenburg, Boizenburg, Jabel, Darzing (Amt Neuhaus), Waninke (Wehningen-Dömitz).10
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* 1158 Lüneburg: Heinrich der Löwe stattet das Bistum Ratzeburg aus. Dabei ist auch das Dorf Bennin genannt - „in Boyceneburg benin“, das als Tafelgut an den Bischof übergeht.
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  Diese Urkunde, die wahrscheinlich in verunechteter Form vorliegt, stellt die erste Erwähnung des Dorfes Bennin und des Landes Boizenburg dar. In diesem Jahr hat es zumindest bereits die Burg Boizenburg gegeben, die dem Burgbezirk/Land den Namen gegeben hat.
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* 1171 Heinrich der Löwe befreit einige Dörfer im Bistum Ratzeburg, u. a. Bennin „in Boyceneburg benin“), von der Heerfolge, dem Markding und dem Burgwerk.
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* 1180/81 Heinrich der Löwe gibt das Land Boizenburg an den Grafen Gunzelin von Schwerin. Die tatsächliche Übernahme kann jedoch erst 1227 erfolgen.
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* 1194 Isfried, Bischof von Ratzeburg, bestimmt durch Schiedsrichter die ratzeburgischen Stiftsgüter, für den Bischof und das Dom-Capitel (Regestentext).
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  Dabei werden als Stiftsgüter im Land Wittenburg u.a.
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  genannt:
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  In parrochia Zarnethin (Zarrentin): Cultsin (Kölzin) der
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  halbe Zehnte, Vilun (Valluhn) der halbe Zehnte, Scalisce
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  (Schaliß) der halbe Zehnte.
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  In parrochia Vilen (Vellahn): In eben diesem Dorf der
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  dritte Teil, Bansin (Banzin) der dritte Teil, Domerace
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  (Dammereez) der dritte Teil, Bralistorp (Brahlstorf) der
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  dritte Teil, Paniz (wüst) der dritte Teil, Bolbruche 
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  (Bollbrügge, wüst) der dritte Teil.
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  In parrochia Camin: in eben diesem Dorf der dritte Teil.
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  Offenbar sind nur Stiftsgüter innerhalb der Grafschaft
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  Ratzeburg betroffen, zu der die Länder Boizenburg und
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  Sadelbande (Lauenburg) noch nicht gehört haben.
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* 1203 Die Grafschaft Ratzeburg wird aufgelöst. Das Land Ratzeburg fällt an Holstein unter Albrecht von Orlamünde, einem dänischen Vasallen, das Land Gadebusch an Mecklenburg unter Heinrich Burwy von Mecklenburg-Ilow und das Land Wittenburg an die Grafschaft Schwerin unter Gunzelin II. Diesem bestätigt Waldemar auch den Besitz des Landes Boizenburg.
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* 1214 Der deutsche König Friedrich II. (ab 1220 Kaiser) und der Papst erkennen die dänische Oberlehnsherrschaft zwischen Elbe und Ostsee an. Nachdem Waldemar die Grafen von Schwerin erneut besiegt hat, müssen auch diese die dänische Oberhoheit anerkennen.  Während Heinrich, Graf von Schwerin, auf Pilgerfahrt ist, besetzt Waldemar 1221 die Burg Schwerin.
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* 1227 Waldemar hat sich mit Otto dem Kinde von Braunschweig-Lüneburg verbündet.  Seine Gegner erklären den Askanier Herzog Albert von Sachsen zum Oberlehnsherrn von Noralbingien. Dieser gibt die Länder Schwerin, Wittenburg und Boizenburg an den Grafen Heinrich zum Lehen. Damit gehört das Land Boizenburg jetzt auch de facto zur Grafschaft Schwerin. Waldemar wird in der Schlacht bei Bornhöved von Albert von Sachsen den mecklenburgischen Fürsten, dem Grafen von Schwerin, dem Erzbischof von Bremen und der  Stadt Lübeck endgültig besiegt. Er verzichtet auf die Lehnshoheit im Norden des Reiches. Graf Heinrich nimmt Otto von Brauschweig-Lüneburg gefangen und bringt ihn in den Turm, während er Albrecht von Orlamünde unter der Bedingung freilässt, dass er die askanische Oberhoheit über Nordalbingien anerkennt. Mit dem Verschwinden des Orlamünders geht auch die Grafschaft Ratzeburg endgültig unter.
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* 1230 Im Ratzeburger Zehntlehenregister  verleiht der Bischof von Ratzeburg den Zehnten in seinem Bistumssprengel. Darin ist der das Land Boizenburg betreffende Teil sehr schlecht erhalten. Wittenburg wird bereits als civitas erwähnt. Zu Boizenburg ist keine nähere Aussage erkennbar.  Die Übersetzung des Boizenburg betreffenden Abschnittes lautet:
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Im Lande Boizenburg ist der Graf von Schwerin solcherart vom Bischof belehnt. Im Lande Boizenburg hält Gunzelin, Graf von Schwerin, zwei Teile des Zehnten als Lehen des Bischofs von Ratzeburg, der dritte Teil ist frei für den Bischof.
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Dort sind bischöfliche Einkünfte:
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*Im Dorfe Granzin (Grancin) … sind für den Bischof die Zehnten abgelöst … XXIIII,      XX,
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*Nieklitz (Niclesse)  XII, Klimprow (Calinterowe)  IIII, Niendorf (Niendorpe) …, Bahlendorf (Balendorpe)  …, Karrentin (Carpentin) VII.
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*In der Curie Bengerstorf (Bunserstorpe) VI, Dersenow (Darsenowe)  V, … , Zahrensdorf (Tsarnekestorp)  XII,
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Blücher (Bluggere) IIII, Lüttenmark (Lvttekemarc)  IIII, Leisterförde (Leisteruorde) IIII.
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*Das ganze Dorf Bennin (Benin) ist frei gemacht für den Bischof in Feldern und Wäldern, Weiden und Wiesen, welche Herzog Heinrich dem Bischof von allen Diensten befreit gewährt hat. … old… im Lehen vom Bischof haben frei.
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Hildegund hat III. In Granzin Wilhelm II, (N)ebande (Neibein) derselbe V, Tessin Reimbold …, (G)amnetin Theoderich Man II, Gallin Gerard II.
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Das Dorf (N)ebande (Neibein) hat zwischen Granzin und Bennin gelegen. Auf der Benniner Feldmark befindet sich östlich des Waldes der Acker mit dem Flurnamen Neibein. Die Sage berichtet von einer untergegangenen Stadt Neibein.
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* 1245 "Gunzelin, Graf von Schwerin, überlässt dem Bischofe von Ratzeburg alle seine Rechte in Bosow (Boissow, D.G.), Benin und Dodow“ (Regestentext MUB 566):
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Aus der Urkunde:
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    „ … für unsere und auch der Eltern Sünden die Dörfer Bosow (Boissow), Benin (Bennin) und Dadow (Dodow), in unserem Gebiet gelegen, von aller unserer Gerichtsbarkeit, welche wir dort haben und haben werden, frei machen, für Frieden sorgen ist der Wille in der Zukunft, soweit in der Vergangenheit zwischen uns und dem Herrn meinem Bischof und besagter Kirche öfter zu beobachtende Gelegenheit zu entstehender Zwietracht. Ja wahrhaftig unsere Gerichtsbarkeit in den festgesetzten Dörfern schuldig oder gewöhnlich ausüben, bei fernerer Gewalt ausgedehnter Ungewohnheit/Unbekanntheit und Unschuld, worüber gegen unsere beargwöhnten Ursprünge von ihren Gewalttätigkeiten/Übeltaten mein Herr und die Kirche ohne unser öfter vorgenanntes Entgegenstellen. Deshalb  alle Vorzeichen oder Streitigkeiten über Material (Holz) freiwillig/gern beruhigen, genannten Dörfern ruhig unser Entgegenkommen Befreiung vom Brückenwerk und Burgwerk oder was anders und alle Bitten oder jede Art von Besteuerung oder die Gerichtsbarkeitdes Lantthincs und des Etthincs; Gerichtsbarkeit auch des Halses und der Hand und irgeneine Gerichtsbarkeit in genannten Dörfern, die bis dahin reserviert waren, gründlich verzichten.“
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* nach 1300 verursachen Missernten Hungersnöte in Mecklenburg
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* 1371 Die Gebrüder von Züle auf Camin und Gudow verkaufen das Dorf Klemperow an das Kloster Zarremtin, um das Recht der Aufnahme zweier Töchter des Vollrath von Züle in das Kloster zu erreichen. Das Dorf Klemperow dürfte sich auf dem Klimprower Berg nahe der Grenze zu Nieklitz befunden haben. Auf der Nieklitzer Feldmark befindet sich zudem an der Kleinen Schaale nahe dem Holzkrug auch ein Klempower Moor, das sich auf das Dorf Klemperow beziehen wird.
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* 1412 In Boizenburg kommt es zu einer Zusammenkunft der Herzogin Agnes, sowie der Herzöge Albrecht und Johann mit Vertretern der Hansestadt Lüneburg, die sich von der Abhängigkeit von Lübeck freimachen will. Lüneburg erhält ein Privileg für den Bau eines Kanals von Boizenburg nach Wismar über die Schaale. Die Mecklenburger wahren sich die Oberhoheit auf der Wasserstraße, versprechen aber die Lüneburger im Falle eines Krieges mit dem Lüneburger Fürsten zu beschützen. Dafür dürfen die Lüneburger keine befestigten Stapel- und Hudeplätze einrichten. Für jede Last Salz ist in Boizenburg ein Zoll von 4 Schilling lübisch zu entrichten, während auf der Rückfahrt das Handelsgut der Lüneburger zollfrei ist. 
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  Dieses Privileg für die Hansestadt Lüneburg berührt auch das Dorf Bennin als Schaaleanlieger. Auf dem Gebiet der heutigen Benniner Ortsteile Tüschow und Schildfeld entstehen Stauanlagen, die der Zuführung von Wasser für die Schleusung der talwärts fahrenden Boote sichern sollen. Das Privileg führt zu wechselseitigen Klagen der Magistrate von Boizenburg und Lüneburg, da die Städte sich durch Handlungen der jeweils anderen Stadt in ihren Rechten beeinträchtigt fühlten. Der Kanal wird etwa 1564 fertiggestellt. In der Zeit des Kanalbetriebs werden Anwohner zum Treideln angestellt.
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Erst 1855 verzichtet Lüneburg vollständig auf seine Rechte an der Schaalfahrt, auf die Erhebung des Schaalzolls in Kölzin und Blücher und tritt die Zollgehöfte an die großherzogliche Kammer ab und wird gleichzeitig von allen Instandhaltungspflichten entbunden. Im Jahre 1874 regelt ein Regulativ die Instandhaltung der Schaale durch die Anlieger zwischen der Schildemündung und der Mündung in die Sude. 
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* 1448 Ersterwähnung von Schild(feld). Werner von Marsow, der häufig als Zeuge in Urkunden auftritt, und sein Sohn Werner auf Zahrensdorf verkaufen an Gerd Bassewitz ihre „erflyken houen und dat gantze gut, dat dat Schylt ghenomet ys, belegen tusken twen wateren, also der Doberschen [Schilde] unde der Schalen … dat horet to deme Schylde, an deme Kerspel to Grantzyn belegen, myt allem akkere buwet unde ungebuwet.“    1538 zahlen die Benniner Landbede für die Nutzung der wüsten Felder Schilt und Tuskow (Tüschow).
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* 1453 Bennin ist im Landbederegister des Landes Boizenburg mit seiner Landbede und mit den Namen der Hufenbesitzer aufgeführt. Es zahlen
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  *Gereke Wichen,
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  *Cristen,
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  *Holsten,
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  *Linouwe,
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  *Greve,
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  *Hinrik Wichen,
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  *Hans Henninges,
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  *Hans Berchmann,
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  *Rump und
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  *Moller je 1 M,
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  *Beneke Tamme 12 Schillinge,
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  *Lutke Greben, Henneke Boddeker und Beke Drinkgerne
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  zahlen nichts.
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Die Zahlung der Landbede war eine „öffentlich-rechtliche“ Abgabe an den Landesherrn, die auch von den Bauern der geistlichen Territorien zu zahlen war.
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* 1462 Im Landbederegister findet sich der Eintrag „Bennyn in deme olden register 10 M
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noch eimal „Bennyn van 14 hoven unde molen hebben nicht geven“
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Nun wird erstmalig eine Mühle in Bennin genannt, 1453 bereits „Moller“.
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* 1468 „Bennyn 12 M“
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* 1473 Im  Landbederegister wird „Hinrik Rumpt, burmester“ genannt. Die späteren Schulzen wurden zu dieser Zeit noch Burmester, hochdeutsch Bauermeister, genannt.
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* 1496 Das Kaiserbederegister nennt für Bennin die Namen der zahlungspflichtigen mit der Zahl der zugehörigen Personen:
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    *Gercke Rump 4 Personen
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    *Bertoldt Schroder         3 P.
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    *Hinrick Claver 2 P.
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    *Pawel Christ 3 P.
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    *Heyne Crabbe 2 P.
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    *Hans Holsten 2 P.
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    *Henrick Henniges         6 P.
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    *Jurgen Greven 3 P.
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    *Heinrich Wychen        4 P.
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    *Henecke Wichen         3 P.
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    *Hinrick Lutke 3 P.
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    *Titke Pingh 3 P.
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für die 4 fl. (Gulden) und 8 ß (Schillinge) zu zahlen sind.
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Die Personenzahl beinhaltet nur die Erwachsenen, so dass die Zahl der Einwohner des Dorfes größer gewesen sein dürfte als die genannte 38 Personen. Kinder, Gesinde, und nicht Steuer zahlende Einwohner sind nicht genannt.
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1503 Der Ratzeburger Bischof Johannes von Parkentin lässt die dem heiligen Dyonysos geweihte Benniner Kapelle als Filiale von Granzin erbauen.
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===3. Die nachreformatorische Zeit bis 1648.===

Version vom 29. Juni 2020, 08:51 Uhr

Geschichte des Dorfes Bennin

bearbeitet von Dieter Greve Schwerin

Geographische Lage

  • Nord: 53 grad 27'
  • Ost: 10 grad 53'

Kurzbeschreibung nach Quade

Bennin, Poststation, Dorf an der Schaale, 2 Meilen nordöstlich von Boizenburg, mit einer zur Pfarre von Granzin gehörigen Kapelle, Schule, 11 Erbpächtern (?), 10 Büdnern (?) (1 Krug, 1 Schmied, 1 Müller), 7 Häuslern, 1 Stationsjäger, 256 (357) Einw.

 Bennin gehörte sonst zum Fürstenthum Ratzeburg, wurde aber 1820 gegen die Landesherrschaft bei der Krappmühle bei Neubrandenburg sowie gegen die diesseitigen so lange zum Amte Rehna gehörenden Antheile von Griben und Lübseerhagen von Mecklenburg-Strelitz an Mecklenburg-Schwerin vertauscht. Das Dorf war früher eins der bekannten Tafelgüter des Bischofs von Ratzeburg; aus diesem Grunde gehörte es vormals zu Mecklenburg-Strelitz. Die (St. Dionysius) Kapelle, welche der Bischof Johannes von Parkentin 1503 bauen ließ, enthält unter den Glasmalereien noch einige Wappen von bekannten Domherren und einen bemerkenswerthen Altaraufsatz, der nach seiner eigenthümlichen Gothik in die Zeit von 1400 weisen dürfte.

Hinweis: Quade hat im vorstehenden Text einige Ungenauigkeiten:

  • Die Zahl der Erbpächter war 21, davon 11 Hufen und 10 Cossaten,
  • Die Zahl der Büdner war 5.
  • Der Stationsjäger und der Müller gehörten zu den Häuslern.

Inhaltsverzeichnis

  1. Die vor- und frühgeschichtliche Entwicklung
  2. Das Mittelalter bis zum Jahre 1500. Bennin als Tafelgut des Bischofs von Ratzeburg
  3. Die nachreformatorische Zeit bis 1650. Bennin als Bestandteil des Fürstentums Ratzeburg
  4. Entwicklung des Dorfes im 17. und 18. Jahrhundert
  5. Das 19. Jahrhundert
  • 5.1. Bennin wechselt vom Fürstentum Ratzeburg in Mecklenburg-Strelitz in das Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin
  • 5.2. Feldmarkssregulierungen und Vererbpachtung

1. Die vor- und frühgeschichtliche Entwicklung

Der Name des Dorfes Bennin wird von den Slawisten Mühlner und Eichler von dem Personennamen Ben einer Kurzform von Benjamin abgeleitet. Dagegen wollen Kühnel und Trautmann ihn auf altslawisch ben- für töten beziehen.

  • 235000 - 125000 v.u.Z. Saaleeiszeit. In deren letztem, dem Warthe-Stadium, entstehen die Grundmoränenplatten nordwestlich Boizenburg (Siedlung bis Rensdorf), sowie um Badekow-Granzin und um Vellahn-Wittenburg)
  • 115000 - 8000 v.u.Z. Weichseleiszeit. In deren Frankfurter Stadium entsteht die südliche Endmoräne zwischen dem Schaalsee, dem Dümmer See und dem Schweriner See. Das abfließende Schmelzwasser hinterlässt die Sandergebiete der Griesen Gegend, aber auch entlang des Schaalelaufes, des Boizelaufes, um Kogel bis Valluhn und um Schwanheide.
  • 10000 – 8000 v.u.Z. Arktische Jäger und Sammler des Spätpaläolihikums (Altsteinzeit)
  • 6000 - 3000 v.u.Z. Jäger, Fischer und Sammler des Mesolithikums (mittlere Steinzeit)
  • 3000 - 1800 v.u.Z. Ackerbauer und Viehzüchter des Neolithikums (Jungsteinzeit)
  • 1800 - 600 v.u.Z. Bronzezeitliche Besiedlung
  • 600 v.u.Z - 600 u.Z. Eisenzeitliche Besiedlung
  • um 0 Langobarden siedeln in den Ämtern Boizenburg und Wittenburg, im Amt Boizenburg nachgewiesen durch Grabungen bei Wiebendorf 1973/74, im alten Amt Wittenburg u. a. bei Körchow und Hagenow.
  • 6. Jhdt. Slawische Stämme besiedeln das durch die germanischen Stämme verlassene Land zwischen Oder und Elbe. Das ehemalige langobardische Land besiedeln die Polaben (Elbanwohner), ein Stamm der Stammesgruppe der Abodriten (Obotriten), die zwischen der Kieler Förde und der Warnow ansässig waren. Die Polaben siedeln von der Elbe bis an die Trave. Deren Zentrum und Heiligtum befindet sich bei Ratzeburg.

2. Das Mittelalter bis 1500. Bennin als Tafelgut des Bischofs von Ratzeburg

  • 1142 Gründung der Grafschaft Ratzeburg im ehemaligen Polabenland. Mit der Grafschaft wird Heinrich von Badewide belehnt. Zu der Grafschaft Ratzeburg gehören die Länder
  • 1154 Errichtung des Bistums Ratzeburg durch Heinrich den Löwen. Er setzt Evermod von Cambrai, den Probst des Prämonstratenserstifts Magdeburg als Bischof in Ratzeburg ein. Zu dem Bistum Ratzeburg gehören die polabischen Länder (Burgbezirke) Ratzeburg, Sadelbande (Lauenburg), Gadebusch, Schwerin (1160 getauscht mit dem Land Breesen um Klütz und Dassow), Wittenburg, Boizenburg, Jabel, Darzing (Amt Neuhaus), Waninke (Wehningen-Dömitz).10
  • 1158 Lüneburg: Heinrich der Löwe stattet das Bistum Ratzeburg aus. Dabei ist auch das Dorf Bennin genannt - „in Boyceneburg benin“, das als Tafelgut an den Bischof übergeht.
 Diese Urkunde, die wahrscheinlich in verunechteter Form vorliegt, stellt die erste Erwähnung des Dorfes Bennin und des Landes Boizenburg dar. In diesem Jahr hat es zumindest bereits die Burg Boizenburg gegeben, die dem Burgbezirk/Land den Namen gegeben hat.
  • 1171 Heinrich der Löwe befreit einige Dörfer im Bistum Ratzeburg, u. a. Bennin „in Boyceneburg benin“), von der Heerfolge, dem Markding und dem Burgwerk.
  • 1180/81 Heinrich der Löwe gibt das Land Boizenburg an den Grafen Gunzelin von Schwerin. Die tatsächliche Übernahme kann jedoch erst 1227 erfolgen.
  • 1194 Isfried, Bischof von Ratzeburg, bestimmt durch Schiedsrichter die ratzeburgischen Stiftsgüter, für den Bischof und das Dom-Capitel (Regestentext).
 Dabei werden als Stiftsgüter im Land Wittenburg u.a. 
 genannt: 
 In parrochia Zarnethin (Zarrentin): Cultsin (Kölzin) der 
 halbe Zehnte, Vilun (Valluhn) der halbe Zehnte, Scalisce 
 (Schaliß) der halbe Zehnte.
 In parrochia Vilen (Vellahn): In eben diesem Dorf der 
 dritte Teil, Bansin (Banzin) der dritte Teil, Domerace 
 (Dammereez) der dritte Teil, Bralistorp (Brahlstorf) der 
 dritte Teil, Paniz (wüst) der dritte Teil, Bolbruche  
 (Bollbrügge, wüst) der dritte Teil. 
 In parrochia Camin: in eben diesem Dorf der dritte Teil.
 Offenbar sind nur Stiftsgüter innerhalb der Grafschaft 
 Ratzeburg betroffen, zu der die Länder Boizenburg und 
 Sadelbande (Lauenburg) noch nicht gehört haben.
  • 1203 Die Grafschaft Ratzeburg wird aufgelöst. Das Land Ratzeburg fällt an Holstein unter Albrecht von Orlamünde, einem dänischen Vasallen, das Land Gadebusch an Mecklenburg unter Heinrich Burwy von Mecklenburg-Ilow und das Land Wittenburg an die Grafschaft Schwerin unter Gunzelin II. Diesem bestätigt Waldemar auch den Besitz des Landes Boizenburg.
  • 1214 Der deutsche König Friedrich II. (ab 1220 Kaiser) und der Papst erkennen die dänische Oberlehnsherrschaft zwischen Elbe und Ostsee an. Nachdem Waldemar die Grafen von Schwerin erneut besiegt hat, müssen auch diese die dänische Oberhoheit anerkennen. Während Heinrich, Graf von Schwerin, auf Pilgerfahrt ist, besetzt Waldemar 1221 die Burg Schwerin.
  • 1227 Waldemar hat sich mit Otto dem Kinde von Braunschweig-Lüneburg verbündet. Seine Gegner erklären den Askanier Herzog Albert von Sachsen zum Oberlehnsherrn von Noralbingien. Dieser gibt die Länder Schwerin, Wittenburg und Boizenburg an den Grafen Heinrich zum Lehen. Damit gehört das Land Boizenburg jetzt auch de facto zur Grafschaft Schwerin. Waldemar wird in der Schlacht bei Bornhöved von Albert von Sachsen den mecklenburgischen Fürsten, dem Grafen von Schwerin, dem Erzbischof von Bremen und der Stadt Lübeck endgültig besiegt. Er verzichtet auf die Lehnshoheit im Norden des Reiches. Graf Heinrich nimmt Otto von Brauschweig-Lüneburg gefangen und bringt ihn in den Turm, während er Albrecht von Orlamünde unter der Bedingung freilässt, dass er die askanische Oberhoheit über Nordalbingien anerkennt. Mit dem Verschwinden des Orlamünders geht auch die Grafschaft Ratzeburg endgültig unter.
  • 1230 Im Ratzeburger Zehntlehenregister verleiht der Bischof von Ratzeburg den Zehnten in seinem Bistumssprengel. Darin ist der das Land Boizenburg betreffende Teil sehr schlecht erhalten. Wittenburg wird bereits als civitas erwähnt. Zu Boizenburg ist keine nähere Aussage erkennbar. Die Übersetzung des Boizenburg betreffenden Abschnittes lautet:

Im Lande Boizenburg ist der Graf von Schwerin solcherart vom Bischof belehnt. Im Lande Boizenburg hält Gunzelin, Graf von Schwerin, zwei Teile des Zehnten als Lehen des Bischofs von Ratzeburg, der dritte Teil ist frei für den Bischof.

Dort sind bischöfliche Einkünfte:

  • Im Dorfe Granzin (Grancin) … sind für den Bischof die Zehnten abgelöst … XXIIII, XX,
  • Nieklitz (Niclesse) XII, Klimprow (Calinterowe) IIII, Niendorf (Niendorpe) …, Bahlendorf (Balendorpe) …, Karrentin (Carpentin) VII.
  • In der Curie Bengerstorf (Bunserstorpe) VI, Dersenow (Darsenowe) V, … , Zahrensdorf (Tsarnekestorp) XII,

Blücher (Bluggere) IIII, Lüttenmark (Lvttekemarc) IIII, Leisterförde (Leisteruorde) IIII.

  • Das ganze Dorf Bennin (Benin) ist frei gemacht für den Bischof in Feldern und Wäldern, Weiden und Wiesen, welche Herzog Heinrich dem Bischof von allen Diensten befreit gewährt hat. … old… im Lehen vom Bischof haben frei.

Hildegund hat III. In Granzin Wilhelm II, (N)ebande (Neibein) derselbe V, Tessin Reimbold …, (G)amnetin Theoderich Man II, Gallin Gerard II.

Das Dorf (N)ebande (Neibein) hat zwischen Granzin und Bennin gelegen. Auf der Benniner Feldmark befindet sich östlich des Waldes der Acker mit dem Flurnamen Neibein. Die Sage berichtet von einer untergegangenen Stadt Neibein.

  • 1245 "Gunzelin, Graf von Schwerin, überlässt dem Bischofe von Ratzeburg alle seine Rechte in Bosow (Boissow, D.G.), Benin und Dodow“ (Regestentext MUB 566):

Aus der Urkunde:

   „ … für unsere und auch der Eltern Sünden die Dörfer Bosow (Boissow), Benin (Bennin) und Dadow (Dodow), in unserem Gebiet gelegen, von aller unserer Gerichtsbarkeit, welche wir dort haben und haben werden, frei machen, für Frieden sorgen ist der Wille in der Zukunft, soweit in der Vergangenheit zwischen uns und dem Herrn meinem Bischof und besagter Kirche öfter zu beobachtende Gelegenheit zu entstehender Zwietracht. Ja wahrhaftig unsere Gerichtsbarkeit in den festgesetzten Dörfern schuldig oder gewöhnlich ausüben, bei fernerer Gewalt ausgedehnter Ungewohnheit/Unbekanntheit und Unschuld, worüber gegen unsere beargwöhnten Ursprünge von ihren Gewalttätigkeiten/Übeltaten mein Herr und die Kirche ohne unser öfter vorgenanntes Entgegenstellen. Deshalb  alle Vorzeichen oder Streitigkeiten über Material (Holz) freiwillig/gern beruhigen, genannten Dörfern ruhig unser Entgegenkommen Befreiung vom Brückenwerk und Burgwerk oder was anders und alle Bitten oder jede Art von Besteuerung oder die Gerichtsbarkeitdes Lantthincs und des Etthincs; Gerichtsbarkeit auch des Halses und der Hand und irgeneine Gerichtsbarkeit in genannten Dörfern, die bis dahin reserviert waren, gründlich verzichten.“
  • nach 1300 verursachen Missernten Hungersnöte in Mecklenburg
  • 1371 Die Gebrüder von Züle auf Camin und Gudow verkaufen das Dorf Klemperow an das Kloster Zarremtin, um das Recht der Aufnahme zweier Töchter des Vollrath von Züle in das Kloster zu erreichen. Das Dorf Klemperow dürfte sich auf dem Klimprower Berg nahe der Grenze zu Nieklitz befunden haben. Auf der Nieklitzer Feldmark befindet sich zudem an der Kleinen Schaale nahe dem Holzkrug auch ein Klempower Moor, das sich auf das Dorf Klemperow beziehen wird.
  • 1412 In Boizenburg kommt es zu einer Zusammenkunft der Herzogin Agnes, sowie der Herzöge Albrecht und Johann mit Vertretern der Hansestadt Lüneburg, die sich von der Abhängigkeit von Lübeck freimachen will. Lüneburg erhält ein Privileg für den Bau eines Kanals von Boizenburg nach Wismar über die Schaale. Die Mecklenburger wahren sich die Oberhoheit auf der Wasserstraße, versprechen aber die Lüneburger im Falle eines Krieges mit dem Lüneburger Fürsten zu beschützen. Dafür dürfen die Lüneburger keine befestigten Stapel- und Hudeplätze einrichten. Für jede Last Salz ist in Boizenburg ein Zoll von 4 Schilling lübisch zu entrichten, während auf der Rückfahrt das Handelsgut der Lüneburger zollfrei ist.
  Dieses Privileg für die Hansestadt Lüneburg berührt auch das Dorf Bennin als Schaaleanlieger. Auf dem Gebiet der heutigen Benniner Ortsteile Tüschow und Schildfeld entstehen Stauanlagen, die der Zuführung von Wasser für die Schleusung der talwärts fahrenden Boote sichern sollen. Das Privileg führt zu wechselseitigen Klagen der Magistrate von Boizenburg und Lüneburg, da die Städte sich durch Handlungen der jeweils anderen Stadt in ihren Rechten beeinträchtigt fühlten. Der Kanal wird etwa 1564 fertiggestellt. In der Zeit des Kanalbetriebs werden Anwohner zum Treideln angestellt. 

Erst 1855 verzichtet Lüneburg vollständig auf seine Rechte an der Schaalfahrt, auf die Erhebung des Schaalzolls in Kölzin und Blücher und tritt die Zollgehöfte an die großherzogliche Kammer ab und wird gleichzeitig von allen Instandhaltungspflichten entbunden. Im Jahre 1874 regelt ein Regulativ die Instandhaltung der Schaale durch die Anlieger zwischen der Schildemündung und der Mündung in die Sude.

  • 1448 Ersterwähnung von Schild(feld). Werner von Marsow, der häufig als Zeuge in Urkunden auftritt, und sein Sohn Werner auf Zahrensdorf verkaufen an Gerd Bassewitz ihre „erflyken houen und dat gantze gut, dat dat Schylt ghenomet ys, belegen tusken twen wateren, also der Doberschen [Schilde] unde der Schalen … dat horet to deme Schylde, an deme Kerspel to Grantzyn belegen, myt allem akkere buwet unde ungebuwet.“ 1538 zahlen die Benniner Landbede für die Nutzung der wüsten Felder Schilt und Tuskow (Tüschow).
  • 1453 Bennin ist im Landbederegister des Landes Boizenburg mit seiner Landbede und mit den Namen der Hufenbesitzer aufgeführt. Es zahlen
 *Gereke Wichen,
 *Cristen,
 *Holsten,
 *Linouwe,
 *Greve,
 *Hinrik Wichen,
 *Hans Henninges,	
 *Hans Berchmann,
 *Rump und 
 *Moller			je 1 M, 
 *Beneke Tamme			12 Schillinge,
 *Lutke Greben, Henneke Boddeker und Beke Drinkgerne	 
  zahlen nichts.

Die Zahlung der Landbede war eine „öffentlich-rechtliche“ Abgabe an den Landesherrn, die auch von den Bauern der geistlichen Territorien zu zahlen war.

  • 1462 Im Landbederegister findet sich der Eintrag „Bennyn in deme olden register 10 M

noch eimal „Bennyn van 14 hoven unde molen hebben nicht geven“ Nun wird erstmalig eine Mühle in Bennin genannt, 1453 bereits „Moller“.

  • 1468 „Bennyn 12 M“
  • 1473 Im Landbederegister wird „Hinrik Rumpt, burmester“ genannt. Die späteren Schulzen wurden zu dieser Zeit noch Burmester, hochdeutsch Bauermeister, genannt.
  • 1496 Das Kaiserbederegister nennt für Bennin die Namen der zahlungspflichtigen mit der Zahl der zugehörigen Personen:
    *Gercke Rump		4 Personen
    *Bertoldt Schroder	        3 P.
    *Hinrick Claver		2 P.
    *Pawel Christ		3 P.
    *Heyne Crabbe		2 P.
    *Hans Holsten		2 P.
    *Henrick Henniges	        6 P.
    *Jurgen Greven		3 P.
    *Heinrich Wychen   	       4 P.
    *Henecke Wichen	        3 P.
    *Hinrick Lutke		3 P.
    *Titke Pingh		3 P.

für die 4 fl. (Gulden) und 8 ß (Schillinge) zu zahlen sind.

Die Personenzahl beinhaltet nur die Erwachsenen, so dass die Zahl der Einwohner des Dorfes größer gewesen sein dürfte als die genannte 38 Personen. Kinder, Gesinde, und nicht Steuer zahlende Einwohner sind nicht genannt.

1503 Der Ratzeburger Bischof Johannes von Parkentin lässt die dem heiligen Dyonysos geweihte Benniner Kapelle als Filiale von Granzin erbauen.










3. Die nachreformatorische Zeit bis 1648.