Begriffserklärungen und Latein in der Geschichtsschreibung

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Wohl jedem Chronisten geschieht es immer wieder, das ihm beim Studium alter Quellen deutsche,niederdeutsche, französische, englische und besonders lateinische Begriffe oder Abkürzungen begegnen, deren Bedeutung heute kaum noch bekannt ist. Erst nach aufwendiger Recherche, manchmal auch garnicht, findet sich dann deren Bedeutung. Hier soll die nachfolgende Liste der Begriffserklärungen zukünftig eine Hilfe zum besseren Verständnis für den Chronisten sein. Wir wünschen uns an dieser Stelle auch die Mithilfe der im Portal accreditierten Chronisten. Ein Anfang ist als Anreiz nachfolgend gemacht. Wer dem weitere Begriffe samt Erklärung hinzufügen möchte, darf das innerhalb der alphabetischen Ordnung gern tun oder uns eine Info-Mail senden.

Wer mit seinen individuellen Begriffsrecherchen nicht fündig wird kann uns ebenfalls eine Mail senden, so daß auch wir versuchen Äufklärung zu erhalten.

Anfragemails dazu bitte an folgende Adresse: mailto:windfluechterMV@gmail.com


Begriffserklärungen

A

Accesit
Amtsdiener eines Oberbeamten
Aczidentie
Zufallsgewinn oder Nebeneinnahme
Alienation
Entfremdung/ Veräußerung
Allod (Allodialgut)
Das Allod, auch Eigengut oder Erbgut oder freies Eigen, bezeichnete im mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Recht einen Besitz, über den dessen Eigenthümer frei verfügen konnte.
Allodificierte Geldquanta
eigentümlich zustehender geldlicher Erbanteil
Amtsauditor
Beisitzer eines Amtsgerichts
Antoni
17. Januar, Antonius-Tag, oft als Stichtag in Vertragswerken genutzt
Archidiakon
zweiter ordinierter Theologe auf einer Pfarrstelle, Haupt-Helfer in der ev. Gemeindearbeit. Nur der erstordinierte trug die Bezeichnung „Pfarrer“.
Argum Immort Animae, De
lat. „der Beweis unsterblichen Lebens“
Assessor Collegii medici
lat. Beisitzer eines medizinischen Collegs
Assemblee
Versammlung, Gesellschaft
Associe
Teilhaber, Gesellschafter

B

Blattern
Bis in das 19. Jahrhundert Begriff für „Pocken“, eine Infektionskrankheit
Bönhase
Ein Bönhase (aus dem niededeutschen übersetzt = Dachhase -> Katze) war in Norddeutschland, ein unzünftiger, also keiner Zunft angehöriger, Handwerker. Böhnhasen wurde von den Zunftmitgliedern meist nachgesagt das sie Pfuscher seien. Gelegentlich veranstalteten Mitglieder der Zünfte "Böhnhasenjagden" im Umfeld ihrer Zunftreviere.
Bonität
allg. Güte, Wert, Bezeichnung für die Güte von Acker- bzw. Grünland und Waldungen
Bonitierung
allg. Bewertung der Güte von Acker- bzw. Grünland und Waldungen. Zwecks Ermittlung dessen Wertes wurden bei landwirtschaftlichen Flächen die durchschnittlichen Scheffel-Erträge je Hufe zu Grunde gelegt.
Bonum publicum
öffentliches Gut, Staatsgut, auch Gemeinwohl
Born
Brunnen, auch Quelle

C

Cascarille
Öl aus dem Chinarindenbaum
Circumspect(i)o
lat. Umsicht
Collegio
Kollegium, Gemeinschaft, aber auch Vorlesung (hören)
Collegium practicum camerale
lat. Für „Gemeinschaft der praktischen Kameralisten“ s.a. „Kameralistik“
Commis
Beauftragter, Vertrauter
conditioniert
unter Vertrag stehend
Consenior
Vize-Senior in einer Studentenverbindung
Contribution
Beitrag, Abgabe, Steuer oft auch Kriegssteuer
convenable
einträchtig, schicklich
concessa copia
bestätigte Abschrift oft auch durch das Kürzel c.c. verwandt
cum pertinenzien
abgekürzt auch als c.p. auch c.pert.;
Gemeint ist damit Zubehör, Nebensachen, die in einer rechtlichen Verfügung über die Hauptsache als mit inbegriffen gelten.
Curatel
Sachwalterschaft, Vormundschaft, Pflegschaft von mittellateinisch: curatela im 16. Jahrhundert entlehnt; aus lateinisch: curatio = Vormundschaft, Fürsorge, Pflege
Curator
Nachlassverwalter

D

Deus nobsanu/ Deus noliscum
lat. „Gott will es“
Dimittieren
entlassen
Divertiert
belustigt, ergötzt
Domanium
Gebiet das unmittelbar herzogliches Eigentum war und durch deren Beamte verwaltet wurde
Domestiquen
Dienstboten, Diener
Dominus providebit
lat. „Der Herr wird vorsorgen“
Dreisch oder Dreesch
sind alte Bezeichnungen für eine grasbewachsene, vorübergehend ackerbaulich ungenutzte Fläche, bzw. Brache, im Rahmen der Feldgraswirtschaft.
Drempel
Stockwerk mit Dachgeschoß´, das im unteren Teil noch senkrechte Wände besitzt, im oberen Teil entsprechend der Dachneigung schräg ist

E

Emolumente
lat. Nutzungen, Vorteile, Deputate, Neben-Einnahmen
Englische Kochmaschine
Kohleherd, als moderne Neuerung gegenüber dem offenen Feuerherd im 19. Jahrhundert
Enterprise
Unternehmung
Entrierte
"in Gunsten war“
Erlegnisse
Gesamtheit der auf einer Büdner- oder Bauernstelle liegenden Abgaben
Ernte-Kollation
herbstliche Ernte-Abrechnung, umgangssprachlich auch für Erntefest
etc.
Abk. f. „Et cetera“, lat. „und das übrige“
Exaudi
sechster Sonntag nach Ostern
Exceptionalien
Forderungssache
Executor testamenti
Testamentsvollstrecker
Expropriation
Enteignung

F

Fata
unangenehmes Schicksal bestimmt, Fatalität
Fideikommiss
(abgekürzt oft "Fid. Com.") unveräußerliches und vor allem unteilbares Vermögen einer Familie
Flecken
Bezeichnung für Großgemeinden mit bereits einzelnen städtischen Rechten
Flor
„in Blüte stehen“, florieren
Frieseln/ Fieseln
Hautausschlag

G

Gaudieb
diebischer Landstreicher
Gevatter/Gevatterin
Paten, Taufzeugen
Gewett
vom altniederdeutschen „Wedde“, was „Strafgeld“ oder „Polizeigericht“ bedeutet, war Aufsichts-, Polizei- und/oder Gerichtsbehörde
Gratias Deo – providebit
lat. „Dank sei Gott für die Vorsorge“
Gravamen
lat.= drückende Last; Plural: Gravamina, ist ein Begriff aus dem Mittelalter und bezeichnet
1.eine Beschwerde oder einen Vorwurf gegen Kirche und Klerus oder den Lehnsherren,
2.einen Einwand gegen Aussagen einer kirchlichen Bekenntnisschrift,
3.eine von den Untertanen zu erbringende Abgabe an den Lehnsherren oder die Kirche; allgemein eine Beeinträchtigung oder Belastung der Untertanen im Zivilprozessrecht den noch strittigen Teil eines eingeklagten Forderungsbetrags.
Im Bereich des weltlichen Rechts bedeutete die Möglichkeit der Einbringung von Gravamina eines der wichtigsten Rechte der Landstände. Damit war die Möglichkeit der Einwirkung auf die landesherrliche Bürokratie gegeben. Auch waren Gravamina ein Mittel der Landstände, sich bei den Landtagen als Sachwalter ihrer Untertanen darzustellen.

H

Halsbräune
Diphtherie, abgeleitet von den braunen Belägen in der Luftröhre und Kehlkopf, eine häufige Todesursache im Kleinkindalter in früheren Jahrhunderten, in Kirchbucheintragungen zu finden.
Handlung, die
Handel treiben, kaufmännische Tätigkeit
Hanserezess
(auch Hanserecess) bezeichnet den Beschluss, der auf einem Hansetag von den Vertretern der Hansestädte vereinbart wurde. Der Ausdruck „Hanserezess“ wurde auch auf das Beschlussprotokoll über einen Hansetag übertragen. Die auf den Hansetagen in den Jahren von 1356 bis 1669 gefassten Beschlüsse wurden jeweils in einem Beschlussprotokoll, dem „Hanserezess“ niedergeschrieben.
Hi(e)schig
abgeschlossene Wohnbereiche für eine Familie an einem Gebäude (Bsp. Vierhiesch-Katen = Vierfamilienreihenhaus), ähnlich Reihenhaus.
Höker
Händler, der auf der Straße oder in einer Bude Waren mit geringem Umsatz verkauft, Kleinhändler
Holländerei/Holländer
bedeutet in Norddeutschland eine Milchwirtschaft (Meierei) oder das Gebäude, in welchem dieselbe betrieben wird. Der Leiter der Wirtschaft wird als Holländer bezeichnet. Die Bezeichnung stammt aus dem 11. oder 12. Jahrhundert, wo sich Holländer, die mit der Milchwirtschaft vertraut waren, vermehrt in Deutschland ansiedelten und gewisse Vorrechte erhielten. In anderen Gegenden Deutschlands spricht man in ähnlicher Weise von Schweizereien.
Homagial-Eid
Lehns-Eid des Belehnten dem Lehnsherrn gegenüber
Hypochondrie
Depression, Schwermut

I

Imploration
inständige Bitte oder gerichtliche Klage
Implorant
Kläger
Implorat
Beklagter
in fidem
zur Beglaubigung, beglaubigt
Inhibition, inhibieren oder inhibitorisch
von lateinisch inhibere ‚hemmen‘, ´unterbinden‘, ‚anhalten‘
in hodierno
zum heutigen Tage
Inoculieren
lat., Einbringen, impfen
Intendant
aus dem französischen „Aufseher“, „Verwalter“
intendieren
beabsichtigen
item
und

J

Johanni
Der Johannistag (auch Johanni, Johannisfest und Johannestag) ist das Hochfest der Geburt Johannes’ des Täufers am 24. Juni. Er steht in enger Verbindung zur zwischen dem 20. und dem 22. Juni stattfindenden Sommersonnenwende. Verknüpft ist der Tag auch mit Festen im Zusammenhang mit der Sommersonnenwende und Brauchtum wie dem Johannisfeuer. Johanni und Martini (11. November) wurden bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts oft als Stichtag für Arbeits-, Pacht-, Saison- oder andere Zeitverträge genutzt.

K

Kabale
Ränkespiel
Kanon
griech. "Richtmaß", Gesamtheit aller in einem bestimmten Gebiet geltenden Regeln und Grundsätze
Kameralistik
Finanz-, Wirtschafts- und Verwaltungslehre, Staatswissenschaften
Komparent
ein vor einem Gericht oder einer anderen Behörde Erschienener
Kompetenz
Zuständigkeit, Berechtigung , Rechts- und Geschäftsbereich
Kontribution
1. Steuer allg. 2. Kriegssteuer, Geldleistung, die die Bevölkerung eines im Kriege besetzten Landes zu erbringen hatte.
Konzession
Zugeständnis, Bewilligung, Gewerbeaerlaubnis
Krankenkorb
Liege auf Rädern mit geflochtenen Seitenwänden und Verdeck, ähnlich einem alten Kinderwagen, zum Transport von Kranken
Kuratel
Vormundschaft, Pflegschaft

L

Landlieferungsverband
Nach dem 1. Weltkrieg kamen aufgrund von Grenzverschiebungen Flüchtlinge und Vertriebene (bspw. aus Elsaß-Lothringen oder dem Gebiet des neu gegründeten Polen) nach Deutschland und brauchten Land und Wohnungen. Dieses Land sollten die Landlieferungsverbände zur Verfügung stellen. In den Landlieferungsverbänden waren die großen Güter zusammengeschlossen, sofern mehr als 10 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche auf Güter von 100 und mehr Hektar entfiel. Sie hatten aus dem Bestand der großen Güter Land für Siedlungszwecke bereitzustellen, und zwar bis zu einem Drittel der Nutzfläche der großen Güter bzw. so weit, bis deren Nutzfläche 10 % der gesamten Nutzfläche nicht mehr überstieg. Ging es nicht anders, konnte der Landlieferungsverband auch gegen Entschädigung Land enteignen. Die Siedlergemeinschaften, die auf dem Land entstanden, waren ursprünglich auf Selbsthilfe und Selbstversorgung ausgelegt – sie bekamen das Land und mussten es selbst erschließen.
Leichenkleiderin
Leichenkleiderinnen haben die Toten gewaschen und eingekleidet, aber auch sonst alles erledigt, was mit einer Beerdigung zusammenhängt. Sie nahmen u. U. auch die Leichenschau vor, wenn dies kein Arzt übernahm, und informierten ggf. die Polizei. Sie mussten binnen 24 Stunden nach Versterben gerufen werden.
Lit(t)erae
lat. "Brief"
Logeable
bewohnbar, geräumig, wohnlich
Lustration
Überprüfung/ Bereinigung der Verhältnisse

M

Mahl- und Schrotkarten
brauchte man, um in der Mühle mahlen bzw. schroten lassen zu können, auf diesen war auch die Menge festgelegt, die man verarbeiten lassen durfte
Mariage de Consienge
„Gewissensehe“, ist eine geschlechtliche Verbindung, welche ohne bürgerliche Beurkundung und ohne kirchliche Einsegnung, aber von beiden Teilen in eheähnlicher Absicht geheim eingegangen wird.
Mathesie(s)
griech./lat. Für „Mathematik“, oft auch in ursprünglich philosophischem Verständnis als eine universell anwendbare, die den Dingen zugrunde liegenden Verhältnisse und Strukturen darstellende und/ oder erklärende Wissenschaft. „Mathesie puram“ lat. = reine Mathematik
Mark
Im Mittelalter Gewichtseinheit für Edelmetalle (234,1 g), meist für Silber, aber auch bei Gold angewandt).
Mast(besichtigung)
Vorbereitung und Durchführung des Eintriebs der Hausschweine in die Waldungen zur Herbst- oder Eichelmast.
Memento mori
lat. "Sei dir der Sterblichkeit bewußt"
Mietseinigungsamt
obligatorische Einrichtung auf kommunaler oder Kreisebene, um die zu Beginn des 20. Jahrhunderts herrschende Wohnungsnot und die damit verbundenen massiven Mietsteigerungen im Rahmen zu halten. Die Beisitzer mussten je zur Hälfte aus den Reihen der Hausbesitzer und denen der Mietern stammen. Das MEA konnte bei Kündigungen von Wohnungen angerufen werden, Vermieter durften bspw. Wohnungen oder Werkstätten nicht ohne Erlaubnis des Einigungsamtes kündigen.
minorenn
minderjährig, im Gegensatz zu majorenn volljährig

N

N.N.
lat. Abk. nomen nescio (den Namen weiß ich nicht)

O

Officio
Büro, Arbeitszimmer
Origine Mali, De
lat. Der wirkliche Ursprung

P

Pertinenz
Zubehör, dazugehörend, bezogen auf Liegenschaften, Teil eines Landgutes oder Nebengut
Pfändner
Beamter, der durch Gerichtsdiener von Schuldnern Pfand einziehen liess. Festsetzung von Pfand diente oft dazu, Bürger zur Einhaltung von Pflichten anzuhalten. Durch die Obrigkeit eingesetzt oft auch für die Überwachung und Einhaltung der Ordnung im Dorf oder Stadt zuständig.
p.p.
lat., Kürzel „perge, perge“ = „Fahre fort, fahre fort“ bzw. „so fort“
Pön
Strafe, besonders Geldstrafe, Buße, daher etwas "verpönen", etwas mit Strafandrohung untersagen
Polizey
Die „gute Polizey“ umschrieb einen Zustand „guter Ordnung“ des Gemeinwesens sowie der allgemeinen Wohlfahrt und umfasste mit dem weiten Bereich des rechtlich geordneten Zusammenlebens quasi die gesamte Rechtsordnung
postnuptiale Residenz
Eine Regelung, die den Ort festlegt, an dem ein frisch verheiratetes Paar zukünftig wohnen solle.
Praepositus
Vorgesetzter, Aufseher
praestitis praestandis
nach Ableistung des zu Leistenden
Pro Memoria
oft auch schlicht "P.M." abgekürzt, ein "Denkschreiben"

Q

Quadratruthen
Flächenmaß eine QR entspricht in Mecklenburg 21,68 Quadratmetern
Quartiere
Stadtviertel, aber auch Gruppen von Stadtvertretern in kommunalen Bürgerschaften
Quästor
Leiter der Quästur deutscher Universitäten bis ins 20. Jahrhundert
Quästur
Finanzabteilung deutscher Universitäten bis ins 20. Jahrhundert

R

ratihabi(e)ren
nachgenehmigen, anerkennen, bestätigen, gutheißen, genehm halten. ratio legis = im Sinne des Gesetzes – des Gesetzbuchs
Redoute
von frz. redoute für "Zufluchtsort" ist eine veraltete gemeindeutsche Bezeichnung für einen Ball oder einen Ballsaal aber auch eine „trapezförmige Schanze als Teil einer Festung“, die sich in verschiedenen Namen erhalten hat.
Rektifizierung
Unter einer Rektifizierung (lat.: Berichtigung) versteht man die Eliminierung geometrischer Verzerrungen in Bilddaten, bedingt durch z. B. unebenes Gelände. Hat besondere Bedeutung bei Navigation mit Seekarten.
Remonte
Im militärischen Bereich in Deutschland, vor allem 19. und Beginn des 20. Jahrhunderts verstand man unter Remonten drei- und vierjährige Pferde die für die jährlich ausgemusterten Pferde als Ersatz benötigt wurden.
Regulieren
Verhältnisse ordnen
Rämel, Rehmel, Remel
auch Rämen, Rähmen, Rehmen, Rebel, Rewel, Dremel, stehen für kleine Gehölzstreifen auch für Ackerraine in Flurnamen; in der Forstwirtschaft auch: im Wald gestapeltes eingeschlagenes Holz, dessen Länge neben dem Weg zwischen 30 und 40 Fuß beträgt, aber auch ein schwaches Bauholzsortiment
Remuneration
rechtlich zustehende Belohnung
Rekurrieren
sich auf etwas beziehen; Bezug nehmen oder in Berufung gehen
Repartition
Aufteilung, Zuteilung
Requisition
die auf einer Ermächtigung des zuständigen Militärbefehlshabers der Besatzungsmacht beruhende Anforderung und Inanspruchnahme von Sach- und Dienstleistungen, im Unterschied zu Kontribution. Für requirierte Leistungen muß nach Möglichkeit eine Entschädigung gezahlt werden.
Residenz; postnuptiale
siehe postnuptiale Residenz
Resigniert
Verzicht, eine Tätigkeit aufgeben.
Retirieren
sich zurückziehen, zurückwenden
Rettungshaus
Die Rettungshäuser nahmen arme und/oder verwahrloste Kinder und Jugendliche auf. Sie waren eine christlich-soziale Bewegung mit sozialpädagogischen Konzepten. Die 1845 gegründete Rettungsanstalt Gehlsdorf (Rostock), eigentlich: Rettungshaus für verwahrloste Knaben, ist heute der Michaelshof.
Revenuen
Einkommen, Erlöse, Kapitalrente, Kommunaleinnahmen
Rezeß
früher auch Receß, Rezeß von lat. recedere = auseinandergehen, zurückweichen, lat. recessus = Rücktritt. Ein Rezess ist ein rechtlicher Begriff für Auseinandersetzung oder Vergleich über strittige Verhältnisse. Rezesse sind im Verwaltungsrecht rechtsetzende Vereinbarungen, die unter Mithilfe des Staates geschlossene und objektive Rechtsnormen bildende Verträge darstellen. Sie gelten für alle Beteiligten verbindlich. Beispiele sind: Schulrezess: Vereinbarung von Gemeinden über die Finanzierung und/oder die Unterhaltung von Schulen, Wegebaurezess: Vereinbarung über die verbindliche Verteilung der Wegebaulasten, Bergbaurezesse, Grenzrezesse
Rimesse
Bezeichnung für einen als Zahlungsmittel weitergegebenen Wechsel.
Rudera
lat., Rest, Überbleibsel,Ruine, Schutt.
Rusch
unbebautes Land das weder gutes Weideland noch Acker ist, oft eine wasserreiche Wiese. ( = Rusch „Im Rusch“, Binsenwiese)
Russisches Rohr
Schornstein mit kleinem Querschnitt, an den mehrere Öfen angeschlossen werden konnten
Rute
Längenmaß. In Mecklenburg entspricht 1 Rute – 4,58384 m.

S

Saeculum
lat. Menschenalter, Zeitalter, Generation
Schaffer
Vermögensverwalter
Schleet oder Schlent
Stamm eines jungen Baums, als Bauholz bspw. für Wagendeichseln
Schoof
Strohbund/Garbe. Aus dem Sinnzusammenhang erschließt sich aus dem 1. Mönchhäger Gemeindebuch, Eintrag vom 20. Juni 1879, die Bedeutung "Bund von Reet für ein Reetdach".
Schoss,
der ist eine bis in die frühe Neuzeit in Nord- und Mitteldeutschland gebräuchliche Bezeichnung für Steuern, insbesondere Vermögenssteuern.
Schutzblattern
durch die Pockenschutzimpfung hervorgerufene Blattern, auch als „Kuhpocken“ bezeichnet.
Separation
Requirierung der Feldmark, Flurbereinigung bei der Gemeindeländereien, Bauern- und Büdnerflächen klar von einander getrennt werden.
Servitut
ursprünglich aus dem schwedischen "Grunddienstbarkeit" oder Gewohnheitsrecht"
sic
Das Wort sic (lat. sīc, „so“, „wirklich so“; vollständig: sīc erat scriptum ‚so stand es geschrieben‘) wird, oft auch in eckigen [sic] statt runden Klammern (sic), als redaktionelle Ergänzung verwendet
Sollenn
feierlich
Specula
lat. Warte, Ausschau, Lauer, Fenster
Status quo
lat., Gegenwärtiger Zustand
Subhastation
Zwangsversteigerung
Subscribent
Vorbesteller
Subsellium
Sitzbank für Hörer, insbesondere Schulbänke; Plural: Subsellien
Substitut
lat., dahinter Stehender, Ersatz, Vertreter, Unterstützer
Successoren
Nachfolger, nachfolgende Generationen
Syndicus
Bearbeiter der Rechtsangelegenheiten einer Organisation, Kommune, Fraktion oder eines Unternehmens

T

Table d´hote
unbegrenzt speisen zum Festpreis, entspricht etwa unserem heutigen Buffet-Essen
Testament reciprocum
lat., Testament wechselseitig, zurückwendend
Trinitatis
von lat. trinitas für Dreifaltigkeit, im Kirchenjahr erster Sonntag nach Pfingsten

U

Unbeerbt
kinderlos
Unbegeben
in Mecklenburg gebräuchlicher Begriff für "unvermählt".
Unitarier
evangelische Religionsgemeinschaft freien Glaubens
Unterstützungswohnsitz
Der Unterstützungswohnsitz bestimmte, von welcher Gemeinde man im Fall der Bedürftigkeit Unterstützung erhielt (bzw. andersherum, wen eine Gemeinde zu unterstützen hatte. Man erwarb den Unterstützungwohnsitz 1. durch Aufenthalt (d. h.,wenn man mindestens 2 Jahre in einer Gemeinde gewohnt hatte bzw. ab 1908 nach 1-jährigem Aufenthalt), 2. durch Heirat (die Ehefrau erhielt den Unterstützungswohnsitz des Ehemannes), durch Abstammung (d. h., Kinder hatten den Unterstützungswohnsitz des Vaters bzw. uneheliche Kinder den der Mutter).
Urfehde
Die Urfehde (auch Urphed, Urphede, Urpfedt, Unfehde) war ein Mittel des vormodernen Rechts und bedeutete den beeideten Fehdeverzicht. Der Bruch der Urfehde wurde deshalb als Meineid verfolgt und bestraft. War ein Rechtsbrecher durch eine Fehde zu einer Sühnevereinbarung gegenüber dem Geschädigten, später auch kirchlichen und staatlichen Stellen, gezwungen worden, so versprach der Geschädigte bzw. Fehdeführer mittels der Urfehde die Einstellung der Gewaltmaßnahmen und die zukünftige Wahrung des Friedens. Diese Form der Urfehde wurde als Streiturfehde bezeichnet.

V

Verweser
Parlaments-, meist Bürgerschafts-Vertreter in einem Ausschuss
Victualien
Lebensmittel, zum Lebensunterhalt gehörig
Vitriol
Name für die kristalwasserhaltigen Sulfate, Salze der Schwefelsäure
Virtute Baptismae,De
lat., „Die himmlische Kraft der Taufe“

W

Wadel
Wadel, im Niederdeutschen 1) die Zeit des Vollmondes; 2) (Wadelzeit, Holzwadel), die Zeit im Jahre, wo das Bau- u. Nutzholz am besten zu fällen ist (im Spätherbst bei Vollmond).
Wechsel
Ab dem 16. Jahrhundert verkürzt aus „Wechselbrief", ist ein Wertpapier, das eine unbedingte Zahlungsanweisung des Ausstellers an den Bezogenen enthält.