Bedeutende Persönlichkeiten aus Warnemünde

Aus Ortschroniken
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Ahrens, Adolf (August), Pädagoge

Adolph Ahrens

geb. 18.10.1869 Schwaan gest. 27.10.1932 Warnemünde (Rostock)

Vater: Adolf A., Pädagoge

Zwillingsbruder: Rudolf (Wilhelm) A., Pädagoge

1884-1887 und 1890-1892 Lehrerseminar Neukloster; 1892 Lehrer in Waren; 1893 Lehrer (1919-1932 Rektor) an der Schule in Warnemünde; 1902 Mitbegründer des Plattdeutschen Vereins für Warnemünde und Umgebung; 1909 Rostocker Bürgerrecht; seit 1906 Mitglied des Heimatbundes Mecklenburg; gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder Rudolf »Bilderatlas zur Mecklenburgischen Heimatkunde« (1911) und »Die Rostocker Heide, das Kleinod der Stadt Rostock« (1919); heimatkundliche Aufsätze über Hausmarken, Brautkronen, Totenkronen, Pfingstfest und Hägerort in »Niedersachsen« (1899-1919), »Die Heimat« (1907- 1911) und den »Mecklenburgischen Monatsheften« (1925-1932).

Mehr über Adolf Ahrens

Ahrens, Anna (Julia Henriette Johanna Wilhelmine), Pädagogin, niederdeutsche Schriftstellerin

(geb.: Seemann; verh.: Sues; Pseud.: Anna Pilot)

geb. 30.4.1865 Schwerin, gest. 10.1.1946 Warnemünde

Vater: Wilhelm Seemann, Rittergutspächter

Entstammte väterlicherseits einem schwedischen Geschlecht, das nach Mecklenburg kam und vor allem in der Landwirtschaft beschäftigt war; Kindheit und Jugend in Rostock; die Mutter betrieb als Erzieherin eine Privatschule und bereitete sie ebenfalls auf den Lehrerinnenberuf vor; viele Jahre in der Erziehung tätig; Heirat mit dem Augenarzt Ahrens in Lübeck; zog nach dem Tod ihres Mannes nach Warnemünde, wo sie ein Töchterpensionat gründete, das sie nach einigen Jahren in eine Fremdenpension umwandelte; lebte 1911 mit ihrem zweiten Ehemann, einem Herrn Sues, in Warnemünde; »Warnemünder Geschichten« (1899); »Woans Fru Kiehrdianniks vör 60 Johr ’ne feine Dam as Badgast kreeg. Scherzspiel« (1906); »Seedorn. Gedichte« (1908); »Windmöhlnsang un Heimatklang« (1939); »Vergäten Sang ut Kinnerdagen« in »Stader Archiv« (1939).

Avé-Lallemant, (Georg) Friedrich (Ludwig), Theologe, Pädagoge, Schriftsteller

Zur Amtseinführung Pastor Avé Lallemant Laager Wochenblatt 1857.jpg

geb. 27.7.1807 Lübeck gest. 26.12.1876 Lübeck

Vater: Jacob (Heinrich Dionysius Philipp) A.-L., Harfenist, Musiklehrer

Schule in Lübeck; 1829-1834 Theologiestudium in Jena und Berlin; Hauslehrer; 1837 Lehrer an der Mädchenschule Lübeck; 1843-1848 Prediger der deutschen Gemeinde in Rio de Janeiro; kehrte 1849 nach Lübeck zurück; richtete hier ein Knabenpensionat ein und war zeitweise in der Stadtbibliothek Lübeck beschäftigt; 1857-1869 Pastor in Warnemünde; 1869 wieder in Lübeck; 1865 Mitglied des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde; der Musiker Theodor (1806-1890), der Jurist und Schriftsteller Friedrich Christian Benedikt (1809-1892) und der Arzt und Forschungsreisende Robert Christian Benedikt (1812-1884) waren seine Brüder; »Erinnerungen an Brasilien« (1854); 1864 erschienen in Ludwigslust »Das Gesangbuch« [zum Digitalisat] und »Warnemünder Geschichte«.

Babst, Diederich Georg, Jurist, Dichter, niederdeutscher Schriftsteller

geb. 24.7.1741 Schwerin gest. 21.4.1800 Rostock

Vater: Johann Gerhard B., Kanzlist

Domschule in Schwerin und Gymnasium in Lübeck; dichtete bereits in seiner Jugend hochdeutsche Gelegenheitsverse, bildete seine musikalischen Kenntnisse aus und sang im Chor; Hauslehrer; 1765 Jurastudium in Rostock; seit 1781 Notar, dann Prokurator am Städtischen Niedergericht Rostock; seit 1793 auch Sekretär des zweiten bürgerschaftlichen Quartiers des Hundert-Männer-Kollegiums; Carl Friedrich von Both sandte seine Gedichte an Goethe, der sich (wie aus dessen Tagebüchern hervorgeht) damit beschäftigte, Babst einen »Natur- und National-Dichter« nannte und seine »höchst schätzbaren Gelegenheitsgedichte« lobte; erster bedeutender niederdeutscher Lyriker; Werke zur Kulturgeschichte, vor allem der Stadt Rostock; anonym erschienen »De Intog, den unser Herr Herzog Friederich Franz mit sine lewe Fru Gemahlin Louise to Rostock gehollen, in dree Schriewels von ehnem Recruten an sine Greth up den Lande« (1788), »Noch söss Schriewels to de annern dree, wo dat to Rostock mit dem Intog toletzt aflopen, van dem sülbigen Recruten an sine noch jümmer lewe Greth up den Lande« (1788) und »Ehn beeten Naschrapels van dem rostockschen Intog mit dem Afscheht un Testament by dem hollänschen Marsch van unsern ollen Recruten an sine Greth up den Lande« (1788); »Repertorium des Grundgesetzlichen neuen Rostocker Erbvertrages vom 13. May 1788« (1789); »Die Studenten-Schlittenfahrt zu Rostock« (1792; anonym); »Allerhand snacksche Saken taun Tiedverdriew. Afers Wahrheten un sick meeto to spegeln in unse Moderspraak« (3 Bde.; 1788-1790; 86 Gedichte); »Dat grote Fest van Peter un Pagel. Ass de vier Mecklenbörger Prinzen de Brook-Fischers besöchten, beschreeven van so ehn Fischer, de in sienem Leewen woll nicks fängt« (1793); »De herrliche König-Schuß to Rostock, ass de vier lewen Landes-Prinzen mit schöten un de Arw-Prinz König wurt, van ehnen latienschen Börger«« (1793); »De fürstliche Peter un Pagel ass de lewe Herzog Friederich Franz sülfst de Fischers up den Brook besöcht. In dre Schnack un ehn Togift« (1797); »Uhterlesene Pladdütsche Gedichte« (1812; mit Schilderungen des Lebens der Warnemünder und der Rostocker Fischer, des Rostocker Königsschusses und Versen wie »De Schwahnsche Koken«, »De Rostockschen Drägers« und »Wer waß de Klökst?«; hrsg. von seinem Sohn Johann Ludwig Daniel).

Bachmann, Walther, Unternehmer, Flugzeugbauer

Walter Bachmann

geb. 9.6.1889 Stettin (Pommern; Szczecin/Polen) gest. 16.6.1966 St. Goar (Rhein)

Frontflieger im Ersten Weltkrieg, 1916 Offizier; 1917-1919 Einflieger und technischer Referent beim Seeflugzeug-Versuchskommando Warnemünde; von Ernst Heinkel als Einflieger zu den Hansa-Brandenburgischen Flugzeugwerken geholt; gründete 1923 in Warnemünde die erste Land- und Seeflugschule Aero-Sport GmbH, wo man sich ab 1926 auf den Bau und die Reparatur von Land und Seeflugzeugen konzentrierte; in den Walther-Bachmann-Werken wurden Generalreparaturen an den Heinkel-Segelflugzeugtypen und Heinkel-Mehrzweckflugzeugen ausgeführt; Bau von Flugzeugschwimmern und Schuldoppeldeckern; baute 1934 (nachdem der Warnemünder Flugplatz der Wehrmacht unterstellt war) in Ribnitz ein Flugzeugwerk auf; schuf für seine Mitarbeiter soziale Sicherheiten, Wasch- und Duschräume, Betriebskantinen, Schmutz-, Kleider-, Lärmzulage, Fahrgeldzuschüsse, werkeigene Wohnungen und Ferienheime; 1942 arbeiteten dort 2375 Beschäftigte; der 1. Mai 1945 bedeutete das Ende des Betriebes; flüchtete nach Westdeutschland.

Baggêl, Bernhard, Verwaltungsbeamter

geb. ? gest. nach 1317

Befehligte die Besatzung des Rostocker Turms bei Warnemünde, der nach dem Rosengarten-Turnier mit den Steinen des abgebrochenen Turmes der Petrikirche im Kampf gegen Erich Menved von Dänemark und Fürst Heinrich II. von Mecklenburg errichtet war; am 23. Juni 1312 griffen auch Markgraf Woldemar, Johann von Brandenburg und Herzog Erich von Sachsen-Lauenburg in den Streit ein; die Besatzung hielt sich elf Wochen lang, dann zwang der Hunger sie zur Übergabe; wurde bei der folgenden Verratsbezichtigung und Absetzung des Rates und in den Vertragsurkunden nicht genannt; kam aber 1317 als Ratsherr in Rostock vor.

Barck, Heinrich, Mediziner

geb. 6.3.1823 Rostock gest. 25.11.1897 Rehna

Vater: Joachim Peter B., Schiffszimmermann

Medizinstudium; 1858 Promotion in Rostock; 1859 praktischer Arzt in Warnemünde; 1861 Arzt in Rehna; 1877 Sanitätsrat; 1872 Kreisphysikus, 1884 Medizinalrat; 1897 Obermedizinalrat; 1897 Ruhestand; »Scoliosis habitualis. Aetiologie, Symptomatologie und Therapie« (Diss., 1858).

Barnewitz, Friedrich (Paul Karl), Jurist, Heimatforscher

Friedrich Barnewitz

geb. 28.3.1889 Neudeck (Langenbreitach/Schlesien; Ogrodzieniec/Polen) gest. 7.2.1948 Berlin

Vater: Generaldirektor

1895-1898 Privatunterricht; 1898-1902 Bismarck-Gymnasium Wilmersdorf; 1903-1906 Ausbildung am Pädagogium Lankwitz und am Königlichen Gymnasium in Weilburg (Lahn); 1906-1910 Jurastudium in Berlin und Lausanne; 1911 Promotion in Leipzig; Reisen nach Skandinavien, Belgien und Holland; historische, geographische und volkskundliche Studien; 1916 Promotion in Gießen; bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges in Berlin als Sachbearbeiter und Archivar der Reichsstelle Chemie; Gründungsmitglied des Heimatmuseums Warnemünde und Vorstandsmitglied des Museumsvereins; hielt 1914 in Warnemünde den Vortrag »Zum Besten des Warnemünder Museums«; spendete Gegenstände und beteiligte sich 1932/33 an der Einrichtung des neuen Museumsgebäudes; bei der feierlichen Eröffnung des Heimatmuseums Warnemünde 1933 anwesend; 1919 Mitglied des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde; Ehrenmitglied des Plattdeutschen Vereins Warnemünde; »Das Wesen der schwedischnorwegischen Union und ihre Auflösung im Jahre 1905« (Diss., 1911); »Beiträge zur Geschichte des Hafenorts Warnemünde« (Diss., 1916); »Die Geschichte des Hafenortes Warnemünde« (1919).

Bartelmann, (Ludolph) Wilhelm (Eduard) - Handwerker, Erfinder

Wilhelm Bartelmann

geb. 7.10.1845 Bergedorf (Hamburg) gest. 25.7.1930 Rostock

Kam 1870 nach Rostock, wo er sich eine Werkstatt einrichtete; baute 1882 mit Markisenstoff überzogene Korbsstrandstühle aus Rohr und Weide zum Schutz vor dem Ostseewind und Überdachung; 1883 eröffnete seine Frau eine Galanterie- und Luxuswarenhandlung, wo sie Strandkörbe vermietete; hatte 1900 etwa 550 Strandkörbe (Ein- und Zweisitzer mit Markisen als Sonnenschutz, Armlehnen und Seitentischen) gebaut; seit 1887 Schriftführer der neu gegründeten Korbmacherinnung Rostock, die sich bald auf ganz Mecklenburg ausdehnte; 1892 Bronzemedaille auf der Mecklenburgischen Landes- Gewerbe- und Industrieausstellung in Rostock; 1905 übernahm sein Sohn Albert die Rostocker Werkstatt.

Bartelmann, Wilhelm, Kaufmann

geb. 12.8.1871 Rostock gest. 10.3.1953 Schwerin

Vater: Wilhelm B., Handwerker, Erfinder

1886 Lehre als Messerschmied, danach Ausbildung zum Kaufmann; zwei Jahre Handlungsgehilfe in Kiel; eröffnete 1894 im Holzpavillon in (Graal-) Müritz ein eigenes Geschäft, das er bald erweitern konnte; in den Wintermonaten Verkäufer in Hamburg; erwarb in Müritz 1903 ein Grundstück und ließ ein größeres Geschäftshaus darauf errichten; eröffnete Zweiggeschäfte in Graal und Dierhagen; richtete sich auch eine Bernsteinschleiferei ein; verkaufte Ende der 1930er Jahre sein Geschäft und zog 1942 nach Warnemünde; später in der Heilanstalt Sachsenberg bei Schwerin, wo er starb; Herausgeber einer »Wanderkarte von Warnemünde und Zingst« (1925).


Hermann Fried(e)rich Becker, Forstbeamter, Kameralist, Kartograph; erster namentlich bekannter Badegast von Warnemünde

Hermann Friedrich Becker
geb. 21.4.1766 Rostock, gest. 5.10.1852, ev.

Vater: Heinrich Valentin Becker, Prof. geb. 1732 gest. 1796 Theologe, Mathematiker an der Universität Rostock 1765-1792 Rektor der Universität,

Hermann Friedrich Becker wirkte ein halbes Jahrhundert in der Rostocker Heide. Versuche, eine geregelte Waldbewirtschaftung in Mecklenburg insgesamt und so auch in den Rostocker Waldungen einzuführen, blieben bis zum Beginn der Tätigkeit Beckers im Jahre 1792, im Dienste der Hansestadt Rostock, erfolglos. Mit seinem Amtsantritt wurde in der Rostocker Heide mit nachhaltiger Forstwirtschaft schlechthin begonnen.


Bernitt, Hans (Pseud.: Ludwig Rathsack, Erich Puls)- Pädagoge, (niederdeutscher) Schriftsteller

geb. 26.4.1899 Schwaan gest. 12.3.1954 Rostock

Vater: Maler

1913-1916 und 1919/20 Lehrerseminar Neukloster; 1917/18 Soldat im Ersten Weltkrieg; 1921 Lehrer in Rostock; wegen Zugehörigkeit zur Arbeiterpartei als Strafe Schulstelle in Teschendorf; nach 1933 aus dem Schuldienst entlassen; 1945/46 Kreisschulrat; 1946/47 Lehrbeauftragter für Geschichte in Rostock; 1947 Oberregierungsrat als Referent für Geschichte im Ministerium für Bildung der mecklenburgischen Landesregierung; hielt 1949 Vorlesungen zur neueren Geschichte an der Universität Rostock; Vorsitzender des Schriftstellerverbandes des Bezirkes Rostock; beschäftigte sich mit der mecklenburgischen und besonders der Rostocker Geschichte; schrieb unter seinen Pseudonymen Romane und Erzählungen in niederdeutscher Sprache; Aufsätze im »Rostocker Anzeiger«; Abhandlungen zum Schulwesen in Mecklenburg in der »Mecklenburgischen Volkszeitung«; »Vom alten und neuen Mecklenburg« (1954); »Zur Geschichte der Stadt Rostock« (1956, hierin erschien sein Beitrag "Rostocker Bürger unterdrückten die Warnemünder Einwohner"); »Sägelslädens« (1927) und »Mecklenburgischer Tabak« (1936) in »Mecklenburgische Monatshefte«; »Was alte Straßennamen unserer Seestädte erzählen« und »Der Darß – Land an der Ostsee« in »Natur und Heimat« (1952); Nachlass im Stadtarchiv Rostock.

Bernitt, Johann Joachim, Fotograf, Kunstwissenschaftler, Museologe

Johann Joachim Bernitt

geb. 29.10.1925 Rostock gest. 31.5.1992 Rostock

Vater: Hans Bernitt, Pädagoge, niederdeutscher Schriftsteller

Fotografenlehre; Studium der Kunstgeschichte und der Geschichte in Rostock; 1953 Diplom in Rostock; seit 1955 Tätigkeit im Museumswesen in Rostock; Direktor des Kulturhistorischen Museums Rostock; 1969 Ausstellung zur Stadtgeschichte im Kröpeliner Tor; Ordnung und Katalogisierung der Zinnsammlung; Anlegung einer Sammlung der Werke aus den Künstlerkolonien Ahrenshoop und Schwaan; zuletzt Leiter des Heimatmuseums Warnemünde; »Mecklenburgische Künstlerkolonien. Ein Beitrag zur Soziologie des Künstlers im 19. und 20. Jahrhundert« (Diplomarbeit; 1953); Herausgeber von Bestands- und Ausstellungskatalogen des Kunsthistorischen (später Kulturhistorischen) Museums Rostock »Junge Generation in Mecklenburg. Ausstellung Malerei, Grafik, Plastik« (1957); »Niederländische Malerei, Grafik und Kunsthandwerk« (1966); »Hedwig Holtz-Sommer. Malerei und Grafik« (1967); »Heinrich Engel, Rostock« (1970); »Rostocker Zinnsammlung« (1982); »Malerei aus den Künstlerkolonien Ahrenshoop und Schwaan« (1987); »Bad Doberan, Kühlungsborn mit Warnemünde« (1991); »Norddeutsche Künstlerkolonien – Ahrenshoop und Schwaan« (1992).

Berringer, Gustav Wilhelm, Architekt

Ludwig Berringer

geb. 17.2.1880 Rostock gest. 17.8.1953 Berlin

Vater: Ludwig B., Maurer

Große Stadtschule Rostock; 1899 Hochbaustudium in München, Dresden und Berlin; 1905 Königlich preußischer Regierungsbauführer; 1906 Ausbildung in der Kreisbauinspektion Berlin; 1910 Staatsexamen und Königlich preußischer Regierungsbaumeister; einjährige Studienreise nach Italien; 1910-1912 im Atelier der Architekten Peter Jürgensen und Jürgen Bachmann in Berlin; 1913-1934 Stadtbaumeister in Rostock, seit 1923 Stadtbaudirektor; seit 1924 Museumswart im Vorstand des Vereins für Rostocks Altertümer; 1934 Ruhestand; freischaffender Architekt; entwarf den Doppelschulbau am Goetheplatz in Rostock, das Warnemünder Kurhaus und das Landhaus in AltBartelsdorf; 1943 Umzug nach Göttingen; ab 1952 in Berlin (West); »Deutschlands Städtebau. Rostock« (1922); »Der Kurhausneubau in Warnemünde« in »Mecklenburgische Monatshefte« (1927).

Beyer, Albrecht (Otto Heinrich), Theologe

geb. 23.10.1902 Perlin gest. 3.2.1972 Bad Doberan

Vater: Albrecht (Johann Nikolaus) B., Theologe

1921-1925 Theologiestudium in Rostock, Erlangen und Zürich; 1931 Promotion und 1932 Habilitation in Rostock; 1932-1939 Privatdozent für Systematische Theologie; 1934 Pastor in Warnemünde; 1940-1945 Marinepfarrer in Warnemünde und Norwegen; 1945-1947 französische Gefangenschaft; 1948-1968 Pastor in Warnemünde; 1948 Dozent, 1951 Professor mit Lehrauftrag an der Theologischen Fakultät der Universität Rostock; »Offenbarung und Geschichte. Zur Auseinandersetzung mit der Theologie von Paul Althaus« (Diss., 1932).

Brehmer, Karl, Parteifunktionär, Parlamentarier

geb. 18.12.1875 Lümzow (Kreis Neustettin) gest. 17.10.1929 Rostock

Volksschule; Schmiedelehre; Wanderschaft; bis 1908 Schmied; 1899-1906 Vertrauensmann und 1906-1908 Vorsitzender der Filiale des Metallarbeiterverbandes in Rostock, zugleich Vorsitzender des Gewerkschaftskartells; 1904-1908 Aufsichtsratsmitglied; 1908-1919 Lagerhalter im Konsumverein Rostock und Umgebung, zunächst in Warnemünde, seit 1912 in Ribnitz und seit 1913 in Rostock; 1908-1912 Vorsitzender der SPD in Warnemünde, 1914-1929 in Rostock; 1926-1929 Mitglied des Landtages von Mecklenburg-Schwerin (SPD, Schriftführer); 1928 Vorsitzender des Bezirksvorstandes der Arbeiterwohlfahrt.

Bruns, Erich, Ingenieur für Wasser- und Hafenbau

Erich Bruns

geb. 8.4.1900 St. Petersburg (Russland) gest. 31.10.1978 Berlin

Zunächst Hafenarbeiter; 1922 Studium für Wasserbau an der Polytechnischen Hochschule Leningrad; 1930-1933 Mitarbeiter der Abteilung Meereskunde des Hydrologischen Instituts Leningrad; geriet wegen seiner deutschen Herkunft in Spionageverdacht und Haft; 1938 des Landes verwiesen; Übersiedlung nach Berlin; arbeitete in der Wasserstraßendirektion Potsdam und erwarb sein Diplom an der TH Berlin-Charlottenburg; 1945 in der Generaldirektion Schiffbau Berlin (Ost); 1950 Gründer und Leiter des Seehydrographischen Dienstes, ab 1953 Dienststelle in Stralsund, ab 1960 in Rostock; gründete in Stralsund die Expedition Seevermessung zur Neuaufnahme der Küsten- und Boddengewässer; 1957 Beendung der topographischen Neuaufnahme der mecklenburgvorpommerschen Küste; Umwandlung der Abteilung Meereskunde in Hydrologisch-Meteorologisches Institut des Seehydrographischen Dienstes mit Sitz in Warnemünde; 1958 Umbenennung der Einrichtung in Institut für Meereskunde (bis 1991, dann Institut für Ostseeforschung); erreichte 1960 mit der Angliederung des Instituts an die Deutsche Akademie der Wissenschaften erweiterte Möglichkeiten zur Meeresforschung; 1955 Dozent, 1960-1965 Professor der Ozeanologie in Leipzig; »Ozeanologie« (3 Bde. 1958-1968).


Butzek, Walter, Architekt

geb. 10.2.1886 Laurahütte (Schlesien; Semianowice Ślaskie/Polen) gest. 23.3.1965 Rostock

Vater: Pädagoge

Maurerlehre; Besuch der Baugewerkschule in Kattowitz; 1904 Bautechniker in Laurahütte, später in Charlottenburg; 1908/09 Studium an der TH Stuttgart; 1909 Architekt in den Saalecker Werkstätten bei Bad Kösen; seit 1912 freischaffender Architekt in Güstrow; 1915-1918 Soldat im Ersten Weltkrieg; 1919-1922 in der Bauberatungsstelle der Landwirtschaftskammer Mecklenburg-Schwerin; ab 1922 freischaffender Architekt in Rostock; 1940-1942 dienstverpflichtet im besetzten Polen; danach Gutachter für kriegsbedingte Bauschäden in Rostock; 1950-1955 Brigadeleiter im Entwurfsbüro für Hoch- und Industriebau Rostock; bis 1958 Stellvertreter des Chefarchitekten der Stadt Rostock; Vorsitzender des Rostocker Künstlerbundes; baute sich 1908 ein Haus in Ahrenshoop (Dorfstraße 50); nach seinen Entwürfen wurden die Bunte Stube und das Blaue Haus in Ahrenshoop errichtet sowie das Hotel Erbgroßherzog in Güstrow und das Palast-Theater in Rostock; Wohnbauten in Rostock (Neubebauung Hansaviertel, Siedlung am Kosegarten, Adolf-Becker-Straße); Industriebauten (Erweiterungsbau der Brauerei Mahn & Ohlerich Rostock, Schiffbauhalle Warnowwerft Warnemünde); entwarf den Alten Teepott, Häuser in der Dorfstraße und Am Strom 7/8 sowie die Inneneinrichtung für das Kurhaus in Warnemünde; architektonische Entwürfe in der Kunstausstellung Schwerin (1938); Straßenbenennung Walter-Butzek-Straße in Rostock-Dierkow; Gedenktafel.

Curschmann, Hans (Heinrich), Mediziner

geb. 14.8.1875 Berlin gest. 10.3.1950 Rostock

Vater: Heinrich C., Mediziner

Bruder: Fritz C., Historiker, Geograph

Gymnasium in Hamburg und Leipzig; 1895-1900 Medizinstudium in Freiburg (Breisgau), München und Leipzig; 1900 Promotion in Leipzig; 1904 Assistent bei Ernst von Romberg in Tübingen; 1906 Habilitation in Tübingen; 1907 Leitung des Rochus-Hospitals in Mainz; 1916-1941 außerordentlicher, 1921 ordentlicher Professor und Direktor der Medizinischen Poliklinik und Klinischen Propädeutik in Rostock; hielt nach 1945 noch drei Jahre Vorlesungen; 1916 Direktor der Medizinischen Poliklinik; 1921 ordentlicher Professor der Inneren Medizin und Leiter der Medizinischen Universitätsklinik in Rostock; schuf 1930 in Warnemünde die Heilklimatische Forschungsstation; 1925 Mitgründer und 1948 Ehrenvorsitzender der Nordwestdeutschen Gesellschaft für Innere Medizin; 1948 Ehrenmitglied der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Innere Medizin und Kinderheilkunde an der Universität Rostock; Mitglied des Ausschusses der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin; Mitglied und Zweiter Vorsitzender der Gesellschaft deutscher Nervenärzte; 1962 Namensgebung des Instituts für Meeresheilkunde in Timmendorfer Strand (bei Lübeck) und 1970 mit der Curschmann-Klinik vereint; über 400 Publikationen (mit Handbucheinträgen und Zeitschriftenaufsätzen); »Über Cystitis typhosa« (Diss., 1900); »Beiträge zur Physiologie und Pathologie der kontralateralen Mitbewegungen« (Habil., 1906); »Lehrbuch der Nervenkrankheiten« (1909); »Lehrbuch der Differentialdiagnose innerer Krankheiten« (1924; 13. Aufl., 1950); Herausgeber der Märchenbücher »Märchen für Große und Kleine« (1920) und »Neue Märchen« (1926); »Die Geige Amadei« (1925; Operntext); »Dem Friedrich-Franz-Hospiz im Ostseebad Müritz i. M. zum fünfzigsten Geburtstag« (1930), »Über den Heilwert der Ostsee (1931) und »Medizinisches über Bad Sülze« (1933) in »Mecklenburgische Monatshefte«.

Detharding, Georg Gustav, Mediziner, Botaniker

Georg Gustav Detharding

geb. 22.6.1765 Rostock gest. 3.2.1838 Rostock

Vater: Georg Christoph D. (d. J.), Mediziner

Enkel des Anatomieprofessors Georg D. (I.); Schulbildung an der Stadtschule Rostock; Medizinstudium in Jena; 1787 Promotion in Jena; 1789/90 Vorlesungen in Jena; praktischer Arzt in Rostock; botanische Forschungen, besaß eine Insektensammlung, ein Herbarium vivum, ein Konchylien- und Mineralienkabinett; gehörte zu den Stiftern der Mecklenburgischen Naturforschenden Gesellschaft; eigentlicher Gründer des Seebades Warnemünde; schriftstellerische Arbeiten zur Botanik und auf medizinischem Gebiet (vor allem zur Entbindungskunst); Mitglied mehrerer gelehrter Gesellschaften und Akademien; seit 1800 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina; »De determinandis finibus et recto modo applicandae forcipis et feciendae versionis« (Diss., 1788); »Verzeichnis der mecklenburgischen Konchylien« (1794); »Verzeichniss einer Sammlung von getrockneten Mecklenburgischen Gewächsen. 1. Phanerogamische Gewächse« (1809); »Conspectus plantarum magniducatuum Megalopolitanorum phanerogamarum« (1828).

Ellmer, Sepp, Bildhauer

geb. 21.6.1906 Radstadt gest. ?

Vater: Zimmermann

Lehre beim Bildhauer Leo Miller in Radstadt; Studium an der Lehranstalt für Holzbearbeitung in Hallstadt (Salzkammergut); in Teterow bei Drechselmeister Paul Renzel; ab 1936 Bildhauerwerkstatt für Holz in Warnemünde; Krippenfiguren; Wegweiser mit Tiersymbolen in Rostock und Warnemünde (Igel-Weg, Swölkenweg); fertigte Figuren aus Fritz Reuters Werken (Unkel Bräsig, Jochen Nüßler, Bauschan).

Eschenburg, Karl, Fotograf

Karl Eschenburg

geb. 20.5.1900 Rostock gest. 7.11.1947 Warnemünde (Rostock)

Vater: August E., Schiffbauer

St.-Georg-Schule Rostock; ab 1914 Schiffbauerlehre auf der Neptun-Werft; gegen Ende des Ersten Weltkriegs Kriegsfreiwilliger beim Marine-Seeflug-Versuchs-Kommando in Warnemünde; nach Kriegsende technischer Assistent bei der Deutschen Luftreederei; 1922-1925 Schiffbaustudium an den Technischen Lehranstalten in Hamburg; Ingenieur in den Arado-Flugzeugwerken in Warnemünde; erwarb eine Fotoausrüstung; 1928 Mitgründer und Teilhaber der Firma Handwerkskunst Rostock (HAKURO) für Grafik, Kunstgewerbe und Fotografie; schied wenige Monate später aus und übernahm die Geschäftsstelle Fotografie und Kunstgewerbe in der Roten Veranda Rostock; freier Fotograf in Warnemünde; bereiste 1928-1932 mit seinem Wagen Mecklenburg, um Landschaften, Kulturdenkmale und Menschen zu fotografieren; arbeitete im Auftrag des Fremdenverkehrsverbandes, des Hinstorff Verlags sowie für Zeitungen und Verlage; 1933 Ausstellung »275 Großphotos – Baudenkmale, Landschaften und Volkstum in Mecklenburg«; Ausstellungen in Schwerin, Berlin, Leipzig, Kopenhagen; 1939 Kriegsberichterstatter der Marine-Propaganda-Kompanie Ostsee; kehrte unheilbar krank aus dem Zweiten Weltkrieg zurück; sein Sohn Hartwig veröffentlichte seit 1995 mehrere Bild-Textbände mit Aufnahmen des Vaters aus dem Photo-Eschenburg-Archiv Warnemünde; Teilnachlass im Volkskundemuseum Schwerin-Mueß; Bildsammlung im Archiv der Universität Rostock.

Falckenberg, Günther, Physiker

geb. 4.7.1879 Lagardesmühlen (Küstrin; Kostrzyn Kłosnica/ Polen) gest. 19.7.1963 Rostock

Vater: Albert F., Fabrik- und Gutsbesitzer

Realgymnasien in Berlin und Perleberg; 1902 Studium der Mathematik, Physik und Chemie in Zürich und Berlin; 1906 Promotion in Berlin; 1906-1910 Vorlesungsassistent am Physikalischen Institut der Universität Greifswald; 1911/12 Hilfsassistent, 1912-1920 wissenschaftlicher Assistent am Physikalischen Institut der Universität Rostock; 1914-1918 Kriegsfreiwilliger auf dem Flugplatz Warnemünde; 1919 Habilitation und Privatdozent für Angewandte Physik; 1920-1922 Oberassistent am Physikalischen Institut Rostock; 1922-1945 Leiter der Luftwarte der Rostocker Universität in Friedrichshöhe, 1923 außerordentlicher Professor der Geophysik und 1940 der Angewandten Physik in Rostock; 1946 Leiter des meteorologischen Netzes Mecklenburg-Vorpommern; 1946-1951 Direktor des Mecklenburgischen Observatoriums Warnemünde; Herausgeber der »Wissenschaftlichen Abhandlungen der Luftwarte der Universität Rostock« (1926 ff.); Mitherausgeber der »Zeitschrift für Meteorologie« (1947 ff.); »Über die Bildung und Zersetzung von Ammoniak durch stille elektrische Entladung aus metallenen Spitzen« (Diss., 1906).

Flach, Hermann, Widerstandskämpfer

geb. 13.4.1891 Apolda gest. 9.9.1942 Bützow

Vater: Arbeiter

Lernte den Beruf des Eisendrehers; 1914 SPD-Mitglied; 1919-1934 Dreher in den Arado-Flugzeugwerken Warnemünde; im Metallarbeiterverband aktiv; aus dem Betrieb entlassen; in der Neptunwerft in einer antifaschistischen Widerstandsgruppe; 1941 verhaftet und in der Strafanstalt Dreibergen 1942 ermordet.

Geertz, Arno, Flugzeugbauer

geb. 30.5.1908 (13.6.1908) Riga (Lettland) gest. 28.8.1974 Buxtehude

1927 Abitur in Riga; 1927-1929 Ingenieurstudium des Flugzeugbaus in Graz, 1929-1932 in Stuttgart; 1930 Diplomingenieur; 1936-1939 Statiker bei der Leichtflugzeugbau Klemm GmbH in Böblingen; 1939-1945 in den Ernst-Heinkel-Flugzeugwerken Rostock; 1944 Promotion beim Flugtechnischen Institut der Technischen Hochschule Stuttgart mit einer Arbeit zur Entwicklung von Sitzkatapulten und medizinische Forschungen zur Belastbarkeit der Piloten wegen der Kriegsereignisse nicht mehr möglich; maßgeblich beteiligt am ersten Pilotrettungssystem; 1946 Chefingenieur bei der Demontage der Heinkel-Werke; Oktober 1946-1953 in der sowjetischen Rüstungsindustrie tätig (Zentrallabor des Versuchswerkes Nr. 1 in Podberesje); 1953 Rückkehr nach Warnemünde; 1954 Promotion in Rostock mit der unveränderten Dissertation von 1944; 1954 Professor mit Lehrauftrag für das Fach Maschinenelemente an der Schiffbautechnischen Fakultät der Universität Rostock, 1955 Professor mit vollem Lehrauftrag für das Fach Mechanik und Festigkeitslehre und Direktor des Instituts für Technische Mechanik der Schiffbautechnischen Fakultät Rostock; 1958 Vorlesungsverbot und Beurlaubung als Hochschullehrer; politisch motiviertes Disziplinarverfahren mit Entzug des Professorentitels von der Fakultät mehrheitlich abgelehnt; 1958 Leiter des Labors in der Flugzeugbau GmbH Hamburg; »Grenzen und Sonderprobleme bei der Anwendung von Sitzkatapulten« (Diss., 1954).

Gosselck, Johannes (Rudolf Friedrich), Pädagoge, Heimatforscher, niederdeutscher Schriftsteller

Johannes Gosselck

geb. 6.7.1881 Stresendorf gest. 6.10.1948 Rostock

Vater: Hugo G., Pädagoge

Ältestes von zehn Kindern; Schulen in Stresendorf und Botelsdorf; 1897 Präparandum Neukloster; 1900/01 Schulassistent in Dütschow (bei Spornitz); 1901-1903 Lehrerseminar Neukloster; Einjährig-Freiwilliger beim Militär; 1904 Lehrer in Steffenshagen (bei Kröpelin); 1905-1948 Lehrer für Biologie und Heimatkunde in Rostock, zunächst an der Friedrich-Franz-Mädchenschule, dann am Realgymnasium; unterrichtete auch an der Gewerbeschule; 1914-1918 Kriegsdienst; 1932 Mit-, 1945 Wiederbegründer und 1932-1946 ehrenamtlicher Leiter des Heimatmuseums Warnemünde; der niederdeutschen Sprache verbunden, vor allem der Mundart der ›Warminner Fischer und Seelüd‹; Vorstandsmitglied und Leiter der Arbeitsgruppe Flurnamensammlung sowie Technische Kulturdenkmale im Heimatbund Mecklenburg; 1912 Vorstandsmitglied, 1922-1927 Vorsitzender des Plattdeutschen Landesverbandes Meckelborg; Vorsitzender der 1928 gegründeten Mecklenburgischen Volksliedkommission und Leiter des Mecklenburgischen Volksliedarchivs; Leiter der Ortsgruppe Rostock des Reichsverbandes für Vogelschutz; nach 1945 Mitglied der Landesleitung des Kulturbundes von Mecklenburg-Vorpommern und Aufbau des Kulturbundes in Rostock; 1947/48 Kreisnaturschutzbeauftragter Rostock-Stadt; auch Beauftragter für Volkstumspflege und Heimatschutz der Stadt Rostock; Beiträge für die »Mecklenburgische Schulzeitung«; Mitarbeiter am »Mecklenburgischen Wörterbuch« (1926 ff.) und am »Vagel-Grip-Kalender«; »Was mein einst war. Niederdeutsche Heimatbilder« (1911); »Mecklenburger Realienbuch« (1914); »Erdkunde für mecklenburgische Schulen« (1914); »Geschichte für mecklenburgische Schulen« (1914); »Bürgerkunde für die Großherzogtümer Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz« (1914); »Fibel« (1918); »Atlas zur Heimatkunde von Rostock« (3. Aufl., 1920); »Rostocker Fibel. Erstes Lesebuch für Rostocker Kinder« (1922; Nachauflagen unter dem Titel »Heini und Lene«, 14. Aufl., 1942); mit Richard Wossidlo Herausgeber der »Bökerie von’n Plattdütschen Landsverband Meckelborg« (1923-1925); »Das Rostocker Wanderbuch« (1925); »Wanderbuch. Südost-Mecklenburg und die Oberen Seen« (1931); mit Friedrich Siems Herausgeber der »Volkslieder aus beiden Mecklenburg« (1933); »Unsere mecklenburgischen Flurnamen« (1938); »Pfingstmarkt« (1926), »Vom singenden Mecklenburger« (1929), »Das Drehorgellied auf seiner Wanderung durch Mecklenburg« (1930), »Glaserleben, wie es sich in Handwerksliedern und Sprüchen des 18. Jahrhunderts widerspiegelt« (1930), »Volkstum und Volkssprache in Mecklenburg« (1931), »Austköst in Olldörp« (1932), »Deutsches Bauerntum« (1934), »Vertellers ut de Grabowsch Gegend« (1934) und »Aus dem Tagebuch eines ehemaligen Dorfschülers« (1939) in »Mecklenburgische Monatshefte«.

Grothmann, Manfred, Ornithologe

geb. 6.1.1941 Warnemünde (Rostock) gest. 23.1.1999 Rostock

Eisenbahner, bis 1997 als Fahrdienstleiter im Stellwerk Warnemünde tätig; seit 1960 in den Fachgruppen Ornithologie Warnemünde und Rostock; jahrzehntelange Mitarbeit bei der Wasservogelund der Winterverlustzählungen an großen Strandabschnitten sowie der Rasterkartierung der Brutvögel; seit 1969 ehrenamtlicher Mitarbeiter der Vogelwarte Hiddensee; seit 1974 als Vogelwart mit der Beringung auf der Vogelschutzinsel Langenwerder betraut; Beringung von 41 000 Vögeln in fast 30-jähriger Beringertätigkeit; Mitglied der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft Mecklenburg- Vorpommern; 1996 Gründungsmitglied des Vereins Langenwerder zum Schutze der Watt- und Wasservögel.

Hanmann, (Heinrich Friedrich) Karl, Mediziner

geb. 14.6.1806 Rostock gest. 24.9.1846 Rostock

Vater: Christian Erdmann H., Mediziner

Medizinstudium in Berlin, Würzburg und Rostock; 1831 Promotion in Rostock; seit 1831 praktischer Arzt in Rostock, auch Privatdozent; seit 1830 regelmäßiger Sommergast in Warnemünde; beschrieb den Badealltag mit getrenntem Herren- und Damenbad und Umkleidebuden in »Warnemünde, dessen Seebad und die Wirkung der dortigen Luft« (1843); preisgekrönte Schrift »Zur Lehre vom Zahnen der Kinder« (1845).

Havemann, Klaus, Agrarwissenschaftler, Heimatforscher

geb. 21.1.1935 Warnemünde (Rostock) gest. 30.10.2007 Bad Doberan

Landwirtschaftslehre; bis 1955 Fachschule für Landwirtschaft in Bad Doberan; bis 1964 Studium der Agrarwissenschaften in Rostock; 1969 Promotion in Rostock; bis 1992 Forschungs- und Lehraufgaben zur landwirtschaftlichen Betriebslehre und Agrarökonomie in Rostock; Kreisvorsitzender der Gesellschaft für Denkmalpflege im Kulturbund; Neugründung und bis 1996 Vorsitzender des Kreisverbandes Bad Doberan des Kulturbundes; »Die Anwendung mathematisch-statistischer Methoden bei der kurzund mittelfristigen Vorausberechnung des staatlichen Aufkommens an Milch« (Diss., 1968); »Bad Doberan – Heiligendamm« (1993); »Unterhaltsame Chronik der Stadt Bad Doberan nebst einiger Städte und Orte der Region« (1993); »Ernst Voß. Ein Leben in Mecklenburg« (1995); Redakteur des »Doberaner Jahrbuchs« (1995-1997); Aufsätze über Persönlichkeiten, Denkmale und historische Ereignisse in Mecklenburg im »Norddeutschen Leuchtturm« (1978-1990) und in der »Ostsee-Zeitung« (2000- 2006).

Heinkel, Ernst, Flugzeugbauer, Unternehmer

Ernst Heinkel

geb. 24.1.1888 Grunbach (Baden-Württemberg) gest. 30.1.1958 Stuttgart

Vater: Flaschnermeister

Oberrealschule in Cannstatt; Maschinenbaustudium an der TH Stuttgart; bereits 1911 Flüge mit selbstgebauten Flugzeugen; Konstrukteur bei der Luftverkehrsgesellschaft in Johannisthal (bei Berlin) bei den Albatros-Werken; erhielt einen Konstruktionspreis; 1914-1919 Chefkonstrukteur und Technischer Direktor in den Hansa- und Brandenburgischen Flugzeugwerken; baute während des Ersten Weltkriegs etwa 30 verschiedene Flugzeugmodelle; leitete gleichzeitig die österreichische Flugzeugfabrik Phönix in Wien und die ungarische Flugzeug-AG in Budapest; nach dem Krieg Autoreparatur-Unternehmer in Grunbach; 1921 bei den Caspar-Werken in Travemünde; 1922 eigenes Konstruktionsbüro, die Ernst-Heinkel-Flugzeugwerke Warnemünde; baute nach 1935 den größten Teil seiner Maschinen für die Luftwaffe; 1939 in Rostock Vorführung eines Flugzeugs mit Turbinenstrahltriebwerk; baute nach dem Krieg zunächst in der Ernst-Heinkel-AG Stuttgart Motoren für Lastwagen, ab 1954 wieder Flugzeuge; entwickelte mehr als 150 Flugzeugmuster, mit denen 37 Weltrekorde erzielt wurden; 1932 Dr. h. c. der Universität Rostock; Mitglied des Technischen Beirates der Deutschen Lufthansa; Vorstandsmitglied der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Luftfahrt; Ehrenmitglied des Ringes der Flieger; »Stürmisches Leben« (1953; Autobiographie); »Kameradschaft der Luft. Festschrift anlässlich des 50. Geburtstages von Ernst Heinkel« (1938).

Hübner, (Friedrich) Gustav, Kaufmann, Reeder, Hotelier

geb. 7.3.1805 Saal gest. 7.10.1879 Rostock

Vater: Schwedisch-vorpommerscher Fahnenschmied

Kaufmannslehre in Rostock; 1833 dort Bürgerrecht; Salz- und Teerhändler, Materialienhandel und Schiffsausrüster am Burgwall; Import- und Exporthandel von Baumaterialien, Getreide, Bier und Tierhäuten; 1843-1854 Eigner von fünf Galeassen, Briggs und Schonern; erbaute 1853 in Warnemünde das Neue Warmbadehaus für Seetang-, Sturz- und Schwefelbäder und begründete damit die dortigen Anfänge der kurmedizinischen Betreuung; seit 1857 als Hotel Hübner konzessioniert (1953 enteignet, von den Nachkommen in vierter Generation wieder hergerichtet); bis 1867 auch Pächter und Betreiber der Seebadeanstalten am Strand von Warnemünde.

Jantzen, Stephan (Jakob Heinrich), Seemann

Stephan Jantzen

geb. 20.7.1827 Warnemünde (Rostock) gest. 19.7.1913 Warnemünde (Rostock)

Vater: Lotsenbote

Erste Reise 1842 als Schiffsjunge auf der Rostocker Galeasse Argo nach St. Petersburg; 1848 Steuermannsprüfung für Große Fahrt; sieben Jahre Erster Steuermann; 1856 Kapitänsprüfung für Schiffe auf Großer Fahrt; 1856-1866 zwei Weltumsegelungen als Kapitän der Bark Johannes Kepler; 1866 zum Warnemünder Lotsenkommandant gewählt und Ausübung des Amtes für 30 Jahre; rettete in dieser Zeit 80 Menschenleben; 1863 für die Rettung der Mannschaft eines portugiesischen Schiffes vor der Küste Nordamerikas mit dem portugiesischen Jesus-Christus-Orden ausgezeichnet; 1873 für die Rettung zweier Seeleute vor Warnemünde Goldene Medaille für Edeltat; Rettungsmedaillen von Mecklenburg-Schwerin, Schweden und Russland; Große Goldene Medaille der deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger; Hausorden der Wendischen Krone; Preußischer Kronenorden; Wasa-Orden; Vorsitzender des Fischereivereins von Warnemünde; 1889-1909 Verwalter der Stiftung für Witwen und Waisen zur See verunglückter Warnemünder; 1890-1913 Beisitzer am Reichsoberseeamt Berlin; Straßenbenennung in Warnemünde; der größte Eisbrecher der DDR und ein Seenotkreuzer der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger wurden auf seinen Namen getauft; Plastik »Lotsenehrung« (Reinhard Dietrich) am Warnemünder Leuchtturm erinnert an seine Rettungstaten; Grabstelle auf dem Alten Friedhof (Stephan-Jantzen-Park) in Warnemünde.

Besonders Vormann Stephan Jantzen wurde zur Legende

Karsten, (Franz Christian) Lorenz, Ökonom, Agrarwissenschaftler

Franz Christian Lorenz Karsten

geb. 3.4.1751 Pohnstorf (Güstrow) gest. 28.2.1829 Rostock

Vater: Johann Christoph K., Apotheker Bruder: Wenceslaus Johann Gustav K., Mathematiker, Physiker Bruder: Christian Heinrich K., Jurist, Zollbeamter Pädagogium Bützow und Domschule Güstrow; kaufmännische und landwirtschaftliche Praxis; 1770-1773 Studium der Mathematik und Naturwissenschaften an der Akademie Bützow; 1773 Lehrer am Pädagogium Bützow; 1778 Promotion und 1780 außerordentlicher, 1783 ordentlicher Professor der Ökonomie und Kameralwissenschaften an der Akademie Bützow; ab 1789 (nach Wiedervereinigung der Universitäten Bützow und Rostock) Lehrstuhl für Kameralistik in Rostock; legte 1793 auf dem Neuenwerder (bei Rostock) die erste landwirtschaftliche Lehranstalt und Versuchsstation in Deutschland an; 1798 zusammen mit Graf Görtz von Schlitz Begründer der Mecklenburgischen Landwirtschafts-Gesellschaft (seit 1813 Mecklenburgischer Patriotischer Verein); Herausgeber der Vereinszeitschrift »Annalen der mecklenburgischen Landwirthschafts-Gesellschaft« (1803 ff.) und »Neue Annalen der Mecklenburgischen Landwirthschafts-Gesellschaft« (1813 ff.); trug zur Schaffung eines landwirtschaftlichen Kreditsystems bei; forderte die Verbesserung der Dorfschulen und der kleinen Bauernwirtschaften; 1823 Geheimer Hofrat; »Die Rechenkunst« (1775); »Europens Handel mit beyden Indien. Ein Auszug aus Raynals Geschichte« (1780); »Thomas Nugent’s Reisen durch Deutschland und vorzüglich durch Mecklenburg« (1781/82; Übers. aus dem Engl. und Kommentar); »Abhandlung über den Zustand der gegenwärtigen Aufklärung in der Oeconomie und deren Nutzen für den praktischen Landwirth« (1785); »Die ersten Gründe der Landwirthschaft, sofern sie in Deutschland und vorzüglich in Mecklenburg anwendbar sind« (1795); Geschichte, der seit dem Frühjahr 1797 auf den Dünen zu Warnemünde unternommenen Anpflanzungs-Versuche, nebst anderweitigen Vorschlägen, wie dies Unternehmen für die Zukunft am leichtesten befördert werden kann (1801); »Beschreibung einer höchst einfachen Methode wie Landgebäude mit Ersparung aller Sohl-, Stender- und Riegel-Hölzer erbaut werden können« (1811); »Neuenwerder. Familienbriefe aus Jahren 1808-1818« (1911).


Kerner, Karl (Friedrich), Baumeister

Karl Friedrich Kerner

geb. 12.3.1847 Cuxhaven gest. 7.3.1920 Rostock

Vater: Wasserbauinspektor

Gymnasium in Hamburg; 1866 Polytechnikum Hannover; 1867 Studium an der Bauakademie Berlin; 1870 Unterbrechung des Studiums und Einjährig-Freiwilliger im Feldzug gegen Frankreich; danach Freiwilliger beim Ersatz-Bataillon des Kaiser-Alexander-Garde-Grenadier-Regiments; 1871 wieder in Deutschland; Fortsetzung seines Studiums; beim Hafenumbau in Hamburg beschäftigt; leitete bei der Bauinspektion Altona die Uferbefestigungsarbeiten des Elbwerders zwischen Altona und Stade; 1874 zur Elbstrom-Baudirektion versetzt; 1872 zweite preußische Staats- und Baumeisterprüfung; Mitwirkung an Kanal- und Schleusenarbeiten im mittelemsischen Moorgebiet, Umbau des großen Emswehrs in Listrup; Königliche Wasserbauinspektion in Lingen; 1877 erste Staatsprüfung als Baumeister; 1885 Hafenbaudirektor der Stadt Rostock; leitete den Umbau der Warnowschleuse; 1886 Leitung des ersten großen Umbaus des Warnemünder Hafens für den Dampfschiffsverkehr nach Gedser; Uferund Hafenbauten in Rostock und Warnemünde; Projektierung und Leitung der Rostocker Wasserwerke; Direktor der Feuerwehr; Übernahme der städtischen Straßen- und Sielbauten; 1897/98 Bau des Warnemünder Leuchtturms: 1900-1903 Leitung des zweiten Umbaus des Warnemünder Hafens zur Einführung der Eisenbahnfährschiffe; 1907 Beginn der Arbeiten zur Schwemmkanalisation in Rostock; bis 1913 Neubau und Verlegung der Rostocker Petribrücke als Klappbrücke für Eisenbahn und Straßenverkehr; 1915 wegen Krankheit in den Ruhestand versetzt; Geheimer Baurat; 1909 Greifenorden; Dannebrogorden; »Dampffähr-Verbindung Warnemünde-Gjedser. Werdegang und Ausführung der deutsch-dänischen Verkehrs-Verbindung« (1903); »Der Umbau des Warnemünder Seehafens« in »Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure« (1902); »Der Leuchtturm bei Warnemünde« in »Zentralblatt der Bauverwaltung« (1906).

Kinkel, (Johann) Gottfried, Theologe, Kunstwissenschaftler, Literaturwissenschaftler, Schriftsteller

Gottfried Kinkel (links) und Carl Schurz (rechts)

geb. 11.8.1815 Oberkassel (Bonn) gest. 13.11.1882 Zürich (Schweiz)

Vater: Johann Gottfried K., Theologe

1831 Theologiestudium in Bonn, 1834 in Berlin; 1836 theologische Prüfung in Koblenz, 1838 in Bonn; 1837 Privatdozent für Kirchengeschichte, 1846 außerordentlicher Professor der Kunst- und Literaturgeschichte in Bonn; 1848 Redakteur der »Bonner Zeitung«; 1849 Abgeordneter der DDP in der Zweiten preußischen Kammer; 1849 im badischen Aufstand gefangen genommen und vom preußischen Kriegsgericht zu Festungshaft und durch Kabinettsorder zu Zuchthaus verurteilt, zunächst in Naugard (Pommern), dann in Spandau; 1850 von Carl Schurz aus dem Zuchthaus Spandau befreit und durch Mecklenburg über Rostock nach England gebracht; die Flucht mit Unterstützung der Mecklenburger Carl Petermann, Hans Theodor Hückstädt, Carl Lingnau und Vollrath Zingelmann verlief über Fürstenberg, Strelitz, Neustrelitz, Neubrandenburg und Teterow; Begegnung mit Moritz Wiggers in Rostock; eine Woche versteckter Aufenthalt in Rostock und Warnemünde; am 17. November 1850 Überfahrt auf Ernst Brockelmanns Schoner Anna von Rostock nach Edinburgh (Schottland) und von dort nach London; Untersuchungen der Fluchtumstände und Verhöre vermutlicher Fluchthelfer in Mecklenburg; seine erste Frau, die Dichterin, Schriftstellerin und Komponistin Johanna K. (geb. Möckel, geschiedene Mathieux, 1810-1858), folgte ihm 1851 mit den vier Kindern nach London; 1852-1866 Privatgelehrter und Dozent in London; gründete 1953 in London die deutschsprachige Zeitung »Hermann«; 1864 Mitgründer des Vereins für Wissenschaft und Kunst in London; 1866-1882 Professor der Archäologie und Kunstgeschichte in Zürich; gründete das Kupferstichkabinett in Zürich; neben Berichten in der Tagespresse auch literarische Behandlung der Befreiung und Flucht durch Mecklenburg: Moritz Wiggers’ »Gottfried Kinkels Befreiung« in »Die Gartenlaube« (1863), Carl August Endlers »Kinkels Flucht durch Mecklenburg« in »Mecklenburgische Monatshefte« (1926) und Walter Heynens »Kinkels Flucht« in »Preußische Jahrbücher« (1934); Gottfried-und-Johanna-Kinkel-Nachlass in der Universitätsbibliothek Bonn.

Mehr über Gottfried Kinkel im Projekt Gutenberg * Gottfried Kinkel im Projekt Gutenberg

Kirchner, Eduard Christian, Jurist

Eduard Kirchner

geb. 14.7.1839 Schwerin gest. 2.12.1917 Warnemünde (Rostock)

Realschule und Gymnasium in Schwerin; Jurastudium in Jena, Göttingen, Berlin und Rostock; 1860 Mitglied der Burschenschaft Teutonia in Jena; seit 1868 Advokat in Rostock; stellvertretender Vorsitzender der Repräsentierenden Bürgerschaft von Rostock; 1888- 1905 Vogt in Warnemünde; seit 1905 im Ruhestand.

Kolp, Otto, Geograph, Pädagoge

Otto Kolp 1946

geb. 4.5.1918 Rostock gest. 13.3.1990 Rostock

Lehrer für Geographie an der Großen Stadtschule Rostock
1953 Promotion in Rostock
1965 Habilitation in Leipzig
beim Seehydrographischen Dienst Rostock
später Leiter der Abteilung Meeresgrund am Institut für Meereskunde Warnemünde
1953-1955 Kreisnaturschutzbeauftragter Rostock-Stadt
»Die Küstenwaldlandschaft der nordöstlichen Heide Mecklenburgs unter besonderer Berücksichtigung des Küstenrückgangs« (Diss., 1953)
»Sturmflutgefährdung der deutschen Ostseeküste zwischen Trave und Swine« (1955)
»Die Sedimente der westlichen und südlichen Ostsee und ihre Darstellung« (Habil., 1965)
»Paläogeographische Ergebnisse der Kartierung des Meeresgrundes der westlichen Ostsee zwischen Fehmarn und Arkona« (1965) und
»Die submarinen Terrassen der südlichen Ost- und Nordsee und ihre Beziehung zum eustatischen Meeresanstieg« (1976) in »Beiträge zur Meereskunde«
»Das Wachstum der Landspitze Darßer Ort« (1978) und
»Entwicklung und Chronologie des Vor- und Neudarß« (1982) in »Petermanns geographische Mitteilungen«.


Krause, Ludwig (Johann Eduard), Archivar, Bibliothekar

Ludwig Krause

geb. 9.3.1863 Stade (Niedersachsen) gest. 1.4.1924 Rostock

Vater: (Karl Ernst) Hermann K., Philologe, Pädagoge

Bruder: Ernst (Hans Ludwig) K., Mediziner, Botaniker

Bruder: Hermann (August) K., Jurist, Verwaltungsbeamter

1872-1882 Gymnasium in Rostock; 1882-1885 Jurastudium (ohne Examen) in Göttingen und Rostock (Korps Visigothia); 1985-1906 Volontär, dann stellvertretender Direktor bei der Feuer- Versicherungs-Sozietät Rostock; 1888/89 Einjährig-Freiwilliger; 1907-1917 Zweiter Stadtarchivar im Ratsarchiv Rostock; 1917-1924 Landesarchivar und Direktor der Bibliothek der Ritter und Landschaft in Rostock; 1919 Dr. h. c. der Universität Rostock; Mitglied des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde und des Heimatbundes Mecklenburg; 1899 Mitglied, 1924 Ehrenmitglied des Vereins für Rostocks Altertümer; Mitglied des Plattdeutschen Verbandes und der Plattdeutschen Gilde; »Der älteste Baum unserer Flora. Taxus baccata L. in Mönkhagen« (1883); »Rostocker Weinbuch von 1382-1391« (1908); »Alterthümer in der Umgegend von Rostock, östlich der Warnow« in »Jahrbücher des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde« (1894); »In Rostock im 17. Jahrhundert vorkommende Obstsorten und Küchenkräuter« in »Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg« (1895); »Aus Peter Laurembergs Tagebuch. Beitrag zur Geschichte des Garten-, namentlich Obstbaus zu Rostock während der Zeit des Dreißigjährigen Krieges«(1895), »Zur Geschichte des Gaunerwesens und Verbrecheraberglaubens in Norddeutschland im 16. Jahrhundert« (1912), »Kulturgeschichtliches aus Warnemünde« (1915), »Die alte Warnow-Mündung und der ursprüngliche Hafen in Warnemünde (1924), »Zur Rostocker Topographie« (1925) und »Die Rostocker Heide im Spiegel ihrer Orts-, Forst- und Flurnamen« (1926) in »Beiträge zur Geschichte der Stadt Rostock«; Gedenkstein in der Rostocker Heide; Nachlass (Krausesche Fundchronik) in Rostock; Wissenschaftliche Tagebücher (1876-1923) im Stadtarchiv Rostock; blieb unverheiratet und lebte nach dem Tod der Mutter (1906) allein mit seiner Schwester Johanna (1865-1924) in Rostock; Selbstmord (wie auch die Schwester).

Mahn, (Georg) Eduard (Adolph), Mediziner

geb. 28.5.1830 Rostock gest. 18.6.1906 Warnemünde (Rostock)

Vater: Johann Friedrich August M., Pädagoge

Medizinstudium und 1858 Promotion in Rostock; hielt sich bis 1860 in Prag, Wien und Berlin auf; 1860/61 praktischer Arzt in Rostock, 1861 in Ribnitz und ab 1862 in Warnemünde; »Ueber Haematocele retrouterina« (Diss., 1858); »Warnemünde, Fremdenführer für Badegäste nebst einigen Winken über die Benutzung des Bades« (1888).

Masius, Georg Heinrich, Mediziner

geb. 3.12.1771 Schwerin gest. 24.8.1823 Rostock

Vater: Gustav Christian M., Mediziner

Domschule in Schwerin; ab 1789 Theologie- und Medizinstudium in Rostock, Jena und Göttingen; 1795 Promotion; 1796 Hofmedikus in Gnoien und Kreisphysikus von Laage, Sülze, Tessin und Gnoien; 1806 Professor der Medizin in Rostock; 1811 und 1823 Rektor der Universität; 1821 Obermedizinalrat; Mitglied der Naturforschenden Gesellschaft Göttingen und des Deutschen Ärztlichen Kunstvereins; 1807 Herausgeber der Zeitschriften »Journal für populäre Thierarzneikunde, insbesondere für niedersächsische Landwirthe« (1807) und »Medizinischer Kalender für Ärzte und Nichtärzte« (1813-1818); »Die Hundetollheit und Wasserscheu« (1815); »Handbuch der Volksarzneywissenschaft für Theologen« (3 Bde., 1817); »Handbuch der Medicinal-Polizey-Gesetzgebung im Großherzogthum Mecklenburg-Schwerin« (6 Bde.; 1818); »Handbuch der gerichtlichen Arzneiwissenschaft« (1821-1832); »Der Flecken Warnemünde ohne alle ärztliche und wundärztliche Hülfe« in »Vandalia. Eine Zeitschrift« (1819).

Müther, Ulrich, Architekt

geb. 21.7.1934 Binz gest. 28.8.2007 Binz

Vater: Willy M., Bauunternehmer

Zimmermannslehre; 1951-1954 Studium an der Ingenieurschule Neustrelitz; Tätigkeit im Entwurfsbüro für Industriebau Berlin; 1956-1963 Bauingenieur-Fernstudium an der TU Dresden; 1963 Diplomarbeit zur Berechnung hyperbolischer Paraboloide (Hyparschalen); 1958 Technischer Leiter des familieneigenen Bauunternehmens, ab 1960 Produktionsgenossenschaft Handwerk, 1972 VEB Spezialbau Rügen; 1990 Rückübertragung des volkseigenen Betriebes, 2000 Konkurs; für das In- und Ausland Entwürfe von mehr als 50 Schalen-Bauwerken (doppelt gekrümmte Schalentragwerke), deren besondere Kennzeichen geschwungene Dächer aus dünnem Beton sind; Messehalle für Bauwesen und Erdöl Rostock (1966), Restaurant Teepott Rostock-Warnemünde (1968), Rettungsstation Binz (1968), Ausstellungshalle Hyparschale Magdeburg (1969), Stadthalle Neubrandenburg (1969), Rennschlittenbahn Oberhof (1972), Großgaststätte Ahornblatt in Berlin (1972/73, 2000 abgerissen), Planetarium Wolfsburg (1981-1983), Musikpavillon (Kurmuschel) Sassnitz (1985), Zeiss-Planetarium Berlin (1985-1987); plante Zeiss-Planetarien in Kuweit, Tripolis und Helsinki und eine Moschee in Jordanien; Nachlass in der Hochschule Wismar.

Munch, Edvard, Maler, Grafiker

Edvard Munch

geb. 12.12.1863 Løten (Hedmark/Norwegen) gest. 23.1.1944 auf Ekely (bei Oslo/Norwegen)

Vater: Christian M., Militärarzt

Seine Mutter starb, als er fünf Jahre alt war; seine ältere Schwester Sophie starb bald darauf an Schwindsucht; die jüngere Schwester Laura war wegen Depressionen in ständiger ärztlicher Behandlung und er selbst von schwacher Gesundheit und manisch-depressiv; von den fünf Geschwistern heiratete nur sein Bruder Andreas, der wenige Monate nach der Hochzeit starb; die Eindrücke von Krankheit, Tod und Trauer spiegeln sich in seinem Werk wieder; wuchs in Christiania (Oslo) auf; auf Wunsch des Vaters ein Jahr Ingenieurstudium; Studium der Alten Meister, Unterricht im Aktzeichnen an der Königlichen Zeichenschule in Christiania; 1885 Studienaufenthalt in Paris; verarbeitete Sophies Tod in »Das kranke Kind«; 1889 Ausstellung in Christiania; mit einem Stipendium drei Jahre in Paris, Schüler von Léon Bonnat; nach dem Tod des Vaters »Nacht in St. Cloed« (1890); 1891 Ausstellung in Christiania (u. a. »Melancholie«); 1892 Ausstellung mit seinen Frankreich-Bildern in Christiania; 1892 endete die erste Ausstellung des Berliner Künstlervereins mit 55 Bildern mit einem Skandal (seine Kunst wurde als geschmacklos und brutal abgelehnt) und wurde unter Protest nach wenigen Tagen geschlossen; traf in Berlin im Kreis von Künstlern und Literaten mit August Strindberg, Stanisław Przybyszewski, Gustav Vigeland, Holger Drachmann und Julius Meier-Graefe zusammen; 1898 in Norwegen; eine tragische Liebesbeziehung zu Tulla Larssen endete 1902 nach einer Auseinandersetzung mit einer Schussverletzung seiner linken Hand; 1902 und 1908 überwiegend in Deutschland (Berlin, Lübeck, Weimar, Chemnitz, Elgersburg, Weimar, Ilmenau, Bad Kösen); 1907/08 Erholungsaufenthalt in Warnemünde; wohnte hier als Gast des Lotsen Carl Nielsen Am Strom 53; mietete für seine Frauenakte ein Zimmer im Hotel Rohn; achtmonatiger Klinikaufenthalt in Kopenhagen; letzter Aufenthalt in Warnemünde im Haus von Peter Voß Am Strom 30; 1909 bis zu seinem Tod in Norwegen, anfangs in der Küstenstadt Kragerø; erwarb 1916 den Besitz Ekely (bei Christiania); Illustrationen zu Texten August Strindbergs; Landschaftsbilder vom Christiania-Fjord am Åsgårdstrand; Porträtmalerei und Gruppenporträts; »Der Schrei« (1893), »Der Sturm« (1893), »Madonna« (1894); »Pubertät« (1895); 1895 erste Mappe mit Lithographien zum »Lebensfries«; 1896 in Paris erste Grafiken und Holzschnitte, Fries »Der Spiegel«; »Der Kuß« (1898); »Das Mädchen auf der Brücke (1901); »Die vier Söhne des Dr. Max Linde« (1904); »Amor und Psyche« (1907), »Lübecker Hafen mit Holstentor« (1907) »Badende Männer« (um 1908), »Alter Mann in Warnemünde« (um 1908); 1909 Abschluss der Arbeiten zur »Alpha & Omega-Mappe«; 1908 St.-Olav-Orden; 1963 Eröffnung des Munch-museet Oslo; Munch-Sammlung auch in der Nasjonalgalleriet Oslo und in der Billedgalleri Bergen; seit 1994 Förderverein Munch-Haus in Warnemünde; 1996 Einweihung des Edvard-Munch-Hauses Am Alten Strom 53 als Begegnungsstätte zwischen Norwegen und Deutschland.

Petersson, Hans von, Seemann, Meteorologe

geb. 10.1.1906 Born (Darß) gest. 3.11.1992 Born (Darß)

Vater: Ehrenfried von P., Seemann

Verlor seinen Vater mit elf Jahren; fuhr 1922-1935 zur See; heuerte auf dem Segelschiff "Landkirchen" in Hamburg an; Lehrzeit auf den Segelschiffen "Pamir" und "Priwall"; dann Quartiermeister auf dem Passagierdampfer "Bayern"; Studium an der Seefahrtschule in Wustrow; erhielt mit 24 Jahren das Kapitänspatent; musste seinen Beruf wegen Malaria aufgeben; Praktikant beim Flugwetterdienst; 1945 Aufbau neuer Beobachtungsstationen beim Landeswetterdienst Mecklenburg; Leiter der Station Warnemünde im Observatorium des Meteorologischen Dienstes; 1949 beim Seehydrographischen Dienst der DDR; Aufbau des Ostsee-Observatoriums (später Institut für Meereskunde); entwickelte als Eisbeobachter ein neues Wetterprognoseverfahren; 1973 Leibnitz-Medaille; »Mit vollen Segeln um die Welt. Die erste Reise eines Schiffsjungen« (1984).

Podeus, Heinrich (Wilhelm Joachim Jacob), Seemann, Kaufmann, Unternehmer

geb. 9.11.1832 Warnemünde (Rostock) gest. 21.7.1905 Wismar

Vater: Hans P., Seemann

Entstammte einer seit 1640 in Warnemünde ansässigen Seefahrerfamilie; 1853 Steuermanns- und 1857 Kapitänsprüfung in Wustrow; ließ 1858 bei Otto Ludewig in Rostock sein erstes Schiff bauen, die Bark Hans Georg, die er 13 Jahre auf Frachttouren führte; 1870 Niederlassung in Wismar als Kohlenimporteur, später auch Holzgroßhändler, Dampfschiffsreeder und Industrieunternehmer; übernahm 1879 die Eisengießerei und Maschinenfabrik Crull; schuf eine Abteilung zum Bau landwirtschaftlicher Maschinen und einen Produktionsbereich für Schiffshilfsmaschinen; eröffnete 1887 eine Handelsfiliale in Schwerin und erwarb 1888 die Eisengießerei und Maschinenfabrik C. Voigt; gründete 1894 eine Waggonfabrik; 1932 Schließung des Betriebs infolge der Weltwirtschaftskrise (Gelände und Immobilien wurden später von den Dornier-Werken übernommen); 1885 Kommerzienrat; seit 1891 im mecklenburgischen Landeseisenbahnrat; 1892 Mitbegründer und Vorsitzender des Wismarer Kanalbauvereins; 1894 Vorsitzender der Wismarer Kaufmanns-Kompanie; 1895 Geheimer Kommerzienrat; 1899 Vorstandsmitglied des Landesverbandes der Deutschen Flotten- und des Kolonialvereins; Britischer Konsularagent in Wismar; Mitglied des Seeamtes und des Bürgerausschusses; verdient um die wirtschaftliche Entwicklung Wismars und der Region; Straßenbenennung in Wismar; Familiengrab auf dem denkmalgeschützten Friedhof in Wismar.

Quittenbaum, Friedrich, Theologe

geb. 9.5.1777 Goslar gest. 1.5.1856 Warnemünde (Rostock)

Vater: Goldarbeiter

Schule in Goslar; drei Jahre Studium in Helmstedt; Hauslehrer in Lübeck und in Mecklenburg; 1809 Hilfsprediger in Boizenburg (Elbe); 1819 Prediger in Warnemünde.

Riedel, Karl, Pädagoge, (niederdeutscher) Schriftsteller

geb. 31.7.1901 Neukloster gest. 23.1.1973 Warnemünde (Rostock)

Vater: Eisenwarenhändler

1908-1916 Seminarübungsschule; 1916-1919 Präparandenanstalt; 1920-1922 Lehrerseminar Neukloster; gründete in Mecklenburg Orts- und Schulgruppen des Volksbundes für das Deutschtum im Ausland (VDA) und baute eine Pressestelle des VDA-Landesverbandes Mecklenburg auf, die er von Plau, dann von Warnemünde aus leitete; 1935 Angliederung der Forschungsstelle Mecklenburger in aller Welt; 1946 als Mitglied des Kulturbundes Natur- und Heimatarbeit in Warnemünde; legte Lehrpfade an und sorgte für die Anpflanzung selten gewordener Strandpflanzen; organisierte Sanddornbeerensammlungen zur Vitamin-C-Gewinnung; stellte 1949 Lichtbildserien von Rügen, Hiddensee und der Ostseeküste zu Vorträgen zusammen; verwaltete 1945-1949 die Volkshochschule Warnemünde; 1949-1952 Fachlehrer für Fischerei, Meeresbiologie und Fischereikunde an der Landesberufsschule für Seeund Küstenfischer Warnemünde, 1953-1959 an der Betriebsberufsschule John Schehr des Fischkombinats Rostock-Warnemünde, dann Lehrer an der Oberschule Warnemünde; Herausgeber der Zeitschrift »Buten un binnen« (1937/38); »Weltwanderbuch der Mecklenburger« (1937); »Warnemünde von einst und von heute« und »Über Warnemünder Hausmarken als Familien- und Sippensymbole« in »Kommunalpolitische Schriftenreihe Rostock« (1938).

Ringelnatz, Joachim (eigentl.: Hans Bötticher; Pseud.: Pinko Meyer, Fritz Dörry, Gustav Hester), Schriftsteller, Rezitator, Maler

geb. 7.8.1883 Wurzen gest. 17.11.1934 Berlin

Vater: Georg Bötticher, Grafiker, Schriftsteller

Seit 1886 in Leipzig, wo sein Vater ein erfolgreicher Schriftsteller war; erhielt als Schulrüpel einen Verweis vom Gymnasium; beendete eine Privat-Realschule 1901 nach der Obersekunda; wegen seiner äußeren Erscheinung (lange Vogelnase, kleine Statur, mager) gehänselt; neben Tätigkeiten als Gelegenheitsarbeiter, Jahrmarkthelfer, Handelsreisender, Fremdenführer, Kunstmaler und Tabaksladenbesitzer immer wieder arbeitslos und in materieller Bedrängnis; heuerte 1901 als Schiffsjunge in Hamburg an; seit 1904 bei der Kaiserlichen Marine in Kiel, kam 1905 erstmals auf dem Seeweg mit dem Kreuzer Nymphe von Kiel nach Warnemünde; arbeitete 1907/08 beim Kommis in Leipzig und Frankfurt (Main); 1909 erste Auftritte in Münchens Künstlerkneipe Simplicissimus und Gedichte in der Zeitschrift »Simplicissimus«; ging 1911 nach Tirol und Riga; kam 1914 als Marinesoldat im Ersten Weltkrieg ein weiteres Mal nach Warnemünde; nahm Privatquartier bei Frau Dethloff (John-Brinckman-Straße 3) und verkehrte im Café Bechlin (Am Alten Strom 107/108); erlebte die Generalprobe von Wagners »Rheingold« im Stadttheater Rostock; erfand die Figur des ständig betrunkenen Seemanns Kuttel Daddeldu (erste Verse entstanden in Warnemünde); lebte seit 1929 in Berlin; ab 1933 verfemter Autor und Auftrittsverbot; starb an Tuberkulose; mit seinen Seemannsversen und seinen Auftritten als Komiker in Kabaretts sehr populär; mit Paul Wegener und Asta Nielsen befreundet, die er in ihrem Sommerhaus Das Karussell auf Hiddensee besuchte; Verfasser humoristischer Verse und Kinderbücher; »Landpartie der Tiere« (1892; Tierakrostichon); Gedichte: »Die Schnupftabakdose« (1912), »Joachim Ringelnatzens Turngedichte« (1920), »Kuttel Daddeldu oder das schlüpfrige Leid« (1920) und »Die gebatikte Schusterpaste« (1921); Prosa: »Ein jeder lebt’s«(1913), »Die Woge« (1922), »… liner Roma …« (1924; mit 10 Bildern von ihm selbst) und »Nervosipopel« (1924); autobiographische Bücher: »Was ein Schiffsjungen-Tagebuch erzählt« (1911); »Matrosen. Erinnerungen« (1928), »Als Mariner im Krieg« (1928), »Mein Leben bis zum Kriege« (1931) und »Die Flasche und mit ihr auf Reisen« (1932); seit 1948 Ringelnatz-Sammlung im Städtischen Museum Wurzen; 1983, zum 100. Geburtstag, Umbenennung des Geburtshauses in Ringelnatzhaus; 1986-1991 und ab 2000 Joachim-Ringelnatz-Preises für Lyrik in Cuxhaven; 2000 Nachlassverwaltung von der Joachim-Ringelnatz-Stiftung.

Rogge, Theodor, Maler

geb. 21.1.1854 Rostock gest. ?

Akademie und Polytechnikum in München; 1889 Lehrer an der Kunstgewerbeschule in Lissabon, 1891 Professor; lebte in Berlin-Friedenau; seit 1893 Mitglied der Allgemeinen Deutschen Künstlergenossenschaft; Zeichnungen für die Leipziger »Illustrirte Zeitung« (1843 ff.); »Album von Rostock und Warnemünde« (1884); »Rostocks Profanbauten im Mittelalter« in »Zeitschrift für bildende Kunst« (1888); »Die St. Marienkirche in Rostock« in »Allgemeine Bauzeitung« (1890).

Ross, Heinrich (gen.: Hein), Seemann, Schiffbauer, Maler

Hein Ross

geb. 4.12.1877 Berlin gest. 29.4.1969 Warnemünde (Rostock)

Vater: Goldschmied

Sein Vater musste nach dem Sozialistengesetz mit der Familie nach Kopenhagen auswandern; fuhr nach der Schulzeit zur See; 1896-1900 Lehre als Schiffszimmermann in Kopenhagen; Mitbegründer des ersten skandinavischen Arbeiter-Sportvereins in Kopenhagen; ausgezeichneter Schwimmer und Langstreckenläufer; fuhr nach seiner Lehre wieder zur See; Militärdienst bei der Kaiserlichen Marine in Kiel; 1914-1918 Kriegsdienst; 1919 Kunstakademie in Königsberg, später an der Berliner Akademie; Abbruch seines Kunststudiums wegen der Weltwirtschaftskrise; arbeitete auf dänischen, amerikanischen und deutschen Schiffen und Werften; ließ sich 1936 in Warnemünde nieder, wo er im technischen Dienst des Fliegerhorstes arbeitete; 1951 Betreuung des Warnemünder Heimatmuseums; zu seinem 125. Geburtstag Gedenkausstellung des Rostocker Kunstvereins im Mönchentor.

Sager, Günther, Mathematiker

geb. 4.6.1923 Rostock gest. 27.12.1991 Warnemünde (Rostock)

Oberrealschule Rostock; 1942 Studium für Bauingenieurwesen an der TH Stuttgart (durch den Zweiten Weltkrieg unterbrochen); 1946 Mathematikund Physikstudium an der Universität Rostock; 1950 Staatsexamen für das höhere Lehramt; Lehraufträge in Greifswald und Warnemünde; 1952 am Ostsee- Observatorium des Seehydrographischen Dienstes und 1958 am Institut für Meereskunde in Warnemünde tätig; 1961 Promotion, 1964 Habilitation in Leipzig; internationale Anerkennung seiner Leistungen auf dem Gebiet der Meeresgezeiten (Gezeitenatlanten); Forschungen zur Meeresakustik und Biometrie; etwa 450 Publikationen; »Gezeitenvoraussagen und Gezeitenrechenmaschinen« (1955); »Gezeiten und Schiffahrt« (1959); »Ebbe und Flut« (1959); »Atlas der Elemente des Tidenhubs und der Gezeitenströme für die Nordsee, den Kanal und die Irische See« (1963); »Naturgewalt Meer« (1972); »Mensch und Gezeiten« (1987); »Schiffe, Schlachten und Gezeiten« (1990); »Untersuchungen über die Abhängigkeit des Wasserstandes in Warnemünde von der Windverteilung über der Ostsee« in »Annalen für Hydrographie« (1956).

Schäfer, Erhard, Fotograf

Erhard Schäfer

geb. 31.5.1897 (Tetschen-)Bodenbach (Böhmen; Děčin/ Tschechien) gest. 6.12.1987 Warnemünde (Rostock)

Fotografenlehre im Hannoverschen; nach dem Ersten Weltkrieg Strandfotograf im Seebad Binz; im Winter Fotoarbeiten in Davos (Schweiz); übernahm 1929 ein Ladengeschäft in Warnemünde am Alten Strom; fotografierte Schiffe, maritime Motive und die heimische Industrie; Aufträge von der Verkehrsfliegerschule, den Ernst-Heinkel- Flugzeugwerken und den Arado-Werken; seit 1945 ist der größte Teil seiner Aufnahmen verschollen; in den 1950er Jahren enteignet; weiterhin als Fotograf tätig; fertigte Ansichtskarten von Warnemünde; Fotosammlung zur lokalen Schifffahrt, der Deutschen Seereederei und des Fischkombinats Rostock; Nachlass (Glasplattenarchiv) im Stadtarchiv Rostock.

Scharnow, Ulrich, Seemann

geb. 4.10.1926 Küstrin gest. 20.5.1999 Warnemünde (Rostock)

1940 an der Schiffsjungenschule Stettin; Matrose; Seefahrtsschule Elsfleth; Studium und 1967 Promotion an der Pädagogischen Hochschule Potsdam; Ausbildungsoffizier; Kapitänspatent; Lehrer, ab 1965 stellvertretender Direktor der Seefahrtschule Wustrow, dann Prorektor der Ingenieurhochschule für Seefahrt Warnemünde-Wustrow, 1991 Emeritierung; begründete das Warnemünder Modell der Seefahrtsausbildung; an der Entwicklung der Laderaummeteorologie beteiligt; 1990 Gründer und bis 1995 Leiter des Nautischen Vereins in Rostock; 1992-1998 stellvertretender Vorsitzender des Ständigen Fachausschusses des Deutschen Nautischen Vereins; »Ozeanographie für Nautiker« (1961); »Seekarte, Kompass und Radarschirm« (1962); »Die meteorologische Navigation als eine Methode zur optimalen Nutzung physischgeographischer Gegebenheiten im Seeverkehr« (Diss., 1967); »Seemannschaft« (3 Bde.; 1975- 1984); »Lexikon Seefahrt« (1976; 5. Aufl., 1988); »Grundlagen der Ozeanologie« (1978); »Maritime Wetterkunde« (1990); »Die Verwendung morphologischer Kleinformen am winterlichen Ostseestrand für den Geographieunterricht« in »Zeitschrift für den Erdkundeunterricht« (1957); »Die Ingenieurhochschule für Seefahrt Warnemünde/ Wustrow« in »Seewirtschaft« (1970).

Schomburg, Wilhelm, Gartenarchitekt

geb. 16.4.1870 Holte (Bissendorf/Niedersachsen) gest. 14.12.1940 Rostock

Vater: Heinrich Wilhelm S., Köhlermeister

1885-1888 Gärtnerlehre in Osnabrück und Köstritz; Gärtnergehilfe in Gera, Saalfeld und Madlitz (bei Frankfurt/Oder); Pflanzenkultivator und später Obergehilfe in der Königlichen Hofgärtnerei am Neuen Palais bei Potsdam; 1904 Stadtgärtner in Rostock; unter seiner Leitung erfolgte 1910 die Umgestaltung des Wildgartens zum Wild- und Dendrologischen Garten (heute Zoologischer Garten) in den Barnstorfer Anlagen; schuf 1911 die Anlagen des Neuen und des Alten Friedhofs Rostock; nach seinen Plänen Umgestaltung des Kurparks und Kurhausgartens Warnemünde; 1913 Stadtgartendirektor; übernahm entgegen den Dienstvorschriften zahlreiche Privataufträge, deshalb Gerichtsverfahren und 1924-1926 seines Dienstes enthoben; 1928 Eröffnung des Kurhauses und des neu gestalteten Kurgartens in Warnemünde; Ehrenfriedhof auf dem Neuen Friedhof Rostock; wegen eigenmächtiger Etatüberschreitungen 1931 erneut Disziplinarverfahren und 1933 Entlassung; 1919-1932 Vorsitzender der Landesgruppe Pommern-Mecklenburg der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst.

Schurz, Carl, Journalist, Diplomat, Minister

Gottfried Kinkel (links) und Carl Schurz (rechts)

geb. 2.3.1829 auf einer Burg bei Liblar (Rheinland) gest. 14.5.1906 New York (USA)

Vater: Eisenwarenhändler

Dorfschule Liblar, Elementarschule Brühl, 1839-1846 Gymnasium in Köln (bis zur Unterprima); Gasthörer an der Universität in Bonn und Selbststudium; 1846/47 Oberprima und Abitur in Köln; 1847/48 Philologie- und Geschichtsstudium in Bonn (hörte Vorlesungen bei Gottfried Kinkel); 1848 Mitgründer und Redakteur der »Bonner Zeitung« und gemeinsam mit Kinkel im Demokratischen Club; 1848 Vertreter der Bonner Studentenschaft beim Studentenkongress in Eisenach; an bewaffneten Kämpfen in der Pfalz und in Baden beteiligt; Flucht aus der Festung Rastatt; 1849 politischer Flüchtling in der Schweiz; wurde durch die spektakuläre Befreiungsaktion Kinkels aus der Festung Spandau (5./6. November 1850) populär; gelungene gemeinsame Flucht durch Mecklenburg mit Hilfe gleich gesinnter Freunde in Fürstenberg, Strelitz, Teterow und Rostock; Rast im Gasthof Zum Weißen Kreuz vor Rostock, Aufenthalt im Haus des Reeders Ernst Brockelmann in der Mühlentorvorstadt Rostock, Quartier im Gasthaus Wöhlert in Warnemünde; am 17. November 1850 Überfahrt nach England; 1852 Auswanderung nach Amerika per Schiff von Portsmouth nach New York; 1954 Farmer in Watertown (Wisconsin/USA); in den 1860er Jahren steile politische Karriere; 1861 Gesandter der Vereinigten Staaten in Spanien; im Bürgerkrieg 1862-1865 Generalmajor einer Division; 1865/66 Washingtoner Korrespondent des New Yorker »Tribune«; 1869-1875 Bundessenator von Missouri in Washington; 1877-1881 amerikanischer Innenminister unter Präsident Rutherford B. Hayes; setzte die Reform des öffentlichen Dienstes durch, vertrat eine gerechte Indianerpolitik und den Ausgleich zwischen Nord- und Südstaaten; viele Jahre Journalist; 1881-1883 Redakteur der »New York Evening Post« und der »Nation«; 1892-1898 Kolumnist von »Harper’s Weekly«; 1901-1906 literarisch tätig; schrieb seine »Lebenserinnerungen« (3 Bde.; 1906-1923); »Gottfried Kinkels Befreiung aus dem Zuchthause zu Spandau. Aus den Lebenserinnerungen von Karl Schurz« (1920); »Flucht in die Enttäuschung. Aus den Lebenserinnerungen des Deutschamerikaners Carl Schurz« (1952; hrsg. von Franz Fühmann); »Die Briefe von Carl Schurz an Gottfried Kinkel« (1965).

Seehase, Charlotte (geb.: Grüber) Dichterin

geb. 28.1.1907 Schalksmühle gest. 6.12.1993 Warnemünde (Rostock)

Ehemann: Hans (Heinrich Friedrich) S., Flugzeugbauer, Erfinder

1938 Heirat; lebte in Warnemünde, dann wieder in Schalksmühle; Verfasserin von Gedichten, Liedern und Mundarterzählungen; »Ein Jahresring« mit zwei Bänden »Zweisames Naturerleben in Liedern« (1941) und »Junge Mutter. Lieder und Gedichte. 37 Lieder und Gedichte für die junge Mutter« (1943); »Menschen, Gedanken, Gedichte, Gesänge« (1955); Herausgeberin von »Kräutlein Glück. Naturlieder« (1990).

Seehase, Hans (Heinrich Friedrich), Flugzeugbauer, Erfinder

geb. 5.3.1887 Warnemünde (Rostock) gest. 19.9.1974 Schalksmühle

Vater: Johann Joachim Friedrich S., Gastwirt

Ehefrau: Charlotte S., Dichterin

Volksschule in Warnemünde und Realgymnasium in Rostock, 1907 Abitur; Praktikum auf der Neptunwerft Rostock; fuhr dann zur See; bis 1912 Maschinenbaustudium an der TH Berlin; 1912-1914 Assistent, 1914 Promotion und Privatdozent an der TH Berlin; 1916 Technischer Leiter der Sablatnig-Flugzeugwerke Berlin; entwickelte 1919 das erste in Deutschland konzipierte Passagierflugzeug; konstruierte 1921 ein Kleinauto mit 10 PS; gründete 1923 in Berlin eine eigene Firma, wo über 200 Patente entstanden (u. a. ein zerlegbares Motorrad, ein Drachenfallschirm und eine Schablone zum Durchzeichnen technischer Konstruktionen); produzierte 1944 in seiner Firma Dr. Seehase Leichtbau in Warnemünde Rechenschieber und Zeichenschablonen; 1970 Übersiedlung in die BRD; »Die experimentelle Ermittlung des Verlaufes der Stoßkraft und die Bestimmung der Deformationsarbeit beim Stauchversuch« (Diss., 1914); Nachlass im Stadtarchiv Rostock; technischer Nachlass im Archiv des Deutschen Technikmuseums Berlin, rechentechnischer Nachlass im Technischen Landesmuseum Wismar.

Siemssen, Adolf Christian, Naturwissenschaftler

geb. 2.5.1768 Strelitz Alt (Neustrelitz) gest. 17.6.1833 Rostock

Vater: Justiz- und Amtsrat

Gymnasium in Friedland; Theologie- und Naturwissenschaftsstudium in Bützow und Göttingen; 1789 Hauslehrer in Kritzow (bei Schwerin); 1792 Promotion und Privatdozent für Philosophie an der Universität Rostock; 1796-1828 Kollaborator an der Großen Stadtschule Rostock; Magister der freien Künste; umfangreiche naturwissenschaftliche Sammlung mit Konchylien, Vögeln, Petrefakten und Herbarien (nach seinem Tod im Besitz der Universität Rostock); zeichnete die erste physiographische Karte von Mecklenburg; machte floristische Entdeckungen; Begründer der heimischen Ornithologie, Ichthyologie, Konchyliologie und Mineralogie; 1800 Mitbegründer der Mecklenburgischen Naturforschenden Gesellschaft, später ihr ständiger Sekretär; 1819 Mitglied der Philomathischen Gesellschaft in Rostock; Mitglied des Mecklenburgischen Patriotischen Vereins; Ehrenmitglied der Physikalischen Privatgesellschaft in Göttingen, der Mineralogischen Gesellschaft in Jena sowie der Sozietät der Forst- und Jagdkunde in Waltershausen; Herausgeber des »Magazins für die Naturkunde und Ökonomie Mecklenburgs« (2 Bde.; 1791/92) und darin Autor der Aufsätze »Ueber den Wolf, dessen Jagd und gänzliche Ausrottung in Mecklenburg«, »Die natürliche Geschichte des Luchses und seine Ausrottung im Vaterlande« und »Beitrag zur Lebensgeschichte des Herrn Gottlieb Burchard Genzmer«; leitender Redakteur der »Neuen Monatschrift von und für Mecklenburg« (1792-1801) und darin Autor der Beiträge »Verzeichniß der gesammten Mecklenburgischen Schulschriften« und »Verzeichniß der in Kupfer gestochenen Bildnisse eingeborener und recipirter Mecklenburger« (1792); Herausgeber der »Gemeinnützigen Aufsätze für den Stadt- und Landmann« (1796-1799); »Vorläufige Nachricht von den Mineralien Mecklenburgs« (1792); »Die Fische Mecklenburgs« (1794); »Handbuch zur systematischen Kenntniß der Meklenburgischen Land- und Wasservögel« (1794); »Naturgeschichte der großen Tannenraupe nebst Anweisung zu deren Vertilgung« (1794); »Systematisches Verzeichniß der Mecklenburgischen Conchylien« (1794); »Über die sicherste Befestigung und nutzbarste Bepflanzung der Dünen zu Warnemünde« (1803); »Systematische Uebersicht der Mineralogisch einfachen Mecklenburgischen Fossilien« (1804); Beiträge im »Freimüthigen Abendblatt« (1818-1829).

Stein, Karl (Heinrich Julius Friedrich) von (Pseud.: Karl Julius), Soldat, Schriftsteller

geb. 24.8.1831 Rostock gest. 28.11.1916 Leipzig

Vater: Soldat

Dom-Gymnasium in Ratzeburg; 1849 Kadett, 1850 Offizier; später bei der Steuer- und Zollverwaltung; Vorstand des Seezollamtes Warnemünde; 1870/71 Adjutant der 34. Infanteriebrigade; bis 1882 Vortragender Rat im Militärdepartement Schwerin; danach Schriftsteller in Leipzig; »Vom kleinen Graal. Eine Erinnerung aus Warnemünde« (1872); »Grabstätten und Denkmäler mecklenburgischer Krieger aus den Jahren 1870-71« (1874); »Auch ein Offizier. Roman« (1905); »Ein Glücksflicker. Roman« (1906).

Stenglin, Viktor (Friedrich Hartwig Wilhelm) von, (Freiherr), Soldat

geb. 3.7.1825 Gelbensande gest. 29.8.1897 Warnemünde (Rostock), begr. Schwerin

Vater: Philipp (Heinrich Louis)von S., Forstwirt

Im Großherzoglichen Pagenkorps erzogen; 1842 im 2. Mecklenburgischen Musketierbataillon; 1842 Sekondeleutnant; 1849 ins Grenadier-Gardebataillon versetzt; 1850 Premierleutnant; 1857 Hauptmann und Kompaniechef des leichten Infanteriebataillons; 1866 Major und Stabsoffizier beim 1. Infanterie-Regiment; 1867 Bezirkskommandeur des 1. Bataillons des 1. Großherzoglichen Landwehr-Regiments Nr. 89; 1871 Oberstleutnant; 1881 Oberst; 1881 Kommandant der Residenzstadt Schwerin; 1886 Generalmajor; 1892 Generalleutnant; Ritter des Johanniterordens; 1884 Mitglied des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde.

Trojan, Johannes, Redakteur, Dichter

geb. 14.8.1837 Danzig (Gdànsk/heute Polen) gest. 21.11.1915 Rostock

Vater: Carl Gottfried T., Kaufmann

Gymnasium in Danzig; 1856-1858 Medizin- und Naturwissenschaftsstudium in Göttingen, 1858/59 in Berlin; 1859/60 Philologiestudium in Berlin und Bonn; 1862 Feuilletonredakteur, 1886-1909 Chefredakteur der Zeitschrift »Kladderadatsch«; 1898 wegen Majestätsbeleidigung in seinen Satiren angeklagt und zu zwei Monaten Festungshaft auf der Festung Weichselmünde verurteilt; lebte ab 1909 in Warnemünde im Hause Ilion; Mitglied des Literaturkreises Tunnel über der Spree; lebenslange Freundschaft und Briefwechsel mit Heinrich Seidel (später auch mit dessen Sohn Heinrich Wolfgang); schrieb den Nekrolog auf Heinrich Seidel im »Biographischen Jahrbuch« (1908); Freundschaft mit Paul Konewka, dessen Schwester Marie († 1873) er 1866 heiratete; nach dem Tod seiner Frau 1874 zweite Ehe mit der Hausdame Clara Bartsch (Tochter des Medizinialrats Carl Bartsch aus Warin); unternahm 1900 und 1907 mit seiner Frau Schiffsreisen nach Amerika, bei denen er auch Mark Twain besuchte; 1912 Dr. h. c. der Universität Rostock; schrieb humoristische Erzählungen, Gedichte und Kinderlieder; »Durch Feld und Wald durch Haus und Hof. Eine komische Kinderschrift« (1863); »Der schwarze Peter. Ein Bilderbuch für artige Kinder« (1869; mit Silhouetten von Konewka); »Beim Onkel auf dem Lande. Ein lustiges Bilderbuch für die Kleinen« (1870); »Scherzgedichte (1883); »Von drinnen und draußen. Gedichte« (1888); »Von Strand und Heide und andere Skizzen« (1888); »Ein Kriegsgedenkbuch aus dem Kladderadatsch in Ernst und Humor aus den Jahren 1870-71« (1890); »Für gewöhnliche Leute« (1893); »Das Wustrower Königsschießen und andere Humoresken« (1894); »Zwei Monate Festung« (1899); »Hundert Kinderlieder (1899); »Der Sängerkrieg zu Trarbach. Beiträge zur Geschichte des Wettbewerbs um den Preis für das beste Moselweinlied« (1899); »Aus dem Reich der Flora« (1910); »Erinnerungen« (1912).

Wiggers, Moritz (Karl Georg) Jurist, Parlamentarier

geb. 17.10.1816 Rostock gest. 30.7.1894 Rostock

Vater: Gustav (Adam) Friedrich W., Theologe

Bruder: Julius (Otto August) W., Theologe, Parlamentarier

Gymnasium in Rostock; 1835 Jurastudium in Rostock, Heidelberg und Göttingen; in Rostock 1836 Mitglied im Corps Vandalia, 1837 im Corps Hanseatica; in Heidelberg Mitglied des Corps Guestphalia; 1843 Advokat und Notar in Rostock; im Rostocker Reformverein aktiv; stand 1848 an der Spitze der DDP; 1848/49 in der Konstituierenden Versammlung beider Mecklenburg (Linke, Präsident), 1850 im Landtag Mecklenburg-Schwerin (Präsident); 1850 wegen Begünstigung der Flucht Gottfried Kinkels aus dem Gefängnis Spandau (bei Berlin) über Mecklenburg nach England angeklagt; 1853 in den Rostocker Hochverratsprozess verwickelt; von Mai 1853 bis Oktober 1857 gemeinsam mit seinem Bruder Julius in Bützow in Untersuchungshaft, 1857 zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt, begnadigt, Berufsverbot und aus Mecklenburg ausgewiesen; nach kurzem Aufenthalt in Berlin wieder in Mecklenburg, wurde aber von der Advokatenliste gestrichen; blieb unverheiratet und lebte im Haus seines Bruders in Rostock; 1859 Mitglied des Ausschusses des Deutschen National-Vereins und Mitbegründer des Abgeordnetentages in Frankfurt (Main); 1867 Mitglied des Konstituierenden Reichstages, 1867-1870 des Reichstages des Norddeutschen Bundes, 1871-1881 des Deutschen Reichstages (DFP, Wahlkreis Berlin); widmete sich im Alter dem Projekt des Schifffahrtkanals von Rostock nach Berlin; 1869 Gründer des Mecklenburgischen Kanalvereins in Rostock; 1869 Mitbegründer und Mitglied des Zentralvereins für Hebung der deutschen Fluß- und Kanal-Schiffahrt Berlin; schrieb mit seinem Bruder die »Geschichte der drei mecklenburgischen Landesklöster Dobbertin, Malchow und Ribnitz« (1848) und »Grammatik der italienischen Sprache« (1859); »Die Nothwendigkeit einer gründlichen Reform der wirtschaftlichen Zustände in dem Hafenorte Warnemünde« (1860); »Volkswirtschaftliche Blätter« (1861); »Die mecklenburgische Steuerreform, Preußen und der Zollverein« (1862); »Die Wiederherstellung der Leibeigenschaft in Mecklenburg« (1864); »Der Vernichtungskampf wider die Bauern in Mecklenburg« (1864); »Die Finanzverhältnisse des Großherzogthums Mecklenburg-Schwerin« (1866); »Die Vererbpachtung der Domanial-Bauerngehöfte in Mecklenburg-Schwerin« (1868); »Die Reform der bäuerlichen Verhältnisse im Domanium des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin« (1869); »Der Rostock-Berliner-Canal« (1869); »Die Rostock-Warnemünder Hafenbaufrage« (1884).

Witte, Friedrich Carl; Chemiker

Geb. 6. Juli 1864 in Rostock gest. 24. Mai 1938 in Fürstenberg

Vater: Friedrich Witte, Apotheker, Chemiker, Unternehmer, Parlamentarier

Ehefrau: Laura Witte, Frauenrechtlerin

Große Stadtschule Rostock und Stadtgymnasium in Stettin; 1883 Chemiestudium in Rostock, 1885 am Eidgenössischen Polytechnikum Zürich und an der Universität Genf; zweijährige Ausbildung im Werk seines Vaters; 1889 Promotion in Genf; trat 1890 in die Firma seines Vaters ein und übernahm nach dessen Tod 1893 die Chemische Fabrik und Drogengroßhandlung Friedrich Witte in Rostock; 1906 hatte die Firma 23 Auslandsvertretungen; Herstellung von Traubenzucker, Extrakten und medizinischen Harzen sowie des Witte-Peptons aus Eiweiß mit Hilfe von Fermenten zur Verwendung in der Bakteriologie; Gewinnung von Araroba aus dem Mark einer brasilianischen Palme und Verarbeitung als Mittel gegen Hautkrankheiten; Gewinnung von Eilezithin aus chinesischem Eiweiß und einem Ferment aus dem Saft einer tropischen Frucht (Papain), das zur Weiterverarbeitung wieder in die Tropen zurückging; 1893 Vorsitzender des liberalen Landeswahlvereins beider Mecklenburg; 1897 in der Rostocker Bürgervertretung; 1903 Vorstandsmitglied der Mecklenburgischen Handelskammer; Leitungsmitglied der Rostocker Korporation der Kaufmannschaft, im Handels-, Fischerei- und Bürgerverein sowie in der Gemeinnützigen Gesellschaft; 1919/20 Mitglied des verfassungsgebenden Landtags von Mecklenburg-Schwerin (DDP); Vorsitzender der Rostocker Gruppe der Deutschen Friedensgesellschaft; 1897 Mitglied des Vereins der Freunde der Naturgeschichte Mecklenburgs; Mitglied des Vereins für Rostocks Altertümer; 1919 Dr. h. c. der Universität Rostock; zog sich 1933 mit einem Aufruf "An mein Vaterland" aus dem öffentlichen Leben zurück; Grabstätte im Lindenpark in Rostock.

Zehender, (Carl) Wilhelm von, Mediziner

geb. 1.7.1819 Bremen gest. 19.12.1916 Warnemünde (Rostock)

Vater: Ferdinand Rudolf von Z., Legationsrat

Gymnasium in Eutin; 1840 Medizinstudium in Halle und Göttingen; 1845 Promotion in Göttingen; Arzt im Oldenburgischen; Militärarzt im Schleswig-Holsteinischen Krieg gegen Dänemark; Assistenzarzt in Wien und Berlin; 1856 Augenarzt des Erbgroßherzogs Friedrich Wilhelm von Mecklenburg-Neustrelitz; Medizinalrat und Mitglied des Mecklenburg-Strelitzer Medizinal-Kollegiums; 1862 ordentlicher Professor der Augenheilkunde in Bern; 1863 Begründer und bis 1899 Herausgeber der »Klinischen Monatsblätter für Augenheilkunde«; 1866 Honorarprofessor, als erster selbständiger Ophthalmologe in Rostock; 1869-1889 ordentlicher Professor in Rostock; 1872-1873, 1881-1882, 1883-1888/89 Dekan der Medizinischen Fakultät; 1875/76 Rektor; 1889 Obermedizinalrat; legte nach gescheiterten Bemühungen um den Bau einer eigenen Klinik 1889 sein Lehramt nieder, ging nach München und widmete sich ausschließlich der Redaktion der »Klinischen Monatsblätter für Augenheilkunde»; 1907 Rückkehr nach Warnemünde; 1884 Mitglied des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde; Hausorden der Wendischen Krone; Redakteur des »Correspondenz-Blattes für die Ärzte im Großherzogthum Mecklenburg-Strelitz« (1860); Herausgeber der »Klinischen Monatsblätter für Augenheilkunde« (1863-1869); »Handbuch der gesamten Augenheilkunde« (2 Bde.; 1869); »Die Blinden in den Großherzogthümern Mecklenburg« (1871); »Die Hetzerei gegen Mecklenburg aus Anlaß der beabsichtigten Erbauung einer katholischen Kirche in Rostock« (1883); Grabstätte (ohne Stein) im Landschaftspark Stephan Jantzen in Warnemünde.