Bedeutende Anklamer

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Adelung, Johann Christoph (Pseud. Ajax) Philologe, Bibliothekar, Redakteur, Lexikograph
geb. 8.8.1732 Spantekow gest. 10.9.1806 Dresden
Vater: Johann Paul A., Theologe Stadtschule Anklam und Klosterschule Bergen (bei Magdeburg)
1752-1758 Theologiestudium in Halle
1752-1756 Bibliothekar seines Lehrers Siegmund Jacob Baumgarten, für den er auch aus dem Englischen und Französischen übersetzte
1759- 1762 Professor am Evangelischen Gymnasium in Erfurt
bereits mit 28 Jahren in die Kurfürstliche Mainzische Akademie der nützlichen Wissenschaften in Erfurt aufgenommen
1762 Sachsen-Gothaischer Rat
1764-1787 Privatgelehrter in Leipzig
1787- 1806 Oberbibliothekar und Leiter der Kurfürstlichen Bibliothek in Dresden, seit 1793 gleichzeitig Bibliothekar an der kurfürstlichen Privatbibliothek
1785 Mitglied der Deutschen Gesellschaft
arbeitete an einem mehrbändigen deutschen Wörterbuch, gab elf Zeitungen und Zeitschriften heraus, deren Inhalt er größtenteils selbst verfasste
»Leipziger Zeitung« (1769-1787
zeitweise mit der Beilage »Leipziger Allerlei«)
»Leipziger Wochenblatt für Kinder« (1772-1774
älteste deutschsprachige Kinderzeitschrift)
»Grammatischkritisches Wörterbuch der hochdeutschen Mundart« (1793-1801)
Herausgeber von Werken anderer mit Ergänzungen, Verbesserungen und Literaturhinweisen; Fortsetzung von Christian Gottlieb Jöchers »Allgemeinem Gelehrten-Lexikon« mit mehreren Ergänzungsbänden
»Über die Geschichte der deutschen Sprache, über deutsche Mundarten und deutsche Sprachlehre« (1781, Reprint, 1975)
»Magazin für die deutsche Sprache« (2 Bde., 1782, 1784; Reprint, 1969)
»Ueber den Deutschen Styl« (1785; Reprint, 1974)
»Vollständige Anweisung zur Deutschen Orthographie nebst einem kleinen Wörterbuch für die Aussprache, Orthographie, Biegung und Ableitung« (1788, Reprint, 1978)
»Jacob Püterich von Reicherzhausen. Ein kleiner Beytrag zur Geschichte der Deutschen Dichtkunst im Schwäbischen Zeitalter« (1788)
»Grammatischkritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, mit beständiger Vergleichung der übrigen Mundarten, besonders aber der oberdeutschen« (5 Bde; 1793- 1798, Reprint, 1970)
»Versuch einer Geschichte der Kultur des menschlichen Geschlechts« (1800; Reprint, 1979); »Aelteste Geschichte der Deutschen, ihrer Sprache und Litteratur bis zur Völkerwanderung« (1806, Reprint, 1971)
»Mithridates oder allgemeine Sprachenkunde. Mit dem Vater Unser als Sprachprobe in bey nahe fünfhundert Sprachen und Mundarten« (4 Bde., 1806-1817, von Johann Severin Vater beendet, Reprint, 1970)
auch Gelegenheitsdichter (einziger nachweisbarer Titel »Cantata Per Felicitar Sua Altezza Reale …« von 1752)
Teilnachlässe in der Landesbibliothek Dresden und in der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz Berlin.


Balthasar, Augustin Theologe geb. 23.9.1632 Anklam gest. 26.11.1688 Greifswald
   Vater: Jacob B. (d. J.), Theologe Stadtschule in Anklam; Philosophie- und Theologiestudium in Greifswald und Wittenberg; 1656 Promotion in Wittenberg; außerordentlicher Professor der Logik und Metaphysik in Greifswald; 1659 Prediger an der Nikolaikirche Stralsund; 1664 Pfarrer an der Jakobikirche Stralsund und Assessor am Konsistorium; 1667 Hofprediger; 1671 Promotion in Greifswald; 1680 an der Jakobikirche Greifswald; 1680 Professor der Theologie in Greifswald (auch Rektor) und Generalsuperintendent von Vorpommern und Rügen; Predigten und Dissertationen; »LeichPredigt auf Herrn Bernhard Wulffrad« (1660); »De aeterna aeterni filii ab aeterno patre generatione« (Diss., 1670). 

Balthasar, Jacob Jurist geb. 24.12.1652 Anklam gest. 1.5.1706 Rostock

   Vater: Heinrich B. 1670 Jurastudium in Jülich und Helmstedt; 1681 Promotion; 1682 außerordentlicher, 1685 ordentlicher Professor der Rechte, der Moral und der Geschichte in Rostock; 1687 Rektor; seit 1689 auch Syndikus der Universität; 1697 Assessor am Königlichen Tribunal in Wismar; 1701 Dr. h. c. der Universität Greifswald; seit 1704 Herzoglich mecklenburgischer Regierungsrat und Vizedirektor der Justizkanzlei Rostock; »Discursus Politicus, De Legato« (Diss., 1685). 

Bastel, Gustav (Wilhelm Heinrich) Architekt geb. 26.4.1878 Loitsche gest. 20.5.1956 Greifswald

   Vater: Karl Friedrich August B., Landwirt Volksschule in Loitsche; bis 1897 Studium an der Kunst- und Baugewerbeschule Magdeburg; 1897- 1900 Bautechniker in Koblenz und Groß Lichterfelde; 1900-1902 in der Elbstrom-Bauverwaltung in Magdeburg an Projekten zur Hochwasserregulierung; 1902 Bautechniker im Stadtbauamt Greifswald, 1919 Stadtbaumeister; baute das Krematorium auf dem Neuen Friedhof (1912/13), die Lönsschule (1912-1916), das Sportstadion (1926/27) und die Arndtschule (1932); leitete 1936/37 den Umbau des Rathauses mit Öffnung der Arkaden; schuf für Greifswald ein Wohnungsbauprogramm; 1919 Bau der Gebrüder-Witte-Straße, 1930 der Mehring- und Feldstraße, 1932 der Stadtrandsiedlung und 1944/45 der so genannten Lehmhäuser in der Anklamer Straße; 1945 Ruhestand; arbeitete weiter für die Landeskirche und restaurierte die Annenkapelle der Marienkirche Greifswald; Grabstätte auf dem denkmalgeschützten Alten Friedhof Greifswald. 


Bauer, Johannes Architekt, Bürgermeister geb. 18.1.1884 (Berlin-)Charlottenburg gest. 21.7.1961 Braunschweig

   Regierungsbaumeister in Stettin; 1924 Baudezernent in Anklam; 1927 Bürgermeister, gleichzeitig Polizeichef und Vorsitzender des Seemannsamtes; in seiner Amtszeit wurden Bewässerungsanlagen, die Peene-Klappbrücke, neue Straßen und Wohnhäuser gebaut; eine Warmbadeanstalt und ein modernes Krankenhaus entstanden; wirtschaftsfördernde Maßnahmen wie die Ausbaggerung des Hafens, die Befestigung der Kaimauern und der Neubau eines Getreidesilos; die Errichtung der AradoFlugzeugwerke und der Bau des Flugplatzes hatten eine steigende Bevölkerungszahl zur Folge; nach Beendigung seiner Amtszeit 1945 Übersiedlung nach Braunschweig, wo er als Architekt und Ratsherr tätig war. 


Behncke, Gustav Adolf Apotheker geb. 14.9.1805 Anklam gest. 20.4.1863

   Berlin 1805 Apothekenlehre in Anklam; Pharmaziestudium in Berlin; 1835 Apotheker in Jarmen; 1839 Amtmann; 1849 Verkauf der Apotheke und Pharmazieund Naturwissenschaftsstudium in Berlin; 1854 Promotion; 1858 Eröffnung einer Pharmazeutischen Schule in Berlin; 1862 Professor; »Das Staatsexamen des Pharmaceuten und die Ausbildung desselben« (1851). 

Behrens, Karl Friedrich Schriftsteller geb. ? Rostock gest. vor 1747

   Vater: Schriftsteller Als Kind fünf Jahre Aufenthalt bei seiner Großmutter in Anklam; seit 1713 Handlungsbedienter auf Wanderschaft (Königsberg, Kurland, Livland, St. Petersburg, Elbing, Danzig); 1721-1723 Sergeant der holländisch-westindischen Kompanie; Teilnehmer einer Expedition (mit drei Schiffen) des Admirals Jakob Roggeveen von Texel aus in die Südsee; reiste als Kommandant der Seesoldaten auf dem Schiff Thienhoven; Reise nach Brasilien, durch die Magellanstraße, um Kap Horn in die südlichen Länder; soll später in der Nachbarschaft seines Jugendfreundes Adam Krämer als Lebkuchenbäcker in Nürnberg gelebt haben; schilderte seine Reiseerlebnisse, berichtete von den Osterinseln, Samoa, den Molukken und ihren Bewohnern; seine Reisebeschreibung erschien auf dreierlei Art und in französischer Übersetzung; »Reise nach den unbekannten Südländern und rund um die Welt« (1735); »Reise durch die Südländer und um die Welt 1721-1723« (1737); »Der wohlversuchte Süd-Länder, das ist: ausführliche Reise-Beschreibung um die Welt« (1738); »Histoire De L'Expédition De Trois Vaisseaux. Envoyés par la Compagnie des Judes Occidentales des Provinces-Unies, aux Terres Australes en MDCCXXI« (1739; Übers. ins Franz.). 

Behte, Friedrich Goldschmied geb. ? gest. nach 1664 1633-1664 nachgewiesen

   bat 1661 zusammen mit Christoffer Köler den Magistrat in Anklam, statt vier nur noch zwei Meister im Amt zuzulassen; fertigte 1662 den Pokal der Anklamer Schuhmacher. 

Beintker, Eduard Philologe, Pädagoge, Heimatforscher geb. 28.9.1853 Hamm (Nordrhein-Westfalen) gest. 7.12.1926 Anklam

   Studium der Alten Sprachen, Geschichte, Germanistik und Geographie in Göttingen und Greifswald; über 41 Jahre Lehrer am Gymnasium in Anklam; auch Bibliothekar des Lehrerinstituts; Mitglied des Kollegiums des Pommerschen Philologenverbandes; Magistratsmitglied; schrieb die Geschichte der Anklamer Schützenkompanie; »Über die Handschriften und den Verfasser der Geschichten und Thaten Wilwolts von Schaumburg« (1883); »Die Grundlagen des protestantischen Kirchenund Schulwesens in Anklam 1535-1562« (1901); »Aus Anklams vergangenen Tagen« (1906); »Vor hundert Jahren. 1. Die Bedeutung d. Städteordnung v. 19. Nov. 1808 u. ihre Einführung in d. Stadt Anklam. 2. Der Anklamer Stadtkommandant v. Zepelin« (1808/09); »Zur Geschichte der lateinischen Schule in Anklam« (1900), »Die Grundlagen des protestantischen Kirchen- und Schulwesens in Anklam 1535 bis 1562« (1900) und »Beiträge zur Geschichte der Reformation in Pommern« (1901) in »Baltische Studien«; »Die Gründungsurkunden des Armenhauses zum heiligen Leichnam zu Anklam« (1901), »Die Urkunden über die Auflösung des AugustinerEremitenklosters in Anklam (1530)« (1901) und »Die ältesten Urkunden der Anklamer Fischerinnung« (1912) in »Monatsblätter der Gesellschaft für Pommersche Geschichte und Altertumskunde«. 

Berckmann, Johann (auch

   Berkmann, Bergtmann, Berchmann, Bergmann, Barkmann) Theologe, Historiker geb. ? Neubrandenburg gest. 12.3.1560 Stralsund 
   Mönch im Augustinerkloster Anklam, dann im Franziskanerkloster in Stralsund; nach 1520 Anhänger der Reformation; 1523 erster lutherscher Prediger in Neubrandenburg; kehrte 1524 nach Stralsund zurück, um dort das Kirchenwesen zu organisieren; 1525 Prediger an der Nikolaikirche Stralsund; 1525 an der Abfassung der ersten Schulund Kirchenordnung beteiligt; 1527-1555 Prediger (ab 1552 Erster Prediger) an der Marienkirche Stralsund, bis 1556 auch als Seelsorger bei den Brigittinnen im St. Katharinenkloster; Verfasser der Stralsundischen Chronik (1548-1560): »Johann Berckmanns Stralsundische Chronik und die noch vorhandenen Auszüge aus alten verloren gegangenen Stralsundischen Chroniken« (1833; aus den Handschriften hrsg. von Gottlieb Christian Friedrich Mohnike und Ernst Heinrich Zober). 


Berends, Karl August Wilhelm Mediziner geb. 19.4.1759 Anklam gest. 1.12.1826 Berlin

   Medizinstudium in Frankfurt (Oder) und Wien; 1780 Promotion in Frankfurt; Habilitation und Privatdozent; 1786 Physikus der Stadt Frankfurt (Oder) und des Lebusschen Kreises; 1788 ordentlicher Professor der Medizin an der Viadrina in Frankfurt (Oder); nach Schließung der Frankfurter Universität 1811 ordentlicher Professor der Medizin in Breslau und Direktor der Ärztlichen Klinik; 1815 Leitung der Charité in Berlin; »Ueber den Unterricht junger Ärzte am Krankenbett« (1789); Vorlesungen »Die praktische Arzneiwissenschaft« (9 Bde.; 1827-1829). 

Berling, Georg Julius Mediziner, niederdeutscher Schriftsteller geb. 30.5.1817 Altenkirchen gest. 16.6.1873 Anklam

   Vater: Landwirt Nach dem frühen Tod des Vaters 1823 von seinem Onkel, Pastor Gustav Heinrich Elias Sellin, in Blesewitz (bei Anklam) erzogen; dichtete über seine glückliche Jugend »Dat oll Preisterhus«; Gymnasium in Friedland und in Greifswald; 1837- 1843 Medizinstudium in Greifswald und Jena; 1842 Promotion in Greifswald; 1844-1873 praktischer Arzt in Anklam; schickte seine Sammlung niederdeutscher Gedichte zur Begutachtung an Fritz Reuter, der ihm anerkennende Worte sandte; »De telangiectasia« (Diss., 1842); »Lustig und Trurig as’t jerer hewn will« (2 Bde.; 1860, 1862); »Der practische Thier-Ausstopfer (Taxidermist), oder gründliche Anweisung, Säugethiere, Vögel, Amphibien, Fische und Schaalthiere nach einer neuen Methode … auszustopfen« (1861). 

Biedebach, Felix Apotheker geb. 24.8.1905 Anklam gest. 16.6.1963 Frankfurt (Main)

   Gymnasium in Anklam; Pharmazielehre; 1926 Pharmaziestudium in Berlin und Göttingen; 1928 Staatsexamen; tätig in verschiedenen Apotheken; 1935 Assistent an der Universität Frankfurt; 1938 Promotion und 1942 Habilitation in Frankfurt (Main), wo er bis zu seinem Tod wirkte; »Über Lupeol« (Diss., 1938). 


Biesendahl, Karl Journalist, Dramatiker geb. 10.8.1856 Anklam gest. ?

   Vater: Theologe Gymnasium in Anklam; Studium der Klassischen Philologie und Geschichte in Greifswald, Berlin, Leipzig und Tübingen; 1882 Promotion in Tübingen und 1883 Philologisches Staatsexamen in Greifswald; Mitarbeit an verschiedenen Zeitschriften; ab 1888 in der Redaktion des von Joseph Kürschner neu bearbeiteten Piererschen Konservationslexikons; 1893 Chefredakteur der Zeitschrift »Deutscher Radfahrer«; 1909 Redakteur der »Sächsischen Dorfzeitung« in Dresden; »Katechismus des Radfahrsports« (1897); schrieb Dramen und Lustspiele; »Ein Seemannskind« (1887); »Karl Bleibtreu« (1891); »Zar und Jüdin« (1894). 


Bissing, Henriette (Ilsabe) von (geb.

   Krohn) Schriftstellerin geb. 31.1.1798 Waren (Müritz) gest. 22.1.1879 Anklam 
   Vater: Johann Carl Martin Krohn, Chirurg Heiratete den hannoverschen Offizier Baron Ferdinand von B.; begleitete ihren Mann zu den Garnisonen und zu militärischen Einsätzen; ließ sich 1837 in Nieburg an der Weser nieder; 1856 verwitwet; ab 1858 in Rostock bei ihrer Mutter und nach deren Tod bei der Schwester in Anklam; schrieb die Romane »Victorina« (1842), »Iwan« (1844), »Minona (1844) und »Don Manuel Godoi« (1845); »Das Leben der Dichterin Amalie von Helwig« (1889). 

Bollnow, Hermann Pädagoge, Heimatforscher geb. 19.7.1906 Stettin (Pommern; Szczecin/Polen) gest. 31.3.1962 Wilhelmshaven

   Vater: Otto (Ludwig Karl Richard) B., Pädagoge, Heimatforscher, niederdeutscher Schriftsteller Bruder: Otto Friedrich B., Philosoph, Pädagoge 1924 Abitur am Humanistischen Gymnasium Anklam; Philologie-, Philosophie- und Psychologieund Geschichtsstudium in Greifswald; 1928-1936 Assistent am Pommerschen Landesmuseum in Stettin; 1930 Promotion in Greifswald; 1938-1945 Studienrat am Luisen-Lyzeum in Anklam; 1943 Habilitation in Greifswald; nach 1945 in Niedersachsen; 1950 Studienrat und Lehrbeauftragter für Soziologie an der Bergakademie in Clausthal-Zellerfeld; 1952 Dozent für neuere Geschichte an der Hochschule für Sozialwissenschaften Wilhelmshaven; ab 1. April 1962 zum ordentlicher Professor an die Universität Göttingen berufen, starb aber vorher; Mitglied der Historischen Kommission für Pommern; Schriften zur pommerschen Geschichte und Kulturgeschichte, zum Burgen- und Städtewesen, zum Bildungswesen und zur Sozialgeschichte; Aufsätze im »Heimatkalender für den Kreis Anklam« zur engeren Geschichte der Stadt, so über die Gründung, über Juden im alten Anklam, über die Pest und über Anklamer Vornamen; weitere Aufsätze in den »Baltischen Studien«, im »Niedersächsischen Jahrbuch« und »Oldenburgischen Jahrbuch«; »Die Grafen von Werl. Genealogische Untersuchungen zur Geschichte des 10. bis 12. Jahrhunderts« (Diss., 1930); anlässlich des 400. Jubiläums »Festschrift des Gymnasiums zu Anklam 1535-1935« (1935); »Untersuchungen zur Geschichte der pommerschen Burg im 12. und 13. Jahrhundert« (Habil., 4 Bde.; 1942); Herausgeber von »Das Stadtbuch von Anklam 1401-1429« (1960). 


   Bollnow, Otto (Ludwig Karl Richard) Pädagoge, Heimatforscher, niederdeutscher Schriftsteller geb. 18.6.1877 Latzow gest. 31.3.1959 Wilhelmshaven 
   Schule in Latzow; 1892-1894 Präparandenanstalt in Tribsees; 1894-1897 Lehrerseminar Franzburg; 1897/98 Hauslehrer in Davos; 1899 Hilfslehrer an der Landwirtschaftsschule in Eldena; 1899-1902 Lehrer in Greifswald, 1902-1914 in Stettin; 1915- 1918 Kriegsdienst; 1914 und 1918-1936 Direktor der Stadtschule in Anklam; auch an der Volkshochschule tätig; Umzug nach Stettin, Lehrer in Buchholz; 1945 Flucht nach Latzow; 1946 in Freest, 1956 in Rüstersiel bei Wilhelmshaven; 1934 Kommissar für Naturdenkmalpflege Kreis Anklam, 1935 Kreisnaturschutzbeauftragter Kreis Anklam; verdient um den Aufbau des Heimatmuseums Anklam; »Plattdeutsch in der Schule« (1922); »Volkssagen aus dem Kreise Anklam« (1925); Herausgeber des »Heimatkalenders für den Kreis Anklam« (1925-1935) und darin eigene Aufsätze, wie »Die Franzosenzeit in Anklam« (1930), »Aus Anklams Gründungs- und Blütezeit im 13. und 14. Jahrhundert« (1934); »Anklamer Hochzeitssitten und Gebräuche im 17. Jahrhundert« (1935); Herausgeber: »Unse Kinner. Plattdütsche Gedichte un Prosastücke« (1923), »Up’n Lann’ in de vier Johrestiden. Utwahl ut Fritz Reuter sein ›Kein Hüsung‹, ›Hanne Nüte‹ un ›De Reis’ nah Belligen‹« (1925), »Allerhand Späuk. Plattdütsche Balladen« (1925). 


Brack, Walter F. A. (Pseud.

   Stephen Hay) Schriftsteller geb. 17.3.1902 Anklam gest. ? Lebte in Hamburg-Groß Flottbeck; :Mitarbeiter bei der »Wild-West-Roman-Reihe«; schrieb auch Kriminalromane: »Hallo, kleiner Schutzmann« (1936), »Indische Waffen« (1947) »Tödlicher Anruf« (1948) und »Der Mann im Hintergrund« (1949). 

Bruhn, Max (Johann Wilhelm) Pädagoge geb. 4.9.1902 Sanzkow gest. 6.2.1987 Hamburg

   Vater: Hofbesitzer Schulen in Demmin und Stettin; Lehrerseminar Anklam; 1936 Promotion in Greifswald; 1931- 1933 Lehrer in Stralsund, 1933-1938 in Stettin, 1938-1945 in Waren; nach dem Zweiten Weltkrieg Waldarbeiter; 1950-1953 Fachlehrer an der Oberschule in Waren; 1953-1957 an der GoetheOberschule in Demmin, dann am Goethe-Gymnasium Berlin-Wilmersdorf; zog nach seiner Pensionierung nach Hanstedt (Nordheide); widmete sich der pommerschen Geschichte und Genealogie; Redakteur des »Sedina-Archivs. Familiengeschichtliche Mitteilungen Pommerns«; mehrere PommernBände des »Deutschen Geschlechterbuchs«; »Siedlungsgeographische Untersuchungen in der Grenzzone Pommern-Mecklenburg« (Diss., 1936); »Die höhere Schule in Demmin und ihre Lehrer« (2 Bde.; 1957, 1960); »Lehrerseminar Anklam mit den dort von 1902 bis 1925 tätigen Seminarund Präparandenlehrern und den Absolventen des Seminars« (1973-1975) und »Bürgermeister Pommerns« (1981-1984) in »Sedina-Archiv«; »Wüstungen im Gebiet der Grenzzone PommernMecklenburg« in »Unser Pommerland« (1936); Arbeiten zur Personengeschichte Pommerns in »Ostdeutsche Familienkunde« (1962 ff.). 

Bruinier, Johannes Weygardus Philologe, Pädagoge geb. 6.11.1867 Abconde (Amsterdam/Niederlande) gest. 16.3.1939 Demmin begr. Anklam

   Vater: Direktor einer Eisenhütte Abkömmling einer aus Frankreich vertriebenen Hugenottenfamilie; 1878-1884 am Gymnasium Weißenburg (Westfalen); Studium der Vergleichenden Sprachwissenschaften, des Sanskrit und der Germanistik in Leipzig, ab 1888 in Greifswald; 1890 Promotion in Greifswald; 1893 Habilitation und bis 1898 Vorlesungen an der Universität Greifswald; 1898 Lektor an der deutschen Universität Oslo; Mitglied der Königlichen Akademie der Wissenschaften Oslo; nach seiner Rückkehr Studium der Klassischen Philologie; 1906 Staatsexamen in Latein, Griechisch und Deutsch; 1908-1930 Oberlehrer am Gymnasium Anklam; Aufsätze im »Anklamer Heimatkalender«; »Das deutsche Volkslied« (1899; 7. Aufl., 1927); »Minnesang« (1912), »Die germanische Heldensage« (1915). 

Buchholz, Kurt Architekt geb. 11.9.1890 gest. ?.2.1966 Anklam

   Eröffnete 1919 ein Architekturbüro in Anklam; 1946 Stadtrat von Anklam; danach freischaffender Architekt, 1949 ehrenamtlicher Denkmalpfleger für den Kreis Anklam; mit der Restaurierung der Marienkirche Anklam und der Sicherung der Befestigungsanlagen beschäftigt, wie der Landwarte Hoher Stein, dem Pulverturm und dem Steintor; Entwürfe für die Wiederherstellung der Nikolaikirche Anklam; Restaurierung der Dorfkirchen Murchin und Putzar und des Schlosses Quilow. 

Buddeus, Johann Franz (eigentl.

   Budde) Theologe geb. 25.6.1667 Anklam gest. 10.11.1729 Gotha 
   Vater: Theologe 1685 Theologiestudium in Wittenberg und Jena; 1687 Magister in Wittenberg; 1689 Adjunkt; 1689 in Jena, wo er sich besonders historischen Studien widmete und Vorlesungen hielt; 1692 Professor für Griechisch und Latein am akademischen Gymnasium in Coburg; 1693 Professor der Moralphilosophie an der Universität Halle; 1705 Professor, 1715 ordentlicher Professor der Theologie in Jena; »Propositiones Historico-Geographicas« (Diss., 1687); »Elementa philosophiae practicae« (1697); »Institutiones theologiae moralis« (1711); »Institutiones theologicae dogmaticae« (1723); »Bedenken über die Wolffianische Philosophie« (1724). 

Buhtz, Johann August Mediziner geb. 18.10.1809 Groß-Ottersleben (Magdeburg) gest. 25.9.1872 Anklam

   Vater: Landwirt Gymnasium in Magdeburg; Medizinstudium in Leipzig und Greifswald; 1929 Mitglied der Alten Greifswalder Burschenschaft; im Zuge der Demagogenverfolgung nach Auflösung der Greifswalder Burschenschaft als Mitglied des geheimen engeren Vereins wegen Hochverrats zu sechs Jahren Festungshaft verurteilt; später amnestiert; 1832 Promotion in Greifswald; Sanitätsrat und praktischer Arzt in Anklam. 

Burmeister, Paul Maler geb. 1.1.1847 Anklam gest. 1923 München Bis 1866 Gymnasium in Anklam;

   Studium an der Akademie der Künste Berlin bei Julius Schrader, später in München; Ausstellungen in Berlin, Kassel und München; anfangs Historienmaler, siedelte 1874 nach München über und malte ab den 1880er Jahren Genre-Darstellungen in der Tradition von Ernest Meissonier und dem Neorokoko; Historienbilder: »Szene aus dem Bauernkrieg« und »Maria Stuart flieht nach England«. 

Burwitz, Max Pädagoge, Parlamentarier, Bürgermeister geb. 9.2.1896 Anklam gest. 22.3.1974 Rostock

   Vater: Beamter Volksschule und Gymnasium in Anklam; 1910- 1914 Lehrerseminar in Anklam; 1914-1919 Militärdienst und englische Gefangenschaft; 1919/20 Lehrerseminar und 1920-1922 Hilfslehrer in Anklam; 1922/23 Gewerbelehrerseminar in Berlin Charlottenburg; 1923-1933 Gewerbeoberlehrer in der Städtischen Berufsschule Anklam; 1924 Mitglied der SPD; 1924-1933 Stadtverordneter und Mitglied des Kreisausschusses der SPD in Anklam; 1933 aus dem Staatsdienst entlassen und danach in der Industrie tätig; 1939/40 Kriegsdienst, 1942-1945 dienstverpflichtet; 1945 Bürgermeister in GreifswaldEldena; Stadtrat; 1945-1947 Kulturdezernent und Stadtschulrat, 1947 Oberbürgermeister in Greifswald; 1949-1952 Oberbürgermeister in Rostock; 1952-1961 Leiter des Staatlichen Vertragsgerichts des Bezirkes Rostock und Mitglied der SED-Bezirksleitung Rostock; 1961-1965 Lehrer für Staatsbürgerkunde an der Erweiterten Oberschule Rostock; 1964 Studienrat; Nachlass im Stadtarchiv Rostock; »Vor vierzehn Jahren in Greifswald« in »Wir sind die Kraft« (1959); »Was war am Anfang da?« in »20 Jahre sozialistische Bildungspolitik« (1966). 


Cothenius, Christian Andreas von Mediziner geb. 14.2.1708 Anklam gest. 5.1.1789 Berlin

   Vater: Eberhard Wolfgang C., Mediziner 1716 Schule in Anklam, 1720 in Stettin und 1723 in Stralsund; 1728 Medizinstudium und 1732 Promotion in Halle; 1734 Arzt in Havelberg; 1738 Hofrat; 1740 Kreisphysikus der Prignitz; 1748 Arzt am Potsdamer Waisenhaus; 1750 Leibarzt König Friedrichs II. von Preußen; 1756-1763 im Siebenjährigen Krieg oberster Militärarzt; 1784 Direktor des Obercollegium medicum; seit 1783 erblindet, praktizierte trotzdem weiter; 1743 Mitglied der Kaiserlich LeopoldinischCarolinischen Akademie der Wissenschaften; Ehrenmitglied der Königlich preußischen Akademie der Wissenschaften; 1757 Geheimer Rat; 1770 Kaiserlicher Leibarzt und Pfalzgraf des Römischen Reiches; »Casus De Purpura Scorbutica« (Diss., 1732); »Anweisung, wie sich der Landmann nicht nur vor der Ruhr präserviren, sondern auch glücklich und mit wenigen Kosten selber curiren könne« (1775); »Chemische Untersuchung der rothen Chinarinde« (1783); stiftete der Stadtschule Anklam (1938 nach ihm benannt) 500 Taler; Cothenius-Medaille; Grabmal auf dem Dreifaltigkeitsfriedhof Berlin nicht mehr auffindbar.

Dietze, (Christian Friedrich Heinrich) Wilhelm Buchdrucker, Verleger, Buchhändler geb. 2.2.1808 Dessau gest. 3.11.1869 Anklam

   Seit 1840 Buchhändler in Anklam; Inhaber einer Druckerei; verlegte Fritz Reuters »Läuschen un Rimels« (2. Aufl., 1854; 3. Aufl., 1856). 

Edzardi, Anton (Philipp) Philologe geb. 11.3.1849 Anklam gest. 6.6.1882 Leipzig

   Vater: Kaufmann 1857-1868 Gymnasium in Anklam; 1869-1873 Philologiestudium in Heidelberg, Kiel und Leipzig; 1873 Promotion; 1876 Habilitation in Leipzig; Professor für Ältere deutsche und nordische Sprachen und Literatur in Leipzig; »Untersuchungen über König Rother« (Diss., 1874); »Schön Helga und Gunnlaug. Eine Dichtung frei nach der altnordischen Gunnlaugssaga« (1875); Herausgeber von Friedrich Zarnckes »Die Klage. mit vollständigem kritischen Apparat und ausführlicher Einleitung. Unter Benutzung der von Fr. Zarncke gesammelten Abschriften und Collationen« (1875); »Untersuchungen über das Gedicht von St. Oswald« (Habil., 1876); »Bilder aus deutscher und nordicher Sage« (1876); »Die Saga von den Volsungen und Nibelungen. Aus der altnordischen Volsunga-Saga frei übertragen« (1881).

Elzow, Albrecht Genealoge, Heraldiker geb. ? gest. 14.10.1698 1671-1698

   Ratsherr in Anklam; Landsyndikus in Pommern; »Pommerscher Adelsspiegel für Vor- und Hinterpommern, Rügen, Lauenburg und Butow mit Personenbeschreibungen und Stammtafeln« (Manuskript im Landesarchiv Greifswald). 


Friedrich, (Max) Wilhelm (Karl) Verleger geb. 5.11.1851 Anklam gest. 9.10.1925 Brenzone (Gardasee/Italien)

   Vater: Kreisbaumeister Oberrealschule und Buchhandelslehre in Elbing; reiste nach Bonn, Venedig, Kiew, Tiflis und Lyon, um seine Buchhandels- und Sprachkenntnisse zu vertiefen; eröffnete 1878 eine Internationale Buchhandlung in Leipzig; Herausgeber der literarischen Wochenschrift »Magazin für die Literatur des Auslandes« (1879- 1888); seit 1885 Verleger der Werke von Detlev von Liliencron, Karl Bleibtreu und Hermann Heiberg; in seinem Verlag erschien die führende naturalistische Zeitschrift »Die Gesellschaft« (1887-1896); zog sich an den Gardasee zurück, als er seinen Verlag 1896 verkaufen musste; während des Ersten Weltkrieges aus Italien ausgewiesen und Übersiedlung in die Schweiz, wo er 1916-1919 den Buch- und Kunstverlag Ernst Finckh und danach den von ihm begründeten Arbeits-Verlag leitete. 

Gadski, Johanna (Emilia Agnes) (auch

   Gadsky; verh.: Tauscher) Sängerin geb. 15.6.1871 Anklam gest. 22.2.1932 Berlin :Gesangsausbildung bei Anna Schroeder-Chaloupka in Stettin; 1889 Debüt als Agathe in Carl Maria von Webers »Der Freischütz« an der Berliner Kroll-Oper; 1889/90 am Stadttheater Stettin, 1890/91 in Mainz, 1892-1895 am Stadttheater Bremen engagiert; Konzertreise durch Holland; Gastspiele in den Niederlanden und den USA, wo sie 1895 mit der Damrosch Opera Company als Elsa in Wagners »Lohengrin« an der Metropolitan Opera New York (Met) auftrat; 1900-1917 Engagement an der Met; 1898-1901 Gastspiele an der Covent Garden Opera London (Elisabeth in Wagners »Tannhäuser«); 1899 Eva in Wagners »Die Meistersinger von Nürnberg« bei den Bayreuther Festspielen; sang 1905 bei den Münchner Mozart-Festspielen, 1906 und 1910 bei den Salzburger Mozart-Festspielen; trat in 455 Vorstellungen in 25 Rollen mit berühmten Künstlern wie Enrico Caruso auf; musste 1917 New York nach Eintritt der USA in den Ersten Weltkrieg verlassen, weil ihr Mann Hans Tauscher ein deutscher Leutnant war; kehrte nach Deutschland zurück und beendete ihre Karriere als Liedsängerin in Berlin; gründete 1928 die German Opera Company, die zwei Jahre durch die USA reiste; eine der bedeutendsten Wagner-Sängerinnen ihrer Zeit; auch als Mozart-Interpretin berühmt; 115 Schallplattenaufnahmen; starb nach einem Autounfall. 

Giese, Bruno Bildhauer geb. 28.11.1904 Anklam gest. 20.7.1986 Anklam

   Volksschule in Anklam, erlernte den Beruf eines Holzbildhauers; 1923-1926 Besuch die Kunstgewerbeschule in Stettin; danach Umschulung als Steinmetz und Steinbildhauer; in den Kriegsjahren als Porträtzeichner tätig; 1948-1972 selbstständiger Steinmetzmeister; 1978-1985 Leiter des Keramikzirkels im Kulturbund; fertigte neben den handwerklichen Arbeiten in seiner Firma Plastiken, Denkmäler und Reliefs; Büste des Boxmeisters Rudolf Pautz (1924); Relief von Otto Lilienthal im Rathaus (1952), Stele der Entwicklung der Natur, Wissenschaft und Technik in Pasewalk (1964), Denkmal der auf See gebliebenen Hochseefischer in Saßnitz (1965), Ernst-Thälmann-Denkmal im Park von Anklam (1965). 

Giese, Gabriel Goldschmied geb. ? Güstrow gest. 1729 Anklam 1691-1697

   Lehre in Hamburg bei Nicolaus Bodstedt; ab 1907 in Anklam; sein Markenzeichen (GG in geschweiftem Schild) ist auf verschiedenen Arbeiten im Raum Anklam nachweisbar; sein vermutlicher Sohn Gabriel Christof (um 1708-1777) wurde 1730 als Geselle in Anklam erwähnt; ab 1737 Meister in Greifswald; Kelch in der Pfarrkirche Kasnevitz. 

Glasewald, Franz Eduard Mediziner geb. 24.3.1811 Straach gest. 21.10.1876 Anklam

   Vater: Pädagoge 1826-1828 Gymnasium in Friedland und 1828- 1832 in Greifswald; 1832-1834 Medizinstudium in Greifswald; 1833 Alte Greifswalder Burschenschaft Arminia; wegen Burschenschaftsbeteiligung 1834 verhaftet und in die Berliner Hausvogtei gebracht, wo er mit Fritz Reuter zusammentraf; Festung Kolberg; 1836 Todesurteil und Umwandlung in 30 Jahre Festungshaft; 1840 nach der Amnestie Friedrich Wilhelms IV. entlassen; Fortsetzung des Medizinstudiums in Greifswald; 1844 Promotion in Greifswald; danach praktischer Arzt; spätestens seit den 1850er Jahren in Anklam; 1866 dort Armenarzt. 

Griehl, Elisabeth Parlamentarierin geb. 15.12.1893 Gollnow (Naugard/Pommern; Gołeniów/Polen) gest. 2.11.1973 Rostock Vater

   Arbeiter Volksschule; bis 1933 Lehre und Tätigkeit als Weißnäherin; 1947/48 Lehrgangsleiterin der Kreis-Parteischule der SED in Anklam; bis 1949 Erste Kreissekretärin in Anklam; 1946-1950 Mitglied des Mecklenburgischen Landtages (SED); seit 1951 in Rostock. 

Grischow, Augustin Mathematiker, Meteorologe geb. 13./14.12.1683 (13./14.10.1683) Anklam gest. 10.11.1749 Berlin

   Vater: Kaufmann Schulen in Anklam und Danzig; Studium der Theologie, Philosophie und Mathematik in Jena; Promotion in Jena; Adjunkt der Philosophischen Fakultät; 1725 Professor der Mathematik in Berlin; Mitglied der Akademie der Wissenschaften; astronomische und meteorologische Studien zu meteorologischen Beobachtungen, zur Verbesserung des Barometers und anderer Instrumente; »Isagogs ad studia mathematica« (1712); »Introductio in philologium generalem« (1714/15); »Ophthalmographia« (1716). 


Haack, Walter Verwaltungsbeamter geb. 8.11.1920 Anklam gest. 3.7.2007 Bad Godesberg

   Volksschule und Gymnasium in Anklam; 1938- 1940 Lehrling in der Sparkasse in Anklam; 1940-1945 Soldat im Zweiten Weltkrieg; 1962 Mitglied des Bundesvorstandes der Pommerschen Landsmannschaft, 1995 Ehrenmitglied; 1967 Referent der SPD-Bundestagsfraktion für Geschädigtenfragen für Heimatvertriebene, Flüchtlinge und Aussiedler in Bonn; 1968 Vorsitzender des Lastenausgleichs-und Wirtschaftsausschusses beim Beirat des Ministers für Arbeit des Landes Nordrhein-Westfalen; seit 1970 Mitglied des Ständigen Beirats beim Bundesausgleichsamt in Bad Homburg; 1972 Mitglied der Forschungsgesellschaft für das Weltflüchtlingsproblem in Bad Homburg; 1979 und 1991 Bundesverdienstkreuz; Lastenausgleich für Flüchtlinge und Aussiedler. »Tips zur Eingliederungshilfe für Behörden und Betroffene« (1984); »Ein Leben für eine humane und soziale Gesellschaft in der jungen Demokratie von 1945- 1990« in »Heimatkalender Anklam und Umgebung« (1999). 

Hagemeister, Johann (Gottfried Lucas) Pädagoge, Schriftsteller, Dramatiker geb. 15.1.1762 Greifswald gest. 4.8.1806 Anklam

   Bruder: Emanuel Friedrich H., Jurist 1779-1781 Studium der Englischen und Französischen Literatur in Greifswald, 1782-1784 Studium der Geschichte, des Hebräischen und der Ästhetik in Halle; 1784-1786 Lehrer am Schindlerschen Waisenhaus in Berlin; kam 1792 in seine Heimat zurück und lebte auf Rügen; ab 1802 Rektor in Anklam; Dramatiker, Lyriker, Theaterkritiker, Dramaturg, Herausgeber, Übersetzer und politischer Publizist; Herausgeber des »Dramaturgischen Wochenblatts« (1792); Mitherausgeber des »Journals für Gemeingeist« (1792/93); »Römische Dichtungen« (1794) enthalten drei Dramen mit Bezügen zur Französischen Revolution, »Die Volkswahl«, »Brutus und seine Söhne«; Schauspiele: »Die Jesuiten« (1787), »Die Vorurtheile. Der Prüfstein« (1787), »Das große Loos« (1791), »Johann von Procida oder Sicilische Vesper« (1791). 


Hasselbach, Karl Friedrich Wilhelm Pädagoge geb. 22.9.1781 Anklam gest. 29.6.1864 Grünhof (Stettin/Pommern; Polinko/Szczecin/ Polen)

   Vater: Wilhelm Christoph H., Theologe Lateinschule in Anklam; 1799 Theologie- und Philologiestudium in Halle; 1802 Lehrer am Grauen Kloster Berlin; 1803 Kollaborator am Akademischen Gymnasium, 1805 Subrektor, 1828-1854 Rektor am Marienstifts- und Ratsgymnasium Stettin; »Ueber den Philoktetes des Sophokles« (1818); »Ueber Sell’s Geschichte des Herzogthums Pommern« (1821); »Die Stellung der Schule zu Kirche und Staat« (1848); »Das Jageteufelsche Collegium zu Stettin« (1852); Mitherausgabe des ersten Bandes des »Codex Pomerania diplomaticus« (1862). 


Hechy, Alice Schauspielerin, Sängerin geb. 21.7.1893 Anklam gest. 26.5.1973 Berlin

   Gesangsausbildung bei Ludwig Mantler; 1912- 1916 Filmrollen, wie die Gliederpuppe in »Hoffmanns Erzählungen«; wechselte dann zur Bühne; spielte am Lustspielhaus, am Theater in der Kommandantenstraße, im Neuen Theater am Zoo und im Theater in der Behrendstraße in Berlin; als Sängerin mehrfach bei Gastspielen von Operettenaufführungen und Revuen in Wien; Star der Haller-Revuen; nach dem Ersten Weltkrieg Engagement am Theater in der Kaiserallee Berlin; Gastspielreisen; dann an der Neuen Deutschen Bühne der Jugend in Berlin. 

Helwig, Christoph (d. Ä.) (auch

   Hellwig, Halwich, Helvig, Helwigius, Helvigius; auch: Christophorus) Mediziner geb. 20.9.1642 Anklam gest. 27.5.1690 
   Vater: Anton H., Mediziner Stadtschule in Anklam; 1656-1662 Medizinstudium in Greifswald und Leipzig; Studienreisen durch Deutschland, Holland, England, Frankreich und Italien; 1666 Promotion in Basel; 1667-1690 Professor der Medizin in Greifswald; viermal Rektor; hinterließ der Universität ein umfangreiches Herbarium; auch praktischer Arzt; Autor der Schrift »Consilius medicum de peste« (1683) und mehrerer Dissertationen. 

Henk, Ludwig (Wilhelm) von Soldat, Parlamentarier geb. 4.3.1820 Anklam gest. 17.10.1894 Berlin

   Gymnasium in Anklam; 1835 Seemann und Offiziersausbildung; 1849-1879 bei der preußischen Marine; 1857-1859 Kriegsschiffsdienst auf der englischen Flotte; 1859 Korvetten-Kapitän; 1861- 1865 Dezernent im preußischen Kriegsministerium; 1867 Kapitän zur See; 1870 Kommandant der Panzerfregatte König Wilhelm; 1871 Chef der Marinestation Nordsee; 1872 Konteradmiral und Direktor der Kaiserlichen Admiralität; 1877 Vizeadmiral; 1878 geadelt; 1879 zur Disposition gestellt; 1890-1893 Mitglied des Deutschen Reichstages (DKP, Wahlkreis Ueckermünde-Wollin); »Die Kriegführung zur See in ihren wichtigsten Epochen« (1884); mit dem Marinemaler Eugen Niethe Prachtband zur Geschichte der deutschen Marine »Zur See« (1892). 

Hill, Emil Kaufmann, niederdeutscher Schriftsteller geb. 13.1.1851 Pasewalk gest. ?

   Vater: Rudolf H., niederdeutscher Schriftsteller Bis zum 15. Lebensjahr Gymnasium in Prenzlau; kaufmännische Lehre; ab 1884 selbstständig in Anklam; zog 1890 nach Stettin; schrieb »Plattdütsche Schnurren un Vertellzel« (1899), die in Anklam bei Hermann Wolter erschienen. 

John, Johann Friedrich Chemiker geb. 10.1.1782 Anklam gest. 5.3.1847 Berlin 1806

   Professor der Chemie und Pharmazie in Frankfurt (Oder), dann in Berlin; »Das Laboratorium oder chemische Untersuchungen mineralogischer, vegetabilischer und animalischer Substanzen« (6 Bde.; 1808-1821); »Handbuch der allgemeinen Chemie« (4 Bde.; 1817-1819). 

Johnson, Uwe Schriftsteller geb. 20.7.1934 Cammin (Pommern; Kamień Pomorski/Polen) gest. 22.2.1984 Sheerness-on-Sea (England)

   Vater: Landwirt, Gutsinspektor Bis 1944 in Anklam; 1944/45 im NS-Internat Köslin in Pommern; kam bei Kriegsende mit der Familie nach Mecklenburg; 1946-1952 John-Brinckman-Oberschule in Güstrow; 1952-1956 Germanistikstudium in Rostock und Leipzig; 1956 Diplom; 1957-1959 aus politischen Gründen ohne Anstellung; lebte von Übersetzungsarbeiten (u. a. »Nibelungenlied« von Herman Melville) und schrieb seinen ersten Roman »Ingrid Babendererde«, der weder von einem DDR-Verlag noch von Suhrkamp angenommen wurde; 1959 Umzug nach Berlin (West); freischaffender Schriftsteller; 1962 in Rom (Villa Massimo); 1966- 1968 Schulbuchlektor in New York, dann wieder in Berlin; zog 1974 auf die Themse-Insel Sheerness-on-Sea in England; wurde dort 1984 erst Wochen nach seinem Tod aufgefunden; 1969 Mitglied des PEN-Zentrums; 1972 Vizepräsident der Akademie der Künste in Berlin; 1960 Fontane-Preis der Stadt Berlin (West), 1971 Georg-Büchner-Preis, 1975 Wilhelm-Raabe-Preis der Stadt Braunschweig, 1978 Thomas-Mann-Preis der Stadt Lübeck, 1983 Literaturpreis der Stadt Köln; zentrales Thema seines literarischen Schaffens ist das Verhältnis von Individuum und totalitärer Macht, häufig dargestellt am Leben in mecklenburgischen Kleinstädten; »Mutmaßungen über Jakob« (1959); »Das dritte Buch über Achim« (1961); »Karsch und andere Prosa« (1964); »Zwei Ansichten« (1965); »Jahrestage. Aus dem Leben der Gesine Cresspahl« (4 Bde.; 1970-1983; Verfilmung 2000); »Skizze eines Verunglückten« (1982); »Ingrid Babendererde« (1985; postum); »Begleitumstände. Frankfurter Vorlesungen« (1986); »Internationales Uwe-Johnson-Forum« (10 Bde.; 1988-2006); »Johnson-Jahrbuch« (13 Bde.; 1994-2006); »Heute neunzig Jahr« (1996; hrsg. aus dem Nachlass); seit 1994 Uwe-Johnson-Preis der Mecklenburgischen Literaturgesellschaft in Neubrandenburg; 2006 Uwe-Johnson-Literaturhaus in Klütz; 2007 Uwe-Johnson-Stele (Wieland Förster) in Güstrow; seit 2008 Uwe-Johnson-Stiftungsprofessur an der Universität Rostock; 2010 Uwe-Johnson-Gesellschaft in Rostock; Nachlass in der Universität Frankfurt (Main). 

Kaliebe, Luise (Helen Martha) (Pseud.

   M. Düsterbrock) Niederdeutsche Schriftstellerin geb. 18.2.1865 Anklam gest. 14.2.1947 Anklam 
   Vater: Bademeister Die Familie erwarb 1870 in Schlatkow eine Molkerei, später eine Mühlenwirtschaft in Stolpmühl; erster Unterricht (auch im Klavierspiel) im Pfarrhaus, dann an der Höheren Töchterschule Jarmen; kam 1900 nach dem Tod der Mutter und des älteren Bruders wieder nach Anklam; schrieb Geschichten für »De truge Husfründ« (1898-1901); erteilte Klavierunterricht und hielt Vorträge; veranstaltete Kaliebe-Abende mit Rezitationen; schrieb Alltagslyrik anlässlich Jubiläen und Hochzeiten; in den Kriegswirren verschwand der größte Teil ihres literarischen Werkes; 13 gedruckte Theaterstücke und Erzählungen, u. a. »En poor Breiw«, »Blag Oeschen«, »Kater Murr«, »En poor Planten ut minen Goren« (1905), »Jeremias Bräsig. Heiteres aus einer kleinen Stadt« (1907), »Rimels un Spletters« (1909) und »Bur Kranich un anner Lüd« (1912). 

Kirstein, Carl-Friedrich Bürgermeister, Parlamentarier geb. 14.5.1803 Swinemünde gest. ?

   Vater: Carl-August Wilhelm K., Bürgermeister 1846-1864 Bürgermeister in Anklam; setzte 1847 die Neugründung des Gymnasiums durch und ließ ein neues Schulgebäude bauen; sorgte 1849 für die Gründung der ersten öffentlichen Sparkasse; Anklam wurde Sitz des Geschworenengerichts für die Kreise Anklam, Demmin, Ueckermünde und Usedom-Wollin; der Bluthsluster Park wurde 1853 fertig gestellt; 1856 Bau der städtischen Badeanstalt an der Peene; Umbau der bisherigen Heilig-Geist-Kirche zu 24 Stiftswohnungen für alte Menschen; verdient um die Wiederaufnahme des Schiffbaus 1855; 1848 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung. 

Klappenbach, Georg Joachim Friedrich August Jurist, Bürgermeister geb. 20.12.1810 Lenzen (Elbe) gest. 1866 New Braunfels (Texas/USA)

   Vater: Posthalter, Kaufmann, Ratsmann Stadtschule in Lenzen, Gymnasium in Salzwedel und Graues Kloster Berlin; 1829-1831 Jurastudium in Greifswald, 1831/32 in Berlin; 1829 Mitglied der Alten Greifswalder Burschenschaft und 1840 des Kränzchenvereins Berlin; 1832/33 Auskultator beim Stadt- und Landgericht Lenzen; im Zuge der Demagogenverfolgung 1833 in Untersuchungshaft, wo er mit Fritz Reuter zusammentraf; zu sechs Jahren Festung und Amtunfähigkeit verurteilt; 1838 begnadigt und Dienstantritt am Oberlandesgericht Köslin; 1839 Referendar; 1840 Hilfsrichter am Land- und Stadtgericht Neustettin; 1842 Hilfsarbeiter im Anklamer Magistratskollegium; 1844-1846 Bürgermeister in Anklam; 1846 Rücktritt und Auswanderung in die USA; Beamter des Zentralvereins zum Schutze deutscher Einwanderer, dann Bürgermeister in New Braunfels (Texas). 

Koch, Karl (Friedrich Wilhelm) Pädagoge, Parlamentarier geb. 21.11.1830 Anklam gest. 7.6.1889 Hamburg

   Progymnasium in Anklam; Studium in London; Privatlehrer und Vorsteher des Englischen Instituts in Hamburg; zugleich Generalbevollmächtigter der Stuttgarter Lebensversicherung; 1881-1884 Mitglied des Deutschen Reichstages (DFP, Wahlkreis Schleswig-Holstein). 

Kolbe, Victor Gutsbesitzer, Jurist, Parlamentarier geb. 4.10.1809 Anklam gest. 19.10.1888 Pritzlow

   Progymnasium in Anklam, Gymnasium in Stettin; Jurastudium in Heidelberg und Berlin; Bildungsreisen in Mitteleuropa; Assessor am Appellationsgericht Stettin; 1849-1856 Kreisrichter in Stettin; Rittergutsbesitzer in Pritzlow; im Kreistag und Kreisausschuss für den Regierungsbezirk Stettin; 1874-1878 Mitglied des Deutschen Reichstages (NLP, Wahlkreis Stettin). 

Kretschmer, Andreas (auch

   Kretzschmer, Kretzschmar) Musikwissenschaftler geb. 1.11.1775 Stettin (Pommern; Szczecin/Polen) gest. 5.3.1839 Anklam 
   Justizkommissar, später Geheimer Kriegsrat; »Ideen zu einer Theorie der Musik« (1833); sammelte mit Wilhelm von Zuccalmaglio »Deutsche Volkslieder mit ihren Original-Weisen« (1840). 

Kretzschmer, (Johann) Hermann Maler geb. 28.10.1811 Anklam gest. 5.2.1890 Berlin 1829-1831

   Studium bei Karl Wilhelm Wach an der Akademie der Künste Berlin und 1831 bei Friedrich Wilhelm von Schadow an der Kunstakademie Düsseldorf; 1837-1839 Aufenthalt in Rom, Neapel und Sizilien; 1839-1842 Reise nach Griechenland, Ägypten und Konstantinopel sowie Nilreise; porträtierte in Nubien den ägyptischen Vizekönig Mehemed Ali und die Mitglieder seiner Familie; 1842 Rückkehr nach Düsseldorf mit einer Sammlung von Waffen, Trachten und ethnographischen Gegenständen; 1845 Übersiedlung nach Berlin; 1856 Professor; malte Historien- und Märchenbilder, Bildnisse und Szenen aus dem orientalischen Leben; »Rotkäppchen« (1833); »Käthchen von Heilbronn« (1834); »Aschenputtel« (1836); »Die Karawane in Samum« (1844); »Das Frühstück in der Wüste«; »Gebet in der Wüste«; »Unfreiwillige Einschiffung«; »Landung des Großen Kurfürsten auf Rügen« (1862 Goldene Medaille der Berliner Akademie-Ausstellung); »Reise in Nordost Africa. Skizzen nach der Natur gemalt 1859-1860« (1863). 

Kruse, Hans Jürgen Pädagoge geb. 25.9.1935 Warnemünde (Rostock) gest. 27.3.1997 Anklam

   Seit 1973 Lehrer für Deutsch und Geschichte in Anklam; gründete dort ein Kulturensemble und leitete seit 1974 das Fritz-Reuter-Ensemble; seit 1992 Präsident des Anklamer Karnevalklubs; baute am Anklamer Theater die Abteilung Theaterland auf; 1995 Vorsitzender des Anklamer Tennisklubs. 

Küchler, Josef Parteifunktionär, Parlamentarier geb. 28.4.1902 Trebnitz (Schlesien; Trzebnica/Polen) gest. ?

   Volksschule; Gewerbeschule, Handwerker- und Kunstgewerbelehrling; 1926 Meisterprüfung und Tätigkeit als Schlosserei-Werkmeister; 1945 Arbeiter in den Rostocker Industriewerken; Betriebsratsvorsitzender und Mitglied des Aufsichtsrates; Mitglied der CDU und ab 1946 hauptamtlich CDU-Funktionär; Mitglied des CDU-Ortsvorstandes Rostock, des Kreis- und des Landesvorstandes; Stadtverordneter; 1946-1950 Mitglied des Mecklenburgischen Landtages (CDU); Sonderbeauftragter des Wirtschaftsministeriums Mecklenburg-Vorpommern; Dritter Landesvorsitzender der CDU; 1950 auf Initiative der SMAD Landrat von Anklam; kurz darauf verhaftet und zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt; 1955 entlassen; Rückkehr nach Rostock; 1961 Festnahme wegen Kritik am Mauerbau; 1962-1964 in der Haftanstalt Bützow-Dreibergen inhaftiert. 

Lattner, (Konrad) Adolf Bildhauer, Maler, Grafiker geb. 15.1.1896 Anklam gest. 16.1.1979 Göttingen

   1913 und 1917/18 Studium der Bildhauerei an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg, Meisterschüler von Richard Luksch; drei Jahre Kriegsteilnehmer; wandte sich danach verstärkt der Malerei zu; kehrte nach Anklam zurück; verkaufte seine Werke an die Museen in Stettin, Berlin und Greifswald; Einzelausstellungen in Stettin, Greifswald, auf Rügen, in Amsterdam und Paris; 1933 als ›entarteter Künstler‹ Malverbot und Entfernung seiner Werke aus den öffentlichen Museen; Mitbegründer und Leiter des Kulturbundes in Anklam; ging 1951 nach Berlin (West), ab 1954 in Düsseldorf, ab 1959 Wohnsitz in Göttingen. 

Lauer, Julius Franz Philologe geb. 25.7.1819 Anklam gest. 22.3.1850 Anklam

   Erster Unterricht am Progymnasium Anklam; ab 1834 am Gymnasium in Neuruppin; 1838 Studium in Berlin und nach einem Jahr in Leipzig; 1843 Promotion; 1846 Habilitation und Privatdozent an der Philosophischen Fakultät der Universität Berlin; Vorlesungen zur griechischen Mythologie und Poesie; »Quaestiones Homericae« (1843); »Litterarischer Nachlass« (2 Bde.; 1851, 1853). 

Leesenberg, Ludwig Heinrich Verwaltungsbeamter geb. 15.6.1806 Anklam gest. 30.11.1888 Strasburg

   Vater: Kaufmann Progymnasium in Anklam und Gymnasium in Friedland; 1827-1831 Theologiestudium in Halle und Greifswald; Mitglied der Alten Halleschen und der Alten Greifswalder Burschenschaft; Mitglied einer Kommission der Burschenschaft zur Ausarbeitung einer Kränzchen-Ordnung und einer Verfassung; wegen Burschenschaftsbeteiligung zu sechs Jahren Festungshaft und Amtsunfähigkeit verurteilt; nach Begnadigung 1837/38 Hauslehrer in Kriesow (bei Stavenhagen) und nach Aufhebung der Amtsunfähigkeit Übergang in den Kommunaldienst der Stadt Strasburg; wurde dort Mitglied des Magistrats und Stadtältester. 

Lenski, Gerhard Kaufmann, Parlamentarier geb. 29.1.1914 gest. ?

   Volksschule und Gymnasium, kaufmännische Lehre; Verkäufer; Reisender; Leiter der Umsiedler-Abteilung Anklam; Hauptreferent bei der Stadtverwaltung Anklam; 1945 Vorsitzender der Ortsvereinigung der CDU Anklam; Stadtverordneter; 1946-1950 Mitglied des Mecklenburgischen Landtages (CDU). 

Lilienthal, (Louis Wilhelm) Gustav Baumeister, Flugzeugbauer geb. 9.10.1849 Anklam gest. 1.2.1933 Berlin

   Vater: Karl Friedrich Gustav L., Tuchhändler Bruder: (Karl Wilhelm) Otto L., Maschinenbauingenieur, Flugzeugbauer, Erfinder 1865 Realschule in Anklam; baute 1862 gemeinsam mit seinem Bruder die erste Flugmaschine, der 1868 eine weitere folgte; 1869 Studium an der Bau-Akademie in Berlin; Bauleiter in Berlin und im Ausland (1872 in Prag, 1873/74 in London, 1880-1885 in Melbourne; 1886/87 in Paris, 1912- 1914 in Rio de Janeiro); trat mit seinem Bruder 1873/74 in die älteste flugtechnische Vereinigung Aeronautical Society of Great Britain ein; richtete 1877 eine Werkstatt für weibliche Handarbeit ein; fertigte Kinderspielzeug (Rechenapparat, Lesespiel, Modellbaukasten); wanderte 1880 nach Australien aus, kehrte 1885 nach Europa zurück und betrieb eine Baukastenproduktion; seit 1888 Architekt; baute Villen (kleine Burgen in englischem Tudor-Stil), die noch heute ein eigenes Viertel in Berlin-Lichterfelde bilden; begründete die Wohnungsbaugenossenschaft Freie Scholle in Waidmannslust; errichtete 1912 im Auftrag einer brasilianischen Firma tropen- und termitensichere Fertigteil-Bauten in Rio; kam wieder nach Berlin und experimentierte mit verschiedenen Flugmodellen. 

Lilienthal, (Karl Wilhelm) Otto Maschinenbauer, Flugzeugbauer, Erfinder geb. 23.5.1848 Anklam gest. 10.8.1896 Berlin

   Vater: Karl Friedrich Gustav L., Tuchhändler Bruder: (Louis Wilhelm) Gustav L., Baumeister, Flugzeugbauer Gymnasium in Anklam; 1864 an der Gewerbeschule in Potsdam; Praktikum in der Maschinenfabrik von Louis Victor Robert Schwartzkopff in Berlin; Maschinenbaustudium an der Königlichen Gewerbeakademie Charlottenburg; Freiwilliger im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71; ein Jahr Ingenieur in der Maschinenbaufabrik M. Weber und acht Jahre Konstrukteur in der Maschinenfabrik von C. Hoppe in Berlin; entwickelte hier eine Schrämmaschine zum Abbau von Kohle; verwirklichte die Idee seines Bruders zum Bau eines Steinbaukastens für Kinder; verkaufte das Verfahren, als die Vermarktung der Entwürfe für einen Baukasten fehlschlug (die Anker-Steinbaukästen wurden als Kinderspielzeug berühmt); richtete 1881 eine eigene Werkstatt ein, die er zu einer Fabrik mit 60 Arbeitern erweiterte; beteiligte die Arbeiter seit 1890 am Gewinn des Betriebes, was für seine Zeit ungewöhnlich war; fabrizierte die von ihm erfundenen Schlagenrohr-Dampfkessel, Dampfmaschinen für Kleinbetriebe und Akkordsirenen für Nebelhörner; mit 20 anerkannten Patenten erfolgreich; bereits 1868 erste Experimente mit dem Flugschlagapparat in Demnitz; an seinen Flugexperimenten war meist auch sein Bruder beteiligt; 1873 Mitglied der Aeronautical Society of Great Britain; beobachtete das Flugverhalten der Vögel, baute neue Fluggeräte, konstruierte Messgeräte zur Ermittlung der Luftbewegung; begann nach der Darstellung seiner Versuche und Ideen im Buch »Der Vogelflug als Grundlage der Fliegekunst. Ein Beitrag zur Systematik der Flugtechnik« (1889; Reprint 2003) mit der praktischen Erprobung in Flugversuchen; 1891 im Gelände erstmals von Derwitz Flug von 15 m; Flugversuche in den Rhinower Bergen; ließ 1894 in Lichterfelde einen 15 m hohen Fliegeberg errichten; baute mehr als 30 Fluggeräte verschiedener Typen in immer verbesserter Form; erste Gleitflüge bis zu 400 m Länge in über 2000 Probeflügen in zahlreichen Fotos dokumentiert; umfangreicher flugtechnischer Briefwechsel; Vorträge im Verein zur Förderung der Luftfahrt; Pionier der Luftfahrt; starb infolge eines Flugzeugabsturzes; Ehrengrab auf dem Friedhof Lankwitz in Berlin; vollständige Sammlung aller Flugapparate und Experimentiergeräte im Otto-Lilienthal-Museum Anklam; Nachlassteile im Deutschen Museum Berlin; 1914 Lilienthal-Denkmal (Peter Breuer) am Teltowkanal in Berlin; 1932 Umgestaltung des Fliegebergs in Berlin-Lichterfelde zur Lilienthal-Gedenkstätte; 1982 Lilienthal-Stele in Anklam (Walther Preik); 1991 Denkmal (Wilfried Statt) auf dem Windmühlenberg zwischen Krielow und Derwitz. 

Löwe, Hans (eigentl.

   Johannes Wilhelm Gotthilf L.) Bürgermeister geb. 28.6.1857 Lobsens (Posen; Łobzénica/Polen) gest. 22.9.1909 Berlin-Friedenau 
   Vater: Bürgermeister Königliches Gymnasium Bromberg; 1878 Jurastudium in Berlin; 1885 Stadtrat von Gera; 1889 Bürgermeister von Anklam; förderte das musikalische Leben der Stadt; gründete 1889 den Anklamer Konzertverein; musizierte selbst und pflegte mit Freunden die Kammermusik; widmete sich besonders der Verbesserung der Verkehrswege zur Belebung des Handels und der Verschönerung des Stadtbildes; ließ drei Kleinbahnstrecken im Kreis Anklam bauen; die erste Warmbadeanstalt entstand; Verbesserung der Straßenbeleuchtung, Umstellung auf Gasglühlicht und Straßenpflasterung; im Aufsichtsrat der Bergschlossbrauerei und dem der Mecklenburg-Pommerschen Kleinbahnen; förderte 1905/06 die Errichtung einer zentralen Wasserleitung; 1906 Eröffnung eines Lehrerseminars und einer Präparandenanstalt; aus gesundheitlichen Gründen 1908 pensioniert und Übersiedlung nach Berlin-Friedenau. 

Manderssen, Georg Pädagoge geb. ? Waren (Müritz) gest. nach 1694 Anklam

   Studium in Rostock; Lehrer an der Lateinschule in Anklam; 1689 Pensionierung; lebte bis mindestens 1694 in Anklam; Schriften: »Bellum grammaticale« (1694) und »Jocoseria poetica« (1689). 

Manzel, (Karl) Ludwig Bildhauer, Maler geb. 3.6.1858 Kagendorf gest. 10.11.1936 Berlin

   Vater: Georg M., Schneider, Landarbeiter Kindheit und Jugend in Kagendorf und Boldekow; 1867-1875 Gymnasium in Anklam; 1875-1881 Ausbildung an der Hochschule für bildende Künste Berlin bei Albert Wolff und Fritz Schaper; arbeitete während der Studienzeit für die Zeitschriften »Ulk« und »Lustige Blätter«; Zeichenlehrer an der Fortbildungsschule für Handwerker; 1885 Staatspreis für seine Plastik »Am Wege«; lebte drei Jahre in Paris, 1889 wieder in Berlin; für die Plastik »Der Friede durch Waffen geschützt« Goldmedaillen 1890 auf der Großen Berliner Kunstausstellung, 1891 in Wien und 1892 in Münster; »Abendlied« (1896; Nationalgalerie); 1896 Große Goldene Medaille und Ehrenpreis der Stadt Berlin für seinen Monumentalbrunnen in Stettin; 1903-1925 Leiter des Meisterateliers für Bildhauerkunst an der Akademie der Künste Berlin; 1912-1918 Präsident der Akademie der Künste in Berlin; Vorsitzender der Allgemeinen Deutschen Kunstgenossenschaft; Ehrenvorsitzender des Verbandes deutscher Illustratoren; Monumentalbrunnen in Minden und Brandenburg, Kaiser-Friedrich-Denkmal in Stettin, Kaiser-Wilhelm-Denkmal in Anklam und Kaiserdenkmal in Straßburg; »Der Kampf des Menschen gegen den Zentauren« in Stettin; Standbild »Die Europa« auf Sylt; Christusrelief »Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid« (1909-1924) und Grabmal für Friedrich Wilhelm Murnau (1932) auf dem Friedhof Stahnsdorf; Monumentalgruppe Nr. 15 in der Siegesallee in Berlin. 

Marcus, Michael Mediziner geb. 1814 Greifswald gest. 1887 Hamburg

   Medizinstudium in Greifswald; 1840 Promotion; Arzt in Greifswald, später in Anklam; seit 1869 Arzt in Hamburg; lernte in seiner Anklamer Zeit Fritz Reuter kennen und war häufiger Gast in seinem Haus; auf die am 18. November 1858 in der »Stralsunder Zeitung« erschienene Falschmeldung vom Tod Reuters schrieb Marcus M. in derselben Zeitung ein niederdeutsches Gedicht, dass man das doch nicht zu glauben brauche, da es gerade in diesem Jahr so vielen guten Wein gäbe; Reuter antwortete am 27. November 1858 ebenfalls in der »Stralsunder Zeitung« mit einem Gedicht, in dem er seinem Freund dankte, dass er ihn wiedererweckt habe. 

Marx, Hans-Joachim Musiker, Komponist, Musikpädagoge geb. 18.7.1923 Anklam gest. 27.8.2010 Flensburg

   Vater: Jurist Seine Vorfahren waren Kirchenmusiker und Musikpädagogen; wuchs in Stralsund auf; Musikstudium an der Hochschule für Musik in Berlin; ; Kriegsdienst und russische Gefangenschaft; schrieb 1945 den Konzertwalzer Lebensfreude; 1949 Rückkehr aus der Gefangenschaft und Studium an der Musikhochschule Rostock, 1952 Staatsexamen als Kapellmeister; 1954 Musikalischer Oberleiter am Theater Stralsund; 1958 Übersiedlung in die BRD; 1959-1977 Musikdirektor an der Landesbühne Schleswig-Holstein Rendsburg; Gastdirigent verschiedener Rundfunkorchester; 1977-1988 Musikpädagoge am Alten Gymnasium Flensburg; 1990/91 Musikalische Oberleitung des Theaters Stralsund; Komposition von Bühnenwerken, sinfonischen Stücken und Kirchenmusik; 1986 zur 700-Jahrfeier der Marienkirche Rendsburg Uraufführung des Chorwerkes »Canticum Mariae«, auch 1989 zur Wiedereinweihung der Nikolaikirche Greifswald aufgeführt; 1989 zur 800-Jahrfeier des Domes in Schleswig Aufführung des geistlichen Konzertes »Tu es Petrus«; schrieb 1983 für die Domsingschule Braunschweig die Kinderoper »Wittkopp«; 1988 folgte die »Biblische Ballade vom Syrer Naëman« für Kinderchöre, Solisten und Orchester; 2010 Uraufführung eines Chorwerkes bei der Wiedereinweihung der Orgel in der Nikolaikirche Flensburg. 

Maß, Konrad Jurist, Historiker, (niederdeutscher) Schriftsteller geb. 16.11.1867 Anklam gest. 13.12.1950 Zippendorf

   Vater: Jurist Jurastudium in Heidelberg, Göttingen, Berlin und Greifswald; 1899 Ratsherr in Stralsund; 1901 Stadtrat in Stettin; 1905 Oberbürgermeister in Homburg; 1907 in Görlitz, wo er 1919 seinen Abschied nahm; seit 1919 als freier Schriftsteller in Schwerin-Zippendorf; Erzähler nieder- und hochdeutscher pommerscher Geschichten; »Pommersche Geschichte« (1899); »Der Goldschmuck von Hiddensee« (1902); »Der Mönch von Pudagla« (1903); »Das Haus Stavenhagen« (1903); »Dörch Blaumen und Nettel« (1903); »Von de Waterkant« (1913); »Von allerlei Lüd« (1919); »Die deutsche Hanse« (1926); »Der deutsche Bauer einst und jetzt« (1936); Nachlass im Landesarchiv Greifswald. 

Mellin, Jürgen von (Graf; auch

   Mallin, Mallyn, Mellyn) Soldat geb. 2.11.1633 Urpala (Finnland) gest. 13.1.1713 Stettin (Pommern; Szczecin/Polen) 
   Seit 1640 in schwedischem Militärdienst; 1675 Oberst des Wrangelschen Regiments in Pommern; anschließend Kommandant in Anklam und Stettin; seit 1681 Oberbefehlshaber aller schwedischen Truppen in Pommern; seit 1690 Kommandant des schwedischen Reichskontingents; 1696 in den Grafenstand erhoben, schwedischer Rat und Feldmarschall; 1698-1711 Generalgouverneur in Pommern und Kanzler der Universität Greifswald. 

Moderow, Hans-Martin Theologe geb. 1943 Altwigshagen gest. 27.7.2008 Wackerow

   1961-1966 Theologiestudium in Greifswald und Halle; 1966/67 Assistent am Ökumenischen Institut der Evangelischen Kirche in Berlin; 1967/68 Vikar in Hohenbollentin; 1971 Pfarrer in Altefähr (Rügen); 1975-1981 Studienreferent für Ökumene in der Theologischen Studienabteilung beim Bund der Evangelischen Kirchen in der DDR; 1981 Gemeindepfarrer in Anklam und gleichzeitig Landespfarrer für Mission und Ökumene; 1990 Superintendent des Kirchenkreises Anklam, 1997 des Kirchenkreises Stralsund; 1999-2006 Dezernent im Konsistorium der Pommerschen Evangelischen Kirche in Greifswald; Herausgeber von »Orientierung Ökumene. Ein Handbuch« (1979). 

Musselius, Jacobus Theologe geb. ? Anklam gest. 1637 Poseritz

   Vater: Kaufmann Schule in Anklam und Stettin; 1613 Studium in Greifswald, in Wittenberg und Jena; 1632 Promotion zum Magister in Greifswald; 1626 Rektor in Anklam; 1633 Pastor und Präpositus in Poseritz. 

Natzmer, Gert von Philosoph, Schriftsteller geb. 8.11.1895 Anklam gest. 20.11.1981 Karlsruhe

   Philosophie- und Naturwissenschaftsstudium; Privatgelehrter; »Wilhelm Herschel« (1938); »Lebendige Natur. Daseinsgeheimnisse der Tier�und Pflanzenwelt« (1942); »Atomenergie« (1946); »Der Mensch in der Welt. Eine ganzheitliche Menschenkunde« (1949); »Lebensgeheimnisse der Natur« (1952); »Die Kulturen der Vorzeit« (1955); »Die geistigen Mächte unseres Jahrhunderts« (1958); »Tierstaaten und Tiergesellschaften« (1967); »Auf der Suche nach dem Sinn. Deutungen der Welt« (1980). 

Nernst, Karl (Ludwig) Pädagoge geb. 1775 Anklam gest. 4.1.1815 Stockholm (Schweden)

   Seit 1797 in Stockholm; 1800 Lehrer, später Rektor an der Deutschen Schule in Stockholm; führte daneben auch eine Privatschule und betrieb einen Bücher- und Musikalienhandel; Ernst Moritz Arndt wohnte 1806 bei ihm in Stockholm; Herausgeber von Fibeln und Lesebüchern; »Karl Nernst's Wanderungen durch Rügen« (1800; hrsg. Von Ludwig Theoboul Kosegarten; Repr. 1994); »Läseöfningar för Barn« (1802). 

Perkow, Max Redakteur, Schriftsteller geb. 1.2.1887 Anklam gest. 12.12.1962 Heidelberg

   Redakteur in Heidelberg; Erzähler; Feuilletonist; Wanderschilderungen »Der Odenwald-Wanderer« (1950). 

Peter, Karl Ludwig Pädagoge geb. 6.4.1808 Freyburg (Unstrut) gest. 6.8.1893 Jena

   Domschule in Naumburg und Landesschule Pforta; 1827 Theologie-, Mathematik- und Philologiestudium in Halle; Pädagoge in Halle; 1835 Leitung des Lyzeums in Meiningen; 1843 Konsistorialrat und Schulrat in Hildburghausen; vier Jahre im Ministerium in Meiningen; 1856-1873 Direktor des Gymnasiums in Anklam; Roter Adlerorden; Dr. h. c. der Universität Jena; »Zeittafeln der griechischen Geschichte« (1835); »Die Epochen der Verfassungsgeschichte der römischen Republik« (1841); »Zeittafeln der römischen Geschichte« (1841); »Der Geschichtsunterricht auf Gymnasien« (1849); »Geschichte Roms« (3 Bde.; 1853-1869). 

Peters, Bernhard Maler geb. 13.9.1817 Anklam gest. 2.5.1866 Anklam

   1838-1842 Studium an der Berliner Malerakademie; jahrelange Studienreisen in die Alpen und nach Schottland; Widerspiegelung der Reiseeindrücke in seinen Landschaftsbildern; 1839, 1840, 1842, 1844 und 1848 Beteiligung an Berliner Akademieausstellungen. 

Prost, Dietrich W. (eigentl.

   Dietrich Wilhelm P.) Musiker, Organist, Musikpädagoge geb. 8.7.1928 Anklam gest. 3.11.2000 Stralsund 
   Wuchs in Greifswald auf; spielte mit 13 Jahren die Orgel in der Marienkirche Greifswald; bis 1950 Musikstudium in Berlin; 1951-1993 Organist an der Marienkirche Stralsund; leitete die Wiederherstellung der im Krieg zerstörten Stellwagen-Orgel ein (1972 erfolgt); veranstaltete jährlich die Stellwagen-Orgel-Sommerkonzerte; spielte anlässlich der Greifswalder Bachwochen und in Konzerten das gesamte Orgelwerk Bachs; führte Oratorien auf; 1960 Kirchenmusikdirektor; 1953- 1995 Orgelsachverständiger und Orgelfachberater; engagierte sich nach 1990 für fast 300 sanierungsbedürftige Orgeln; 1959-1962 zusätzlich Dozent an der Kirchenmusikschule Greifswald, danach Lehrauftrag an der Sektion Theologie der Universität Greifswald; 1991 Promotion; »Der norddeutsche Orgelbau des 17. und 18. Jahrhunderts« (1985); »Stralsund als Orgelstadt. Orgeln und Orgelbauer im praktisch-theologischen Dienst für die Kirchen Stralsunds« (Diss., 1991); »Stralsunds Orgeln« (1996); »Orgeln auf Rügen und Usedom« (1998); »Das Wirken des Berliner Orgelbauers Buchholz in Vorpommern« (1988), »Die Orgelbauerfamilie Grüneberg« und »Der Orgelbauer Friedrich A. Mehmel« (1993) in »Acta organologica«; »Die Stellwagen-Orgel in der Marienkirche zu Stralsund« (1969), »Die Orgel in der Jakobikirche zu Stralsund« (1979) und »Orgeln in der Pfarrkirche St. Nikolai und in den Kirchen der Klöster und Hospitäler zu Stralsund« (1982) in »Greifswald-Stralsunder Jahrbuch«. 

Reinhold, Anna Pädagogin, Schriftstellerin geb. 16.4.1839 Anklam gest. ?

   Vater: (Carl) Werner R., Historiker, (niederdeutscher) Schriftsteller Stadtschule in Pollnow (Pommern) und Privatunterricht durch den dortigen Geistlichen Johann Heinrich Friedrich Avé-Lallemant; fünf Jahre Hauswirtschafterin auf Landgütern, dann Erzieherin und Hauslehrerin; seit 1895 auf der Insel Rügen; »Bilder und Stimmen aus der Natur (1888; Gedichte). 

Reinhold, (Carl) Werner (auch

   Carolus Guernherus; Pseud.: Hilarius Satyr) Historiker, (niederdeutscher) Schriftsteller geb. 23.11.1806 Woldegk gest. 21.5.1863 Landsberg (Warthe/Schlesien; Gorzów Wielkopolski/Polen) 
   Vater: Friedrich Ludwig R., Theologe, Pädagoge Bruder: (Ludwig) Albert R., Theologe, niederdeutscher Schriftsteller Gymnasien in Friedland und Neubrandenburg; Philosophie- und Theologiestudium in Greifswald und Rostock; Burschenschafter; 1830 Promotion in Greifswald; Privatlehrer, Chronist und Schriftsteller in Mecklenburg, Pommern, Brandenburg und Schlesien; Fritz Reuter spöttelte in »De Urgeschicht von Meckelnborg« (1874) ›De Poet Herr Dokter Werner Reinhold ut Woldegk … hei is Dokter un red’t natürlich för gewöhnlich hochdütsch‹; unter seinem Pseudonym erschienen 21 Schriften; »Adnotationes criticas in Terrentii Andriam, Eunuchum, Adelphos, et Heauton Timorumenon« (Diss., 1830); arbeitete seit 1838 an der Werkausgabe »Publii Terentii Afri Comoediae« (1842/43); »Die im Großherzoglich-Strelitzischen Georgio befindlichen Götzenbilder in Stein« (1831); »Kleines wissenschaftlich-praktisches Lehrbuch der deutschen Sprache« (1834); »Chronik der Stadt Rostock« (1836); »Chronik der Stadt Anklam« (3 Bde.; 1837/38); »Chronik der Städte Friedland, Neubrandenburg und Woldegk« (1838); »Die römische Kaisergeschichte, ein von den Geschichtschreibern aufgestelltes Zerrbild« (1839); »Ueber die Anwendung der Musik in den Comödien der Alten« (1839); »Chronik der Stadt Prenzlau« (2 Bde.; 1839/40); »Napoleon von der Schattenseite, oder der vergötterte Napoleon in seiner Schändlichkeit, Jämmerlichkeit und Renomisterei« (1842); »Chronik der Fabrikstadt Finsterwalde« (1844); »Chronik der Stadt Dahme und der Umgegend« (2 Bde.; 1845/46); »Chronik der Fabrikstadt Luckenwalde und der Umgegend« (2 Bde.; 1845/46); »Chronik der Stadt Soldin, von der ältesten bis auf die neueste Zeit« (1846); »Die Junitage in Neukalden oder unparteiische Darstellung des Vorfalles zu Neukalden« (1846; Beschreibung der Ereignisse im Juni 1845, als der Bürgermeister aus der Stadt gejagt wurde); »Urgeschichte der Stadt Woldegk in Mecklenburg-Strelitz und deren Umgegend« (1859); »Holtrevolutschon to Holteck. Eine humoristische Erzählung in plattdeutscher Mundart« (1861); »Chronik der Stadt Stolp« (1861); »Chronik der Städte Belgard, Polzin und Schivelbein und der zu beiden Kreisen gehörigen Dörfer« (1862). 

Rühl, Hugo Pädagoge, Sportler geb. 10.10.1843 Anklam gest. 17.10.1922 Stettin (Pommern; Szczecin/Polen)

   Vater: Gelbgießer Gymnasium in Anklam; 1863 Philosophie- und Turnstudium in Greifswald; 1868 Promotion; Hauslehrer der Familie von Vahl in Gahlkow (bei Greifswald); nahm am Krieg 1870/71 teil; danach wissenschaftlicher Hilfslehrer am Marienstiftgymnasium Stettin; trat an die Spitze der pommerschen Turnerschaft; übernahm 1874 den Vereinsvorsitz des Stettiner Turnvereins und verhalf ihm zum Aufstieg; 1884 Gründer und viele Jahre Leiter des Pommerschen Turnlehrer-Vereins; 1873 Oberlehrer am Stadtgymnasium Stettin; Stadtverordneter; 1900-1912 Stadtschulrat; während seiner Amtszeit wurden Turnhallen gebaut sowie Spiel- und Turnplätze geschaffen; 1893-1919 Geschäftsführer der Deutschen Turnerschaft; danach Ehrenmitglied; der 1925 eingeweihte große Turnplatz in Stettin erhielt den Namen Rühl-Kampfbahn; »Entwicklungsgeschichte des Turnens« (1895; 5. Aufl., 1912); Herausgeber des »Handbuchs der Deutschen Turnerschaft« (6. Aufl., 1899); »Deutsche Turner in Wort und Bild« (1901); Aufsätze in der Tagespresse, der »Deutschen Turnerzeitung« und der Fachpresse für Leibesübungen. 

Sahm, Heinrich Jurist, Bürgermeister geb. 12.9.1877 Anklam gest. 3.10.1939 Oslo (Norwegen)

   Vater: Kaufmann 1896-1900 Jurastudium in München, Berlin und Greifswald; 1900 Referendar; 1904 Assessor; Vertreter für Rechtsanwälte in Anklam, Greifswald und Stargard; 1905 Magistratsassessor in Stettin; 1906 Stadtrat in Magdeburg; 1912 Zweiter Bürgermeister in Bochum; 1915-1917 Kommunalreferent für die deutsche Zivilverwaltung in Warschau; 1918 Geschäftsführer des Deutsch-Preußischen Städtetages in Berlin; 1919 Oberbürgermeister in Danzig; 1930 Oberbürgermeister in Berlin; 1936-1939 Gesandter in Norwegen; »Die Entwicklung des Hospitals St. Georgii zu Magdeburg in der Zeit von 1860-1910« (1911); »Entwurf einer Verfassung für die Freie und Hansestadt Danzig« (1919); »Material zur Geschichte der Freien Stadt Danzig« (1930); »Erinnerungen aus meinen Danziger Jahren 1919-1930« (1955). 

Sander, Max Pädagoge, Heimatforscher geb. 29.10.1853 Kölleda gest. 12.8.1924

   Anklam 1878-1924 Lehrer am Gymnasium in Anklam; Gymnasialprofessor; sammelte Gegenstände und Dokumente aus der Stadt und der Umgebung, um ein Heimatmuseum einzurichten, dessen Eröffnung er nicht mehr erlebte; Herausgeber des »Heimatkalenders für den Kreis Anklam« (1906 ff.); »Stammbuch des Anklamer Gymnasiums 1847-1897. Zur 50jährigen Stiftungsfeier« (1897); »Anklam. Beiträge zur Stadtgeschichte 1783-1816« (1900); »Album Gymnasii Tanglimensis 1847-1922« (1922); »Die illustrierten französischen Bücher des 19. Jahrhunderts« (1924). 

Sander, Ulrich (Pseud.

   Ulrich Sander-Bodenhagen) Schriftsteller, Maler geb. 29.3.1892 Anklam gest. 16.3.1972 Leversen (Harburg) 
   Vater: Max S., Pädagoge, Heimatforscher Lilienthal-Gymnasium in Anklam; 1910-1914 Philologie- und Geschichtsstudium in Greifswald; 1914-1918 Kriegsteilnehmer; 1919-1926 Geschäftsführer beim Landbund in Pommern; 1926 Erwerb eines Hofes in Bodenhagen (bei Kolberg); ab 1927 Aufsätze in Regionalzeitungen und Heimatkalendern, ab 1932 Buchveröffentlichungen; 1939-1945 Kriegsteilnehmer; lebte ab 1945 in Walsrode, später bei seinem Sohn in Sieversen (Gemeinde Leversen); Grafiken in pommerschen Heimatkalendern, Kunstbeilagen und Illustrationen; malte in Öl und Aquarell vor allem Küstenlandschaften; Verkaufsausstellungen in Kolberg; Literaturpreis des Deutschen Städtetages und Raabe-Preis; Verfasser völkischer Romane und Kriegserzählungen; »Norddeutsche Menschen« (1935); »Bauern, Fischer und Soldaten. Norddeutsche Geschichten« (1936); »Pioniere. Ein Frontbericht« (1937); »Das feldgraue Herz. Bekenntnis des Frontsoldaten« (1938); »Mann vom See. Roman« (1941); »Einmal Soldat – immer Soldat« (1941); »Jungens. Sturmjahre der Vorkriegsjugend. Roman« (1943); »Kompost. Roman« (1943); Nachlass in der Universitätsbibliothek Greifswald. 

Schade, Eduard Pädagoge geb. 24.1.1800 Sorau (Niederlausitz; Żary/Polen) gest. 14.1.1871 Anklam

   Vater: Theologe Abitur am Gymnasium in Sorau; 1820 Studium in Leipzig, 1823 in Greifswald; 1824 Hauslehrer; 1827 Lehrer am Gymnasium in Greifswald; 1831 an der Bürgerschule in Anklam; 1847-1867 am Gymnasium in Anklam; ab 1847 Redakteur des »Pommerschen Volks- und Anzeigenblattes«. 

Scheel, Hermann Pädagoge, Heimatforscher geb. 22.10.1885 Zingst gest. 1.3.1968 Anklam

   Schule in Zingst; Lehrerseminar in Franzburg; Dorfschullehrer in Ramitzow; 1910-1945 Lehrer an der Knabenschule in Anklam; 1914-1917 Soldat im Ersten Weltkrieg; 1927 Mitarbeiter und seit 1937 Herausgeber des »Anklamer Heimatkalenders«; rettete im Zweiten Weltkrieg die Bestände des Anklamer Stadtarchivs; barg 1945 die 1500 Matrikelkarten der schwedischen Landesvermessung von 1700 mit den dazugehörigen Akten, die heute im Landesarchiv Greifswald lagern; nach dem Zweiten Weltkrieg im Internierungslager Neubrandenburg; 1951-1968 Leiter des Stadtarchivs Anklam; »Das Kloster Stolpe 1153-1953« (1953); »Anklams Schiffbau im Wandel der Jahrhunderte« (1967-1969), »Der Anklamer Marktplatz vor 140 Jahren« (1970) in »Heimatkalender für den Kreis Anklam«; »Haus- und Meistermarken in Anklam und Umgebung« (1972/73) in »Greifswald-Stralsunder Jahrbuch« (1972); Nachlass (Belege zur Geschichte der niederdeutschen Sprache, Abriebe von Siegeln, Vorarbeiten zur Geschichte des Anklamer Wappens) im Museum der Stadt Anklam. 

Scheven, Joachim Nikolaus (von) Theologe geb. 24.2.1718 Anklam gest. 11.4.1795 Ivenack

   Vater: Johann Niclas von S., Bäcker Ratsschule Anklam; 1735 Theologiestudium in Rostock, Greifswald und Halle; Hauslehrer in Anklam und Krien; 1744-1759 Pfarrer auf Usedom; 1759- 1773 Pastor in Kastorf (bei Stavenhagen); 1773- 1778 Hofprediger des Helmuth Burchard Hartwig von Maltzan, Graf von Plessen in Ivenack; unterrichtete seine vier Söhne, die alle Pastoren wurden, bis zur Vorbereitung auf das Studium; der älteste Sohn Joachim August wurde sein Nachfolger in Ivenack; soll den Adelstitel abgelegt haben (im Staatskalender nur unter Scheven geführt); Grabmal (Obelisk) auf dem Friedhof in Ivenack erhalten. 

Schmidt, August Wilhelm Goldschmied, Freiheitskämpfer geb. 11.2.1795 Anklam gest. 12.9.1899 Wolgast

   Freiwilliger Jäger in den Befreiungskriegen 1813- 1815; nahm an den Schlachten bei Bautzen, Großbeeren, Dennewitz, Leipzig und Waterloo teil; lebte seit 1817 als Goldschmied in Wolgast; gilt als der letzte Veteran aus den Befreiungskriegen; Erinnerungstafel (»… letzter Freiheitskämpfer, 104 Jahre und 7 Monate«) in der Petrikirche Wolgast. 

Schmidt, Hermann Grafiker geb. 8.12.1824 Anklam gest. 9.9.1897 Anklam

   Herausgeber der Zeitung »Anzeiger für Anklam und Umgebung«, die lithographiert und nicht im Druck hergestellt war (Januar bis März 1854); schuf detailgetreue Bilder von Anklam und Malchin, wie »Ein altes Haus – genannt der Grise Hund«, »Das Stolper Tor«, »Blick auf Anklam« und »Anklam vor dem Steintor«. 

Schönemann, Daniel Theologe, Pädagoge geb. ? Anklam gest. ?.4.1716 Barth

   Vater: Daniel S., Pädagoge, Kantor Theologiestudium in Greifswald; 1685 Lehrer, 1687 Konrektor, 1691-1696 Rektor der Ratsschule in Greifswald; 1695 oder 1697 Pfarrer in Barth; 1710 Streit wegen katholischer Gottesdienste mit Stanislaus Leszcinski in Barth; 1714 wegen Geisteskrankheit ausgeschieden. 

Schröder, August (Friedrich) Theologe, Dichter geb. 6.9.1772 Anklam gest. 27.3.1814 Medow (Ostvorpommern)

   1796 Feldprediger beim von Güntherschen Bosniakenkorps; seit 1799 Pfarrer in Medow; »Gesänge mit Kirchen-Melodien« (1800; 7. Aufl., 1835); »Ueber die Kuhpocken. Eine öffentliche Rede vor Handwerkern und Ackersleuten gehalten« (1803); »Oden, Elegien und kleinere lyrische Gedichte« (1803); »Nachricht von den traurigen Schicksalen des gewesenen Königl. Preußischen Oberförsters Herrn Kühl in Crien« (1805). 

Schröder, Walter (Georg Karl) Theologe, (niederdeutscher) Schriftsteller geb. 30.4.1884 Anklam gest. 5.5.1955 Berlin(-Köpenick)

   Gymnasium in Anklam; 1903-1907 Philologie- und Theologiestudium in Halle und Greifswald; 1909 Oberlehrer in Neubrandenburg; 1912 Redakteur; 1914 Vikar, 1917 Pfarrer in Stettin, 1915-1928 Geschäftsführer der Evangelischen Landes-Frauenhilfe und Redakteur ihrer »Mitteilungen«; 1928-1932 Pfarrer in Reinberg (bei Grimmen); 1933 Anstaltspfarrer am Arbeits- und Bewahrungshaus Berlin-Köpenick und am Waisenhaus in Rummelsburg; nach dem Zweiten Weltkrieg im Altersheim Biesdorf-Süd; hielt Gottesdienste in niederdeutscher Sprache; Mitglied der Pommerschen Provinzialsynode; Begründer und Vorsitzender des Plattdeutschen Landesverbandes Pommern; 1925 Dr. h. c. der Universität Greifswald; Lebensbilder aus der Heimat und Arbeiten über seine Heimatstadt Anklam im Nachlass; »Chronik von Reinberg« (Manuskript, Universitätsbibliothek Greifswald); »Snurrig Minschen. Lustig Rimels un Vertellsels« (1907); »Schnickschnack. Rimels« (1908); »Ick weit einen Eikbom« (2 Bde.; 1916/17); »Von Huus un Heimat« (1920; 4. Aufl., 1934); »Plattdütsche Kirchenlieder« (1921; 4. Aufl., 1932); Herausgeber von Klaus Groths »Briefen« (1931); »Von niederdeutschen Dichtern« (1932); »Land am Meer. Pommersche Dichtung der Gegenwart« (1943); »Warum es zu einer Aussöhnung zwischen Klaus Groth und Fritz Reuter nicht kam« in »De Eekboom« (1933). 

Schultz, Johann Christian Friedrich von Theologe geb. 17.3.1757 Anklam gest. ?

   Vater: Damastweber Schule in Anklam und Stettin; 1774-1778 Studium in Königsberg; Konrektor in Ueckermünde; dreieinhalb Jahre Zweiter Prediger in Usedom; 1784 Pastor in Bobbin; 1785 Oberprediger in Strasburg; bezog 1795 seine Güter Pinnow und Letschow; 1820 Privatier in Greifswald; Mitarbeiter am »Pommerschen Archiv« (1783 ff.); 1789 von Kaiser Joseph II. geadelt; Verfasser der Gedichte »Die Kranke am Teiche Bethesda«, »Die Zerstörung Jerusalems« und »Schilderung einer Sommernacht«. 

Schulz, Walter Parteifunktionär geb. 27.1.1900 Anklam gest. 10.2.1973 Anklam

   Vater: Arbeiter Seit 1916 Mitglied der SAJ; 1946-1948 stellvertretender Leiter der Abteilung Personalpolitik und Staatliche Verwaltung beim SED-Landesvorstand; 1947 Mitglied des SED-Landessekretariats; 1949 Leiter der neu gegründeten Abteilung Staatliche Verwaltung beim SED-Landesvorstand; 1951/52 Generalstaatsanwalt bzw. Landesstaatsanwalt von Mecklenburg. 

Schwerin, Maximilian (Heinrich Karl Anton) von (Graf; auch

   Schwerin-Putzar) Gutsbesitzer, Parlamentarier, Minister geb. 30.12.1804 Boldekow gest. 2.5.1872 Potsdam begr. Putzar 
   Vater: Carl Ludwig Wilhelm Heinrich von S., Gutsbesitzer, Landrat, Landschaftsdirektor Gymnasium in Friedland; 1824-1828 Jurastudium in Berlin und Heidelberg; Oberlandesgerichtsreferendar in Stettin, Regierungsreferendar; 1833-1848 Landrat von Anklam; heiratete 1834 Hildegard Maria, die jüngste Tochter des Philosophen Friedrich Schleiermacher; seit 1833 Verwalter von Rittergütern in Pommern; ab 1837 Besitzer der Rittergüter Schwerinsburg, Wussecken, Löwitz, Sarnow, Wendfeld, Boldekow und Bornmühl; bewirtschaftete ab 1839 die Familiengüter in Putzar; seit den 1840er Jahren Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Vereins von Anklam und der Gesellschaft für Pferdezucht; 1842 Direktor des vorpommerschen Landschaftsdepartements; kämpfte für eine freie Kirchenverfassung; seit 1840 Teilnahme am Pommerschen Provinziallandtag, trat als Liberaler auf dem Vereinigten Landtag von 1847 auf; 1848/49 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung (Casino, Wahlkreis Pommern); 1850 im Erfurter Unionsparteitag; März bis Juni 1848 Kultusminister; Rücktritt, da er seine Grundsätze der Religionsfreiheit nicht durchsetzen konnte; 1849-1872 Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses (Centrum/Linke/ Konstitutionelle, Wahlkreis Stralsund; 1849-1855, 1859 Präsident); 1856-1859 führendes Mitglied der Liberalen; 1859-1862 Preußischer Innenminister und 1862-1872 Preußischer Kultusminister; 1867 Mitglied des Konstituierenden Reichstages, 1867- 1870 des Reichstages des Norddeutschen Bundes (Nationalliberale, Wahlkreis Stettin); Ehrenbürger von Anklam; »An seine Wähler« (1858). 

Spörer, (Friedrich Wilhelm) Gustav Pädagoge, Astronom geb. 23.10.1822 Berlin gest. 7.7.1895 Gresse

   1840-1843 Mathematik- und Astronomiestudium in Berlin; 1843 Promotion in Berlin; an der Berliner Sternwarte tätig; Staatsprüfung; 25 Jahre Lehrer am Gymnasium in Anklam, zuletzt Prorektor; unterrichtete Otto Lilienthal in Physik und Mathematik; betätigte sich als Astronom und richtete eine provisorische Sternwarte auf dem Wachturm in Anklam ein; arbeitete mit bescheidenen Instrumenten, war aber als Sonnenbeobachter anerkannt; erhielt auf Befürwortung des Kronprinzen Friedrich Wilhelm einen fünfzolligen Refraktor für seine Beobachtungen; auf seinen Vorschlag Gründung des Astrophysikalischen Observatoriums Potsdam; 1875 Observator in Potsdam; »De cometa qui anno MDCCXXIII apparuit« (Diss., 1843); »Ueber den mathematischen Unterricht auf Gymnasien« (1855); »Die Reise nach Indien zur Beobachtung der totalen Sonnenfinsterniss am 18. August 1868« (1869); »Beobachtungen von Sonnenflecken zu Anclam« (1874); »Über die Periodicität der Sonnenflecken seit dem Jahre 1618« (1889); »Beobachtungen von Sonnenflecken in den Jahren 1885 bis 1893« (1894). 

Stavenhagen, Carl Friedrich Jurist, Historiker geb. 7.10.1723 Anklam gest. 26.9.1781 Anklam

   Vater: Kaufmann Bis 1746 Jurastudium in Halle; 1748 Erzieher der Söhne Ernst Georg, Carl Friedrich und Johann Friedrich Hermann des Kanzlers Dietrich von Kayserlingk in Kurland; 1754 Stadtsekretär von Anklam; 1777 Stadtsyndikus; »Topographische und chronologische Beschreibung der Pommerschen Kauf-und Handels-Stadt Anclam« (1773). 

Strecker, (Friederike Charlotte) Caroline (geb.

   Schenk; Pseud.: Auguste Kinderlieb; auch: Lina) Schriftstellerin geb. 14.12.1825 Stettin (Pommern; Szczecin/Polen) gest. 28.3.1895 Anklam 
   Heiratete den Pastor Wilhelm S.; »Die Perlen. Erzählungen für die reifere Jugend« (1874); »Engelschutz. Erzählung für die reifere Jugend« (1876); »Die Familie Neels. Eine Dorfgeschichte für das Volk erzählt« (1876); »Der Kindertausch oder: Die treuen Geschwister. Erzählung für das Volk« (1880); »Ein reicher Lazarus und ein armer Reicher. Volkserzählung« (1895); »Eva. Eine Erzählung für junge Mädchen« (1897). 

Stülpnagel, Johann Friedrich von Kartograph geb. 13.3.1786 Anklam gest. 18.10.1865 Gotha

   Vater: Soldat 1802 Fahnenjunker in der preußischen Armee; 1806-1815 an allen Feldzügen der Befreiungskriege beteiligt; nahm 1822 wegen eines Ohrenleidens seinen Abschied; 1823 Mitarbeiter in der Geographischen Anstalt Justus Perthes in Gotha; arbeitete an »Stieler’s Hand-Atlas über alle Theile der Erde und über das Weltgebäude« mit und führte den Atlas nach Adolf Stielers Tod (1836) unter gleichem Titel weiter; vollendete dessen »Karte von Deutschland, dem Koenigreich der Niederlande, dem Koenigreich Belgien, der Schweiz und den angränzenden Ländern« (25 Blätter; 1857); »Eisen-Bahn-Atlas Von Deutschland, Belgien, Elsass Und Dem Nördlichsten Theile Von Italien. In zehn Specialkarten und einer Uebersichtskarte« (1846; 15. Aufl., 1861). 

Tancré, Rudolf Ornithologe geb. 24.12.1842 Anklam gest. 19.9.1934 Anklam

   Vater: Seidenfabrikant, Ratsherr Übernahm 1868 das väterliche Geschäft; Jäger und Erforscher der Fauna und Flora, insbesondere der Schmetterlinge und Vögel; mehrere Reisen nach Osteuropa und Asien; lieferte den Hauptteil der paläarktischen Vögel, Eier und Nester für viele europäische Museen; ausführlicher Bericht über die Avifauna von Hiddensee und der Küste Rügens in einem Brief an Eugen Ferdinand von Homeyer, gedruckt in »Ornithologische Briefe« (1881). 

Tetschke, Wilhelm Pädagoge geb. 13.3.1796 Hamburg gest. 8.5.1879 Anklam

   Vater: Johann Samuel T., Staatsbeamter Gymnasium Zum Grauen Kloster Berlin, 1917 Abitur; 1813-1815 Landwehrsoldat (Kriegstagebuch); Theologiestudium; Mitgründer der märkisch-pommerschen Landsmannschaft Machia, später deren Senior; 1921-1923 Hauslehrer bei der Familie von Bernstorf auf Gut Wedendorf, Gartow und in Berlin; 1824 Oberlehrer; 1827 Promotion in Erlangen; unterrichtete am Grauen Kloster Berlin; 1828- 1865 Gymnasiallehrer in Stralsund; mit Ernst Zober Herausgeber und Übersetzer von Philipp von Strengs »Tagebuch während des Feldzuges in Afghanistan 1838-1839« (1844); »›Wir haben in Kanonendonner gestanden!‹ Das Kriegstagebuch des Berliner Gymnasiasten Wilhelm Tetschke 1813-1815« (1998; hrsg. von Olaf Rose). 

Uecker, Max (Robert Ernst) Bildhauer geb. 11.5.1887 Anklam gest. 1.3.1978 Bolgenach (Österreich) begr. Hittisau

   Vater: Heinrich U., Handwerker Als jüngstes von zwölf Kindern geboren; 1900 Schnitzerlehre bei Otto Matthey in Lassahn; 1902 Arbeit in einer Grabsteingesellschaft in Strasburg, im Atelier von Gotthold Riegelmann in Berlin und in der Bau- und Möbeltischlerei Carl Bartel & Söhne in Swinemünde; 1908-1910 Militärdienst in Stargard (Pommern); 1910-1912 Mitarbeit bei der Restaurierung der Marienkirche Stargard; übernahm gemeinsam mit Franz Vögele und Gustav Hoffmann Restaurierungsarbeiten; 1914-1918 Kriegsdienst; 1919 Heirat mit Charlotte Drescher in Kolberg und Wohnsitz in Hoff (bei Treptow/Pommern); Restaurierungen pommerscher Herrenhäuser und Kirchen; 1926 Ausstattung der Kirche in Damsdorf (bei Bütow); fertigte 1927 einen Schrank zum 80. Geburtstag Paul von Hindenburgs; 1928-1945 Kunsterzieher an der Höheren Mädchenschule Treptow (Pommern) und Restaurator für das Institut für Denkmalpflege in Stettin; 1945 Flucht zu seiner Schwester Bertha Wolter in Altentreptow; 1946/47 Arbeiten für die Kirche in Züssow; 1947- 1960 Restaurator in Greifswald (Altäre, Taufbecher, Plastiken in Kirchen und Schlössern); 1949-1951 Arbeiten am neuen Altar für die Kirche in Vorland (bei Grimmen), das Kruzifix für die Kirche in Loitz und die Orgelfiguren Paulus und Petrus an der Orgelempore der Petrikirche Altentreptow; an der Restaurierung der Klosterkirche Bad Doberan beteiligt; Restaurierung der Stellwagenorgel von 1648 in der Marienkirche Stralsund; 1960 Besuch der Tochter Ingeborg in Lindau (Bodensee), bis 1963 Unterkunft bei Bekannten in Stapelfeld, in Fintel (Niedersachsen) und in Stansstad (Vierwaldstätter See/Schweiz); 1963-1966 im Mathias-Claudius-Altenheim in Rothenburg (Wümme); weiterhin Restaurierungsarbeiten und Schnitzereien; »Der deutsche Michel« (1950; Selbstporträt); »Die Schrecken der Flucht« (1960; Skulptur); 1966 Umzug zu seiner Tochter Ingeborg nach Bolgenach (Bregenzer Wald); fertigte noch 1967 ein Holzmosaikkruzifix für die Petrikirche Wolgast; seine letzte Arbeit war die Gestaltung einer Seehütte in Bolgenach; 2007 Ausstellungen in der Petrikirche Altentreptow, der Petrikirche Wolgast und im Museum im Steintor Anklam. 

Urgiss, Julius Journalist, Schriftsteller geb. 6.8.1873 Anklam gest. 12.3.1948 New York (USA)

   Vater: Kaufmann Gymnasium; ausgedehnte Reisen in Europa; dann Musiker und Musikschriftsteller; leitender Redakteur der Theaterzeitschrift »Der Theater-Curier« (1894 ff.); Herausgeber der »Internationalen Literatur- und Musikberichte« (1903-1908); Filmkritiker und leitender Journalist der Filmfachzeitschrift »Der Kinematograph« (1907 ff.); ständiger Mitarbeiter der Zeitschrift »Der Artist« (1883 ff.); ab 1918 Drehbuchautor für den Film; arbeitete 1919-1927 mit dem Autor Max Jungk, 1928-1933 mit Friedrich Raff zusammen; nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten Emigration nach New York; schrieb Drehbücher zu Dramen, Komödien und Historien: »Der Trompeter von Säckingen« (1918), »Störtebeker« (1919), »Fräulein Julie« (1920), »Kohlhiesels Töchter« (1930) und »Luise, Königin von Preußen« (1931); Autor von Schauspielerbiographien und musikgeschichtlichen Abhandlungen; »Allgemeine Musiklehre« (1902); »Wegweiser für den Opernbesuch« (1908); »Wegweiser für den Operettenbesuch« (1910); »Henny Porten« (1920). 

Vogel, Heinrich Pädagoge, Maler, Schriftsteller geb. 9.4.1879 Stettin (Pommern; Szczecin/Polen) gest. 14.10.1960 Anklam

   Gymnasium in Stettin; Lehrerseminar Pölitz; Dorfschullehrer in Hinterpommern; seit 1904 Lehrer in Stettin; unternahm viele Reisen nach Nord- und Südeuropa; 1946-1948 Rektor, dann wieder Lehrer am Gymnasium in Anklam; Maler Anklamer Motive; nach dem Zweiten Weltkrieg am Wiederaufbau des Heimatmuseums Anklam beteiligt; Bodendenkmalpfleger; 1946-1955 Kreisnaturschutzbeauftragter Kreis Anklam; »Das Schiff in der Flasche. Meine wunderbare Reise mit dem Klabautermann auf der Brigg Albatros am 24. Sept. 1908« (1909); »Die gelbrote Glatze« (1922); »Das rote Licht. Roman« (1922); »Die Käsewährung. Lustige Geschichten aus trüber Zeit« (1923); »Die Fürstin Babidow und andere Geschichten« (1924); »Die Sundischen. Wallenstein vor Stralsund« (1934); Aufsätze in »Unser Pommerland«. 

Wegner, Eginhard Geograph geb. 8.7.1918 Anklam gest. 20.1.2001 Greifswald

   Vater: Otto W., Pädagoge Seit 1920 in Stettin und 1925-1937 dort Gymnasium; 1938/39 Hochschule für Lehrerbildung in Kiel; 1939-1946 Kriegsteilnehmer, Verwundung und amerikanische Gefangenschaft; 1947 Geographie-, Geschichts-, Germanistik- und Philosophiestudium in Greifswald; 1959 Promotion in Greifswald; 1948 Hilfskraft, 1953 Assistent, 1968 Oberassistent, 1971-1983 Dozent für ökonomische Geographie am Geographischen Institut der Universität Greifswald, 1976 stellvertretender Direktor für Forschung; »Das Land Loitz zwischen 1200 und 1700« (Diss., 1959); mit Peter Krägenow »Regionalführer Mecklenburg, Vorpommern« (1991); mit Rolf Meincke »Mecklenburg-Vorpommern. Kleine Landeskunde« (1992); seit 1992 Bearbeitung der »Schwedischen Landesaufnahme von Vorpommern 1692-1709. Karten. Texte. Ortsbeschreibungen«; verfasste für den »Historischen und geographischen Atlas von Mecklenburg und Vorpommern« (1995) den Abschnitt »Historische Geographie Mecklenburg-Vorpommern«; »Wandlungen im ländlichen Siedlungs-und Wirtschaftsbild des 17. Jahrhunderts im Amt Loitz und ihre Ursachen« (1962), »Loitz. Ein Beitrag zur Geographie der Stadt Loitz« (1967) und »Dreißig Jahre Entwicklung sozialistischer Landwirtschaft im Kreis Greifswald. Ein historisch-geographischer Abriß« (1979) in »Greifswald-Stralsunder Jahrbuch«; »Zur Topographie von Bergen. Ein Versuch zur Erklärung der Entwicklung des Stadtplanes« (1963) und »Göhren auf Rügen um 1700. Eine historisch-geographische Skizze« (1978) in »Wissenschaftliche Zeitschrift der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald«; »Das Geographische Institut der Ernst-Moritz-Arndt-Universität zu Greifswald« (1963) und »100 Jahre geographische Lehre und Forschung an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität zu Greifswald« (1981) in »Geographische Berichte«; »Geographische und historische Beiträge zur Landeskunde Pommerns. Eginhard Wegner zum 80. Geburtstag« (1998; hrsg. von Ivo Asmus); »Historische Geographie und Kulturlandschaftsforschung. Beiträge zum Gedenkkolloquium für Dr. Eginhard Wegner am 4. Mai 2001 in Greifswald« (2002; hrsg. von Reinhard Zölitz-Möller); Nachlass im Landesarchiv Greifswald. 

Wertheim, Abraham Kaufmann geb. 18.11.1819 Anklam gest. 3.7.1891 am Vierwaldstätter See begr. Berlin (Jüdischer Friedhof)

   1852 gemeinsam mit seinem Bruder Theodor Eröffnung eines Manufaktur- und Modewaren-Geschäftes in Stralsund (Wasserstraße); eröffnete 1875 mit seiner Frau Ida einen kleinen Laden in Stralsund (Mühlenstraße/Ecke Mönchstraße); erweiterte das Kaufhaus Wertheim 1880 mit dem Erwerb eines größeren Hauses in der Mühlenstraße 56 (später Hotel Artushof), das er wieder verkaufte; 1903 Eröffnung des Neubaus Ossenreyerstraße 8-10, 1928 Erweiterungsbau Ossenreyerstraße 11/12; 1876 traten die Söhne Hugo und Georg ins Geschäft ein; Einführung fester Preise und der Barzahlung; ermöglichte Umtausch und Rückgabe der Ware; 1884 Eröffnung einer ersten Filiale in Rostock; seit 1885 Ausweitung der Wertheim-Kaufhäuser in Berlin; 1892 Eröffnung des Warenhauses in der Leipziger Straße, 1894 Neubau in der Oranienstraße, weitere Filialen am Moritzplatz und in der Königstraße; nach seinem Tod wurde das Geschäft von seinen Söhnen Georg, Franz, Wilhelm und Wolf weitergeführt, die zu gleichen Teilen Eigentümer waren; die Geschichte der Firma und der Familie ist in Simone Ladwig-Winters »Wertheim – Geschichte eines Warenhauses« (1997) dargestellt. 

Westphal, Andreas Historiker geb. 16.10.1685 Anklam gest. 23.4.1747 Greifswald

   Vater: Andreas W., Kaufmann Stadtschule in Anklam; 1702 Theologie-, Geschichts- und Jurastudium in Rostock, Greifswald, Jena und Halle; 1709 Magister in Greifswald; 1718 Professor der Poesie und Eloquenz, bald auch der Moral und Geschichte in Greifswald; 1726 Mitglied der Akademie der Wissenschaften Berlin; 1738 Mitglied der Societas Latina Jenensis; lehnte eine Professur an die Universität Uppsala ab; »De Hebdomade Magna, Von der Marter-Woche« (Diss., 1706); »Reflexionen über die allerneueste Historie der europäischen Länder« (1722-1726); »Leben Karls XII.« (1729); »Kurtze Anleitung zur Erlernung der Historie« (1729). 

Witt, Peter Ingenieur, Schriftsteller geb. 9.10.1928 Anklam gest. 6.1.1997 Ludwigsfelde

   Lilienthal-Gymnasium Anklam; 1944 Luftwaffenhelfer in Peenemünde; 1947-1949 Ausbildung zum Neulehrer in Putbus; eineinhalb Jahre Junglehrer in Ducherow; Ingenieurstudium in Warnemünde; kurze Zeit im Schiffbau tätig, dann Wechsel zum Automobilbau; Ingenieur im Automobilwerk Eisenach, dann in Ludwigsfelde (bei Berlin); Autorennfahrer; schrieb wissenschaftliche und unterhaltsame Literatur; »Gasturbinen. Entwicklung, Konstruktion, Anwendung« (1963); »Steine, Staub und fremde Straßen. Ein Buch um den Rallyesport« (1963); »Lastkraftwagen. Entwicklung, Konstruktion, Ausführungen« (1989); »Nutzfahrzeuge« (1989); »Motorräder. Technik, Trends, Modelle« (1989); »Links und rechts der Peene – Benzingeschichten und Kindheitserinnerungen aus Vorpommern« (1994); »Autos und Motorräder zwischen Moskau und Eisenach. Kraftfahrzeugentwicklung von 1896 bis heute« (1997). 


Kielmann, Peter

   Wer ist wer? Anklamer Persönlichkeiten. Persönlichkeiten aus fünf Jahrhunderten in und um Anklam. - Friedland, 2003. - 160 S.