Bahnhof/Molli: Unterschied zwischen den Versionen

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'''100 Jahre Eisenbahn  Rostock - Bad Doberan'''
 
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*Seit genau 100 Jahren besteht die Eisenbahnverbindung beider Städte am 27. Juli 1983. Dieser Streckenabschnitt gehörte zur Wismar-Rostocker Eisenbahn-A. G., die ihre Konzession zum Bau und Betrieb der Strecke durch das Großherzogliche Ministerium in Schwerin am 19. Juli 1883 erhielt. Da sich in Doberan die Sommerresidenz des Großherzogs Friedrich Franz IV. befand, lag also begründetes Interesse an einem Eisenbahnanschluß an das mecklenburgische Eisenbahnnetz, was mit einem vorfristigen Baubeginn und dem Inbetriebnahmetermin geschah. Die Gesamtstrecke Wismar-Rostock wurde dann am 22. Dezember 1883 dem regulären Betrieb übergeben. Für den Bau der Strecke wurde ein Gesamtkapital von 2,07 Mio Mark aufgebracht, wobei die Städte Kröpelin, Neubukow und Doberan mit 754 000 Mark beteiligt waren. Der späte Termin des Eisenbahnbaues, schließlich waren ja 35 Jahre seit Wismars und 33 Jahre seit Rostocks Eisenbahnanschluß vergangen, lag im wesentlichen daran, daß beide Städte nicht miteinander in wirtschaftlicher Verbindung standen. Jede Stadt mit ihrem Hafen stellte mit ihrem Hinterland ein eigenständiges Wirtschaftsgebiet dar. Die landwirtschaftlichen Produktionsüberschüsse wurden über See verschifft, vor allem nach England, für die dann Tuche, Steinkohle und Maschinen eingeführt worden sind. Die Kleinstädte spielten eine entscheidende Rolle am Zustandekommen der Bahnlinie mit. Da sie nur lokalen Interessen diente, ist sie auch nur als Lokalbahn, heute sagen wir Nebenbahn, gebaut worden. So betrug damals die Geschwindigkeit auch nur 30 km/h. 1926 sollte der Abschnitt Rostock-Doberan zur Hauptbahn analog der 1925 nach Stralsund führenden Strecke ausgebaut werden, um sie leistungsfähiger und schneller zu machen. Dieser Ausbau kam jedoch bis heute nicht zustande. Die Bahnhöfe Neubukow, Kröpelin und Bad Doberan sind vor rund 50 Jahren erweitert bzw. umgestaltet worden. Alle anderen Bahnhöfe an der Strecke sind im Wesentlichen in ihrer ursprünglichen Form erhalten geblieben. Das Bahnhofsgebäude in Bad Doberan läßt noch heute durch den prunkvolleren Bau die frühere staatspolitische Bedeutung für Mecklenburg erkennen. Der Deutsche Modelleisenbahn-Verband der DDR wird anläßlich des Jubiläums am 8. Oktober eine Sonderfahrt mit einem historischen Zug veranstalten und Eisenbahnfreunden die Teilnahme ermöglichen. Informationen dazu werden Anfang September erscheinen. L. S.
 
*Seit genau 100 Jahren besteht die Eisenbahnverbindung beider Städte am 27. Juli 1983. Dieser Streckenabschnitt gehörte zur Wismar-Rostocker Eisenbahn-A. G., die ihre Konzession zum Bau und Betrieb der Strecke durch das Großherzogliche Ministerium in Schwerin am 19. Juli 1883 erhielt. Da sich in Doberan die Sommerresidenz des Großherzogs Friedrich Franz IV. befand, lag also begründetes Interesse an einem Eisenbahnanschluß an das mecklenburgische Eisenbahnnetz, was mit einem vorfristigen Baubeginn und dem Inbetriebnahmetermin geschah. Die Gesamtstrecke Wismar-Rostock wurde dann am 22. Dezember 1883 dem regulären Betrieb übergeben. Für den Bau der Strecke wurde ein Gesamtkapital von 2,07 Mio Mark aufgebracht, wobei die Städte Kröpelin, Neubukow und Doberan mit 754 000 Mark beteiligt waren. Der späte Termin des Eisenbahnbaues, schließlich waren ja 35 Jahre seit Wismars und 33 Jahre seit Rostocks Eisenbahnanschluß vergangen, lag im wesentlichen daran, daß beide Städte nicht miteinander in wirtschaftlicher Verbindung standen. Jede Stadt mit ihrem Hafen stellte mit ihrem Hinterland ein eigenständiges Wirtschaftsgebiet dar. Die landwirtschaftlichen Produktionsüberschüsse wurden über See verschifft, vor allem nach England, für die dann Tuche, Steinkohle und Maschinen eingeführt worden sind. Die Kleinstädte spielten eine entscheidende Rolle am Zustandekommen der Bahnlinie mit. Da sie nur lokalen Interessen diente, ist sie auch nur als Lokalbahn, heute sagen wir Nebenbahn, gebaut worden. So betrug damals die Geschwindigkeit auch nur 30 km/h. 1926 sollte der Abschnitt Rostock-Doberan zur Hauptbahn analog der 1925 nach Stralsund führenden Strecke ausgebaut werden, um sie leistungsfähiger und schneller zu machen. Dieser Ausbau kam jedoch bis heute nicht zustande. Die Bahnhöfe Neubukow, Kröpelin und Bad Doberan sind vor rund 50 Jahren erweitert bzw. umgestaltet worden. Alle anderen Bahnhöfe an der Strecke sind im Wesentlichen in ihrer ursprünglichen Form erhalten geblieben. Das Bahnhofsgebäude in Bad Doberan läßt noch heute durch den prunkvolleren Bau die frühere staatspolitische Bedeutung für Mecklenburg erkennen. Der Deutsche Modelleisenbahn-Verband der DDR wird anläßlich des Jubiläums am 8. Oktober eine Sonderfahrt mit einem historischen Zug veranstalten und Eisenbahnfreunden die Teilnahme ermöglichen. Informationen dazu werden Anfang September erscheinen. L. S.
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'''Die Weichen sind gestellt für Molli'''(OZ, Febr. 1985, Hans-Joachim Schramm, IGEG Kühlungsborn)
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*Interessante Vorhaben der Interessengemeinschaft Eisenbahngeschichte zur 800-Jahr-Feier
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Unter dem Motto „Wir machen mit, wir sind dabei“ möchten die Mitglieder der Interessengemeinschaft Eisenbahngeschichte beim Kulturbund der DDR über ihre Aktivitäten zur Vorbereitung und Durchführung der 800-Jahr-Feier in Bad Doberan und der Festlichkeiten zum 100jährigen Bestehen der Bäderbahn berichten. Es liegt in der Natur der Sache, daß sich die Interessengemeinschaft Eisenbahngeschichte (IGEG) in erster Linie mit dem Molli befaßt. Seit mehr als fünf Jahren besteht die Arbeitsgruppe „Traditionsbahn“ beim Reichsbahnamt Rostock, die unter dem Vorsitz des Leiters des Amtes, Genossen Prüter, regelmäßig zusammentritt. In dieser Arbeitsgruppe sind neben den notwendigen Dienststellen der DR, wie Bahnmeisterei, Hochbaumeisterei, Maschinen- und Wagenwirtschaft auch Vertreter des Kreises, der Städte Bad Doberan und Kühlungsborn. So wurde in Übereinstimmung mit dem Rat der Stadt Bad Doberan beschlossen, zur 800-Jahr-Feier zwei Sonderfahrten mit dem „Molli“ durchzuführen. Ebenso wird sich die Kleinbahn in gebührender Form am Festumzug beteiligen. Die. Grundlage für die einige Tage später stattfindenden Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag der Bäderbahn bildet eine von der DR und der IGEG gemeinsam erarbeitete Konzeption. Einen Schwerpunkt bildet die bauliche Instandsetzung der Bahnhöfe an der Strecke. Hier ist die aktive Mithilfe der örtlichen Organe gefordert und erwünscht. Um die tiefgreifenden Veränderungen des Traktionswandels sichtbar zu machen, wird die DR gemeinsam mit dem Verkehrsmuseum Dresden und der IGEG in der Zeit vom 5. Juli bis 11. Juli 1986 auf dem Bahnhof Bad Doberan eine große …..bahn zum Anfassen heißt es dann, denn sowohl die alten Dampfrösser, die Diesel- und modernsten E-Loks sind innen und außen zu besichtigen. Am 9. Juli 1986 findet dann die Jubiläumsfahrt von Bad Doberan nach Kühlungsborn statt. Bis einschließlich 13. Juli wird täglich eine Sonderfahrt durchgeführt. Im Frühjahr 1986 wird die Bäderbahn um eine Attraktion reicher sein. Es steht uns dann für Traditionsfahrten auch ein Salonwagen mit Bewirtschaftung zur Verfügung,. Zu allen Sonderfahrten werden die Eisenbahner in historischen Uniformen erscheinen. Außer den angeführten Vorhaben wird eine Reihe weiterer Veranstaltungen durchgeführt. So werden im Traditionsraum in Kühlungsborn Ost Dia- und Filmvorführungen zum Thema Eisenbahn zu sehen sein. Im Bahnhofsgebäude von Kühlungsborn West findet eine Fundsachenversteigerung durch die DR statt. Umfangreicher Souvenirverkauf auf allen Bahnhöfen und bei den Sonderfahrten wird die Andenkenjäger zufriedenstellen.
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Die Vorbereitungen laufen auf vollen Touren, die Weichen sind gestellt, und alle Signale zeigen  „Grün“.
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'''Jubiläum auf Schienen'''  
 
'''Jubiläum auf Schienen'''  
 
'''Jahrestag der IG „Mecklenburgische Eisenbahnen"'''(OZ, Dez. 1985, Dr. Michael Giersberg)
 
'''Jahrestag der IG „Mecklenburgische Eisenbahnen"'''(OZ, Dez. 1985, Dr. Michael Giersberg)
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'''Die Weichen sind gestellt für Molli'''(OZ, Febr. 1985, Hans-Joachim Schramm, IGEG Kühlungsborn)
 
 
*Interessante Vorhaben der Interessengemeinschaft Eisenbahngeschichte zur 800-Jahr-Feier
 
Unter dem Motto „Wir machen mit, wir sind dabei“ möchten die Mitglieder der Interessengemeinschaft Eisenbahngeschichte beim Kulturbund der DDR über ihre Aktivitäten zur Vorbereitung und Durchführung der 800-Jahr-Feier in Bad Doberan und der Festlichkeiten zum 100jährigen Bestehen der Bäderbahn berichten. Es liegt in der Natur der Sache, daß sich die Interessengemeinschaft Eisenbahngeschichte (IGEG) in erster Linie mit dem Molli befaßt. Seit mehr als fünf Jahren besteht die Arbeitsgruppe „Traditionsbahn“ beim Reichsbahnamt Rostock, die unter dem Vorsitz des Leiters des Amtes, Genossen Prüter, regelmäßig zusammentritt. In dieser Arbeitsgruppe sind neben den notwendigen Dienststellen der DR, wie Bahnmeisterei, Hochbaumeisterei, Maschinen- und Wagenwirtschaft auch Vertreter des Kreises, der Städte Bad Doberan und Kühlungsborn. So wurde in Übereinstimmung mit dem Rat der Stadt Bad Doberan beschlossen, zur 800-Jahr-Feier zwei Sonderfahrten mit dem „Molli“ durchzuführen. Ebenso wird sich die Kleinbahn in gebührender Form am Festumzug beteiligen. Die. Grundlage für die einige Tage später stattfindenden Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag der Bäderbahn bildet eine von der DR und der IGEG gemeinsam erarbeitete Konzeption. Einen Schwerpunkt bildet die bauliche Instandsetzung der Bahnhöfe an der Strecke. Hier ist die aktive Mithilfe der örtlichen Organe gefordert und erwünscht. Um die tiefgreifenden Veränderungen des Traktionswandels sichtbar zu machen, wird die DR gemeinsam mit dem Verkehrsmuseum Dresden und der IGEG in der Zeit vom 5. Juli bis 11. Juli 1986 auf dem Bahnhof Bad Doberan eine große …..bahn zum Anfassen heißt es dann, denn sowohl die alten Dampfrösser, die Diesel- und modernsten E-Loks sind innen und außen zu besichtigen. Am 9. Juli 1986 findet dann die Jubiläumsfahrt von Bad Doberan nach Kühlungsborn statt. Bis einschließlich 13. Juli wird täglich eine Sonderfahrt durchgeführt. Im Frühjahr 1986 wird die Bäderbahn um eine Attraktion reicher sein. Es steht uns dann für Traditionsfahrten auch ein Salonwagen mit Bewirtschaftung zur Verfügung,. Zu allen Sonderfahrten werden die Eisenbahner in historischen Uniformen erscheinen. Außer den angeführten Vorhaben wird eine Reihe weiterer Veranstaltungen durchgeführt. So werden im Traditionsraum in Kühlungsborn Ost Dia- und Filmvorführungen zum Thema Eisenbahn zu sehen sein. Im Bahnhofsgebäude von Kühlungsborn West findet eine Fundsachenversteigerung durch die DR statt. Umfangreicher Souvenirverkauf auf allen Bahnhöfen und bei den Sonderfahrten wird die Andenkenjäger zufriedenstellen.
 
Die Vorbereitungen laufen auf vollen Touren, die Weichen sind gestellt, und alle Signale zeigen  „Grün“.
 
 
  
 
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Version vom 17. März 2022, 11:23 Uhr



100 Jahre Eisenbahn Rostock - Bad Doberan Am 27. Juli 1883 fuhr der erste planmäßige Zug(OZ Juli 1983)

  • Seit genau 100 Jahren besteht die Eisenbahnverbindung beider Städte am 27. Juli 1983. Dieser Streckenabschnitt gehörte zur Wismar-Rostocker Eisenbahn-A. G., die ihre Konzession zum Bau und Betrieb der Strecke durch das Großherzogliche Ministerium in Schwerin am 19. Juli 1883 erhielt. Da sich in Doberan die Sommerresidenz des Großherzogs Friedrich Franz IV. befand, lag also begründetes Interesse an einem Eisenbahnanschluß an das mecklenburgische Eisenbahnnetz, was mit einem vorfristigen Baubeginn und dem Inbetriebnahmetermin geschah. Die Gesamtstrecke Wismar-Rostock wurde dann am 22. Dezember 1883 dem regulären Betrieb übergeben. Für den Bau der Strecke wurde ein Gesamtkapital von 2,07 Mio Mark aufgebracht, wobei die Städte Kröpelin, Neubukow und Doberan mit 754 000 Mark beteiligt waren. Der späte Termin des Eisenbahnbaues, schließlich waren ja 35 Jahre seit Wismars und 33 Jahre seit Rostocks Eisenbahnanschluß vergangen, lag im wesentlichen daran, daß beide Städte nicht miteinander in wirtschaftlicher Verbindung standen. Jede Stadt mit ihrem Hafen stellte mit ihrem Hinterland ein eigenständiges Wirtschaftsgebiet dar. Die landwirtschaftlichen Produktionsüberschüsse wurden über See verschifft, vor allem nach England, für die dann Tuche, Steinkohle und Maschinen eingeführt worden sind. Die Kleinstädte spielten eine entscheidende Rolle am Zustandekommen der Bahnlinie mit. Da sie nur lokalen Interessen diente, ist sie auch nur als Lokalbahn, heute sagen wir Nebenbahn, gebaut worden. So betrug damals die Geschwindigkeit auch nur 30 km/h. 1926 sollte der Abschnitt Rostock-Doberan zur Hauptbahn analog der 1925 nach Stralsund führenden Strecke ausgebaut werden, um sie leistungsfähiger und schneller zu machen. Dieser Ausbau kam jedoch bis heute nicht zustande. Die Bahnhöfe Neubukow, Kröpelin und Bad Doberan sind vor rund 50 Jahren erweitert bzw. umgestaltet worden. Alle anderen Bahnhöfe an der Strecke sind im Wesentlichen in ihrer ursprünglichen Form erhalten geblieben. Das Bahnhofsgebäude in Bad Doberan läßt noch heute durch den prunkvolleren Bau die frühere staatspolitische Bedeutung für Mecklenburg erkennen. Der Deutsche Modelleisenbahn-Verband der DDR wird anläßlich des Jubiläums am 8. Oktober eine Sonderfahrt mit einem historischen Zug veranstalten und Eisenbahnfreunden die Teilnahme ermöglichen. Informationen dazu werden Anfang September erscheinen. L. S.

Die Weichen sind gestellt für Molli(OZ, Febr. 1985, Hans-Joachim Schramm, IGEG Kühlungsborn)

  • Interessante Vorhaben der Interessengemeinschaft Eisenbahngeschichte zur 800-Jahr-Feier

Unter dem Motto „Wir machen mit, wir sind dabei“ möchten die Mitglieder der Interessengemeinschaft Eisenbahngeschichte beim Kulturbund der DDR über ihre Aktivitäten zur Vorbereitung und Durchführung der 800-Jahr-Feier in Bad Doberan und der Festlichkeiten zum 100jährigen Bestehen der Bäderbahn berichten. Es liegt in der Natur der Sache, daß sich die Interessengemeinschaft Eisenbahngeschichte (IGEG) in erster Linie mit dem Molli befaßt. Seit mehr als fünf Jahren besteht die Arbeitsgruppe „Traditionsbahn“ beim Reichsbahnamt Rostock, die unter dem Vorsitz des Leiters des Amtes, Genossen Prüter, regelmäßig zusammentritt. In dieser Arbeitsgruppe sind neben den notwendigen Dienststellen der DR, wie Bahnmeisterei, Hochbaumeisterei, Maschinen- und Wagenwirtschaft auch Vertreter des Kreises, der Städte Bad Doberan und Kühlungsborn. So wurde in Übereinstimmung mit dem Rat der Stadt Bad Doberan beschlossen, zur 800-Jahr-Feier zwei Sonderfahrten mit dem „Molli“ durchzuführen. Ebenso wird sich die Kleinbahn in gebührender Form am Festumzug beteiligen. Die. Grundlage für die einige Tage später stattfindenden Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag der Bäderbahn bildet eine von der DR und der IGEG gemeinsam erarbeitete Konzeption. Einen Schwerpunkt bildet die bauliche Instandsetzung der Bahnhöfe an der Strecke. Hier ist die aktive Mithilfe der örtlichen Organe gefordert und erwünscht. Um die tiefgreifenden Veränderungen des Traktionswandels sichtbar zu machen, wird die DR gemeinsam mit dem Verkehrsmuseum Dresden und der IGEG in der Zeit vom 5. Juli bis 11. Juli 1986 auf dem Bahnhof Bad Doberan eine große …..bahn zum Anfassen heißt es dann, denn sowohl die alten Dampfrösser, die Diesel- und modernsten E-Loks sind innen und außen zu besichtigen. Am 9. Juli 1986 findet dann die Jubiläumsfahrt von Bad Doberan nach Kühlungsborn statt. Bis einschließlich 13. Juli wird täglich eine Sonderfahrt durchgeführt. Im Frühjahr 1986 wird die Bäderbahn um eine Attraktion reicher sein. Es steht uns dann für Traditionsfahrten auch ein Salonwagen mit Bewirtschaftung zur Verfügung,. Zu allen Sonderfahrten werden die Eisenbahner in historischen Uniformen erscheinen. Außer den angeführten Vorhaben wird eine Reihe weiterer Veranstaltungen durchgeführt. So werden im Traditionsraum in Kühlungsborn Ost Dia- und Filmvorführungen zum Thema Eisenbahn zu sehen sein. Im Bahnhofsgebäude von Kühlungsborn West findet eine Fundsachenversteigerung durch die DR statt. Umfangreicher Souvenirverkauf auf allen Bahnhöfen und bei den Sonderfahrten wird die Andenkenjäger zufriedenstellen. Die Vorbereitungen laufen auf vollen Touren, die Weichen sind gestellt, und alle Signale zeigen „Grün“.

Jubiläum auf Schienen Jahrestag der IG „Mecklenburgische Eisenbahnen"(OZ, Dez. 1985, Dr. Michael Giersberg)

  • 150-40-1, das waren die Eckdaten, die das Treffen der IG „Mecklenburgische Eisenbahnen“ vor einigen Tagen einrahmten. Genau am 7. Dezember vor 150 Jahren fuhr die erste Eisenbahn in Deutschland, 40 Jahre befindet sich die Deutsche Reichsbahn in Volkes Hand, und ein Jahr besteht nun die Interessengemeinschaft. Zu diesem für die IG wichtigen Ereignis konnten ein Vertreter der Abteilung Kultur beim Rat des Kreises, ein Beauftragter der Präsidentin der Rbd Schwerin sowie Vertreter der IG „Freunde der Eisenbahn" im DMV aus Rostock und der IG „Eisenbahngeschichte“ begrüßt werden. Neben vielen Veranstaltungen, wie Lichtbildervortrag, Tauschmarkt, Buchbasar und Bahnhofsbesichtigung, bildete die Mitgliederversammlung den Mittelpunkt. Nach dem Rechenschaftsbericht des IG-Vorsitzenden J. Schaft über die im vergangenen Jahr geleisteten Arbeiten wurde zusammen mit den Gästen über die Initiativen der Interessengemeinschaft zum 100. Molli-Geburtstag gesprochen. Es wurde herausgestellt, daß nur bei genauer Absprache und gemeinsamem Herangehen dieses Jubiläum begangen werden kann. Zur Gestaltung dieses Ereignisses wird die IG „Mecklenburgische Eisenbahnen“ eine Ausstellung erarbeiten, auf der neben vieler Lok- und Wagenmodellen auch Schautafeln zur Geschichte einiger Strecken und Modellbauanlagen zu sehen sein werden. Ein gutes Souvenierangebot ist ebenfalls geplant.

Aus der Heimat Geschichte: Woher mag unser Molli seinen Namen haben? Bad Doberan und seine Kleinbahn(OZ, Dez. 1985, Vk. Peter Zimmermann)

  • Nach erfolgter Streckeneröffnung am 9. Juli 1886 wurde zu Betriebsbeginn 1887 die planmäßige Fertigstellung der Strecke mit ihren Nebenanlagen und Vermehrung der Betriebsmittel beendet. Beim Bau der Strecke wurden 31 600 Kubikmeter Boden bewegt und insgesamt 7240 Meter Gleis gelegt. Zum 15. Mai 1887 standen der Bahn folgende Betriebsmittel zur Verfügung:
  1. 2 Trambahnlokomotiven der Hohenzollern AG mit Dampfkondensationseinrichtung und Coaks (Koks)-Feuerung, Leistung 50 bzw. 60 PS.
  2. 8 Personenwagen mit 246 Sitzplätzen und 128 Stehplätzen.
  3. Ein Gepäckwagen mit 5000 kg Tragfähigkeit.
  • Im dritten Betriebsjahr, 1889, wurden 72 806 Reisende gezählt und das bei einer nur fünf Monate dauernden Betriebszeit. Ein Billet Doberan-Heiligendamm 2. Klasse kostete 50 Pfennig. Ein Retourbillet 80 Pfennig. In der 3. Klasse zahlte man 30 bzw. 50 Pfennige. Im Jahre 1890 wurde die DHE verstaatlicht und der Mecklenburgischen Friedrich-Franz-Eisenbahn (MFFE) unterstellt. Zum Betriebsbeginn 1891 kaufte der neue Eigentümer bei Krauss & Co. in München eine neue 120 PS starke Lokomotive der 1898 eine zweite gleichen Typs folgte. Auffällig an diesen Maschinen war der sehr große Kobelaufsatz, der den Funkenflug verhindern soll.
  • Nun haben wir schon, einiges aus der Geschichte unserer Bäderbahn erfahren, aber wieso heißt der Molli nun überhaupt Molli? Da gibt es mehrere Deutungen, oft hatte ein Hund namens Molli seine Pfoten im Spiel. Eine lautet zum Beispiel so: Als im Jahre 1886 der Zug das erste Mal über die Schienen rollte, da waren gerade der Jäger und sein Hund Molli unterwegs. Der Hund hörte das fauchende Ungeheuer und stürzte darauf zu. Der Jäger schrie aus Leibeskräften „Molli, halt“. Plötzlich quietschten die Bremsen, der Zug hielt, der Lokführer dachte, der Jäger hätte den Zug gemeint, damals konnte man auch auf freier Strecke zusteigen. Und so oder ähnlich wird es sich wohl einmal zugetragen haben, vor gut 100 Jahren. Als im Jahr 1908 der Droschkenverkehr zu den weiter westlich von Heiligendamm gelegenen Badeorten Fulgen, Brunshaupten und Arendsee zu überlastet war, kam die Idee, die Trambahnstrecke zu verlängern. Zum Saisonbeginn 1910 war das neue Teilstück fertiggestellt. Dazu im vierten Beitrag mehr.

Aus der Heimatgeschichte: Molli-Lokomotiven auch auf der Rübenbahn(OZ, 7.Dez 1985, Peter Zimmermann) Bad Dcberan und sein „Molli“

  • Im Jahre 1910 erfolgte die Verlängerung der Strecke zu den Badeorten Fulgen, Brunshaupten und Arendsee, jetzt besaß die Bäderbahn eine Gleislänge von 15,4 km. Die am 12. Mai 1910 eröffnete Strecke wurde von der Großherzoglichen - General - Eisenbahndirektion Schwerin fertiggestellt. Nun war aus der ehemaligen DHE eine richtige Bäderbahn entstanden, die vier Ostseebäder miteinander verband. Ab 1910 wurde die Bahn auch ganzjährig betrieben. Da die zur Verfügung stehenden Betriebsmittel den gestiegenen Anforderungen nicht mehr gewachsen waren, bestellte die MFFE 1910 drei neue 125-PS-Lokomotiven bei Henschel & Sohn in Kassel. Die erste Maschine kam noch im gleichen Jahr zum Einsatz, die anderen beiden folgten 1911 und 1914. Mit Erscheinen der zweiten Lok wurden die beiden Krauss-Maschinen zur 1893 gebauten Neubukower-Rübenbahn abgestellt. Die bis 1948 existierende Rübenbahn war eine, dem nichtöffentlichen Verkehr dienende schmalspurige Bahn mit einer Spurbreite von 900 mm. Diese 14,4 km lange Strecke führte von Neubukow OW (obere Weiche) über Rakow — Roggow — Blengow — Wendelstorf nach Bastorf. Die von der MFFE betriebene Bahn fuhr nur zur Rübenzeit, im Bedarfsfall auch mal im Winter zum Transport von Kohle und Kalkschlamm zu den umliegenden Gütern. Die beiden Molliloks waren dort noch bis 1923/24 im Einsatz. Noch heute, 38 Jahre nach Abbau der Strecke, sind die Reste der Verladerampe und die ehemalige Trasse zu erkennen.
  • Die beiden Trambahnlokomotiven von 1886/87 wurden 1915 außer Dienst gestellt und verschrottet. Nach 1910 wurde auch der Güterverkehr auf der Bäderbahn aufgenommen, verschiedene offene und gedeckte Güterwagen wurden von der Waggonfabrik in Wismar- und Hannover gekauft. Auch die heute noch fahrenden Reisezugwagen stammen aus dieser Zeit. Sie wurden ausschließlich in der Wismarer Waggonfabrik gebaut. Das ständige Wachstum der Badeorte Brunshaupten und Arendsee hatte auch ein großes Transportaufkommen zur Folge. 1911 wurden 255 928 Reisende und 3128 Tonnen Güter befördert. Den größten Anteil an Sommerfrischler konnte Brunshaupten verbuchen. 1895 hatte der kleine Fischerort 1000 Einwohner und 1100 Gäste, 1907 waren es schon 9000 und 1928 kamen, sage und schreibe, 34 000 Badegäste nach Brunshaupten und Arendsee.

Aus der Heimatgeschichte: Bad Doberan und sein Molli(OZ, Dez. 1985, Peter Zimmermann) Die Entwicklung der Bäderbahn nach 1932

  • Mit Beginn der Modernisierung der Bäderbahn Anfang der dreißiger Jahre wurde auch das Haltestellensystem 1932 neu gestaltet. Ein Grund für diese Maßnahme war die neu festgelegte Streckenhöchstgeschwindigkeit. Sie wurde von 25 km/h auf 40 km/h gesteigert. Von den insgesamt 15 existierenden Betriebsstellen wurden fünf sich nicht mehr rentierende Haltestellen geschlossen und eine verlegt. Zu den stillgelegten Haltestellen zählten: Alexandrinenstraße (beim Rundfunkgeschäft), Poststelle (Kreuzung Stadt-Mitte), Chaussee (Ortsausgang), Forsthaus (Villa Waldesruh km 2,7) und der Haltepunkt Fulgen. Ab 1932 hielt der Molli nur noch einmal in Bad Doberan, und zwar in der Bismarkstraße, der heutigen Goethestraße.
  • Bis zu Beginn des zweiten Weltkrieges stieg der Reiseverkehr enorm an. Die Hauptreiseziele waren die beiden Ostseebäder Brunshaupten und Arendsee, in denen sich 1938 rund 46 000 Badegäste erholten. Fulgen war bereits nach der schweren Sturmflut des Jahres 1932, die den Strand zum Geröllfeld verwandelte, verwaist. Am 1. April 1938 schlossen der Bäderbahn nach 1932 sich die drei Badeorte zum Ostseebad Kühlungsborn zusammen und erhielten das Stadtrecht. Schon im Jahre 1937 erfolgte durch ein Gesetz des faschistischen Staates die Auflösung der DRG und ihre Umwandlung in die unmittelbar dem Reichsverkehrsministerium unterstellte Deutsche Reichsbahn (DR). Für unseren Molli brachte dieses neue Gesetz keine Veränderung. Auch während des Krieges dampfte der Molli zwischen Bad Doberan und Kühlungsborn, aber die Transportleistung sank ständig. Anfang 1945 war der Nullpunkt erreicht, und der Betrieb auf der Strecke wurde eingestellt. Nach dem 2. Mai 1945, an diesem Tag war unser Kreis vom Hitlerfaschismus befreit worden, fuhren bald wieder die ersten Züge auf der Strecke nach Kühlungsborn. Zerstörungen an der Bahnlinie waren nicht zu beklagen. Nur die Lokomotive 99 311 hatte es während des Krieges nach Dänemark verschlagen, wo sie nach 1945 verschrottet wurde. Eine der ersten Fahrten machte der Molli im Juni 1949 zürn ersten Nachkriegs-Pferderennen auf der Doberaner Rennbahn, das die sowjetischen Soldaten organisierten. Ab 1945 war auch eine Lokomotive der Baureihe 99 321-323 als Trümmerbahn in der Hauptstadt Berlin eingesetzt.


Aus der Heimatgeschichte: Übernahme der Bäderline(OZ, Dez. 1985, Peter Zimmermann)

  • Das Transportaufkommen der Bäderbahn sank und stieg mit den Jahren wie Ebbe und Flut. Der erste Weltkrieg und die Inflation 1922/23 brachten die Bahn fast zum Erliegen. Erst 1925 ging es wieder bergauf. Die Leistungen stiegen derart an, daß ab 1927 sogar die Idee kam, den Molli auf Normalspur (1435 mm) umzubauen. Im Jahre 1920 übernahm die Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft (DRG) die Bahnlinie Doberan— Arendsee. Die DRG wurde am 1. April 1920 gegründet und bildete sich aus dem Zusammenschluß der damaligen Länderbahnen und unterstand dem Reichsverkehrsministerium.
  • Im Zuge der ansteigenden Leistungen nach 1910 bestellte die DRG 1922 bei Henschel drei leistungsfähigere Lokomotiven. Die neuen 210- PS-Maschinen trafen 1923/24 in Doberan ein. Diese Maschinen der Gattung T 42 übertrafen ihre Vorgänger in puncto Masse und Leistung um fast das Doppelte. Sie blieben aber noch als Reserveloks im Bestand der DRG. Ab 1927 war die Umspurung im Gespräch, da das Transportaufkommen ständig anstieg. Als es dann ernst werden sollte, kam die Weltwirtschaftskrise 1930/31. Diesem Makel kapitalistischer Wirtschaft ist es zu verdanken, daß wir unseren schmalspurigen Molli behalten haben. Später ging man von diesem Plan ab und beschloß die Modernisierung der Bäderbahn. Schon 1930 kamen vier Ganzmetallwagen der 1. und 1./2. Klasse aus der Waggonfabrik Wismar, ein dazugehöriger Gepäckwagen kam 1934 dazu. 1932 bestellte die DRG aufgrund der schlechten Auftragslage bei Orenstein & Koppel drei noch leistungsfähigere Lokomotiven. Noch im gleichen Jahr wurden die Maschinen gebaut und in Dienst gestellt. Die neuen vierfachgekuppelten Heißdampflokomotiven mit einer Leistung von 460 PS wurden speziell für die Bäderbahnkonstruiert. Die auffallend großen Treibräder mit einem Durchmesser 1,10 m verleihen der Lok eine Geschwindigkeit von 50 km/h. Damit ist sie die schnellste Schmalspurlok in der DDR. Die noch im Bestand der DRG stehenden Maschinen der Gattung T7, Baujahr 1910/14 wurden abgeschafft. Zwei gingen 1930 zur Rübenbahn, wo sie bis zur Betriebseinstellung Dienst taten.


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