Aktuelle Chronologie und fortlaufende Chronik von Markgrafenheide

Aus Ortschroniken
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Die Geschichte von Markgrafenheide als Chronologie

Um die Chronik übersichtlicher zu gliedern, existiert für jede Epoche ein eigener Artikel.


Anmerkung: Bis 1912 gehörten alle Heideortschafen der städtisch Rostocker Heide zu Rövershagen. Die westliche Dorfgrenze Rövershagens hinter den Dünen der Ostseeküste befand sich beim Taterhörn zwischen Markgrafenheide und Warnemünde !!

Markgrafenheide im späten Mittelalter (um 1200 bis 1517)

  • 1252, 25. März Borwin III., Fürst von Rostock, bestätigt der Stadt Rostock das Privilegium Borwin´s I. betreffend die Bewidmung der neu angelegten Stadt Rostock mit dem Lübischen Rechte vom 24. Juni 1218 und verkauft der Stadt die Rostocker Heide für 450 Mark wendischer Pfennige, verzichtet auf seine Rechte an den im Hafen der Rostocker gestrandeten Schiffen, verheißt den freien Verkehr vorbehaltlich des fürstlichen Zolles nicht zu stören, verleiht die Fischereigerechtigkeit für die Unterwarnow und das Stadtrecht für die Markscheide der Rostocker.
1307, 1. November ("Allerheiligentag")
Die Allerheiligenflut ergießt sich auch über das Markgrafenheider Gebiet, planiert die Küstendüne und verschüttet (Zeitweise?) die zwischen Radelsee und Taterhörn befindliche Warnowmündung.

Reformation und Nachreformationszeit (1517 bis 1648)

bis zur napoleonischen Zeit (bis 1813)

1669
Ward der zu Markgrafenheide wohnende Jäger Brandt von einem Keiler erschlagen.Auf dem Heimwege nach der Kirche, wo er communicieren wollen, trifft er den Keiler und soll die ruchlosen Worte gesagt haben : Nach meiner Rückkehr soll dich oder mich der Teufel holen. Man fand ihn Abends todt mit aufgeschlitztem Bauch. Es ist ihm an dem Platz ein Kreutz errichtet und bis jetzt erhalten.(BK)
1697
Auf der Reiterkarte von Gottfriet Lust wird Markgrafenheide erstmals kartographisch dargestellt.
1805 Zeitungsmeldung über Torfverkauf in Markgrafenheide
1760
Unternahmen die Rostocker Kaufleute Jacob Johann Stypmann und Paul Grube eine große Torf Enterprise und ließen den Pramgraben vom Stinkengraben bis zum Breitling verfertigen. (BK)
1801 3.Nov
war ein heftiger Sturm der die Torfscheune umwarf. (BK)

bis zur Reichseinigung (bis 1871)

Zeitungsmeldung von H.F.Becker im Freimüthigen Abendblatt 1823 über den tödlichen Unfall Kedings
1815
Den 25.März starb der Holzwärter Carl Fried. Wramp zu Markgrafenheide 68 J. alt. (BK)
1822
erschoß sich am 29.Dec. der Holzwärter Johann Christian Nicolaus Grälert zu Markgrafenheide 43 J.alt aus Unachtsamkeit als er mit einer geladenen vor sich gehaltenen Büchse die mit einander kämpfenden Hunde trennen wollte. (BK)
1823
Kam der Einl.Claus Fried.Keding auf unglückliche Art ums Leben, indem die Pferde des Jag. Köhn die er führte nach einem Schuß davon liefen, er vom Wagen stürzte und die Hirnschale zerschlug. Den 13.Oct. starb der E.Heinrich Pragst durch einen Sturz vom Balken in der Scheune des Forstinspectors. Den 3.März starb der Jäger Carl Friedr. Köhn zu Hinr. 68 Jahr alt. (BK)
1825
Hatten wir öfteren hohen Stand und Übertritt des Meeres über die Dühne am 4.Februar entstand beim Sturm aus Nordosten eine wahre Sturmflut, welche 300.000 Quadratruthen (650 ha) der Wiesen und des Waldes überschwemmte. Die Wasserhöhe war zu 6 Fuß 8 Zoll (1,95m) über den mittlern Stand des Meeres gestiegen, die Düne von der Fischerbude zu Markgr. bis an Rosenort 450 Ruthen (2100m) lang stand ganz unter Wasser, davon wurden 370 Ruthen ganz und 80 Ruthen halb planiert. Die Warnemünder fuhren mit Böthen auf die Wiesen. (BK)

Deutsches Reich (bis 1918)

1872
13.11. Die Jahrhundertflut überschwemmt auch den ganzen Ort Markgrafenheide

Deutsches Reich (bis 1945)

1922
Gebietsstreitigkeiten zwischen Rövershagen und der Hansestadt Rostock um die zu Rövershagen gehörende Enklave am Taterhörn zwischen Hohe Düne und Markgrafenheide.(AHR)

SBZ und DDR (bis 1990)

die heutige Zeit

Einigen wichtigen Einrichtungen sind eigene Artikel gewidmet:

Herkunft und erste Erwähnung von Markgrafenheide

Der Moorgraben

Das Forstrevier Markgrafenheide

  • Das Forsthaus Markgrafenheide im Jahre 1908 im Vordergrund Förster Gottschlich mit Hund

Hohe Düne

Die Rövershäger Enklave "Taterhörn" von 1912 bis 1922

Die Schule

Die Strandbahn

Opfer von Krieg und Gewalt aus ...

Napoleonische Zeit

Opfer in französischen Diensten: Französische Flotte, Rußlandfeldzug u.a.

Befreiungskriege

Deutsch/ Französischer Krieg 1870/71

Erster Weltkrieg

Zweiter Weltkrieg

Nachkriegszeit (z.B. Lager Fünfeichen)

* Lag Warnemünde einst am Rande von Markgrafenheide?

Meinte man vor einigen Jahren noch, zur Geschichte Warnemündes sei das Wesentliche erforscht und gesagt, man hatte ja schließlich seinen „Barnewitz“ ( „Geschichte des Hafenortes Warnemünde“), so zeigte sich spätestens um das Jahr 1995 herum, dass es noch viele weiße Flecken zu erforschen gilt. Die Warnemünder schickten sich an, ein Jubiläum zu feiern und das entscheidende alte dänische Dokument aus dem Jahre 1195 war nicht zu finden (dazu siehe auch Beitrag von Ronald Piechulek im Tidingsbringer Nr.1 1996/1997 S.14 - 18). Barnewitz selbst beschreibt auf den ersten vierzig Seiten seiner Chronik in der ersten Aulage nur die allgemeine Geschichte der gesamten Region. Das erste verbürgte, auf Warnemünde bezogene, konkrete Datum ist der 25. März 1252, als Warnemünde mehrfach im Kaufvertrag der Rostocker Heide Erwähnung findet. Barnewitz publiziert die Geschichte des Hafenortes Warnemünde dreimal auf einander folgend, in seiner Dissertation im Jahre 1916, dann in seinem umfassend erweiterten Buch 1919 und schließlich in der zweiten "wesentlich erweiterten und verbesserten Auflage" 1925. In letzterer Auflage schreibt Barnewitz im 3. Abschnitt "Warnemünde als deutsche Pflanzung": Zitat "Als die ersten Ansiedler sich in Warnemünde niederließen, lief die Warnow als ganz flaches Rinnsal durch die Dünen. Mann konnte bequem hindurchwaten, wie es auch immer geschah. In der Gegend der heutigen Vogtei wohnte ein Mensch, welcher die Leute gegen Bezahlung auf seinem Rücken hindurch trug. Ihm reichte das Wasser nur bis an die Hüften. - Eine Darstellung dieses Mannes findet man noch heute in der Warnemünder Kirche.

(alle drei Barnewitz´schen Arbeiten finden sie digital auf der Warnemünde-Startseite am Ende im Chroniken-Anhang.)

Die Durchfahrt für größere Schiffe erfolgte etwa 2 km östlich vom alten Strom, durch das Alte Tief, das in den Urkunden des 13. Jahrhunderts die Bezeichnung "ihr Hafen", d.h. "Hafen der Rostocker", trägt. Hier ist auch die "Mandelwiese" zu suchen, von der die Urkunde aus dem Jahre 1325 ausdrücklich angibt, daß sie in der Nähe der Stelle lag , wo der Turm einst stand. ..." Vertieft man sich dann noch mehr in die Thematik, so tauchen immer mehr Fragen auf, die schon lange erfordern, die Suche nach Antworten aufzunehmen. Pressemeldungen, dass es im Mittelalter zwei Warnemünde gab, nämlich das Städtische, irgendwo, unmittelbar westlich von Markgrafenheide, an einem heute nicht mehr vorhandenen Mündungsarm der Warnow, und das Fürstliche, aus dem 1323 das heutige Warnemünde hervorging, erweckten Erstaunen. So schnell geht das mit dem Vergessen. In den Jahren 1924 - 1940 entbrannte ein Gelehrtenstreit über die Lage des alten städtischen Warnemünde auf der Hohen Düne. 1924 veröffentlichte der renomierte Historiker Ludwig Krause seinen Aufsatz „Die alten Warnowmündungen und der ursprüngliche Rostocker Hafen zu Warnemünde“, im Jahre 1928 folgte der Aufsatz von Kuno Voß „Der Seehafen der Stadt Rostock in seiner geschichtlichen Entwicklung bis zum dreißigjährigen Krieg“, mit seiner Theorie, wo das alte Warnemünde zu suchen sei. Im Jahre 1940 schließlich widersprach Dr. Walter Johannes Schröder den Theorien seiner beiden Kollegen mit seinem Beitrag „Wo lag der älteste Rostocker Seehafen?“ völlig. Der Kriegsausbruch ließ das Thema letztendlich vergessen, in den folgenden Jahrzehnten beschäftigten die Warnemünder andere Dinge. Die Reste davon auf der hohen Düne zu suchen gestaltet sich heute schwierig, man hätte nun nämlich die Wahl, archäologische Grabungen auf dem Militärgelände des dortigen Marinekommandos, unter den Küstenschutz-Dünen, den in jüngster Zeit angelegten Spülfeldern oder im Naturschutzgebiet Radelsee durchzuführen, je nachdem welcher Theorie man folgt. Einen ersten großen Lichtblick gab es dann im Jahre 1995, als die Taucher des Regionalvereins Unterwasserarchäologie in der Ostsee einige der alten Hafenanlagen des verschollenen Warnemünde wiederfanden und dokumentierten (es entsprach im Ergebnis haargenau der Beschreibung von Kuno Voß! ). Der Beitrag von Maik-Jens Springmann „Steinkistenbollwerke des Breitlings im Spiegel unterwasserarchäologischer Untersuchungen - ein Beitrag zur Geschichte des Seehafens Rostock“ macht nach 55 Jahren erstmals wieder auf jenen Gelehrtenstreit aufmerksam und ergänzt ihn durch neue Forschungsergebnisse. Viele Spekulationen gibt es in diesem Zusammenhang um die sogenannte „Danskeborg“, eine im 14. Jahrhundert vielfach erwähnte Befestigung, zu jener Zeit Sitz des dänischen Vogtes und häufiger Aufenthaltsort des Dänenkönigs Erik Menved, der in seiner Regierungszeit die Herrschaft Rostock und damit auch Warnemünde dem Königreich Dänemark angegliedert hatte. Warnemünde war für ihn geographisch ein günstiger Ankunftsort, so daß er hier mehrfach Hof hielt. Ob die Überbleibsel von Menveds „Danskeborg“ noch unter dem Sand der Hohen Düne verborgen liegen oder besonders alte Gebäudeteile der kürzlich restaurierten Vogtei als Reste davon anzusehen sind harrt noch der Klärung. Wenn man nun auch noch die These, es könnte sogar drei Warnemünde gegeben haben öffentlich äußerte, wäre das Unverständnis sicher groß. Und doch ist auch das nicht ganz von der Hand zu weisen, wenn damit, unabhängig vom Ortsnamen, die erste Siedlung am Orte der Warnow-Mündung in die Ostsee gemeint ist. In der Dissertation von Dr. Otto Kolp „Die Nordöstliche Heide Mecklenburgs“ findet sich eine Karte in der nördlich von Markgrafenheide im heutigen Naturschutzgebiet Heiligensee/ Hütelmoor“ letztmalig die „Alte Mündung“ verzeichnet ist. Aus früheren Jahrhunderten finden sich dazu noch eine Reihe weiterer Belege. Betrachten wir dazu den Küstenabschnitt zwischen Stoltera und Rosenort/ Rostocker Heide in seiner Entwicklung der letzten 6000 Jahre einmal mit den Augen der Geologen und Meereskundler. Zu Beginn dieser Zeitspanne war der heutige Breitling eine offene Meeresbucht. In den dann folgenden Jahrhunderten wuchs der von Südwest nach Nordost, parallel verlaufenden Küstenströmung folgend (etwa bei der heutigen Stoltera beginnend) bald eine Nehrung in die Bucht hinein, vergleichbar den großen Nehrungen an der polnisch-russich-litauischen Küste. So schnürte am Ende dieser Zeitspanne die entstandene Nehrung die Bucht schließlich fast ganz ab und nur beim Rosenort blieb vor etwa 1000 Jahren noch eine schmale Flußmündung offen. Ob diese Mündung schließlich durch Sedimentablagerung verlandete und der Wasserdruck des Flusses zu neuen natürlichen Wasserläufen mitten durch die Nehrung führte, oder Menschenhand alle in der Geschichte Warnemündes belegten Wasserverbindungen durch die Nehrung gegraben hat harrt bislang noch der Untersuchung. Flussmündungen waren jedenfalls von jeher auch interessante Siedlungsgebiete. So grub der berühmte mecklenburgische Ur- und Frühgeschichtler Prof. Dr. Robert Beltz zu Beginn unseres Jahrhunderts, am Rosenort, genau am Ostrande dieser alten Warnow-Mündung eine slawische Siedlung aus, einen Ort an dem einst die Warnow mündete. Inzwischen zeugen nur noch die Aufzeichnungen des Professors von diesem „Ur-Warnemünde“, das sicher noch keinen Namen hatte, bzw. dessen Name heute vergessen ist. Bedingt durch den hier stetigen Küstenrückgang wird die Ostsee der weiteren archäologischen Erforschung an diesem Ort zuvor gekommen sein. Immerhin finden sich hier am Spülsaum des Strandes immer wieder Relikte dieser Siedlung.

Um sich der Lösung dieser Lücke in der Warnemünder Frühgeschichte zu nähern, müßten eine Reihe von Fragen beantwortet werden:

1. Wo lag der im Heide-Kaufvertrag von 1252 genannte Warnowlauf, an dessen rechtem Ufer fortan (bis 1922 !) die Grenze der Rostocker Heide lag?

Diese Frage läßt sich sehr eindeutig beantworten, da dieser Grenzverlauf erst im Zuge einer Neuvermessung und Neuordnung im Jahre 1922 verändert wurde. Der hier im Anschluss angefügte Kartenausschnitt der Schmettau-Karte von 1788 zeigt die gestrichelte Grenzlinie und damit die einstige Uferlinie der verlandeten Warnowmündung. Auf der in damaliger Flußrichtung rechten Uferseite war bis 1323 die Westgrenze des Rostocker Stadtbesitzes an der Ostseeküste. Nur auf dieser Seite kann das städtische Warnemünde (im Gegensatz zum damals weiter westlich gelegenen fürstlichen Warnemünde) des 13. Jahrhunderts gelegen haben.

2. Welche Wasserdurchflüsse gab es zwischen 1160 und ca. 1550 duch die Dünen-Nehrung zwischen Stoltera und Rosenort (Rostocker Heide)?

3. Gibt es unter der einzig aus Sand bestehenden Dünen-Nehrung Zwischen Diedrichshagen und Rosenort und auf dem Grunde des Breitlings natürliche Vorkommen von Findlingen oder sind alle Groß-Findlinge die hier lokalisiert werden können durch Menschenhand um und auf die Nehrung gebracht worden (z.B. Schnatermannstein, Spökstein, Steinpackungen auf dem östlichen Marine-Gelände u.a.)?

4. Finden sich Spuren der alten Warnow-Mündungen im Kartenbild?

Auszug Schmettau-Karte 1788 (die gestrichelte Linie markiert die Heidegrenze seit 1252 bis 1920 und damit das einstige rechte Flußufer der Warnow dem Vertragsinhalt der Heide-Kaufurkunde völlig entsprechend) Quelle: Heidearchiv

5. Gibt es eine oft angeführte erste Erwähnung Warnemündes im Jahre 1195 in dänischen Quellen?

5. Was erfahren wir in deutschen und dänischen Quellen über die "Danskeborg". Wann und wie wurde sie wirklich abgerissen?

6. Welche Schlüsse können wir aus Flurnamen zwischen Warnemünde und Markgrafenheide, z.B. Taterhörn, Mandel-Wiese, Vierraden, "Quator Ruotac"(lat. "vier Kreise im Quadrat"), "ole Kisten" u.a. ziehen?

7. Wie verliefen bis 1323 die Wassergrenzen auf dem Breitling/der Unterwarnow zwischen dem Moltke-Besitz, dem Besitz des Heilig-Geist-Klosters, der Rostocker Heide und dem fürstlichen Warnemünde?

8. Wo lag im Breitling die dem Heilig-Geist-Kloster gehörige Insel Sankt Georg?

Karten und Quellen zur Danskeborg-Frage

Hier nachfolgend die Digitalisate der relevanten Publikationen zum "Danskeborg-Problem" bis 1940

Sagen, Geschichten, Legenden und Anekdoten rund um Markgrafenheide und Umgebung

Flurnamen auf der Markgrafenheider Feldmark

offene Fragen bei der Aufarbeitung der Markgrafenheider Geschichte

-Paul Babendererde "König Eriks Heerfahrt"
-Das mißglückte Experiment mit den Torfprahmen
-Die Franzosen in Markgrafenheide (Postenkette der Kontinentalsperre
-Fort Hindenburg
-Die Vereins-Wanderhäuser
-Vom Forsthaus zum Restaurant
-Franzosenlager (Dr. Reno Stutz)
-Der Todesmarsch der Schwarzenpfoster Häftlinge nach Markgrafenheide
-Beerdigung von Kriegsgefangenen
-Der Fliegerhorst